Postanalytische Philosophie
Mit dem Begriff Postanalytische Philosophie bezeichnet man eine Strömung der amerikanischen Gegenwartsphilosophie. Unzufrieden mit dem Naturalismus und der Vorstellung von Sprache, die in der klassischen Analytischen Philosophie vorherrschend war, suchte man Rat im Pragmatismus und in kontinentaleuropäischen Theorietraditionen. Hier rezipierte man vor allem die idealistische und hermeneutischen Philosophie, aber auch den Französischen Poststrukturalismus. Da man die Kulturgebundenheit und Historizität von Sprache und Denken erkannte, verlagerte man auch die Schwerpunkte des Philosophierens weg von Logik, Naturphilosophie und Philosophie des Geistes auf Fragen der Politik, Ethik, Literatur, Kunst und Religion. Man erhielt sich aber den klaren argumentativen Stil der Analytischen Philosophie.
Während an den amerikanischen Universitäten die postanalytischen Strömungen mittlerweile stark auf dem Vormarsch sind und auch deutlichen Anschluss an die Kulturwissenschaften suchen, werden sie in der deutschsprachigen akademischen Philosophie noch wenig rezipiert. Dort pflegt man immer noch die klassische Analytische Philosophie.
Wichtige Vertreter
Literatur
- Charles Taylor: Erklärung und Interpretation in den Wissenschaften vom Menschen, Frankfurt a. M. 1976.
- Charles Taylor: Negative Freiheit? Zur Kritik des neuzeitlichen Individualismus, Frankfurt a.M. 1992
- Charles Taylor: Quellen des Selbst. Die Entstehung der neuzeitlichen Identität, Frankfurt a.M. 1996
- Charles Taylor: Die Formen des Religiösen in der Gegenwart,Frankfurt a.M. 2001
- Richard Rorty: Kontingenz und Solidarität, Ironie, Frankfurt a.M. 1992.
- Richard Rorty / Gianni Vattimo: Die Zukunft der Religion, Frankfurta a.M. 2006.