Benutzer:Petermichaelgenner/Spielwiese

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Madame de Bawr, 1810 (François Gérard).
Madame de Bawr, 1819 (Louis-Léopold Boilly).

Alexandrine-Sophie de Champgrand, heimliche Gattin eines Fürsten von Rohan-Rochefort[1], Gräfin von Saint-Simon und Baronin von Bawr (* 8. Oktober 1773 in Paris; † 31. Dezember 1860 ebenda), war eine französische Schriftstellerin und Komponistin.

Ein Leben wie ein Roman

Ihre Berufskollegin Virginie Ancelot schrieb über Madame de Bawr:

„Wenn man alles sagen könnte, gäbe ihr bewegtes Leben einen interessanteren Roman ab, als die Romane, die sie schrieb (…)“[2]

Die bruchstückhafte Überlieferung erschwert es allerdings, Dichtung und Wahrheit auseinanderzuhalten. In befriedigendem Maße gelingt dies denn auch fast keiner der Schriften, die sich mit Madame de Bawr befassen.[3]

Herkunft und Jugend

Sie war die Tochter des Oberstleutnants der Dragoner und Ludwigsritters Charles-Jean Goury de Champgrand (1732–1799), der im Siebenjährigen Krieg Adjutant von Marschall Soubise gewesen war und später Werke über die Jagd veröffentlichte, und einer Madeleine-Virginie Vian. Zur Patin soll sie die berühmte Opernsängerin Sophie Arnould gehabt haben. Dass ihre Mutter ebenfalls an der Oper beschäftigt war, lässt sich nur vermuten.[4] Sie soll den Vater verlassen haben und nach Russland gegangen sein, als die Tochter zweijährig war. Sophies Erziehung erfolgte wohl außerhalb des Hauses. Champgrand, der seit 1779 850 Livres Pension bezog[5], ließ sich auf Spekulationen ein. So verkaufte er 1786 zusammen mit dem Grafen Proly Meisterwerke der Malerei im Wert von 170 000 Livres. Seine Tochter dürfte er kurz vor der Französischen Revolution zu sich genommen haben.

1789 meldete sich Champgrand zur Nationalgarde. Er kaufte ein Nationalgut in Saint-Mandé bei Paris. Als ihm während der Herrschaft der Jakobiner Gefahr drohte, machte Sophie geltend, er habe an der Erstürmung der Bastille teilgenommen. Ihr Vater bewohnte damals ein Appartement im Palais-Royal.[6] Dort soll er eine Spielbank betrieben haben. Ein Autor behauptete: „Champgrand gehörte zu jenen seltsamen, frivolen, skeptischen, vergnügungslustigen, kurz ziemlich irregeleiteten Leuten, für welche die Revolution nichts als ein vorübergehender festlicher Trubel war.“[7] Der Tochter verschaffte er die besten Lehrer: Grétry erteilte ihr Kompositionsunterricht, Pierre-Jean Garat Gesangsunterricht.[8] Ihre schöne Stimme aber soll sie früh verloren haben.[9]

Heimliche Gattin eines Fürsten

1793 wurde Champgrand wegen seiner Beziehungen zu Proly festgenommen. Bei einer Hausdurchsuchung verhaftete man im Zimmer seiner Tochter einen Verwandten von Marschall Soubise, Fürst Jules de Rohan-Rochefort (1770–1794). Das Paar soll heimlich von einem Priester getraut worden sein. Während Gatte und Vater im Revolutionsgefängnis saßen, wurden Sophie und ihre Kammerfrau zu Hause von einem Invaliden bewacht. 1794 starb Rohan unter dem Fallbeil. Champgrand wurde nach dem Sturz Robespierres freigelassen. Sophie gebar ein Kind von Rohan. Dessen Familie anerkannte sie aber nicht als Witwe.[10] Sie scheint nun in Pariser Salons verkehrt zu haben.[11] Laut ihren Erinnerungen verbrachte Grétry den Sommer 1796 bei ihnen in Saint-Mandé.[12] 1797 starb ihr Kind.[13] Nach dem Tod des Vaters (1799) verlor sie das nicht abbezahlte Landgut[14] und war gezwungen, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen[15]. Sie soll damals bei Grétry gewohnt[16] und Lieder komponiert haben, die durch Garats Vortrag populär geworden seien[17].

Gräfin von Saint-Simon

Graf Henri de Saint-Simon.

Neun Monate – vom 7. August 1801 bis am 24. Juni 1802[18] – war Sophie mit dem Sozialisten Graf Henri de Saint-Simon (1760–1825) verheiratet. Dieser hatte durch Spekulation mit Nationalgütern ein Vermögen erworben. Die Heirat war ihm Mittel zum Zweck, die Gelehrten von Paris um sich zu scharen[19], denn als Junggeselle konnte er keinen Salon führen. So soll er den Plan gefasst haben, eine auf drei Jahre befristete Ehe zu schließen und die Gattin nach der Scheidung abzufinden.[20] Sophie sei von ihrem Vater seinem Schutz anvertraut worden. Trauzeugen sollen Grétry und der Dramatiker Alexandre Duval gewesen sein.[21] Offenbar war Saint-Simons Vermögen dann schneller aufgebraucht als erwartet. Dass er nach der Scheidung um die Hand der verwitweten Madame de Staël angehalten habe, aber abgeblitzt sei[22], ist eine (vielleicht von der gekränkten Exfrau in die Welt gesetzte) Legende: Sein Aufenthalt in Genf, in dessen Nähe die berühmte Schriftstellerin lebte, fiel in die Zeit vor und nicht nach seiner Heirat.[23]

Baronin von Bawr

Nach diesen beiden Ehen, die sie in ihren Erinnerungen übergeht, schloss Sophie eine dritte mit dem fünf Jahre jüngeren Russen Alexandre de Bawr (1778–1810).[24] Nach ihren Angaben war Generalleutnant Karl Friedrich Bauer (1762–1812) ihr Schwager[25], demnach Generalleutnant Friedrich Wilhelm Bauer (1731–1783) ihr Schwiegervater. Bawr verlor sein Vermögen, erhielt aber eine Stelle in der französischen Verwaltung. Er starb mit 31 Jahren bei einem Verkehrsunfall.[26] Sophie erhielt 2000 Franken Abfindung. Danach lebte sie von den Erzeugnissen ihrer Feder, bis sie nach ihren Bühnenerfolgen ab 1818 eine Pension von 600 Franken erhielt, die 1825 auf 2100 Franken erhöht wurde.[27]

Schreiben als Broterwerb

Komödien und Melodramen

François-Joseph Talma (Louis-Léopold Boilly).
Mademoiselle Mars.

Nach der Scheidung von Saint-Simon soll Sophie beabsichtigt haben, Opéras-comiques zu schreiben, aber keinen Librettisten gefunden haben. So habe sie selber Stücke geschrieben, zunächst aber nur für die Sprechbühne. Gefördert wurde sie dabei von den Direktoren Louis-Benoît Picard vom Théâtre Louvois, wo ihre ersten Komödien aufgeführt wurden, und Corse (Jean-Baptiste Labenette) vom Théâtre de l’Ambigu-Comique. Dort blieb Les chevaliers du Lion (1804), das auch in Deutschland aufgeführt wurde, zwei Jahre auf dem Spielplan. Schließlich vertonte sie ihr eigenes Libretto zum Melodram Léon, ou le château de Montaldi. Aufführung und Druck ihrer Bühnenwerke erfolgten zunächst unter Pseudonymen oder anonym. Zum Erfolg ihrer Komödien trug bei, dass François-Joseph Talma darin spielte. Er riet ihr, für die Comédie-Française zu schreiben. Dort spielte Mademoiselle Mars die Hauptrollen in ihren Stücken, so die … im Einakter La suite d’un bal masqué (Die Folge eines Maskenballs) aus dem Jahr 1813 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3Dp-w_AAAAcAAJ%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3DLa%2Bsuite%2Bd%E2%80%99un%2Bbal%2Bmasqu%C3%A9%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwjLiqfKg7nYAhULGBQKHbpVBfIQ6AEIMjAB%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), der mit 246 Vorstellungen das erfolgreichste Werk einer Dramatikerin ihrer Zeit war[28]. Als Mademoiselle Mars 1835 eine Nebenrolle in ihrem Stück Charlotte Brown ablehnte, zog sich Madame de Bawr vom Theater zurück.

Romane und andere Schriften

Gabriel Vauthier schrieb über Madame de Bawr: „Ihre Romane ohne literarischen Wert sind zu Recht vergessen.“[29] Zwischen – und … veröffentlichte Sophie de Bawr drei Sittenromane und sechs mehrbändige historische Romane, von denen jeder ein anderes Jahrhundert schildert.

Ihr Aufsatz Histoire de la musique, der 1823 in der Encyclopédie des dames erschien, machte sie zur ersten Musikhistorikerin ihrer Zeit.[30] Er wurde wegen der Übersichtlichkeit, der Fülle an Informationen und der Objektivität des Urteils geschätzt[31] und auch ins Deutsche übersetzt[32].

Ihr Buch Soirées des jeunes personnes, das moralische Geschichten für Kinder enthält, wurde 1852 von der Académie française ausgezeichnet.[33] Ein Jahr später veröffentlichte sie ihre Erinnerungen, in denen sie Persönlichkeiten ihrer Zeit wie Grétry, Garat, den Maler Gérard, Talma und Mademoiselle Mars schildert[34] oder die Metamorphosen der weiblichen Haartracht seit ihrer Jugend[35], aber nur ganz punktuell Persönliches preisgibt.

La suite d’un bal-masqué wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts am Théâtre-Français und am Odéon aufgeführt. Von ihren Romanen schrieb Gabriel Vauthier 1908, sie seien ohne literarischen Wert und zu Recht vergessen.[36]

Schriften

Vokalwerke

Komödien

Jahr Titel Gattung Uraufführung Theater Bemerkungen Druck
1802 Argent et adresse ou Le petit mensonge Comédie, 1 Akt 9. April Théâtre Louvois Ensemble des Théâtre de l’Odéon Par le Citoyen *** (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DEexKAAAAcAAJ%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3Dargent%2Bet%2Badresse%2Bou%2Ble%2Bpetit%2Bmensonge%2B1802%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwiGx_fd_bjYAhWJ7xQKHX7PDLgQ6AEIKzAA%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
1802 La matinée du jour Comédie Théâtre Louvois Ungedruckt?
1803 Le rival obligeant Comédie, 1 Akt 5. Juli Théâtre de l’Ambigu-Comique Par M. *** (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D3VpoAAAAcAAJ%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3DLe%2Brival%2Bobligeant%2Bcom%C3%A9die%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwiy4q6k_7jYAhWCuhQKHez1DpUQ6AEILzAB%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
1805 L'oncle rival Comédie Théâtre Louvois? Ungedruckt?
1809 L'argent du voyage ou L’oncle inconnu Comédie, 1 Akt Théâtre de l’Odéon Comédiens ordinaires de S. M. l’Impératrice (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DzXxLAAAAcAAJ%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3DL%2527argent%2Bdu%2Bvoyage%2Bou%2BL%E2%80%99oncle%2Binconnu%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwjsivuxgbnYAhXFPRQKHWLSC4oQ6AEIKjAA%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)

Musiktheater

Sittenromane

Historische Romane

Übersetzung

  • Cecilia, ou Mémoires d’une héritière, nach Fanny Burney (1782), 6 Bände, 1852.

Erzählungen

Andere Schriften

Literatur

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Vgl. Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr, in: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff354.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  2. Madame Ancelot: Un salon de Paris (…) Paris 1866 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DZDUZ-31KbokC%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3DMarguerite-Louise-Virginie%2BAncelot%3A%2B%2527%2527Un%2Bsalon%2Bde%2BParis%2C%2B1824%E2%80%931864%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwjg59Xz97nYAhXIUhQKHTQXCCQQ6AEIKzAA%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 46.
  3. Archivalische Quellen benützte nur Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr, in: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff354.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. In den Archiven der Oper findet sich ihr Name nicht, und jene der Stadt Paris wurden während des Aufstands von 1871 zerstört.
  5. Suite de l’état des pensions sur le trésor royal, sixième classe. Band 2, ohne Ort und Jahr (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3Dip7WW9XLBR4C%26pg%3DPA341%26dq%3D%2522Goury%2Bde%2BChampgrand%2522%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwjn3L7GltfYAhWDcRQKHYvTCEo4HhDoAQhkMAk%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 341.
  6. Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr. In: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369, hier: S. 357–360 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff357.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Théodore Gosselin (Pseudonym: G. Lenotre): Un conspirateur royaliste pendant la terreur, le baron de Batz, 1792–1795 (…) Paris 1896, S. 50 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fstream%2Fconspirateurroya00leno%23page%2F50%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Vgl. Madame de Bawr: Mes souvenirs (…) Paris 1853 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fstream%2Fmessouvenirs00bawruoft%23page%2Fn8%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 29 f., 49 ff., 149 f. Auch andere Komponisten und Sänger sollen Sophie unterrichtet haben.
  9. Étienne-Jean Delécluze: Mme la baronne de Bawr (…) In Adolphe de Chesnel (Pseudonym: Alfred de Montferrand) (Hrsg.): Biographie des Femmes auteurs contemporaines françaises (…) 1. Band, Paris (1836), S. 28 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k109084x%2Ff47.item~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr, in: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369, hier: S. 361–368 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff360.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D). Laut Madame Ancelot: Un salon de Paris (…) Paris 1866 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DZDUZ-31KbokC%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3DMarguerite-Louise-Virginie%2BAncelot%3A%2B%2527%2527Un%2Bsalon%2Bde%2BParis%2C%2B1824%E2%80%931864%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwjg59Xz97nYAhXIUhQKHTQXCCQQ6AEIKzAA%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 46 f., hätte auch Sophie im Revolutionsgefängnis gesessen und Rohan dort geheiratet.
  11. Vgl. Madame de Bawr: Mes souvenirs (…) Paris 1853 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fstream%2Fmessouvenirs00bawruoft%23page%2Fn8%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 93–99.
  12. Madame de Bawr: Mes souvenirs (…) Paris 1853 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fstream%2Fmessouvenirs00bawruoft%23page%2Fn8%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 21.
  13. Laut Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr, in: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369, hier: S. 366 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff365.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), existiert ein Miniaturporträt des Kindes, auf der dieses die Urne seines Vaters umarmt.
  14. Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr, in: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369, hier: S. 369 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff368.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  15. Henri Gouhier: La jeunesse d’Auguste Comte et la formation du positivisme, Band 2, Paris 1964, S. 103.
  16. „(…) j’ai usé du mariage comme d’un moyen pour étudier les savans, chose qui me paraissat nécessaire pour l’exécution de mon entreprise (…)“ Zitiert nach: Vie de Saint-Simon écrite par lui-même, in Olinde Rodrigues (Hrsg.): Œuvres de Saint-Simon (…) Paris 1841 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DaDyKv5C1G2kC%26printsec%3Dfrontcover%26hl%3Dde%26source%3Dgbs_ge_summary_r%26cad%3D0%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. XV–XXXVIII, hier: S. XXIII.
  17. Vgl. Madame Ancelot: Un salon de Paris (…) Paris 1866 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DZDUZ-31KbokC%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3DMarguerite-Louise-Virginie%2BAncelot%3A%2B%2527%2527Un%2Bsalon%2Bde%2BParis%2C%2B1824%E2%80%931864%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwjg59Xz97nYAhXIUhQKHTQXCCQQ6AEIKzAA%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 49 f.
  18. Nicolas-Gustave Hubbard: Saint-Simon, sa vie et ses travaux (…) Paris 1857 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D4uGPNIXlXi0C%26printsec%3Dfrontcover%26hl%3Dde%26source%3Dgbs_ge_summary_r%26cad%3D0%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 36.
  19. Étienne-Jean Delécluze: Mme la baronne de Bawr (…) In Adolphe de Chesnel (Pseudonym|Pseudonym: Alfred de Montferrand) (Hrsg.): Biographie des Femmes auteurs contemporaines françaises (…) 1. Band, Paris (1836), S. 29 f. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k109084x%2Ff48.item~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D); Nicolas-Gustave Hubbard: Saint-Simon, sa vie et ses travaux (…) Paris 1857 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D4uGPNIXlXi0C%26printsec%3Dfrontcover%26hl%3Dde%26source%3Dgbs_ge_summary_r%26cad%3D0%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 36–41.
  20. Vie de Saint-Simon écrite par lui-même, in Olinde Rodrigues (Hrsg.): Œuvres de Saint-Simon (…) Paris 1841 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DaDyKv5C1G2kC%26printsec%3Dfrontcover%26hl%3Dde%26source%3Dgbs_ge_summary_r%26cad%3D0%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. XV–XXXVIII, hier: S. XXII f.
  21. Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr, in: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369, hier: S. 369 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff368.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  22. Madame de Bawr: Mes souvenirs (…) Paris 1853, S. 238 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fstream%2Fmessouvenirs00bawruoft%23page%2F238%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  23. Bawr wurde von einem mit Steinen beladenen Karren zerschmettert, als er einer Lastträgerin den Vortritt ließ.
  24. Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr, in: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369, hier: S. 369 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff368.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  25. Joyce Johnston: Women Dramatists, Humor, and the French Stage 1802–1855. New York 2014, S. 25.
  26. Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr, in: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369, hier: S. 355 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff354.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  27. Jacqueline Letzter, Robert Adelson: Women Writing Opera (…) Berkeley 2001, S. 39.
  28. Étienne-Jean Delécluze: Mme la baronne de Bawr (…) In Adolphe de Chesnel (Pseudonym: Alfred de Montferrand) (Hrsg.): Biographie des Femmes auteurs contemporaines françaises (…) 1. Band, Paris (1836), S. 25–33, hier: S. 32 f. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k109084x%2Ff52.item~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  29. Geschichte der Musik (…) Nach dem Französischen der Frau von Bawr frei bearbeitet von August Lewald. Nürnberg 1826 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DB-kqAAAAYAAJ%26printsec%3Dfrontcover%26hl%3Dde%26source%3Dgbs_ge_summary_r%26cad%3D0%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  30. Jacqueline Letzter, Robert Adelson: Women Writing Opera (…) Berkeley 2001, S. 38 f.
  31. Madame de Bawr: Mes souvenirs (…) Paris 1853, S. 21–33, 43–53, 102–106, 171–182, 182–189 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fstream%2Fmessouvenirs00bawruoft%23page%2Fn34%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  32. Madame de Bawr: Mes souvenirs (…) Paris 1853, S. 61–63 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fstream%2Fmessouvenirs00bawruoft%23page%2Fn74%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  33. Gabriel Vauthier: Le premier mariage de Mme de Bawr. In: La nouvelle Revue, 1. August 1908, S. 355–369, hier: S. 355 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fgallica.bnf.fr%2Fark%3A%2F12148%2Fbpt6k36078z%2Ff354.item.r%3D%2522de%2520bawr%2522~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  34. Laut Madame de Bawr: Mes souvenirs (…) Paris 1853 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fstream%2Fmessouvenirs00bawruoft%23page%2Fn8%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 252, gedruckt.
  35. Ungedruckt?
  36. Proverbe. Gedruckt.
  37. Laut Madame de Bawr: Mes souvenirs (…) Paris 1853 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fstream%2Fmessouvenirs00bawruoft%23page%2Fn8%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 253 f., durchgefallen. Ungedruckt?
  38. Nicht aufgeführt. Ungedruckt?
  39. 1844 von Mélesville (Pseudonym von Anne-Honoré-Joseph Duveyrier) und dessen Bruder Charles Duveyrier zu einer Vaudeville-Komödie umgearbeitet.
  40. Verschiedenenorts nachgedruckt.


Kategorie:Literatur (Französisch) Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert) Kategorie:Drama Kategorie:Roman, Epik Kategorie:Autor Kategorie:Komponist (Frankreich) Kategorie:Komponist (Romantik) Kategorie:Komponist (Oper) Kategorie:Person (Paris) Kategorie:Franzose Kategorie:Geboren 1773 Kategorie:Gestorben 1860 Kategorie:Frau


Gefecht bei Schindellegi

Nach einem Kritiker Paul Stygers

Ein anonymer Kritiker Paul Stygers[1] lässt diesen streitbaren Kapuzinerpater am Gefecht bei Wollerau teilnehmen. Dahinter ist aber wohl ein Fragezeichen zu setzen, da Styger noch am Vortag dabei gewesen war, als die Schwyzer einige Stunden lang Luzern besetzt gehalten hatten. Der Autor schreibt: „Den 30ten (…) griffen die Franken die bey Wollrau vereinigten Schweizer und Glarner mit einem heftigen Feuer aus dem kleinen Gewehr an, sie wurden aber im Beyseyn des Pater Pauls mit beträchtlichem Verlurst bis an den Grenzbach bey Rychtenschwyl zurückgeschlagen; allein die Schweizer (lies: Glarner) wurden durch unvermuthetete Kartetschenschüsse gezwungen, sich auf ihre vorigen Positionen bey Wollrau zu begeben.“ Den Rückzug der Glarner aus Wollerau verschiebt der Autor um einen Tag auf den 1. Mai und fährt fort: „die sich allein überlaßnen Schweizer zogen sich samt dem Pater Paul auf die Schindellegi zurück; indessen giengen die Franken durch die sogenannten Höf gegen dem Ezel zu (…)“[2]

Nach Zschokke

Wie der mit Reding befreundete, aber im Dienst der Helvetischen Republik stehende approbierte lutherische Prediger[3] Heinrich Zschokke[4] in seiner Geschichte vom Kampf und Untergang der schweizerischen Berg- und Waldkantone schreibt, war Wollerau der Ort, wo man den Angriff der Franzosen am wenigsten erwartet hatte.[5] Zschokke überliefert die Anekdote, wonach der verblutende Hauptmann Hauser von Näfels von einem französischen Offizier (Fressinet) für einen Landsmann gehalten, aufgehoben und mit den Worten „Muth, Kamerad, Muth!“ getröstet worden sei, worauf Hauser geantwortet habe: „es fehlt mir nicht an Muth, nur an Kräften.“ Auf Anordnung des Franzosen sei er dann in Wädenswil gesund gepflegt worden.[6]

Scharf klagt der Autor sodann den Benediktinerpater an, der die Verteidiger des Etzels kommandiert hatte: „(…) als der infame Pfarrer von Einsiedlen Marian Herzog die Franken vom weiten anrücken sah, verließ er mit seinem vielen Volk und Kanonen diesen unüberwindlichen Paß auf die schändlichste Weise, obschon er den Schweizern mit einem theuern Eyd versprochen hatte, denselben bis auf den letzten Mann zu vertheidigen.“ Dem Autor zufolge wehrten die Schwyzer bei Schindellegi einen Angriff der Franzosen ab, doch sei ihnen dann hinterbracht worden, „daß der meineydige Pfarrer von Einsiedlen den Franken, ohne einige Gegenwehr den Ezel eingeräumt habe, und daß selbige Einsiedlen wirklich besetzt hätten“. Der Autor fuhr fort: „Aus Furcht, sie möchten von ihren Waffenbrüdern, welche beym Rothenthurn lagen, gänzlich abgeschnitten werden, mußten sie ihre vortheilhafte Position an der Schindellegi verlassen, und sich samt ihren Kanonen über die Altmatt gegen den Rothenthurm zurückziehen.“[7]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Vgl. Christian Schweizer: Styger, Paul. In: Historisches Lexikon der Schweiz..
  2. Leben und Thaten des in der Revolutions-Geschichte Helvetiens so berühmten Kapuziners Pater Paul Stiger (…) Ohne Erscheinungsort 1799, S. 10 f.; übernommen von (Heinrich Zschokke:) Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer-Bote, 1. Band, (Luzern) 1798, Nr. 14 (2. Vierteljahr 1799), S. 110.
  3. Werner Ort: Heinrich Zschokke (1771–1848). Eine Biografie. Baden 2013, S. 118/120.
  4. 1799 Regierungskommissär in Unterwalden, 1799/1800 im Kanton Waldstätten, 1800 im Tessin, 1800/01 Regierungsstatthalter des Kantons Basel.
  5. Heinrich Zschokke: Geschichte vom Kampf und Untergang der schweizerischen Berg- und Waldkantone (…) Bern/Zürich 1801, S. 308 f.
  6. Heinrich Zschokke: Geschichte vom Kampf und Untergang der schweizerischen Berg- und Waldkantone (…) Bern/Zürich 1801, S. 310 f.
  7. Leben und Thaten des in der Revolutions-Geschichte Helvetiens so berühmten Kapuziners Pater Paul Stiger (…) Ohne Erscheinungsort 1799, S. 10–12; übernommen von (Heinrich Zschokke:) Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer-Bote, 1. Band, (Luzern) 1798, Nr. 14 (2. Vierteljahr 1799), S. 110.


Die revolutionären Anfänge der Kantonsschule Aarau

 
Sitz der Kantonsschule war von 1802 bis 1896 das heutige Amthaus.

Die älteste nichtkirchliche Mittelschule der Schweiz wurde von Privaten als Kaderschmiede der Helvetischen Revolution gestiftet. Den Lehrplan bestimmten Postulate der Aufklärung, der Unterricht war antiautoritär. Die meisten Lehrer, worunter die Pestalozzianer Georg Franz Hofmann und Andreas Moser sowie der bedeutende Mathematiker Johann Christian Martin Bartels, stammten aus Deutschland, die meisten Schüler von ausserhalb des neu gegründeten Kantons Aargau, namentlich aus dem Kanton Léman. Schon im Jahr ihrer Gründung wurde die Schule Opfer einer Hexenjagd gegen angebliche Illuminaten. Nach der Auflösung der Helvetischen Republik durch Napoleon wurde sie durch den deutschen Nationalisten Ernst August Evers in ein Gymnasium verwandelt, wobei die verbliebenen Lehrer vertrieben wurden und die Zahl der Schüler auf ein Drittel zurückging. Die Geschichte ihrer Gründung wurde umgeschrieben, die revolutionären Anfänge totgeschwiegen, der Philanthrop Johann Rudolf Meyer Vater als Gründer, Evers als Retter der Schule dargestellt.

Aaraus Stadtschulen emanzipieren sich

Realien statt toter Sprachen (1787–1798)

Aaraus Knaben besuchten Ende des 18. Jahrhunderts gewöhnlich neun Jahre die Stadtschulen. Deren Oberstufe stand (abgesehen vom Religionsunterricht) noch immer unter dem Einfluss des Deutschen Humanismus. Da die Unternehmer der Stadt ihre Söhne aber nicht mehr wie künftige Geistliche ausbilden lassen wollten, teilte die Schulordnung von 1787 die Oberstufe auf: In der lateinischen Schule, die auf den Besuch der Hohen Schule in Bern vorbereitete, gab es ausser den alten Sprachen einzig die Fächer Geografie und Geschichte. Ein Jahr später hatte diese Schule nur noch zwei Schüler, was auch am Lehrer lag. An der neu eröffneten Realschule dagegen wurden Vernunftlehre, Naturlehre, Politik (Geschichte, Geografie), Statistik (Staatskunde) und Mathematik unterrichtet, wenn auch an erster Stelle immer noch die Religion stand. Die deutsche Sprache kam endlich zu ihrem Recht, doch wurde das Aufsatzschreiben an den Schreib- und Zeichenmeister delegiert. Französischunterricht erteilte – falls überhaupt – der Unterstufenlehrer. Von Opposition gegen die Herrschaft Berns, dessen Werkzeug die reformierte Staatskirche war, zeugt der Beschluss des Schulrats, Direktor (und einziger Lehrer) der Realschule dürfe nie ein einheimischer Geistlicher werden. Diese Stelle erhielten dann in Zürich ausgebildete Theologen: zuerst Konrad Fischer (…–…) und nach dessen Wahl zum Pfarrer von Tegerfelden (1796) Ludwig Rahn (1770–1836).[1]

1793 erreichten die berntreuen Pfarrer Johann Jakob Pfleger (1746–1819) und Franz Ludwig Stephani (1749–1813), dass schon vom dritten Schuljahr an und möglicherweise auch wieder an der Realschule Latein unterrichtet wurde. Im Gegenzug veränderten zwei spätere Revolutionäre, Fabrikant Johann Georg Hunziker (…–…) und Pfarrer Johann Georg Fisch (1758–1799), beim Weggang von Direktor Fischer den Lehrplan der Realschule: An die Stelle der Fächer Vernunftlehre, Statistik, Moral und Briefschreiben traten Technologie, Gesundheitslehre und Aufsatzschreiben. Naturlehre und Arithmetik wurden auf die Praxis in Landwirtschaft, Handel und Gewerbe ausgerichtet.[2]

1798 wirkten an der Oberstufe der Stadtschulen je ein Lehrer der unteren Lateinschule, der oberen Lateinschule und der Realschule, ein Schreib- und Zeichenmeister sowie ein Singmeister.[3] Daneben existierte eine Privatschule für Knaben, die vom Zürcher Johann Heinrich Rahn (1726–1801) unter Beteiligung seines Bruder Johann Jakob (1728–1802) gegründet worden war.[4] Johann Heinrich war mit einer Freundin von Pestalozzis Frau verheiratet. Das Rahnsche Institut bereitete etwa 24 Zöglinge vorwiegend auf den Kaufmannsberuf vor.[5] Es war durch eine betont familiäre und freie Atmosphäre gekennzeichnet.[6] Leiter war seit 1793 der erwähnte Ludwig Rahn (ein Sohn Johann Heinrichs), mit dem Pestalozzi ebenfalls herzliche Kontakte pflegte.[7]

Fachlehrer statt Theologen (1798–1801)

Im Februar 1798 wollten die Schulknaben, die seit 1789 ein bewaffnetes und uniformiertes Kadettenkorps bildeten, die Aarauer Revolution verteidigen helfen, was ihnen aber nicht gestattet wurde.[8] Zu Beginn der Revolution wurde die obere Lateinschule wegen zu geringen Besuchs aufgehoben.[9]

Als zuständiger Minister der Helvetischen Republik versuchte Philipp Albert Stapfer das Schulwesen zu verbessern. Unter anderem setzte er in jedem Kanton einen Erziehungsrat und in jedem Distrikt einen Schulinspektor ein. Der aargauische Erziehungsrat stand unter der Leitung von Stapfers Freund und Mitarbeiter Fisch und nahm seine Arbeit im November 1798 auf. Im Januar 1799 wandte er sich Aaraus Stadtschulen zu, die Vorbildcharakter erhalten sollten.[10] Bei Fischs Tod im März lag bereits der Entwurf für die Reorganisation der Knabenschulen vor. Auf der Oberstufe, die vier Jahre dauerte[11], unterrichteten neu drei Fachlehrer. Der Religionsunterricht wurde durch eine Stunde Moral ersetzt. Es gab aber – wohl aus Kostengründen – auch einen Rückschritt: Latein war wieder obligatorisch (bis 1804) und beanspruchte am meisten Wochenstunden. Dazu trat neu das Französische. Das Deutsche fristete immer noch ein Schattendasein. Den übrigen Lehrstoff bildeten Geschichte, Konstitution (Verfassungskunde), Geografie, Archäologie (Altertumskunde), Rechnen, Geometrie, Algebra, Trigonometrie, angewandte Mathematik, Naturbeschreibung, Physik, Naturgeschichte, Technologie und Buchhaltung. Daneben war der Unterricht des Schreib- und Zeichenmeisters sowie des Singmeisters zu besuchen.

Der Erziehungsrat ernannte die meisten Mitglieder der neu geschaffenen Stadtschulkommission selber.[12] Der Reform der Stadtschulen erwuchs kein Widerstand, zumal sie keine zusätzlichen Stellen erforderte. Im April 1799 wurde die Stadtschulkommission mit der Ausführung beauftragt. Es ging aber noch bis zum Frühjahr 1800, bis das Lehrpersonal der Oberstufe komplett war: Johann Christian Martin Bartels (1769–1836) aus Braunschweig unterrichtete Mathematik, Wilhelm Benjamin Gautzsch (1771–1835) aus dem hannoverschen Hoya Geschichte und Geografie und Andreas Wanger[13] (1774–1836) aus Aarau Sprachen. Bartels und Gautzsch sassen auch in der Stadtschulkommission. Gautzsch fungiert dort und später in der Kantonsschulkommission als Aktuar.[14] Der Theologe Wanger hingegen wurde nicht an die Kantonsschule übernommen.

Kaderschmiede der Helvetischen Revolution

Stiftung (1801)

Eröffnung (1802)

Illuminatenverfolgung (1802)

Schüler aus dem ganzen Land (1803)

Umwandlung in ein Gymnasium

Berufung des deutschen Nationalisten Evers (1804)

Vertreibung der Lehrer

Zwei Drittel weniger Schüler

Sexskandal im Hause Evers (1817)

Umschreibung der Gründungsgeschichte

Totgeschwiegene Revolutionäre

„Vater Meyer“ als angeblicher Gründer

Evers als angeblicher Retter

Literatur

  • Johann Georg Fisch: Denkschrift über die letzten Begebenheiten in der Bernerischen Munizipalstadt Arau im Argau. Basel 1798.
  • Andreas Moser: Gesunder Menschenverstand über die Kunst Völker zu beglücken (…) (Sankt Gallen 1800).
  • Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau, zum Druke befördert von der neuen literärischen Gesellschaft in Aarau. (Aarau) 1802.
  • Andreas Moser: Lieder zur Aufmunterung zur Tugend, zur Beförderung menschlicher Geselligkeit, zur Erhöhung der Freuden und zur Belebung des beglückenden Frohsinns (…) Erstes Heft (mehr nicht erschienen), Aarau 1802.
  • Johann Jakob Pfleger: Ein Wort an seine lieben Mitbürger zur Belehrung, Warnung und Beruhigung über Mosers gesunden Menschenverstand (…) Arau 1802.
  • Andreas Moser: Der Kampf eines Laien mit einem Priester, oder Vertheidigung und Beleuchtung des gesunden Menschenverstandes gegen den erklärten Feind desselben Johann Jakob Pfleger, ersten Pfarrer in Aarau. (…) Helvetien (Bern) 1802.
  • Georg Franz Hofmann: Ueber Entwicklung und Bildung der menschlichen Erkenntnisskräfte, zur Verbindung des Pestallozzischen (sic) Elementarunterrichts mit dem wissenschaftlichen Unterrichte in Realschulen. Basel/Arau 1805.
  • (Ernst August Evers:) Fragment der Aristotelischen Erziehungskunst, als Einleitung zu einer Prüfenden Vergleichung der antiken und modernen Pädagogik, nebst einem Beytrag zur Geschichte der Kantonsschule in Aarau. Basel/Aarau 1806.
  • Ernst August Evers: Vater Johann Rudolf Meyer, Bürger von Aarau, eine Denkschrift. Aarau 1815.
  • Franz Xaver Bronner: Der Canton Aargau, historisch, geographisch, statistisch geschildert (…) 2 Bände, Sankt Gallen/Bern 1844.
  • Martha Reimann: Die Geschichte der Aarauer Stadtschulen von ihren Anfängen bis zum Ende der bernischen Herrschaft (1270–1798). Aarau 1914.
  • Ernst Jörin: Der Aargau 1798–1803, vom bernischen Untertanenland zum souveränen Großkanton (Argovia 42). Aarau 1929.
  • Peter Genner: Von Aarau nach Bayern, Auswanderung und Niedergang der Unternehmerfamilie Meyer. In: Aarauer Neujahrsblätter, 2. Folge, 85/2011, S. 36–69, 86/2012, S. 97–143.
  • Peter Genner: Nach dem Ende der Klosterherrschaft – Schweizer Revolutionäre im Pfaffenwinkel. In: Der Welf (Schongau). 13/2013, S. 69–192.
 
Joseph Reinhawiederum durch einen Deutschenrt: Johann Rudolf Meyer Sohn, ca. 1790
 
Johann Samuel von Gruner, Federskizze von Klara Reinhart, um 1800.
 
Johann Ulrich Schellenberg (1773–1838): Andreas Moser, 1800.
 
Johann Christian Martin Bartels.
 
Aarau auf dem Aareplan von Samuel Kyburz, 1809. 1: Meyerhaus. 2: Kantonsschule. 3: Telliring (von Andreas Moser konzipierter ältester Turnplatz der Schweiz).
 
Joseph Reinhart: Pfarrer Johann Jakob Pfleger, 1788.
 
Joseph Maria Christen:
Franz Xaver Bronner.
 
Joseph Maria Christen:
Ernst August Evers.

Johann Rudolf Meyer (Fabrikant, 1768)

Der Seidenbandfabrikant und Naturforscher Johann Rudolf Meyer Sohn (1768–1825) betrieb die Gründung der ältesten Kantonsschule der Schweiz.

1801 stellte Meyer den bayerischen Pestalozzi-Schüler Andreas Moser (1766–1806) als Hauslehrer und Bibliothekar ein. Wohl unter dessen Einfluss forderte er in einem Aufsatz, „daß bey jeder öffentlichen Erziehung, die sey körperlich oder geistig, keine Einmischung von Glaubensmeinungen irgend einer Art statt habe“.[15] Zusammen mit Gruner gab er den Anstoss zur Gründung der 1802 eröffneten ältesten Kantonsschule der Schweiz. Auch Moser beteiligte sich daran. Ausserdem führte er an Aaraus Stadtschulen die Pestalozzische Unterrichtsmethode ein. Wegen Mosers anderweitiger Beanspruchung schickte Meyer seine Söhne in Pestalozzis Institut in Burgdorf. Sein Vater und Jérôme halfen bei der Finanzierung der Kantonsschule. Er selber unterrichtete dort unentgeltlich Chemie und Physik. Leiter der Schule wurde der erste Redaktionssekretär der helvetischen Regierung, Georg Franz Hofmann. Mathematiklehrer Johann Christian Martin Bartels war wie Meyer ein Lichtenberg-Schüler. Moser schuf mit dem Telliring den ältesten Turnplatz der Schweiz. In seinem 1800 erschienenen Werk Gesunder Menschenverstand[16] hatte er neben der Demokratie auch offen den Deismus propagiert. Deshalb machte ihn Aaraus erster Pfarrer Johann Jakob Pfleger wenige Monate nach Eröffnung der Kantonsschule zur Zielscheibe einer Hetzkampagne.[17] Damit gab der altgesinnte Geistliche das Signal zum Ausbruch der Konterrevolution gegen die Helvetische Republik (Stecklikrieg), die Berns Aristokratie von langer Hand vorbereitet hatte. Mit dem Tod bedroht, musste Moser nach München fliehen. In der Folge wurden alle übrigen Kantonsschullehrer der revolutionären Periode entlassen und die meisten von ihnen aus Aarau vertrieben.

Die Verfolgung von Anhängern der Helvetischen Republik liess die Familie Meyer ihre Fabrik und ihr Vermögen nach Bayern transferieren, wo Kurfürst Max Joseph und sein Minister Montgelas radikale Reformen durchführten.

Johann Samuel von Gruner

Zusammen mit seinem Freund Meyer betrieb Johann Samuel von Gruner (1766–1824) die Gründung der Kantonsschule. Laut der Schrift Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau war er es, „der den ersten Gedanken und Plan zur Errichtung der Kantonsschule entworfen und in Aufnahme gebracht hat“.[18]

Johann Rudolf Meyer (Fabrikant, 1739)

Dass Meyers gleichnamiger Vater (1739–1813) der Gründer der Kantonsschule gewesen sei, ist eine der Legenden, die dessen Leben umweben.

Die Gründung der ältesten Kantonsschule der Schweiz (1801/02) wurde von Meyers Sohn Johann Rudolf und von dessen Freund Bergdirektor Johann Samuel Gruner betrieben. Beteiligt daran war auch der Hauslehrer von Meyers Enkeln, der bayerische Pestalozzi-Schüler Andreas Moser (1766–1806). Meyer zeichnete den höchsten Beitrag an die Betriebskosten und hielt die Eröffnungsrede[19].

1802 veranstaltete Aaraus oberster Pfarrer Johann Jakob Pfleger eine Hetzkampagne gegen Moser, der sich in einem 1800 veröffentlichten Werk[20] offen zum Deismus bekannt hatte. Der Moserhandel und die nachfolgende Konterrevolution gegen die Helvetische Republik (Stecklikrieg) veranlassten Meyer, Fabrik und Vermögen nach Bayern zu transferieren.

Hieronymus Meyer

Auch Meyers Bruder Hieronymus (1769–1844) half 1801/02 bei der Finanzierung der ältesten Kantonsschule der Schweiz. Deren Gründung wurde von seinem Bruder Johann Rudolf und von dessen Freund Bergdirektor Johann Samuel Gruner (1766–1824) betrieben. Beteiligt daran war auch der Hauslehrer von Johann Rudolfs Kindern, der bayerische Pestalozzi-Schüler Andreas Moser (1766–1806). Eine Hetzkampagne gegen Moser, der in einem 1800 veröffentlichten Werk[21] den Deismus propagiert hatte, und die anschliessende Konterrevolution gegen die Helvetische Republik veranlasste die Familie Meyer 1802, nach Bayern auszuwandern.

Andreas Moser (Schriftsteller)

An der Gründung der Kantonsschule war der bayerische Schriftsteller Andreas Moser (1766–1806) beteiligt. Er schuf für die Schüler den ältesten Turnplatz der Schweiz. Am Vorabend der Konterrevolution von 1802 (Stecklikrieg) wurde er als angeblicher Illuminat zur Zielscheibe einer Hetzkampagne.

Mit der Aussicht, Nachfolger Pestalozzis als Waisenvater in Stans zu werden, liess er sich von Januar bis Mai 1801 von dem Pädagogen in dessen Lehrerseminar in Burgdorf ausbilden. Als die erwähnte Stelle nicht wiederbesetzt wurde, wurde Moser im Juni Hauslehrer und Bibliothekar bei Johann Rudolf Meyer Sohn. In dessen Villa (Meyerhaus) hatte Pestalozzi während seiner Tätigkeit als Propagandist der Helvetischen Revolution 1798 Gastrecht genossen. Meyer hatte drei Kinder.[22] Weil er die Herausgabe einer Enzyklopädie der Chemie[23] vorbereitete, kaufte er ab 1790 gegen 40 000 naturwissenschaftliche Bücher zusammen[24]. Mosers Dienste wurden aber bald auch anderweitig in Anspruch genommen: Er war an der Gründung der Kantonsschule beteiligt, die sein Arbeitgeber und dessen Freund Bergdirektor Johann Samuel Gruner (1766–1824) betrieben. Gleichzeitig führte er zusammen mit dem Unterstufenlehrer Christian Würsten an Aaraus Stadtschulen die Unterrichtsmethode Pestalozzis ein. Um Moser zu entlasten, schickte Meyer seine Söhne in Pestalozzis Erziehungsinstitut in Burgdorf.

Die Anfang 1802 eröffnete Kantonsschule sollte besonders auf „die Berufsarten des Landwirths und Kaufmanns, des Gelehrten und Staatsmannes“ vorbereiten.[25] Als Lehrer der Landwirtschaft war Moser eine zentrale Rolle zugedacht. Daneben unterrichtete er „Zeichnungskunst in Mechanik, Architektur und Maschinenwesen“, Vokalmusik und Gymnastik.[26] Für den Gesangsunterricht veröffentlichte er ein Liederheft mit dem Motto: „Wer arbeitet und sich seines Lebens freut, der ehret Gott.“[27] Neben Freimaurerliedern enthält es auch eine Übersetzung des Revolutionslieds Ah ! ça ira, das zum Aufhängen der Aristokraten aufruft. Mit dem Telliring schuf Moser den ältesten Turnplatz der Schweiz – Jahre vor den entsprechenden Anlagen von Turnvater Jahn in Berlin (1811) und von Phokion Heinrich Clias in Bern (1817). Der Präsident der Kantonsschulkommission (Lehrerkonferenz), Georg Franz Hofmann, zählte zu seinen Freunden.

Im Oktober 1801 hatten sich in der Helvetischen Republik die Föderalisten (Anhänger des Ancien Régime) an die Macht geputscht. Nach dem Gegenputsch der Unitarier im April 1802 wurde den Stimmberechtigten am 2. Juni eine neue Verfassung vorgelegt. Dabei bekannten sich die Kantone Aargau und Baden zum Einheitsstaat.[28] Am selben Tag hob der Kleine Rat der Helvetischen Republik die von den Föderalisten eingeführte Zensur auf. Dies ermöglichte es Aaraus erstem Pfarrer Johann Jakob Pfleger (1746–1819)[29], eine Woche später ein Pamphlet zu veröffentlichen, das wie eine Bombe einschlug. Darin bezeichnete er Moser als Haupt einer Verschwörung von Illuminaten[30], die ein neues Heidentum einführen wollten, ja als Antichrist.[31] Dies, obwohl der Angegriffene an seiner neuen Wirkungsstätte nicht für seine religiösen Überzeugungen geworben hatte.

Im anschließenden Moserhandel[32] wichen Aaraus Patrioten der Gretchenfrage aus, wie sie es mit dem Christentum hielten. Moser selbst schwankte in seiner Antwort an Pfleger[33] zwischen Verteidigung und Gegenangriff. Nur vom liberalen Politiker und Publizisten Paul Usteri (1768–1831) erhielt er Unterstützung. Glaubenseiferer verwüsteten den Gemüsegarten von Mosers Freund Würsten und fällten am Telliring Bäume. Die Gegenpartei suchte Pfarrer Pflegers Garten heim.[34] Schließlich ließ man Moser fallen, um den Weiterbestand der Kantonsschule zu sichern. An Leib und Leben bedroht[35], floh Moser nach München[36].

Georg Franz Hofmann

Die Schulkommission der neu eröffneten Kantonsschule wurde von dem aus der Pfalz stammenden Pädagogen Georg Franz Hofmann (1765–nach 1838) präsidiert, der eine der wichtigsten Kanzleistellen in der Helvetischen Republik bekleidet hatte.

Hofmann schreibt: „Jemehr meine Hoffnungen, eine Reformation der Menschen durch politische Revolutionen befördert zu sehen, durch meine täglich schlimmere Erfahrungen sank, desto höher stieg mein Glauben an die Verbesserung des Menschengeschlechts durch die pädagogische Umschaffung Pestallozzi’s (sic) (…)“[37] Nach dem Staatsstreich der Föderalisten (Gegner des helvetischen Einheitsstaates) im Oktober 1801 wurde er mit der Organisation der Kantonsschule in Aarau betraut.[38] Die Gründung dieses bis 1813 privaten Instituts ging von Bergdirektor Johann Samuel Gruner (1766–1824)[39] und Seidenbandfabrikant Johann Rudolf Meyer (1768–1825) aus. Das im November veröffentlichte Programm der Schule trägt Hofmanns Unterschrift. Es heisst darin: „(…) sclavische Huldigung gegen fremde Autorität ist der wahre Tod der Vernunft.“ Die Zöglinge sollten „nützliche Glieder eines freyen Staates“ werden. Jedes Kind dürfe sich entwickeln, wie es seinen Anlagen und Neigungen entspreche.[40] Bei der Erziehung werde man „den Winken und Vorschriften der Natur, der weisesten und sichersten Gesetzgeberin folgen“ und nach dem „Stuffengange der Natur“ vorgehen.[41]

Bei der Eröffnung der Schule im Januar 1802 war Hofmann der Hauptredner.[42] Die führende Zeitung der Helvetik nannte ihn „die Seele des Instituts“.[43] Er übernahm die Fächer Philosophie und Rhetorik. Wie er selber schreibt, wurde sein Unterricht in „Menschen-, Sitten- und Pflichtenlehre (…) oft angefochten und verdächtiget“.[44] Er war mit seinem Lehrerkollegen Andreas Moser (1766–1806) befreundet,[45] einem Deisten und angeblichen Illuminaten, der zur Zielscheibe der im April 1802 entmachteten Föderalisten wurde. Im Vorfeld der Konterrevolution vom darauffolgenden September (Stecklikrieg) musste Moser aus Aarau fliehen. Im Oktober verlangte die Standeskommission des Kantons Bern erfolglos auch Hofmanns Ausweisung.[46]

Klassische versus Menschenbildung

Hofmann war bis 1804 gewählter Präsident der Schulkommission (Lehrerkonferenz). Er bestand darauf, dass sich seine Kollegen an gemeinsam gefasste Entscheidungen hielten. Es kam zu Zwistigkeiten mit Pfarrer Ludwig Rahn (1770–1836), der vor der Gründung der Kantonsschule ein eigenes Erziehungsinstitut in Aarau und die städtische Realschule geleitet hatte.[47] Das System der kollektiven Führung missfiel dem nach dem Ende der Helvetik (1803) eingestellten Altphilologen Luzius Hold (1778–1852). Vom Studium in Halle her an preussisch-autoritäre Verhältnisse gewöhnt, betrieb er die Einsetzung eines Rektors. Als man dieses mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattete Amt nicht ihm anvertrauen wollte, erreichte er die Berufung seines erst 25-jährigen Studienfreunds und Fachkollegen Ernst August Evers (1779–1823). Wie der Mathematiker Johann Christian Martin Bartels (1769–1836) und der Theologe Wilhelm Benjamin Gautzsch (1771–1835) sah auch Hofmann in Evers die „Beschränktheit der niederdeutschen Magister“ verkörpert, „die meistens außer ihren griechischen und lateinischen Schulbüchern kaum andere Kenntnisse besäßen“.[48] Vergeblich schlug er vor, den jungen Mann nur zum Rektor der kleinen Abteilung für künftige Akademiker (Humanistische Schule) zu machen, ihn selber aber zu jenem der größeren für Kaufleute (Realschule).[49]

Mit Hold und Evers trat an der Kantonsschule der Neuhumanismus mit seinem klassischen Bildungskanon an die Stelle des auf Menschenbildung abzielenden Erziehungssystems von Pestalozzi. Alle bisherigen Lehrer verliessen die Schule, die Zahl der Schüler sank auf die Hälfte. Als 1805 ein neues Schulprogramm erschien,[50] über das Hofmann nicht informiert worden war, kündigte auch er. Dies, obwohl er erst im Vorjahr ein Haus an der Laurenzenvorstadt samt dem Bürgerrecht von Aarau erworben und ein Pensionat für Kantonsschüler eröffnet hatte. „Als öffentliche Rechtfertigung gegen öffentliche Kränkungen“ verfasste er die Schrift Über Entwicklung und Bildung der menschlichen Erkenntnisskräfte zur Verbindung des Pestallozzischen (sic) Elementarunterrichts mit dem wissenschaftlichen Unterrichte in Realschulen.[51] Darin schonte er seine beiden Kontrahenten nicht. Hold reichte darauf ohne Erfolg eine Verleumdungsklage ein.[52] Evers aber wurde im Prolog seines Fragments der Aristotelischen Erziehungskunst noch weit polemischer als Hofmann. So bezeichnete er es – an diesen gewandt – als überflüssig, „Ihre pädagogische Ignoranz, das armselige Blendwerk Ihrer hohltönenden Phrasen und die Puppeneitelkeit auf nichtige Vorzüge Ihrem Paar Ohren vernehmlicher darzustellen“.[53]

Johann Christian Martin Bartels

Johann Christian Martin Bartels (1769–1836) aus Braunschweig war wie Johann Rudolf Meyer Sohn ein Schüler Lichtenbergs. 1800 wurde er Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften an der Realschule sowie Mitglied der städtischen Schulkommission. Ab 1802 unterrichtete er an der neu eröffneten Kantonsschule Mathematik, Handelsfächer und Italienisch. Von Aarau aus besuchte er Pestalozzi]] in Burgdorf. 1802 heiratete er Anna Magdalena Saluz, deren Vater Rektor der Stadtschulen von Chur war. Seine spärliche Freizeit widmete er der höheren Mathematik. Als 1804 Evers Rektor der bisher im Geist Pestalozzis geführten Kantonsschule wurde, kündigte er seine Stelle.

Wilhelm Benjamin Gautzsch

Wilhelm Benjamin Gautzsch (1771–1835) aus Hoya, Hannover, wurde 1800 Lehrer für Geschichte und Geografie an der oberen Knabenschule. Gleichzeitig gehörte er als Aktuar der Stadtschul- und später der Kantonsschulkommission an. 1801/02 führten Andreas Moser und Christian Würsten an den Stadtschulen die Unterrichtsmethode von Johann Heinrich Pestalozzi ein. Darüber berichtete Gautzsch der Munizipalität und der Gemeindekammer, wobei er die Methode „eines der vorzüglichsten Mittel zur Verbesserung des Elementarunterrichts“ nannte.[54]

Er unterrichtete auch an der 1802 eröffneten Kantonsschule, und zwar Geografie, Geschichte und Latein. Dazu brachte er den zahlreichen Waadtländern unter den Schülern die deutsche Sprache bei. Anlässlich der Eröffnung des Instituts sagte der Präsident der Kantonsschulkommission (Lehrerkonferenz), Georg Franz Hofmann, im Zusammenhang mit dem „geographischen, historischen und staatistischen Unterricht“ von Gautzsch, der Geist der Zeit, dem sich auch die Schweiz nicht entziehen könne, verlange über die Grenzen hinaus eine „Annäherung und Verähnlichung der Menschen“.[55] Mit seinen Lehrerkollegen setzte sich Gautzsch für den Deisten Moser ein, als dieser im Vorfeld der Konterrevolution von 1802 (Stecklikrieg) zur Zielscheibe einer Hetzkampagne wurde.

Der Dichter Franz Xaver Bronner, welcher 1803 als Aufseher in einem Pensionat für Kantonsschüler nach Aarau kam, beschreibt Gautzsch als „hochstämmigen, gutmütigen Mann, sehr fleissig in seinem Berufe“[56]. Als 1804 ein Landsmann von Gautzsch, der Neuhumanist Ernst August Evers, Rektor der Kantonsschule wurde, verliessen der Mathematiker Johann Christian Martin Bartels[57] sowie Gautzsch und Hofmann Aarau. Laut Bronner glaubten sie „die Beschränktheit der niederdeutschen Magister zu kennen, die meistens ausser ihren griechischen und lateinischen Schulbüchern kaum andere Kenntnisse besässen, und wollten einem solchen Schulherrn nicht untergeordnet sein“.[58]

Franz Xaver Bronner

Der Dichter Franz Xaver Bronner (1758–1850) aus Höchstädt an der Donau war 1804–1810 und 1817–1827 Lehrer an der Kantonsschule.

Ernst August Evers

Ernst August Evers (1779–1823) aus Isenhagen bei Celle kam 1804 nach Aarau, um die Kantonsschule zu reorganisieren, die nach dem Wunsch ihrer Gründer das geistige Zentrum des neuen Großkantons Aargau werden sollte. Evers gab der Schule eine feste Organisation und einen Lehrplan. Als Kritiker der aufklärerischen Pädagogik wandte er sich dabei gegen die Vorstellung, dass das Individuum der Brauchbarkeit und Nützlichkeit und den Zwängen von Staat und Beruf zu opfern sei. Er stellte vielmehr die umfassende Bildung des Menschen und besonders das Studium der philologischen Fächer in den Vordergrund. … heiratete er … Nüsperli und wurde dadurch zum Schwager Heinrich Zschokkes, der aber seine Begeisterung für den deutschen Nationalismus nicht teilte. 1811 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht von Aarau verliehen. 1815 veröffentlichte er eine geschönte, entpolitisierte Biografie Vater Meyers. 1817 musste Evers die Stadt verlassen, nachdem es im Pensionat für Kantonsschüler, das er in seinem Haus betrieb, zu sexuellen Verfehlungen gekommen war.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Reimann, S. 179/Anm. 1, 185–188, 203–205, 215–217.
  2. Reimann, S. 205–213.
  3. Reimann, S. 182 f., 205/Anm. 1.
  4. Die beiden Seidenfärber und -drucker waren 1772 wegen Zahlungsunfähigkeit aus ihrer Vaterstadt verbannt worden. Vgl. Carl Keller-Escher: Die Familie Rahn von Zürich. 2 Teile, Zürich 1914/1951, ZB (Zürich) LHS 95 GG Ra 1 f.
  5. Bronner, 2. Band, S. 10.
  6. Tobler, S. 7 f.; Stiefel, S. 126.
  7. Reimann, S. 204 (?); Beat Hodler: Junge Schule – lange Geschichte, die Neue Kantonsschule Aarau, Baden 2014, S. …, AKB AG 2598.
  8. Fisch, S. 50, 57.
  9. Jörin (1929), S. 153, 156.
  10. Jörin (1929), S. 151 f.
  11. Jörin (1929), S. 153.
  12. Jörin (1929), S. 154 f.; Jörin (1963–1965), …/…, S. ….
  13. Vgl. Mathias Hefti-Gysi: Wanger, Andreas, in: BLA, S. 819 f.
  14. StAAa, Briefband Kirche und Schule, Schulkommission an Munizipalität, 3. April 1800; Protokoll der Munizipalität, 4. April 1800; StAAG, Protokoll des Erziehungsrats, 15. April und 20. Mai 1800; Bronner (Ms.), S. 9; Roedel, S. 142/Anm. 38.
  15. Ueber Grundsätze der gesellschaftlichen Verbindungen. In unbekannter Publikation, S. 47–58, Separatabdruck Arau 1801. Zit. nach Rezension in: Der neue schweizerische Republikaner, Bern 11. August 1801, S. 416. In: Der Republikaner nach liberalen Grundsätzen, Bern 27. Dezember 1801, S. 143 f., wird „Meyer, Sohn“ als Autor angegeben.
  16. Gesunder Menschenverstand über die Kunst Völker zu beglücken (…) gedruckt im Lande der Freiheit für das Jahr der Gegenwart und die Zeit der Zukunft. (Johann Jakob Hausknecht, St. Gallen 1800); 2. Auflage, (Huber & Co., St. Gallen) 1807 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DycFLAAAAcAAJ%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3DGesunder%2BMenschenverstand%2B%C3%BCber%2Bdie%2BKunst%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwiI94yJscDNAhXrKsAKHcKRC8gQ6AEIHjAA%23v%3Donepage%26q%3DGesunder%2520Menschenverstand%2520%C3%BCber%2520die%2520Kunst%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  17. Johann Jakob Pfleger: Ein Wort an seine lieben Mitbürger zur Belehrung, Warnung und Beruhigung über Mosers gesunden Menschenverstand, Arau (9. Juni) 1802. Vergleiche Johann Rudolf Meyer et al.: Dem Bürger Pfleger, Kammerer und erster (sic) Pfarrer in Aarau, (Aarau) 29. Juni 1802; Beyträge zur Beurtheilung der Fehde des Pfarrers und Kammerers Pfleger, mit Mosers gesundem Menschenverstande, (Aarau 1802); dito, Erste Fortsetzung, (Aarau 1802); Johann Rudolf Meyer: Ein freymüthiges Wort über die Zuschrift der 40 Bürger an Herrn Kammerer Pfleger, nebst Beurtheilung seiner Antwort auf dieselbe, (Aarau 1802); Johann Rudolf Meyer: Beleuchtung einiger Stellen in Herrn Kammerer Pflegers Schrift, die Erziehungsanstalten in Arau betreffend, Aarau 1802; Andreas Moser: Der Kampf eines Laien mit einem Priester (…) Helvetien (Bern) 1802 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DuzdOAAAAcAAJ%26pg%3DPA1%26dq%3DDer%2BKampf%2Beines%2BLaien%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwj53fmqscDNAhUJCsAKHdbgAxQQ6AEIHjAA%23v%3Donepage%26q%3DDer%2520Kampf%2520eines%2520Laien%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  18. Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau, (Aarau) 1802, S. 33.
  19. Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau. Zum Druke befördert von der neuen literärischen Gesellschaft in Aarau. (Aarau) 1802, S. 5–8.
  20. Andreas Moser: Gesunder Menschenverstand über die Kunst Völker zu beglücken (…) gedruckt im Lande der Freiheit für das Jahr der Gegenwart und die Zeit der Zukunft. (Johann Jakob Hausknecht, St. Gallen 1800.)
  21. Andreas Moser: Gesunder Menschenverstand über die Kunst Völker zu beglücken (…) gedruckt im Lande der Freiheit für das Jahr der Gegenwart und die Zeit der Zukunft (Johann Jacob Hausknecht, St. Gallen 1800); 2. Auflage, (Huber & Co., St. Gallen) 1807 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DycFLAAAAcAAJ%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3DGesunder%2BMenschenverstand%2B%C3%BCber%2Bdie%2BKunst%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwiI94yJscDNAhXrKsAKHcKRC8gQ6AEIHjAA%23v%3Donepage%26q%3DGesunder%2520Menschenverstand%2520%C3%BCber%2520die%2520Kunst%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  22. Johann Rudolf (1791–1833), Justine (1792–1806) und Johann Gottlieb (1793–1829).
  23. Systematische Darstellung aller Erfahrungen in der Naturlehre, entworfen von Johann Rudolph Meyer dem Jüngern, bearbeitet von mehreren Gelehrten. 4 Bände (mehr nicht erschienen), Aarau 1806–1808.
  24. Katalog über die von Johann Rudolph Meyer sel. hinterlassene naturwissenschaftliche Bibliothek. Aarau 1827 (überklebt: Schaffhausen 1831).
  25. Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau. Zum Druke befördert von der neuen literärischen Gesellschaft in Aarau. (Aarau) 1802, S. 19.
  26. Der Kampf eines Laien mit einem Priester, oder Vertheidigung und Beleuchtung des gesunden Menschenverstandes gegen den erklärten Feind desselben Johann Jakob Pfleger, ersten Pfarrer in Aarau. Helvetien (Bern) 1802, S. 14.
  27. Lieder zur Aufmunterung zur Tugend, zur Beförderung menschlicher Geselligkeit, zur Erhöhung der Freuden und zur Belebung des beglückenden Frohsinns. Erstes Heft (mehr nicht erschienen), Aarau 1802.
  28. Im Kanton Aargau lautete das Ergebnis 6356 Ja gegen 1793 Nein bei 6412 Nichtstimmenden, im Kanton Baden 6474 Ja gegen 1422 Nein bei 3562 Nichtstimmenden. (Johannes Strickler: Amtliche Sammlung der Acten aus der Zeit der Helvetischen Republik. 8. Band, Bern 1902, S. 260.)
  29. Bruder von Daniel Pfleger (1751–1829), der 1798 Aaraus Revolutionskomitee präsidiert hatte. Vergleiche Georges Gloor: Pfleger, Johann Jakob. In: Biographisches Lexikon des Aargaus 1803–1957, Aarau 1958, S. 596 f.
  30. In den 1780er Jahren hatte der Geheimbund einen Ableger in der Schweiz besessen, den Pestalozzi leitete (Peter Stadler: Pestalozzi, Geschichtliche Biographie. Band 1, Zürich 1988, S. 275–281).
  31. Ein Wort an seine lieben Mitbürger zur Belehrung, Warnung und Beruhigung, über Mosers gesunden Menschenverstand, von Joh. Jakob Pfleger, erster (sic) Pfarrer in Arau. Arau (9. Juni) 1802.
  32. Paul Erismann: Aarau im Stecklikrieg Anno 1802, in: Aarauer Neujahrsblätter 1952, S. 3–21, hier: S. 8; Nold Halder: Geschichte des Kantons Aargau. 1. Band, Aarau 1953, S. 51.
  33. Der Kampf eines Laien mit einem Priester, oder Vertheidigung und Beleuchtung des gesunden Menschenverstandes gegen den erklärten Feind desselben Johann Jakob Pfleger, ersten Pfarrer in Aarau. Helvetien (Bern) 1802.
  34. Stadtarchiv Aarau, Protokoll der Munizipalität, 6. Juli 1802, S. 337; 23. Juli 1802, S. 342; 10. August 1802, S. 347 f.
  35. Franz Xaver Bronner: Der Canton Aargau (…) 2. Band, St. Gallen/Bern 1844, S. 13. („Ein Metzger verfolgte ihn mit gezogenem Messer; mit Noth vermochte er sich in ein Bürgerhaus zu retten und durch die Hinterthür zu entfliehen.“)
  36. Münchner Tagblatt, 27. September 1802, S. 619 (23. September: „Moser, Prof. an der Kantonsschule in Arau“); Kurpfalzbaierischer Münchner Anzeiger, 29. September 1802 (22. September: „Hr. Moser, Professor aus der Schweitz“).
  37. Hofmann (1805), S. V f.
  38. Morf (1889), S. 712/Anm.; Morf (1897), S. 1.
  39. Gruner heiratete 1817 die verwitwete Schwester von Hofmanns Landsmann Philipp Franz von Walther.
  40. Kantons-Schule in Aarau, S. 1.
  41. Kantons-Schule in Aarau, S. 2 f.
  42. Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau, S. 14–29.
  43. Der Republikaner (Luzern), 16. Januar 1802, S. 17, vergleiche 4. Februar 1802, S. 45/Anm. 1.
  44. Hofmann (1805), S. XVII inklusive Anm.
  45. Christian Roedel: Pestalozzi und Graubünden. Winterthur 1960, S. 143.
  46. Standeskommission von Bern an Regierungsstatthalter David Rudolf Bay, 1. Oktober 1802. In Johannes Strickler (Bearbeiter): Amtliche Sammlung der Acten aus der Zeit der Helvetischen Republik, 9. Band, Bern 1903, S. 71; von Ernst Jörin: Der Aargau 1798–1803 (Argovia 42), Aarau 1929, S. 227/Anm. 66, falsch interpretiert.
  47. Franz Xaver Bronner (1758–1850), ab 1804 Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften: „(…) die oft erneuerten Gezänke auf den Hausgängen gaben Lehrern und Schülern Aergerniß.“ (Bronner, S. 13.) Vergleiche Evers (1806), S. V, XV, XVI inklusive Anm.
  48. Bronner, S. 14.
  49. Evers (1806), S. XIX.
  50. Evers (1805).
  51. Hofmann (1805), S. III.
  52. Kaiserlich und Königlich bairische privilegirte Allgemeine Zeitung (Ulm), 28. März 1806, S. 347.
  53. Evers (1806), S. XXIV. Vergleiche vom selben Autor: Über die Schulbildung zur Bestialität. Aarau 1807.
  54. Roedel, S. 143.
  55. Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau. Zum Druke befördert von der neuen literärischen Gesellschaft in Aarau. 1802, S. 24.
  56. Roedel, S. 142.
  57. Bartels war wie Gautzsch 1800 nach Aarau gekommen.
  58. Franz Xaver Bronner: Der Kanton Aargau. 2. Band, St. Gallen/Bern 1844, S. 14.


Franz von Ittner

Franz von Ittner (* 11. Februar 1787 in Heitersheim[1]; † 29. August 1821[2] in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Chemiker.

Leben

Seine Eltern waren Joseph Albert von Ittner (1754–1825), Kanzler des Großpriors der deutschen Malteser, und Maria Theresia von Frank (* 1760), Tochter des Kanzlers der Fürsten von Hohenzollern. Ittner war das jüngste von vier Kindern. Den ersten Unterricht erhielt er von Hauslehrern, vom Vater und von französischen Emigranten.

Studium

Als Ittner sechzehn wurde (1803), nahm er das Hochschulstudium auf. Zuerst verbrachte er zwei Semester in Landshut, wo er bei Mediziner Andreas Röschlaub (1768–1835) wohnte und von Botaniker Franz von Paula Schrank (1747-1835) und Pharmazeut Georg Augustin Bertele (1767–1818) gefördert wurde. In Würzburg blieb er drei Semester und wohnte bei Chemiker Franz Lothar August Sorg (1773–1827). In Göttingen blieb er zwei Jahre und hörte Physiker Johann Tobias Mayer (1752–1830) und die Mediziner Johann Friedrich Blumenbach (1752–1840), Karl Gustav Himly (1772–1837), Friedrich Benjamin Osiander (1759–1822) und Konrad Johann Martin Langenbeck (1776–1851). 1807 wurde er in Freiburg im Breisgau mit einer Dissertation über Blausäure zum Dr. med. promoviert.

Aufenthalt in Paris

Bei einem einjährigen Aufenthalt in Paris lernte Ittner … kennen. Nach seiner Rückkehr arbeitete er im Laboratorium des Pharmazeuten Maximilian Keller in Freiburg im Breisgau. Johann Rudolf Meyer aus Aarau beauftragte ihn damit, als Nachfolger des verstorbenen Ludwig von Schmidt, genannt Phiseldeck (* 1781) die Redaktion der Meyerschen Naturlehre[3] zu leiten, die dann aber aus finanziellen Gründen nicht fertiggestellt werden konnte.[4]

Professor in Freiburg im Breisgau

1808 erhielt Ittner die Approbation als Arzt. Die Universität Freiburg im Breisgau ernannte ihn 1813 zum außerordentlichen, 1818 zum ordentlichen Professor der Medizin und der Naturwissenschaften. Ein Jahr vor seinem Tod erhielt er als Nachfolger von Franz Ignaz Menzinger (1745–1830) den Lehrstuhl für Chemie und Mineralogie. Ittner war Mitglied wissenschaftlicher Gesellschaften in Sankt Petersburg, Bonn und Zürich. Er starb mit bloß 34 Jahren.

Werke

Literatur

  • J(ohann) M(atthias) Alexander Ecker: Biographische Skizze zum Andenken des ordentlichen öffentlichen Professors Dr. Franz von Ittner, vorgetragen am 6. März 1823 in der öffentlichen Sitzung der Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau. Freiburg im Breisgau 1825.
  • Albert Ladenburg: Ittner, Franz von. In: Allgemeine Deutsche Biographie, 14. Band, Leipzig 1881, S. 646 f.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Residenz des Großpriors der deutschen Malteser.
  2. Ladenburg gibt als Todesjahr irrtümlich 1823 an.
  3. Systematische Darstellung aller Erfahrungen in der Naturlehre, entworfen von Johann Rudolph Meyer dem Jüngern, bearbeitet von mehreren Gelehrten. 4 Bände (mehr nicht erschienen), Aarau 1806–1808.
  4. Ecker, S. 10.