Itter (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Mai 2006 um 15:07 Uhr durch Machahn (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Edelherren zu Itter waren ein bedeutendes edelfreies Adelsgeschlecht des Itter- und Hessengaus und erschienen in zwei aufeinander folgenden Stämmen.

Erstes Haus

Das erste Haus wird auf die Esikonen zurückgeführt, einem von Karl d. Grossen in diesem Raum angesetzten sächsischem Grafengeschlecht, das mit Heddi (813) in die Geschichte eintritt. Mit seinem Sohn Esiko auch Asig (826-843) verheiratet mit Ida, einer Tochter des Grafen Eckbert (756-811) und der hl. Ida von Herzfeld erscheint zum ersten Mal der in dem Geschlecht übliche Leitname, daher der von den Historikern benutzte Geschlechtsname. Mit dem Aufkommen der Herkunftsnamen erscheinen die Nachkommen in verschiedenen Zweigen als Grafen von Reinhausen und Edelherren auch Grafen von Itter sowie vorübergehend auch von Warburg und von Kanstein. Sie sind seit dem 9. Jahrhundert als Grafen im Itter- sächsischem Hessen- und auch Leinegau bezeugt.

Im Jahre 1126 übertragen die beiden Schwestern Rilind und Frederun v. Itter, Nichten und nächste Erbinnen des 1123 verstorbenen Grafen und Edelherrn Folkmar von Itter die von ihm geerbte allodiale Herrschaft Itter an den Abt von Corvey. Bei der Übertragung werden sie von ihrem Mundiburgo (Vormund) Gumbert von Warburg als agnatischem und somit nächstem Vetter ihres Onkels bzw. Vaters vertreten. Gumbert war wohl demnach auch ihr nächster Erbe und verheiratet mit Gepa v. Arnsberg-Werl, die Schloss Itter als Witwensitz bekam und sich später danach benannte. Diese Gepa de Castro Itter hatte vier Töchter. Wiltrud war Nonne im Kloster Kaufungen, Luttrud heiratete Widekind v. Schwalenberg, den Stammvater der Fürsten v. Waldeck, Berta oder Mechthild den Stammvater des zweiten Hauses Itter, dem sie u.a. Schloss und Herrschaft Itter einbrachte.

Zweites Haus

Eine der Töchter der Gepa v. Itter aus dem ersten Haus heiratete den Stammvater (möglicherweise ein Thiemo Graf v. Battenberg) des zweiten Hauses, dessen wahrscheinlicher Sohn Thietmar (1144) die bei Paderborn gelegene Herrschaft Büren auf Allodium der Grafen v. Arnsberg-Werl begründet und der andere Sohn Gerlach (1144 als Vogt von Medebach) zum Ahnherren des zweiten Hauses Itter wird, welches im Hauptstamm mit dem Edelherrn Erasmus v. Itter 1442 ausstirbt. Der nachgeborene Bruder des Edelherrn Konrad v. Itter (1213-+ vor 1245), Hermann dictus Penceler, nobilis vir (Benzelere, Penzeler) (1224-1260/65) wird zum Begründer des itterschen Nebenstammes des Geschlechts Benteler.

Nach einem Verwandtenmord im Jahre 1356, dessen Hintergründe nicht klar sind, fiel die Hälfte der Herrschaft Itter an Mainz, Hessen und Waldeck. Hessen konnte nach dem Tode Erasmus von Itter dessen Hälfte an sich bringen und später auch die Mainzer und Waldecker Teile erwerben. Als Territorium der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde Itter auch als Apanage an nachgeborene hessische Prinzen ausgegeben.

Literatur

  • Johann Adam Kopp: Kurze historische Nachricht von den Herren zu Itter, einem uralten Adeligen Hause in Hessen, hrsg. von Carl Philipp Kopp, Marburg 1751;
  • Helfrich Bernhard Wenck: Hessische Landesgeschichte, Band 2, "Grafen und Herren im Ittergau", Frankfurt Leipzig 1789; Band 3, Urkundenbuch, 1803.
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Neue Folge Bd VIII/105, Klostermann, Frankfurt/Main;
  • Michael Bentler: "Gepa von Itter, eine geborene Gräfin von Arnsberg-Werl" in "Blick in unsere Großgemeinde" Unsere Heimat Nr.99 Geschichtsverein Itter-Hessenstein, Vöhl-Dorfitter, Juli 2000.