Operation Catapult

militärische Operation im Zweiten Weltkrieg
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Mai 2006 um 10:11 Uhr durch 80.136.86.90 (Diskussion) (überflüssige Wertung entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Operation Catapult war eine Überraschungsaktion der Royal Navy im Zweiten Weltkrieg. Die französische Flotte sollte weitgehend ausgeschaltet und damit eine mögliche Übergabe der Schiffe durch Frankreich an Nazi-Deutschland durchkreuzt werden.

Nach der Kapitulation Frankreichs am 22. Juni 1940 standen die Briten allein gegen das Deutsche Reich. Die Kapitulationsbedingungen für Restfrankreich sah eine eigenständige Regierung und Administration vor, die auch die Kontrolle über die französische Flotte behalten sollte. Premierminister Winston Churchill fürchtete, dass spätere mögliche Vereinbarungen zwischen Franzosen und Deutschen letzteren den vollen Zugriff auf die französischen Schiffe ermöglichen würden. Daher beschloss er, auf eigene Faust einen Schlag gegen diese Schiffe auszuführen. Nach der Waffenstillstandsunterzeichnung waren die meisten französischen Flotteneinheiten in auswärtige Häfen ausgelaufen. Das Gros lag in Mers-El-Kebir in Algerien.

Am 2. Juli forderten die Briten dem französischen Admiral Marcel Gensoul auf, mit seinen Schiffen und reduzierten Besatzungen in britische Häfen einzulaufen. Die britische und französische Flotte sollten weiterhin als alliierte Streitkräfte gegen die Deutschen kämpfen. Als Alternative wurde eine Überführung in entfernte französische Häfen, beispielsweise nach Martinique, vorgeschlagen. Dort sollten die Schiffe unter britischer Kontrolle abgerüstet werden. Zudem wurde eine Rückgabe der Schiffe an Frankreich nach Kriegsende versprochen. Sollte diese Nachricht nicht positiv beantwortet werden, drohten die Briten den Franzosen eine Versenkung ihrer Schiffe innerhalb der nächsten sechs Stunden an.

Die britische Force H unter Vizeadmiral James Fownes Somerville hatte die Aufgabe, Churchills Befehl auszuführen. Zwar versicherte Admiral Gensoul in seiner Antwort an die Royal Navy, dass französische Schiffe nie in deutsche Hände fallen würden. Auf die anderen Punkte ging er jedoch nicht ein.

Die Operation Catapult startete am frühen Morgen des 3. Juli 1940 zusammen mit der Operation Grasp, bei der alle in britischen Gewässen befindlichen französischen Schiffe gekapert und beschlagnahmt wurden. Die Force H mit der HMS Hood als Flaggschiff steuerte auf den Hafen von Mers-El-Kebir zu und übersandte den Franzosen kurz nach Mitternacht ein letztes Ultimatum. Nachdem keine Antwort eintraf, wurde das Ultimatum um einen Punkt erweitert: Die Franzosen wurden aufgefordert, ihre Schiffe an Ort und Stelle zu versenken. Um das Ultimatum zu unterstreichen, stiegen gegen 1:00 Uhr Flugzeuge von der HMS Ark Royal auf, um die Hafeneinfahrt zu verminen. Dies alarmierte zwar die Franzosen; sie hatten die britischen Drohungen bis dahin für einen Bluff gehalten. Auf das Ultimatum antworteten sie aber wiederum nicht. Um 4:46 Uhr bekam Somerville die Nachricht, dass er nun freie Hand habe, da sich französische Verstärkung auf dem Weg befände.

Nach Ablauf des Ultimatums beschoss die Hood mit ihrer schweren Schiffsartillerie das Schlachtschiff Bretagne, das sofort sank und 977 Seeleute mit in die Tiefe riss. Die britischen Schiffe feuerten etwa eine Viertelstunde lang weiter. Danach war die Dunkerque total zerstört. Auf ihr starben rund 200 Seeleute. Der Zerstörer Provence war gesunken und die Mogador schwerst beschädigt. Somerville ordnete eine Feuerpause an und forderte die Franzosen noch einmal auf, ihre Schiffe selbst zu versenken. Damit sie nicht in Schussreichweite der französischen Schiffe verblieb, zog er gleichzeitig seine Streitmacht weiter vom Hafen zurück. Das Schlachtschiff Strasborg nutzte diese Chance und entkam tatsächlich durch die verminte Hafenausfahrt. Eine Verfolgung durch die Hood und Flugzeuge der Ark Royal brachte keinen Erfolg. Das Schiff konnte nach Toulon entkommen.

In Alexandria, dem Stützpunkt der britischen Mittelmeerflotte, erreichte Admiral Andrew Browne Cunningham eine Übereinkunft mit dem Befehlshaber der französischen Force X Vizeadmiral René-Emile Godfroy. Die dort liegenden französischen Schiffe wurden im Beisein der Briten abgerüstet und bewegungsunfähig gemacht.