Die Horten AG war ein von Helmut Horten gegründeter deutscher Warenhauskonzern mit Sitz in Düsseldorf, sie gehörte zu den vier großen Warenhauskonzernen in Deutschland neben Kaufhof, Hertie und Karstadt. Horten war jedoch die kleinste der vier Kaufhausketten.
Geschichte der Horten AG
1936 übernahm Helmut Horten das Warenhaus Gebrüder Alsberg von einem zur Emigration gezwungenen jüdischen Besitzer. Eine zweite Filiale in Wattenscheid wurde im gleichen Jahr eröffnet. Horten expandierte weiter, und sechs weitere Filialen eröffneten bis 1939.
In der Nachkriegszeit wurden zahlreiche Warenhausneubauten mit der vom Architekten Egon Eiermann entworfenen ornamentalen Aluminiumkachelfassade versehen (an einigen Filialen wurden auch solche aus Keramik angebracht). Diese sog. Hortenkacheln sind an zahlreichen Kaufhausfassaden noch heute sichtbar und stehen teilweise unter Denkmalschutz.
Nach dem zweiten Weltkrieg betrieb die Horten AG ihre Filialen auch unter anderen Namen, so hieß die neuerrichtete Filiale in Neuss (Rheinland) zunächst Merkur, obwohl das Haus schon die Hortenkacheln erhalten hatte. Andere Filialen, wie Essen, hießen bis zum Neubau in den siebzigern DeFaKa (=Deutsches Familien Kaufhaus).
Später erlangte der Name "Merkur" für Horten noch einmal eine rein interne Bedeutung, als zusammen mit der Kaufring AG eine Einkaufsgesellschaft gegründet wurde, um am Markt größere Mengen zu besseren Konditionen ordern zu können. Durch den Aufkauf durch Kaufhof, wurde diese Gemeinschaft unnötig und die 50% an der "Merkur Einkaufsgesellschaft Horten-Kaufring mbH" wurden zusammen mit einem 25% Aktienpaket an der Kaufring AG von Horten an die deutsche Woolworth verkauft.
Die Trennung von Helmut Horten und seiner Kaufhauskette
Nach dem Tod von Helmut Horten 1987 erbte seine Ehefrau Heidi ein riesiges Vermögen (sie ist noch heute eine der reichsten Frauen der Schweiz), welches Helmut Horten durch den Verkauf seiner Aktien angehäuft hatte. Die Trennung von Helmut Horten und dem nach im benannten Kaufhauskonzern geschah im Jahre 1968 und war Anlaß den § 6 AStG zu formulieren, unter Juristen ist dieser Gesetzestext unter dem Namen "Lex Horten" bekannt. Die Sachlage:
- Helmut Horten zog 1968 mit seiner Frau Heidi ins schweizerische Tessin.
- von dort aus verkaufte er seine gesamten Firmenanteile und kassierte steuerfrei Gewinn
- daraufhin wurde ein Gesetz (§ 6 AStG) formuliert, wonach auch solche Gewinne besteuert werden müssen.
Nach der Veräußerung der Aktien kam die Horten AG mehrheitlich zunächst in britische Hände, ab Ende der 1980er Jahre hielt die WestLB dann den größten Teil der Aktien. In den frühen neunzigern waren zwei große Handelsunternehmen dabei die Horten AG zu übernehmen. Zum einen die Kaufring AG, welche zu diesem Zeitpunkt noch keine eigenen Warenhäuser betrieb, aber sehr an einem Einstieg in den stationären Markt mit eigenen Filialen interessiert war und zum anderen die Kaufhof Warenhaus AG. 1992 stieg die Kaufring AG daraufhin mit einem 5% Aktienanteil bei der Horten AG über die West LB ein, doch auch der Kaufhof stockte seine Anteile Stück für Stück auf. Schließlich wurde die Horten AG von der Kaufhof Warenhaus AG übernommen, Abschluß der Übernahme war 1994. Zuvor hatte sich jedoch die Kaufring AG jedoch noch 10 kleinere Warenhäuser 1993 gesichert. Die Kaufhof Warenhaus AG gehörte damals, wie heute zum Metro-Konzern.
Das GALERIA-Konzept
Wegbereitend für die heutige Kaufhof-Gruppe war die Entwicklung des "Galeria" Konzepts. Erstmals 1988 wurde in Heidelberg eine Galeria Horten eröffnet. Die Filialen wurden anfänglich umfangreich umgestaltet. Breite Gänge, kleine Schilder an den Hauptgängen, welche die Abteilungen kennzeichneten, waren Merkmale der umgebauten Filialen, außerdem verschwand das triste Braun von Wänden und Decken. Einige Häuser erhielten auch ein großes Fensterelement, welches die monotone Struktur der Hortenkacheln etwas aufbrach. Sogar die Restaurants "bon appetite" erhielten zunächst ein im Stil angenährtes Design, mit unterschiedlichen Ausgaben für das Essen, je nach Zubereitungsart. In das Galeria-Konzept sollten jedoch nur Häuser über 6.000m² einbezogen werden, es hätte somit nicht für alle Filialen angewendet werden können. Die umgestellten Häuser konnten jedoch deutlich Profitsteigerungen verzeichnen, sodass sich schon bald mehr und mehr Filialen mit dem Zusatz schmücken durften. Einige kleinere Filialen wurden daher schon unter Horten ausgegliedert, sie liefen unter dem Namen Horten-extra. Vergleichbar ist diese Maßnahme mit der Gründung von Karstadt-Kompakt, wenn auch nicht so weitreichend. Von den kleinen Filialen wurden 10 Filialen bereits vor der entgültigen Übernahme durch die Kaufhof AG 1993 an die Kaufring AG abgegeben, welche sie in ebenfalls nicht renntable "J.Gg. Rupprecht"-Warenhäuser umgestaltete.
Internationalisierung des GALERIA-Konzepts
Das von der Horten AG entwickelte Galeria-Konzept ist mittlerweile auch im Ausland zu finden. So betreibt die belgische Kaufhoftochter "INNO" mittlerweile auch alle Filialen seit 2004 als "Galeria Inno". Das ursprüngliche Inno-Logo wurde wie bei Horten auch nur um den Galeria-Bogen und den Schriftzug in der ersten Version ergänzt (wie das Galeria Horten Logo, nur mit Inno statt Horten). Außerdem wechselte die Firmenfarbe von blau/rot in dunkelgrün/grün. In Polen gibt es auch Galeria-Warenhäuser, dort "Galeria Centrum" genannt, diese haben allerdings nichts mit dem Galeria-Konzept von Horten zu tun.
Trennung des Kaufhausgeschäftes von der Horten AG
Zum 01.01.1995 wurden die Horten AG ihres Kaufhausgeschäftes beraubt, dieses ging über auf die Horten Galeria GmbH mit Sitz in Köln. Die Horten AG blieb danach jedoch zunächst als Immobilien Gesellschaft erhalten, weiterhin mit ihrem Düsseldorfer Hauptsitz. Später wurde die Horten Galeria GmbH dann auch auf die Kaufhof Warenhaus AG aufgeschmolen und die Horten AG verschwand zunächst in der Divaco, in der die Metro AG mehrere nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Gesellschaften sammelte, wie zum Beispiel auch die Adler-Modemärkte, letztlich verschwand die Horten AG wenig später von der Bildfläche.
Das Ende der Kaufhausmarke Horten kam 2004 zum 125 jährigen Jubiläum der Kaufhof Warenhaus AG
Nach der Übernahme der Aktienmehrheit an der Horten AG wurden die im neuen Kaufhof-Konzern verbliebenen Horten-Filialen entweder in (Galeria) Kaufhof umbenannt, verkauft oder geschlossen. Heute trägt nur noch das Carsch-Haus in Düsseldorf über seinen Eingängen das Horten-Logo, wenn auch nur dezent in Stein gemeißelt, ohne farbliche Hervorhebung. Zu den letzten normalen Horten-Filialen gehörten bis 2004: Erlangen, Nürnberg, Krefeld und Ludwigshafen. Die letzte Galeria Horten stand bis Oktober 2003 in Gießen.
Entwicklung des Markenzeichens „Horten“
- Hauptfarbe des Schriftzuges war über Jahrzehnte ein dunkles blau
- bis in die 1980er war der Schriftzug etwas grober und kantiger
- Hauptmerkmale waren das "H" und das "n" mit ihren Austrieben nach Vorne (H) oder Hinten (n)
- bei der Modernisierung wurden hauptsächlich das "t" und das "r" im Logo verändert
- trotz der langen Zeit zwischen Modernisierung und Umwandlung/Schließung blieb das alte Logo bis zum Ende an den meisten Filialen erhalten
- zeitweise war das "H" in einem Kreis und Quadrat ein zusätzliches Logo
- die Hortenwabe schaffte es ebenfalls einige Jahre lang ein zusätzliches Logo zu sein
- ab 1988 hatten dann einige Filialen einen Galeria-Bogen über ihrem Horten-Schriftzug
- 2001 wurde der Horten-Schriftzug an einigen Filialen erstmals grün, statt blau
- 2002 wurde das Horten-Logo nochmal radikaler umgestaltet:
- Horten nun in weiß auf dunkelgrüner Fläche - Ergänzung um den Hinweis "Eine Filiale der Kaufhof Warenhaus AG"
Ergänzt wurde das Logo durch einen Werbetext (Slogan)
- Horten - Das Haus voller Ideen.
- Galeria Horten - Eine Welt voller Ideen. (später vom Kaufhof weiterverwendet)
- Horten - Starker Partner der Kaufhof Gruppe (meist kurz vor der Umtaufung)
- Horten - Qualität - Auswahl - günstige Preise. (vorwiegend neue Bundesländer)
Ehemalige (Galeria) Horten-Kaufhäuser (unvollständig)
Hauptverwaltung in Düsseldorf. Von 1961-1991 "am Seestern" von 1991-1994 "am Abertussee" (ab 1994 mit in der Kölner Hauptverwaltung des Kaufhofs, ab 1995 als Horten Galeria GmbH)
- Aachen, Komphausbadstraße (ab 1998 L-Store)
- Andernach, Hochstraße (Rupprecht, geschlossen)
- Augsburg, (1987 geschlossen)
- Baden-Baden, Lange Straße (heute City-Wagener)
- Bergheim, Südweststraße (geschlossen)
- Berlin, Lichtenberg (ex. DDR-"Centrum", ab 1995 Kaufhof)
- Berlin, Märkisches Viertel (ab 1988 Hertie bis 1999)
- Bielefeld (heute Galeria Kaufhof)
- Bochum-Wattenscheid, Alter Markt (Rupprecht, geschlossen)
- Braunschweig, Bohlweg (heute Galeria Kaufhof)
- Bremen, Papenstraße (heute Galeria Kaufhof)
- Bremerhaven (1999 geschlossen)
- Cottbus (heute Galeria Kaufhof)
- Dessau (geschlossen)
- Dortmund (1993 geschlossen)
- Duisburg, Düsseldorfer Straße (heute Galeria Kaufhof)
- Duisburg-Homburg, (1992 geschlossen ab dann Rubrecht, heute Einkaufzentrum)
- Düsseldorf, Berliner Allee (heute Galeria Kaufhof)
- Düsseldorf, Heinrich Heine Allee "Carsch Haus"
- Erlangen, Nürnberger Straße (ab 2004 Galeria Kaufhof)
- Essen, Kettwiger Straße (ab 1996 Galeria Kaufhof)
- Frankfurt (Main) Main Taunus Zentrum (ab 1997 Galeria Kaufhof)
- Frankfurt (Oder), Heilbronner Straße (geschlossen)
- Gera, Sorge (2003 geschlossen, als Galeria Kaufhof am anderem Standort wiedereröffnet)
- Gevelsberg, Mittelstraße (1992 geschlossen, dann Rupprecht)
- Gießen, Bahnhofstraße (heute Galeria Kaufhof)
- Hagen, Friedrich-Ebert-Platz (1998 geschlossen, heute Einkaufzentrum)
- Hamm (erst "yimpas" nun Leerstand)
- Hamburg-Eidelstedt (Hanse SB Warenhaus, 1989 geschlossen, heute Edeka und Toys)
- Hamburg, Mönckebergstraße 1 (1999 umgebaut als Lust for Life , seit 2001 Saturn)
- Hamburg-Poppenbüttel, Hegebarg (ab 2000 Galeria Kaufhof "Modehaus", 2006 geschlossen nach Umzug in das vergrößerte "Hartwarenhaus" am Kritenbarg)
- Hamburg-Wandsbek, Quarree (1988 geschlossen, heute "Einkaufszentrum Quarree")
- Hannover, Seilwinderstraße (heute Galeria Kaufhof)
- Heidelberg, Bismarckplatz (ab 2000 Galeria Kaufhof)
- Heidenheim, Karlstraße (geschlossen)
- Heilbronn, Fleiner Straße (ab 2001 Galeria Kaufhof)
- Hildesheim, Almsstraße (heute Galeria Kaufhof)
- Ingolstadt, Fußgängerzone (ab 1996 Galeria Kaufhof)
- Jena, Inselplatz (geschlossen)
- Kempen (geschlossen)
- Kempten, Residenzplatz (heute Galeria Kaufhof)
- Kiel, Dreiecksplatz/Preußerstraße "Merkurhaus" (1988 geschlossen)
- Krefeld, Ostwall (ab 2004 Kaufhof)
- Leipzig, Brühl (2001 geschlossen, als Galeria Kaufhof am anderen Standort wieder eröffnet, derzeit ist Karstadt im Horten-Haus)
- Ludwigshafen (Rhein), Bismarckstraße (ab 2004 Kaufhof)
- Mannheim, N7 (heute Galeria Kaufhof)
- Münster (heute Galeria Kaufhof)
- Neuss (1999 geschlossen, heute: Tranktor-Passage)
- Nürnberg, Aufseßplatz (ab 2004 Kaufhof)
- Oldenburg, Ritterstraße (ab 1995 neben Osnabrück die erste Galeria Kaufhof Filiale)
- Osnabrück, Wittekindstraße (ab 1995 neben Oldenburg die erste Galeria Kaufhof Filiale)
- Pforzheim, Karl-Friedrich-Straße (heute Galeria Kaufhof)
- Pirmasens, Hauptstraße (Rupprecht, geschlossen)
- Plauen, Postplatz (geschlossen)
- Potsdam, Brandenburger Straße (1996 nach Brand geschlossen, heute Karstadt)
- Recklinghausen (1988 geschlossen, großer Umbau, heute Löhrhof-Center mit diversen Läden, H&M, Mediamarkt)
- Regensburg, Neupfarrplatz (ab 1998 Galeria Kaufhof)
- Reutlingen, Karlstraße (heute Galeria Kaufhof)
- Schweinfurt, Jägersbrunnen (ab 1996 Galeria Kaufhof)
- Stuttgart, Eberhardstraße (heute Galeria Kaufhof)
- Trier, Fleischstraße (heute Galeria Kaufhof)
- Ulm, Bahnhofstraße (ab 1999 nach Anbau Galeria Kaufhof)
- Viersen, Löhstraße (Rupprecht, geschlossen und abgerissen)
- Wiesbaden, Kirchgasse (ab 1985 "Carsch" 1997 Galeria Kaufhof)
- Witten (heute Galeria Kaufhof)
- Worms, Am römischen Kaiser (Rupprecht, geschlossen)
- Zwickau (geschlossen)
Linktipps
Homepage der Galeria Kaufhof Die Stiftung von Helmut Horten Homepage der Galeria INNO
Quellen
- SPIEGEL
- manager magazin
- Galeria Live
- Galeria Guide
- slogans.de
- Metro AG