Arbeiterpartei Kurdistans

kurdische sozialistische militante Untergrundorganisation
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Die Partiya Karkerên Kurdistan (PKK, Arbeiterpartei Kurdistans) war eine ursprünglich marxistisch-leninistisch orientierte "Terrororganisation" die große Sympathien bei zumindest Teilen der besonders in der Türkei und Syrien lebenden Kurden genoss. Die PKK kämpfte mit aus türkischer und international weitgehend identischer Sicht illegalen, aber aus Sicht der sympathisierenden Kurden legitimen Methoden gegen die im Ausmaß umstrittene Missachtung der Rechte der Kurden, sowie für die Nutzung ihrer Sprache, und Bewahrung ihrer Identität und Kultur. Endziel der PKK war die Errichtung eines eigenen, kurdischen Staates.

Entstehung

Linke Studentengruppen prägten in den 60'er Jahren die politische Stimmung an den Universitäten der Türkei, und Abdullah Öcalan, der spätere Gründungsvater der PKK, schloss sich 1970 der Dachorganisation DEV-GENÇ an. Während jedoch die Bewegung der Linken eine Revolution der gesamten Türkei anstrebte, erkannte Öcalan die „Befreiung“ der Kurden als sein persönliches Ziel. Er konzentrierte sich auf das Studium von Revolutionstheorien und begann ab 1974, die spätere PKK aus Mitgliedern anderer linker Organisationen zu formen. Die politische Prägung in dieser frühen Phase ist als marxistisch-leninistisch zu beschreiben. In der folgenden Zeit geriet die Organisation in Konflikt mit der Türkei. Öcalan wurde aufgrund seiner Aktivitäten von der Uni verwiesen und wanderte mit seinen Anhängern in den Untergrund. Öcalans Zelle war zu diesem Zeitpunkt noch als „Apocus“ (Anhänger von Abdullah Öcalan) bekannt und für ihre hohe Gewaltbereitschaft gefürchtet: Die Gruppe bekämpfte in der türkischen Provinz Urfa einige Stämme und tötete dabei verschiedene Stammesführer, wobei sich das Abtrennen der Nasen jener Gegner zum typischen Erkennungsmal entwickelte. Im Jahre 1980 zog sich die Organisation in von Syrien kontrollierte Gebiete des Libanons zurück und entwickelte sich endgültig zur nun als PKK bekannten Gruppe. Zusammen mit Palästinensern trainierte die PKK dort und kämpfte 1982 auch an der Seite jener Palästinenser gegen die israelische Invasion des Libanons. Etwa zur gleichen Zeit gelang es Öcalans Gruppe, ausreichende finanzielle Unterstützung zu sichern: Mit politischer Unterstützung Libyens erhielt die PKK Geld von der anteilig geringen kurdischen Bevölkerung Libyens. Auch konnten verschiedene Trainingslager im Libanon und in Syrien errichtet werden. Im Jahre 1982 traten auf dem zweiten Parteikongress der PKK in Syrien erstmals Richtungsstreitigkeiten auf, und einige Anhänger verließen die Organisation. Vor allem reagierte die PKK-Führung jedoch durch massiven Druck auf die Anhänger, und insgesamt konsolidierte Öcalan in den Jahren 1980 bis 1984 durch Folter und Hinrichtung einiger seiner engsten Gefährten seine Position als unangefochtener Anführer der Organisation. Jedoch führte das harte Vorgehen auch zu Rissen innerhalb der PKK: Immer wieder wandten sich Anhänger ab und schlossen sich anderen Kurdenorganisationen an. Die insgesamt jedoch wachsende Stärke der PKK ermöglichte zu dieser Zeit ein Publikmachen ihrer Ziele: Zwar konnten nun viele Kurden umworben werden, jedoch blieb die geringe Anzahl der Unterstützer ein Problem. Häufig sah sich die PKK gezwungen, Kurden zu verschleppen und mit Gewalt zur Anhängerschaft der PKK zu zwingen. Trotzdem intensivierte die PKK nun ihren Kampf gegen die Türkei für ein eigenständiges Kurdistan.

Struktur

Geführt wurde die PKK von einem Zentralkomitee. Öcalan war als Generalsekretär das Oberhaupt der Organisation. Die PKK untergliederte sich in interne und externe Unterorganisationen: Die „Kurdischen Befreiungseinheiten“ (Hazen Rizgariya Kurdistan, HRK) waren bis 1986 der militärische Arm der PKK. Nach dem dritten Parteikongress der PKK in Damaskus ersetzte die „Kurdische Befreiungsarmee“ (Arteshen Rizgariya Gelli Kurdistan, ARGK) die HRK. Ausländischer Arm der PKK ist die 1985 gegründete „Nationale Befreiungsfront Kurdistans“ (Eniya Rizgariya Netewa Kurdistan, ERNK). In einem „Die Front und die Partei als Massenbewegung“ genannten Thesenpapier aus dem Jahre 1988 schilderte die PKK die Aufgaben der vor allem in den europäischen Staaten tätigen ERNK und liefert damit eine umfassende Beschreibung der terroristischen Aktivitäten: Pressekonferenzen, Überfälle, Besetzungen, Rekrutierungen, Kampftraining, Verschickung von Kämpfern in die Türkei, logistische Unterstützung, Kontaktpflege zu anderen Gruppen, nachrichtendienstliche Tätigkeiten und Spionageabwehr und Bereitstellung finanzieller Unterstützung. Die ERNK kontrollierte weiterhin verschiedene Unterorganisationen in westlichen Staaten. Verschiedene sozial-kulturelle Vereinigungen und Informationszentren lieferten zumindest politische und moralische und wahrscheinlich auch finanzielle Unterstützung. Zwar traf das 1993 in Deutschland und Frankreich verhängte Verbot die Gesamtorganisation, jedoch wich sie seit dem mit ihren Aktivitäten in andere Länder aus. 1992 schätzte das türkische Innenministerium die Zahl der PKK-Kämpfer auf 15 000, davon 40% Frauen, und auf 100 000 Milizionäre.

Aktivitäten

[folgt]

Niedergang

Durch die Festnahme des Führers Abdullah Öcalan 1999 durch Türkische Behörden, internationalem Druck, Widerstand von Talabanis (PUK) der die kurdische Einheit ablehnt, Zitat Talabani 99:

Nach unserer Meinung ist die PKK eine Partei "Türkisch-Kurdistans", sollen sie doch in ihr eigenes Kurdistan gehen und dort kämpfen, oder sich für Frieden einsetzen, oder was immer sie wollen.

sowie Massoud Barzanis (KDP) der mit ca. 2.000 KDP-Kämpfern die Invasion türkischer Truppen in Südkurdistan auch aktiv unterstützte, hat sich die Organisation weitgehendst aufgelöst.

Die PKK wurde in KADEK (Kongreya Azadi u Demokrasiya Kurdistan, Freiheits- und Demokratiekongress Kurdistans) umbenannt und beendete den bewaffneten Kampf. Zum Vorsitzenden wurde der noch immer auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftierte, Abdullah Öcalan gewählt.

Der bewaffnete Arm der PKK hieß ARGK, die ERNK (Eniya Rizgariya Netewa Kurdistan = Nationale Befreiungsfront Kurdistans) war eine so genannte Frontorganisation.

Im November 2003 löste sich der KADEK auf. Unter dem Namen KONGRA GELE KURDISTAN (Volkskongress Kurdistan) wurde eine neue Organisation gegründet, deren Hauptmerkmal die Abkehr von der Kaderphilosophie ist, wie sie die PKK darstellte.

Der Großteil der bewaffneten Kräfte befindet sich im Nordirak um die Volksgruppenrechte der Kurden unter den neuen Verhältnissen des Krieges zu unterstützen. Ihre Zahl wird auf ca. 5000 Mann geschätzt.

Am 28. Mai 2004 meldeten Zeitungen in Berufung auf die Nachrichtenagentur Anatolia, die Führung der PKK habe für den 1. Juni 2004 ein Ende der Waffenruhe beschlossen.