Die Erzählungen der Ugaritischen Mythen über ihre Gottheiten stammen aus der Zeit um ca. 1500-1200 v. Chr. Der ursprüngliche Haupt-Gott der Ugariten ist El oder Bull-El. Die Konzepte der Ugaritischen Mythologie fußen teilweise auf den älteren sumerischen und akkadischen Vorstellungen. Auch hethitische und hurritische Einflüsse sind deutlich.
Die Götter der Epoche sind unter anderem auch später bei den Phöniziern und auch in den alttestamentlichen Schriften der Bibel erwähnt, so etwa in Zusammenhang mit der Regentschaft Salomons.
Quellen
Hauptsächlich sind uns die Ugaritischen Mythen von umfangreichen Keilschrifttafel-Funden aus der antiken bronzezeitlich um ca. 1185 v. Chr. zerstörten Stadt Ugarit (Ras Schamra) bekannt. Diese sind vorwiegend in akkadischer Keilschrift aufgezeichnet, zum Teil etwa ab dem 14. Jahrhundert v. Chr. auch in einer frühen semitischen Alphabetschrift.
Regionale Bedeutung
In der Stadt Ugarit wurde als Hauptgott nach El Baal verehrt. Sein Heim war ein Berg nördlich von Ugarit, der den Namen Baal-Zephon trug. Der Ort dürfte durch die Seefahrer der Hyksos (sie waren bereits ca. 1540 v. Chr. bekannt) kulturell/religiös stark beeinflusst worden sein, welche Baal in der Form Baal-Zephon/Baal-Hadad verehrten.
Ugarit liegt in Syrien und ist dem aramäischen Kulturkreis zuzurechnen. Die Aramäer stehen den hebräischen Stämmen nahe oder waren ihnen benachbart, zu denen auch die Israeliten gerechnet werden.
Um ca. 1200 v. Chr. (frühe Eisenzeit) wurden die Hügel im Land Kanaan mit hunderten von neuen Orten überzogen, möglicherweise durch die Aramäer oder verwandte hebräische Stämme. Diese wurden evtl. durch Krieg und Hunger zur Auswanderung aus ihren Gebieten gezwungen oder sind aus den angrenzenden Wüstengebieten eingewandert. Es ist anzunehmen, dass damit der Baal-Kult eine noch weitere regionale Verbreitung und Blüte in Syrien und Palästina, dem Land Kanaan, erfuhr.
Die Ausdehnung der Besiedlung von Galiläa bis hin zur Wüste Negeb beschreibt die Bibel im Buch Josua. Durch archäologische Funde und moderne Textkritik der Bibel ist es wahrscheinlich, dass im eher bäuerlich geprägten Israel des Zeitalters der Richter (erste Epoche der Eisenzeit) mit seinen einfachen dörflichen Strukturen der Baalkult weit verbreitet war. Ein toleriertes Nebeneinander der Glaubensströmungen, ein regelrechter Polytheismus, in einer auf vielfältigen Wegen zusammen gekommenen Bevölkerung wird nicht zuletzt durch Zeugnisse in den Quellen gestützt. Eine entscheidende Wende ergab sich erst zu Zeiten des Propheten Elija, der sich vehement gegen die Absicht von Königin Isebel stellt, den Baal-Kult zur Staatsreligion zu erheben. Insbesondere das Nordreich Israel unter der Dynastie der Omriden huldigte einem offiziellen Polytheismus und dem Kult des Baal.
Beendet wurde diese Situation vermutlich durch die Vernichtung des Nordstaates Israel im 8. Jahrhundert v. Chr. durch die Assyrer und durch ein Erstarken des vorher unbedeutenden Staates Juda von Jerusalem im Süden aus mit seinem Jahwe-Kult. Die nationalen Einigungsbestrebungen unter Josia führten dann zur Proklamation des Monotheismus mit Jahwe als einzigem Gott und zur konsequenten Sammlung und Redaktion der biblischen Schriften. In der Folge wurden Polytheismus, Baalkult und Omridenreich regelrecht verteufelt.
Männliche Götter
El
Schöpfer der Welt und der Menschen, oberster Schiedsrichter und nominell Haupt der Götterfamilie ist der Gott El. Seine Herrschaft ist bleibend und ewig (anders als manche Schöpfergötter anderer Mythen, die später ihre Bedeutung verlieren oder besiegt werden). Der Anruf Stier-El legt nahe, dass der Stier sein Symbol war. Er wird aber in Menschengestalt, ruhig und mächtig, in königlichen Gewändern dargestellt. Er wird grauhaarig und mit Bart beschrieben. Mit Aschera, der Erzeugerin der Götter, hat El 70 Götter und Göttinnen gezeugt. Weitere Kinder hat El mit seiner zweiten Frau, der Sonnengöttin Schapsu, gezeugt. Ein typisches Gebet an El lautet:
- Oh El! Oh Söhne Els!
- Oh Versammlung der Söhne Els!
- Oh Zusammenkunft der Söhne Els
- ...
- Oh El und Aschirat
- Sei gnädig, oh El
- Sei Stütze, oh El
- El, eile, El,komm schnell
- Zur Hilfe Zaphons,
- Zur Hilfe Ugarits
- Mit der Lanze, oh El,
- mit der erhobenen, oh El.
- Mit der Streitaxt, oh El,
- mit der zerschmetternden, oh El.
An El als mächtigsten der Götter wendet man sich in großer Not um Hilfe. Sein Name wird in Königsnamen, etwa auch des Staates Ammon, angerufen.
In der Pluralform Elohim (pluralis majestatis zu Herrgott) kommt er zahlreich in der älteren Bibel als einer der Gottesnamen vor.
Bezüge: Er ist sowohl der Göttervater als auch der Vater der Menschheit (ab-adm). Dieses Konzept des Menschen-Schöpfers findet sich später im hebräisch-biblischen Adam, dem ersten Menschen, aber auch schon zuvor im sumerischen Mythos um Adapa.
El (oder Bull-El) lebt in der Tiefe eines Berges oder Gebirges, an der Quelle der zweifachen Tiefe, tehom (ursprünglich babylonische Meeresgöttin Tiamat; im Buch Genesis der Bibel wird Yahweh-Elohim zu Begin mit tehom - "die Tiefe", verknüpft), welche die Quelle von Süß- und Salzwasser (Meer) darstellt.
Es besteht hier eine systematische Verwandtschaft mit dem sumerischen Erd- und Quellen-Gott Enki, der in der Unterwelt von Abzu herrschte.
Baal
Baal ist der wichtigste Gott im Ugaritischen Mythos und auch der umfangreichste Mythenzyklus unter den Keilschriftfunden. Er war ursprünglich ein fremder Gott und Sohn von Dagan und Tirosch, er wurde aber mit Hilfe Anats in den überkommenen Götterhimmel Kanaans integriert.
Der Gott Baal oder auch Baal-Haddad (kurz Adad) wird mit den Gewitterwolken verknüpft, welche die Erde befeuchten. Indem er die tote Dürre beendet, ist er Spender der Fruchtbarkeit.
Im sumerischen Gilgamesch-Epos wird Baal als Gott dargestellt, dessen Regen irgendwann sogar eine Flut verursachen wird, welche dann die ganze Menschheit vernichtet.
Gewitterwolken werden als Adads Kälber bezeichnet. Der Donner wird als Baals Stimme interpretiert. Er ist auch äußerst dynamisch, mächtig und kampfkräftig. Baal-Haddad wird manchmal auf einem Bullen stehend abgebildet, wobei er Blitze von sich schleudert. (Hierin ist er wohl von dem Hethitischen Wettergott Teschub herzuleiten.)
Ein Auszug aus dem den Regengott Baal verherrlichenden Keret-Epos verdeutlicht die überragende Stellung Baals:
- Er goss Öl aus und sagte: "Erfrische Erde und Himmel"
- Er umkreiste die Ränder des Ackerlandes,
- den Emmer im durchfurchten Tiefland.
- Auf das Ackerland komme der Regen Baals,
- und für das Feld der Regen des Höchsten!
- Süß sei für das Ackerland der Regen des Baal,
- und für das Feld der Regen des Höchsten!
- Süß sei er für den Weizen in der Furche,
- im Neubruch [frisch gepflügtes Feld] wie Wohlgeruch,
- auf der Ackerfurche wie Kräuterduft!
- Es hoben den Kopf die Pflüger,
- nach oben die Getreidearbeiter.
- Aufgebraucht war nämlich das Brot in ihren Körben,
- aufgebraucht der Wein in ihren Schläuchen,
- aufgebraucht das Öl in ihren Gefäßen."
Baal ist der Gott, der für Wasser, Brot, Wein, Öl, Kräuter und ihr Gedeihen verantwortlich ist. Hier gibt es deutliche Parallelen zu Psalm 65, in dem diese Eigenschaften Jahwe zugeschrieben werden. Baal wurde besonders in Nordisrael über hunderte von Jahren und noch in biblischer Zeit verehrt. Gegen die Verehrung des Baal wetterten immer wieder die Propheten der Bibel.
(Die unterstellten Feindseligkeiten zwischen Baal und seinem Bruder Yam um die Herrschaft der Erde fand man später in der Beziehung zwischen dem ugaritischen Baal und dem biblischen Yahweh in der Periode von ca. 1200 bis 587 v. Chr. unmittelbar fortgesetzt.)
Baal kämpfte mit seinem Bruder Yam um die Herrschaft der Erde. In den ugaritischen Mythen besiegt Baal den drakonischen Yam. Somit ist Baal am Ende auch der Beherrscher der Meere. Diese Herrschaft sicherte den Hyksos gutes Wetter für die Schifffahrt, was günstig für ihren darauf aufbauenden Seehandel war. Somit war Baal-Hadad für die Hyksos auch der Sturm-Gott.
Nach alternativer Quelle begründete Baal seine Herrschaft über die Welt durch Unterwerfung des widerspenstigen kosmischen Wassers, das durch eine Schlange oder einen Drachen symbolisiert wurde. (Es gibt Psalmen die Yahweh schildern, wie er das Wasser zusammen mit den Drachen Leviathan und Rahab unterwirft.)
Dagan (und Tirosch)
Dagan und Tirosch (Korn und Most) sind ein agrarisches Urgötterpaar aus Halab (Aleppo), das sich ebenfalls in lokaler Nähe zu Ugarit sowie Kanaan befand und das durch einen bisher nicht bekannten mythengeschichtlichen Vorgang in den kanaanäischen Pantheon integriert wurde. In Konkurrenz zu El und Aschera konnten sie kaum Fuß fassen und werden in den Texten kaum erwähnt. Dagan ging später in El auf. Baal war ihr überaus erfolgreicher Sohn.
Yam
Der Meeresgott Yam (Meer) wird auch Nahar (Fluss) genannt und gilt somit als Wasser-Gottheit. Er erhält von El einen neuen Namen: Yaw.
Tsedeq
Für die Kanaaniter war Tsedeq die wohlmeinende Form des Sonnengottes. Dieser mächtige Gott wachte als Richter über die Welt, um versteckte Verbrechen ans Licht zu bringen und um die an Unschuldigen begangenen Übeltaten zu richten.
Göttinnen
Athirat
El/Bull-Els Frau ist Athirat (die auf dem Wasser geht, auch mit Ashirat oder Ashtirat benannt).
Anat
Baals Gemahlin ist Anat (auch "Königin des Himmels" in den Mythen der späten Bronzezeit). Möglicherweise angelehnt an Inana, eine sumerische Himmelskönigin. Sie wird auch Attart-shem-Baal genannt, was bedeutet 'Attart, Name von Baal'. Sie wird also eindeutig Baal zugeordnet.
Andere Quellen bezeichnen sie als Schwester und Gefährtin des Baal.
Aschera
Aschera, Gattin des Schöpfergottes El, die 70 Götter und Göttinnen gebar, ist Fruchtbarkeitsgöttin. Dementsprechend hoch ist ihre Bedeutung. In einer aramäischen Inschrift wird sie als Göttin von Teman bezeichnet. Dies ist interessant, weil es in Habakuk 3,3 heißt:
- Gott kommt von Teman her.
Ihr Name (ugaritisch atrt, vermutl. Aschiratu) leitet sich wohl von atr/aschr, also heiliger Ort ab. Ihr Beiname ist "die Heilige". Verehrt wird sie in einem Kultpfahl, der einen stilisierten Baum (Aschere) darstellt. Der Name aschera kommt rund vierzigmal in der Bibel vor, sowohl als Name der Göttin als auch als Bezeichnung für den Kultpfahl. Zeitweise nahm sie in der Vorstellung der Menschen im Alten Israel die Stelle der Ehefrau von Jahwe ein. So fand sich in Kuntillet 'Adschrud ein Vorratskrug aus dem 8. bis 7. Jahrhundert mit folgender Inschrift:
- ... Ich habe Euch gesegnet durch JHWH und seine Aschera.
- Amaryo sprach zu seinem Herrn: ...
- Ich habe dich gesegnet durch JHWH und seine Aschera.
- Er möge dich segnen,
- und er möge dich behüten,
- und er möge sein mit meinem Herrn
Auf einer Wand in Chirbet el Kom (nahe Hebron) fand sich folgende Inschrift:
- Uriyahu, der Reiche, hat dies geschrieben:
- Ein Gesegneter ist Uriyahu durch JHWH -
- aus seinen Bedrängnissen hat er ihn durch Aschera gerettet.
- Durch Onyahu.
In der Bibel wird insoweit erwähnt (1 Könige 15,13), dass Königinmutter Maacha der Aschera ein Standbild errichtet hat. König Manasse (2 Könige 21,7) stellte ein Kultbild der Aschera auf. Die Stelle 1 Könige 18,19 erwähnt 400 Propheten Ascheras, die vom Tisch Isebels essen. König Joschija entfernt aus dem Tempel gemäß 2 Könige 23,4 Gegenstände, die für den Baal, Aschera und das ganze Heer des Himmels angefertigt worden waren.
Aschera wurde in einer Ähnlichkeitsbeziehung zu der ägyptischen Göttin Hathor gesehen, sodass sie auch mit deren Attributen, zwei Lotosblüten als Symbole der Fruchtbarkeit dargestellt wird.
Ashtoreth
Yam/Yaws Frau hieß Ashtoreth. Sie wird in einem ägyptischen Papyrus auch bezeichnet als "Die Braut des thyrrenischen Meeres". (Was auf Kleinasien, Ägäis hindeutet, auch für Yam). Im Alten Testament, wo man sie als Ashtoreth findet, wird vor allem ihr Fruchtbarkeits-Aspekt betont.
Ihre Entsprechung findet Ashtoreth auch in der semitischen Göttin Astarte.
Göttliche Einheiten
Da schon in historischen Quellen oftmals die Götter Baal und Yaw ihrem Wesen nach stark miteinander vermengt sind, werden auch Anat und Ashtoreth gerne als nur eine Person gesehen.
Da El als Universalgott allen Göttern innewohnt, findet man in ihm teilweise sogar die Person von Athirat ebenfalls mit eingebunden.
Die Verwendung der ugaritischen Götter als meist zweigeschlechtliche Doppel-Gottheiten (Janus-Kopf) wurde insbesondere während der persischen Periode praktiziert. Beispiele:
- Ashart-Anat
- Ashtart-Yaw
- Anat-Yaw, gilt als Sonnengott
- Ashim-Bethel
- Anat-Bethel (entspricht dem phönizischen Ashtart-Melk)
- Ashtart-Eshmun
Referenzen in der Bibel und anderern Quellen
In der Bibel-Geschichte um den Empfang der Gesetzestafeln von Yahweh durch Moses am Berg Sinai finden sich zahlreiche Symbole der ugaritischen/kanaanitischen Kulte wieder. Während Mose auf dem von Gewitterwolken (Adads Kalb, Baal) verhüllten Berg ist, wird vom Volk am Fuß des Berges ein goldenes Kalb (Baal oder der ägyptische Apis?) errichtet und verehrt. Bei der Rückkehr vom Berg klassifiziert Mose das Kalb als unzulässiges Götzenbild (Monotheismus, 1. Gebot der Bibel im AT: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben) und vernichtet die Statue umgehend.
Die Verfasser der Bibel sind nicht sehr erschöpfend, was Baal angeht. Jedoch scheint in dieser Phase aus der ugaritischen Trinität (Bull-El, Baal-Hadad und Yam) im Volk der Wechsel zum Glauben an den alles vereinenden biblischen Gott Yahweh vorgenommen worden zu sein. (Tatsächlich wohl im 7. Jahrhundert unter Joshija). In diesem Sinne werden auf Yahweh alle bekannten Attribute der Gottheiten um Baal-Haddad aus der Region Kanaan übertragen. In den älteren Textschichten trägt der eine Gott noch sämtliche Beischmückungen und Attribute der kanaanitisch-ugaritischen Gottheiten. "Herr der himmlischen Heerscharen"(=El), "Elohim" (=El), "Zebaoth" usw.
An späterer Stelle wird in der Bibel aber wiederum scharf abgegrenzt: Jahweh ist eben nicht im Gewitter, im Sturm oder im Erdbeben. Der biblische Gott ist in diesem Sinne also kein paganistischer oder animistischer Gott. Somit kann er auch nicht als eine einfache Summation der ugaritischen Natur-Götter gesehen werden. Er hat nur die Macht über die Natur, aber er ist nicht die Natur selbst.
Aufgrund des monotheistischen Modells des Yahweh-Kultes stellt man mitunter Bezüge zum ägyptischen Gott Aton des Pharaos Echnaton her. Der Yahweh-Kult kennt jedoch keinerlei Sonnenverehrung. Weit eher gibt es diesbezügliche Bezüge zu der Interpretation Amun-Ras zur Zeit der 18. Dynastie, da dieser damals bereits vor Echnaton als der einzige und wahre Urgrund aller Götter, die nichts als seine Gestalten darstellten, angesehen wurde. Er war "der Verborgene", dessen Namen niemand aussprechen durfte, aber an den jedermann sich selbst zu wenden vermochte (was neu war).
Zwar gibt es nach der Revision des 7.Jahrhunderts noch die Namensähnlichkeit zwischen Yahweh und Yam, doch offenbar ist das und die Feindseligkeit mit Baal auch schon alles, was diese beiden Götter noch gemein haben.
"Die scharfe Auseinandersetzung der Jahwe-Religion mit der kanaanäischen, in der dieses Gottesprädikat besonders beliebt war, hat jedoch seine Ausscheidung aus dem israelitischen Sprachgebrauch zur Folge gehabt, und zwar bis zu dem Grade, daß nun auch die profane Verwendung des Wortes, etwa als »Mann (Besitzer) eines Weibes«, »Ehemann« verpönt wurde (Hos 2, 18-19). So nimmt Baal die Bedeutung »Götze« an, und in den häufigen Fällen, wo es im Plural, vielfach in Verbindung mit den »Astarten« (Ri 10, 6; 1Sam 7, 4), vorkommt, kann »Baale und Astarten« geradezu mit »männliche und weibliche Götzen« wiedergegeben werden."Vorlage:Lit
Die Degradierung Baals ging schließlich soweit, daß man biblisch den Baal mit dem Teufel selbst identifizierte. Baal-Zebaot, oder Baal Zebul der Philister wird zum Belzebub.
Weitere Schutz- und Hauptgötter in der Region:
- Baal war der Schutzgott der Kanaaniter,
- Kemosch war der Schutzgott der Moabitern und deren Gebiet Moab,
- Melkom gehörte zu den Ammonitern und deren Staat Ammon,
- (Baal-)Hadad gehörte zu den Aramäern,
- Melkart gehörte zu Tyros, (weiterhin waren Königsnamen auf Baal und Astarte bezogen)
- Marduk war der Haupt-Gott von Babylon.
Es war damals typisch, dass der Schutzgott des jeweiligen Volkes alsbald über alle anderen Götter hervorgehoben wurde.
Dies wurde auch Yahweh zuteil, indem man ihn sogar mit El gleichsetzte. Ein gebräuchlicher Beiname von El war Elyon (der Höchste) und wird zum Beispiel so in den Psalmen verwendet, die Yahweh huldigen. Somit steht die Rolle und der Charakter des Gottes Yahweh sogar noch eher in der Tradition des Obergottes El (und weniger der von Baal), der sich wiederum vom sumerischen Gott Enki ableitet.
Siehe auch
Literatur
- J.C.B. Mohr, Paul Siebeck: Baal. in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart (Elektr.Resource). Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft (RGG3). Directmediapubl., Berlin 2004. ISBN 3-89853-412-X
- Sibylle von Reden: Ugarit und seine Welt. Gustav Lübbe, Bergisch Gladbach 1992. ISBN 3-7857-0634-0
- Manfred Hutter: Religionen in der Umwelt des Alten Testaments. W. Kohlhammer, Stuttgart 1996. ISBN 3-17-012041-7
- Herbert Niehr: Religionen in Israels Umwelt. Echter, Würzburg 1998. ISBN 3429019818
- Beltz, Walter: Gott und die Götter, biblische Mythologie. Aufbau, Berlin-Weimar 1990 (6. Aufl.). ISBN 3-351-00976-3
- Ranke-Graves: Hebräische Mythologie. Über die Schöpfungsgeschichte und andere Mythen aus dem Alten Testament. Rowohlt, Reinbek 1994. ISBN 3-499-55411-9.
- Stephen Herbert Langdon: The Mythology of All Races - Semitic. Bd 5. Marshall Jones Company, Boston 1931.
- John Gray: The god Yaw in the Religion of Canaan. in: Journal of Near Eastern Studies. University Press, Chicacgo 12.1953. ISSN 0022-2968
- T. H. Gaster: Myth, Mythology. Interpreter's Dictionary of the Bible. Abingdon Press, Nashville Tenn 1962.
- Samuel Noah Kramer, John Maier: Myths of Enki, the Crafty God. Oxford University Press, New York - Oxford 1989.
- Norman Cohn: Die Erwartung der Endzeit, vom Ursprung der Apokalypse. Insel Verlag, Frankfurt M 1997. ISBN 3-4581-6880-X
- Norman Cohn: Cosmos, Chaos and the World to Come, The Ancient Roots of Apocalyptic Faith. Yale University Press, New Haven - London 1993. ISBN 0-300-05598-6
- N. Wyatt: Religious Texts from Ugarit. Sheffield Academic Press, Sheffield 1998. ISBN 1-85075-847-6
- Simon B. Parker: Ugaritic Narrative Poetry. Society of Biblical Literature. Scholars Press, Atlanta 1997. ISBN 0788503367
- Dennis Pardee: Ritual and Cult at Ugarit. Brill, Leiden 2002. ISBN 90-04-12657-0