Elektronischer Produktcode

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Der Elektronische Produktcode (EPC) ermöglicht eine eindeutige Kennzeichnung von Objekten (z. B. Handelseinheiten, Logistische Einheiten oder Transportbehälter).

Im Gegensatz zum herkömmlichen Barcode wird für die Speicherung ein RFID-Transponder (Radio Frequency Identification) genutzt. Das Auslesen erfolgt somit berührungslos und ohne direkten Sichtkontakt. Es ist davon auszugehen, dass der EPC in Kombination mit RFID die unter der Global Location Number (GLN) bereitgestellten Nummernidents wie Global Trade Item Number (GTIN), EAN oder Nummer der Versandeinheit (NVE/SSCC) auf Basis der optischen Erfassung mittels Barcodes mittelfristig ablösen wird.

Im Gegensatz zum bestehenden Nummernidentsystem ("EAN.UCC System" von GS1) hat der EPC die Möglichkeit, jedes Objekt (Handelseinheit wie Artikel oder Logistische Einheit wie Palette) eindeutig zu verifizieren. Aus diesem Grund wurden einigen Nummernidents wie z. B. dem GTIN (14-Stellige EAN-Nummer) eine Seriennummer angehängt, und man bezeichnet diese zukünftig als SGTIN. Je nach genutzter Länge kann es zu unterschiedlichen Ergänzungen des Namens kommen (z. B. SGTIN-96).

Der EPC ist eine Ziffernfolge mit einer Länge von mindestens 64 Bit (EPC-64) (nur bis zum EPCglobal Tag Data Standard 1.1 Version 1.27), 96 Bit (EPC-96) oder größer (je nach eingesetztem Nummernident bis zu 204 Bit, EPC Tag Data Standards Version 1.3). Die derzeit verwendeten Nummernidents basieren auf der von GS1 vergebenen GLN (deutsch Internationale Lokationsnummer (ILN) des Typs 2) und wurden leicht modifiziert in dem EPC abgebildet. Die verschiedenen EPC-Versionen sollen zueinander aufwärtskompatibel sein (in der Version 2 der Tag Data Standards wird dies nur bedingt eingehalten). Version 2 der Tag Data Standard dürfte im ersten Halbjahr 2005 veröffentlicht werden.

Der grundsätzliche Aufbau der EPC-Ziffernfolge ist wie folgt (hier EPCGlobal Tag Data Standards Generation 1):

  • Header: Kennzeichnung des nachfolgenden EPC-Nummernident (SSCC-96, SGTIN-96). Die nachfolgende Aufteilung kann je nach abgebildetem Nummernident variieren.
  • Filterwert: Gibt an, um welchen Typ von Einheit es sich handelt (z. B. Artikel, Unterkarton oder Karton)
  • Partition: Gibt an, an welcher Stelle die EPC-Manager-Nummer und die Objektklassennummer getrennt werden müssen (die beiden genannten Felder haben nur in der Summe eine feste Länge und variieren in der Abgrenzung zueinander)
  • EPC-Manager-Nummer (Company Prefix): Kennzeichnung des Inverkehrbringers. Die EPC-Manager-Nummer entspricht der GLN (deutsch ILN Typ 2) (beim GTIN die so genannte Basisnummer)
  • Objektklassennummer (Item Reference/Asset Type): enthält die Nummer des Produkts (z.B. Milchflasche 1 Liter, 1,5% Fett, Tetra-Pak). Die EPC Object Class entspricht der Artikelnummer.
  • Seriennummer: enthält eine fortlaufende Nummer des Artikels (z.B. jede einzelne Milchflasche eines bestimmten Produzenten eines bestimmten Artikels)

Die bisher notwendigen Prüfziffern (letzte Ziffer in einem GTIN) werden im EPC nicht mehr benötigt.

Im Zusammenhang mit dem geplanten Datenaustauschkonzept des EPCglobal Network werden Begriffe wie

genannt.

ONS ist ein verteiltes Datenbank-System, in der jedem EPC eine/mehrere IP-Adresse/n zugeordnet ist/sind. Dieser Dienst kann verglichen werden mit dem Domain Name System (DNS) zum Routen von Domains innerhalb des Internets. Damit soll auf die Datenpools des Herstellers und / oder des Logistikers bzw. Händlers verwiesen werden. Zum heutigen Zeitpunkt (Juni 2005) ist nicht abschließend entschieden, in welchem Umfang der ONS weitere Aufgaben übernehmen wird (z. B. Tracking der Objekte).

Die Physical Markup Language (PML) ist ein Dateiformat (ähnlich XML) zur Beschreibung von physischen Objekten.

Betrieben werden sollen die ONS-Server und -Dienste von den jeweiligen Landesorganisationen von EPCglobal Inc. Eine definitive Entscheidung steht jedoch noch aus.

Im Zusammenhang mit der RFID-Technik können somit alle beweglichen Objekte von der Herstellung über Logistiker, den Handel und eventuell bis zum Verbraucher (im Falle von z. B. Kleidung auch lange nach dem Kauf) verfolgt werden (hier ist noch kein finales Konzept vorhanden). Die Standardisierungsorganisation GS1 (ehemaliges Uniform Code Council (UCC) und EAN International) haben für die Definition der notwendigen Standards, Vermarktung und Öffentlichkeitsarbeit das Konsortium EPCglobal Inc. gegründet. In Deutschland hat dies die GS1 Germany GmbH mit Sitz in Köln übernommen.