Inhalt
Fernsehen in Deutschland
- Gründung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als vom Staat unabhängige Medien (auf Wunsch der Alliierten nach Vorbild BBC)
- Finanzierung durch Rundfunkgebühren
- politische Unabhängigkeit gelegentlich infrage gestellt, jedoch nie ernsthaft systematisch angegriffen
- Auftrag: Grundversorgung, Bildungsauftrag
- 1984 Jahre: Einführung des Privatfernsehen, als Ausgleich Offene Kanäle "Medienkompetenz der Bürger steigern", "Gegenpol zur privaten Veranstaltern"
- gleichzeitig: Kabelfernsehen in Deutschland - neue Programmvielfalt
- komplizierte Medienregulierung: Rundfunkrecht ist Landesrecht gebündelt durch den [Rundfunkstaatsvertrag], überwacht und gesteuert durch die Landesmedienanstalten.
- Einführung des Bezahlfernsehen PayTV als neues Geschäftsmodell
- große Herausforderung war die Privatisierung des Kabelnetzes
Warum ist die Situation bei den Kabelnetzen so kompliziert?
- komplizierte Strukur mit vier Netzebenen
- technisch veraltet
- günstiger Satellitenempfang
- NE4 in der Hand von vielen lokalen Anbietern (Hausmeister..)
- Infrastruktur-Anbieter dürfen keine Programmveranstalter sein
- kartellrechtliche Auflagen
- Urheberrecht: Erlaubnis der Sender bei Kabelweitersendung notwendig
- Deutschland-eigene Finanzierung (wer zahlt an wen Geld?)
- technische Auflagen: z.B. Middleware, Verschlüsselungssystem
- Folge: unattraktiv für Käufer, keine Investition in technische Aufrüstung
Finanzierung
- werbefinanzierte Sender indirekt durch Marketing-Etat (Einkauf im Supermarkt)
- öffentlich-rechtliche direkt durch Rundfunkgebühr
- PayTV durch direkte Abo-Gebühr
- horizontales vs. vertikales Modell
Kritik an der Rundfunkgebühr (wer legt die eigentlich fest? ->KEF)
- EU kritisiert Vermischung von öffentlich-rechtlichem Auftrag mit "programmbegleitenden" privatwirtschaftlichen Aktivitäten (keine generelle Kritik am System und an der Gebühr! )
- KEF als Institution "winkt zuviel durch"
- Einzug durch GEZ: Vorwurf Stasi-Methoden, frisst zuviel Geld, aber: bisher kaum konstruktive Gegenvorschläge (einzig: Modell Kirchensteuer, hier jedoch wieder Trennungsproblem Staat/Medien)
- Hier Infos und erfahrungsberichte zu GEZ
aktuelle Entwicklungen
- Bundesliga-Übertragungsrechte: Mit welchen technischen Kunstgriffen könnte eine Verbreitung über Kabel & Satellit möglich werden?
- PVRs: werden zum Problem der werbefinanzierten Medien, Folge: technische Lösungen gegen Aufnahme (Verschlüsselung), juristisches Vorgehen gegen neuartige Aufnahmekonzepte ("Fernsehfee", network-based PVRs), politisch: Forderungen nach "eingebetteter Werbung", Aufhebung des Verbots von Schleichwerbung
- Triple-Play: Kabelnetzbetreiber bieten Fernsehen, Internet und Telefonie aus einer Hand. Einhergehend mit Digitalisierung, Verschlüsselung und Zusatzangeboten (Spartensender, VOD..)
- HighDefinition: Kaufanreiz für neue Unterhaltungselektronik, in Deutschland lahme Nachfrage, hohe Kosten für die Sender, erfordert komplett neue Herstellungs- und Distributionswege
- IPTV/VDSL-Netz der Telekom: Schaffung von Bedarf für Breitband-Internet (in eine Richtung), erfordert komplizierte Verhandlungen mit den Sendern
- "Grund"-Verschlüsselung: Grundverschlüsselung als erstes ins Spiel gebracht von Kabelnetzbetreibern,
Rundfunk als Kulturgut vs. Grundverschlüsselung, wo bleibt das Geld eigentlich?
- Mobile-TV: DMB, DVB-H als für den mobilen Einsatz konzipierte technische Standards, beruhen auf existierenden Technlogien, Erfolg in Deutschland nicht vorhersehbar, keine Einigung auf einen Standard
- Sender in Existenzkrise: Mir der Konkurrenz aus dem Internet geraten Sender zunehmend unter Druck: Der Sender als Marke, Filter und Aggregator wird für bestimmte Inhalte nicht mehr gebraucht, Inhalteanbieter und Konsumenten finden direkt zueinander, "gelebte Medienkonvergenz"
- Spannungsfeld Auftrag vs. technische Entwicklung: BBC ist kein reiner Broadcaster mehr, sondern Inhalte-Produzent, alle erwarten Podcasts von den öffentlich-rechtlichen, aber keine Finanzierung dafür
- "User-generated Content": ernsthafte Alternative? zu was?
- WIPO-Broadcast-Treaty: das "Broadcast-Flag": Juristische Bevormundung der TV-Zuschauer?
Medienkonsum, Bedürfnisse, Bezahlung
- Bereitschaft für Inhalte zu bezahlen nimmt tendenziell ab
- keine Abendplanung durch das Fernsehprogramm -> nicht-lineares Fernsehen gewünscht
Wünsche, Fragen und Anregungen zur Sendung
Bitte der Telekom für ihr VDSL Netz eins auf den Deckel hauen. Danke!
Hier mal ein paar Punkte die mir einfallen:
- OnlineVideorecorder (Aktuell: Gerichtsurteil RTL mahnte Anbieter dieser Dienste ab)
- GEZ kassiert in Kürze auch für Rechner im Netz, nur wo bleibt das Angebot der ÖR?
- Das wird noch kommen. Schon heute haben die recht viele Radio Podcasts. Fernseh Podcasts sind auch halt eine Frage der Kosten.
- Naja, die Tagesschau gibt's ja bereits als Video-Podcast:
- Außerdem habe ich noch 2 weitere ÖR-Angebote im Netz gefunden:
- Wird normales TV sterben (wegen einfacherer Filterung von Werbung, ...) mehr Angebote aus dem Ausland (Desperate Housewives schon vor deutscher Premiere kostenlos online von amerik. TV Station ausgestrahlt -> deutsch Privatsender mit Amiserien überflüssig)
- YouTube,... Alternative zum herkömlichen TV? Enthält viel Müll, Perlen sind dort rar.
- Das wäre wie Podcast vs. Radio … wobei ich bei YouTube den Flashkrempel nicht ab kann :(
- Naja, ich glaube der Müllanteil im realen Fernsehen ist nicht geringer. Mit entsprechenden Anlagen bekommst Du ja auch heute schon 20 Versionen von "Scheisse hoch 9" rein. Und 100 Kartenlegezukunftsvorhersagefernsehsender.
- Fans synchronisieren 'ihre' Serien selbst (Mangaserien mit Untertiteln, .. ) -> Phänomen, dass nicht kommerziell angebotene Filme/Serien von den Fans selbst 'angeboten' werden, Industrie/Rechteinhaber erkennen wieder einmal die Chancen nicht.
- TV auf dem Handy (aktuell: WM) Industrie träumt von riesen Markt - die nächste platzende Blase?
- Freie Produktionen in größerem Ausmaß: Vielleicht finden wir Mittel und Wege, die Produktion von sowas wie einer Fernsehserie gut zu verteilen, so dass jeder nur einen kleinen Beitrag leisten muss, aber trotzdem was großes dabei rauskommt. So eine Art Wikiproduktion, vielleicht ein Wiki mit Povray/Blender dran in das man dann freie Modelle und Bewegungsabläufe eingeben kann, sowie Geschichten, und sich das dann zusammenbauen kann.
- DVB-T löst das Analoge Fernsehen ab, trotzdem will die GEZ Geld, obwohl man ein DVB-T Gerät braucht (min 60€ aufwärts). Hat jemand einen Plan wie das rechtlich aussieht?!
- Nein, DVB-T wird sterben, es gibt einfach keinen echten Markt dafür. Das Problem liegt im Empfang. Antennen für die typischen Fernsehfrequenzbereiche sind einfach _viel_ zu groß für portablen Empfang.
- Fernsehsender werden vielleicht Podcasts mit Werbung ausstrahlen und per Bittorrent dafür sorgen, dass die einfach _viel_ einfacher und schneller zu holen sind, als die Konkurrenz. Glaubt mir, wenn ich meine Fernsehserie innerhalb von ein paar Klicks in einem offenen Format auf der Platte habe, dann stört mich das wenig, wenn da Werbung drin ist. Und die Werbung überspringt sowieso kaum jemand, auch nicht mit Festplattenrekordern.
- Mobiltelefone werden einfache Videoschnittfunktionen haben, so kann beispielsweise ein freier Reporter sehr einfach einen Beitrag schon mobil vorferarbeiten, und ihn dann auf einen Server stellen.
- HDTV wird vielleicht den Durchbruch für freie Inhalte bringen, da diese in HDTV einfach _viel_ leichter zu beschaffen sind.
- Ich möchte mich mal darüber beschwerden, wie schlecht man auf dem Lande in sachen Pay-TV dran ist. Wenn man bspw. (wie ich) SciFi-Fan ist, muss man bis 23€ im Monat bezahlen, um in den Genuss zu kommen (Nach 13 Monaten premiere Start muss man Thema abonnieren) - Kabelkunden zahlen gerade mal 10€. - UNGERECHT !!! :-(
- Ich bin dafür, dass das GEZ-TV endlich Grundverschlüsselt werden muss !!!
- Es muss endlich einen einheitlichen Standard für Pay-TV geben. Die verschiedene Kodierformarte sind unwirtschaftlich und abschreckend. - Eine Karte, die alles kann dürfte technisch doch nicht so schwierig sein.
- Alle Sender sollten zus. viel mehr OT senden. Gerade English wird im Beruf immer wichtiger. Doch leider wird man in Dtschl. viel zu viel komplett Synchronisiert verwöhnt. :-(
- Worauf basierte der Angriff auf Nagravision letzten Winter? European Scrambling Systems ist schon 9 Jahre alt (und hätte dringend einen Lektor nötig gehabt); gibt es aktuellere Literatur und Datasheets? Newsgroups wie alt.satellite.tv.crypt scheinen leider inzwischen ziemlich inaktiv zu sein.