Schlacht von Badr

Schlacht zwischen Muslimen und Quraisch
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Schlacht von Badr
Konflikt Muslime - Quraisch aus Mekka
Datum 17. März 624
Ort Badr in Saudiarabien
Ergebnis Sieg der Muslime
Kontrahenten
Muslime
 
Quraisch
Kommandeure
Mohammed
Gabriel
Abu Dschahl
Truppenstärken
314 Mann
1000 bis 3000 Engel
800 bis 1000
Verluste
14
50 bis 70
und 43 Gefangene

Die Schlacht von Badr (arab. غزوة بدر) fand am 17. März 624 AD (17. Ramadan 2 AH) im Hedschas im Westen der arabischen Halbinsel statt. Es war die erste große Schlacht der Muslime gegen die Quraisch aus Mekka. Die Schlacht ist der Überlieferung nach mit himmlischem Beistand ausgefochten worden.


Vorgeschichte

Nach der Hedschra 622 in Yathrib (Medina) angekommen, erreichte Mohammed eine Offenbarung, die auf Krieg deutete. (Sure 22,39f)

Denjenigen, die (gegen die Ungläubigen) kämpfen, ist die Erlaubnis (zum Kämpfen) erteilt worden, weil ihnen (vorher) Unrecht geschehen ist. - Allah hat die Macht, ihnen zu helfen. - (Ihnen) die unberechtigterweise aus ihren Wohnungen vertrieben worden sind, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Allah.(Übersetzung rudi paret)

Eine direkte Aufforderung zum Krieg kam dann durch folgende Offenbarung. (Sure 8,39)

Und kämpft gegen sie, bis niemand (mehr) versucht, (Gläubige zum Abfall vom Islam) zu verführen, und bis nur noch Allah verehrt wird!(Übersetzung rudi paret)

Das Einzige, was man jedoch gegen die Quraisch in Mekka unternehmen konnte, war Handelskarawanen auszurauben. Doch die Informationen, die man in Yathrib erhielt, waren unzuverlässig und häufig veraltet. Die Muslime jedoch konnten mit Beduinenstämmen an der Küste des Roten Meeres Bündnisse schließen, die gerne mitmachten, wenn es mit Aussicht auf Erfolg eine Karawane zu plündern galt. 623 zog Mohammed mit seinen Getreuen los, doch wieder waren die Informationen zu spät angekommen, die Karawane wurde verfehlt. Ebenso erging es ihnen mit einer reich beladenen Karawane unter der Leitung von Abu Sufyan, die nach Syrien zog. Aber diese Karawane musste ja auch wieder zurück, und mit Gottes Hilfe würde es wohl möglich sein, diese zu plündern.

Als der Prophet erfuhr, dass von Mekka aus eine Karawane nach Süden in den Jemen geplant war, schickte er Abd Allah ibn Dschahsch und acht andere los, um auszukundschaften, wie gut diese bewacht ist. Sie entdeckten auch eine kleine Karawane mit Quraisch, die sie als Feinde des Islams erkannten. Es war jedoch der letzte Tag im heiligen Monat Radschab, in dem Kämpfen verboten war. Sie zögerten zunächst, doch wenn sie nichts unternommen hätten, hätte die Karawane noch vor Ende des heiligen Monats Mekka erreicht. Sie griffen daher an, töteten einen mit einem Pfeil und machten zwei Gefangene, während die anderen fliehen konnten.

Sie nahmen die Beute - Rosinen und Leder - mit nach Yathrib, doch der Prophet nahm seinen Anteil nicht an, er hatte ja nicht befohlen im heiligen Monat zu kämpfen. Doch dann wurden die Verse geoffenbart: (Sure 2,217)

Man fragt dich nach dem heiligen Monat, (nämlich) danach (ob es erlaubt ist) in ihm zu kämpfen. Sag: In ihm zu kämpfen ist ein schweres Vergehen. Aber (seine Mitmenschen) vom Wege Allahs abzuhalten - und nicht an ihn zu glauben -, und (Gläubige) von der heiligen Kultstätte (abzuhalten), und deren Anwohner daraus zu vertreiben, (all das) wiegt bei Allah schwerer. Und der Versuch (Gläubige zum Abfall vom Islam) zu verführen wiegt schwerer als Töten.(Übersetzung rudi paret)

Mit anderen Worten: Im heiligen Monat zu kämpfen ist zwar verboten, außer es kämpfen die Guten gegen die Bösen, und Mohammed akzeptierte daher ein Fünftel der Beute für die Gemeinde. Dazu kam noch das Lösegeld für die zwei Gefangenen.

In der Zwischenzeit war Abu Sufyan gewarnt worden, und er sandte einen Boten los, um in Mekka Hilfe anzufordern. Er selbst trieb die Karawane im Eilmarsch an der Küste entlang. In Mekka fanden sich schnell etwa tausend Mann, die bereit waren zu kämpfen, viele waren finanziell an der Karawane beteiligt. Kundschafter der Muslime hatten inzwischen herausgefunden, dass die Karawane bald in Badr, einem alten Rastplatz mit Brunnen für Karawanen auf der Strecke Syrien - Mekka, erwartet werde. Doch dann erfuhren sie auch, dass eine Streitmacht der Mekkaner unterwegs war, um die Karawane zu retten. Das änderte die Situation. Es waren nicht mehr nur dreißig oder vierzig Mann Bewachung, sondern eine Armee im Anmarsch. Daraufhin beriet er sich mit seinen Gefährten, aber sie erklärten, dass sie zu ihm hielten, und sie gingen am nächsten Tag nach Badr. Dort lagerten sie an einem Brunnen, die anderen aber schütteten sie zu, damit der Feind kein Wasser hat. Abu Sufyan hatte inzwischen Badr mit seiner Karawane umgangen und gelangte später sicher nach Mekka zurück.

Die Schlacht

Die Muslime waren in Schlachtordnung angetreten und Mohammed schritt die Reihen ab, um jeden einzelnen noch einmal anzuspornen. Dann segnete er sie und zog sich zurück zum Gebet. Danach verkündete er, dass Gabriel Beistand leisten wird und der Sieg - trotz gegnerischer Übermacht - sicher sei. Sogar die Geier ahnten, was bevorstand, und kreisten über dem Blachfeld, andere saßen abflugbereit auf Felsen.

In den Reihen der Muslime kämpfte Hamza, der Onkel des Propheten. Auf Seiten der Quraisch trat Aswad, ein übler Bursche, als erster vor und schwor: "Ich werde aus diesem Wasserbecken trinken oder sterben." Da ergrimmte der wackere Hamza und schlug drein, es barst das brüchig Gebein, noch mit abgeschlagenem Bein kroch Aswad bis zur Zisterne, seinem Schwure getreu, wo ihm Hamza den Garaus machte.

Dann traten 'Utba ibn Rabi'a und sein Bruder Schayba sowie dessen Sohn Walid vor die Reihen der Quraisch und forderten die Muslime zum Einzelkampf heraus. Drei tapfere Recken aus Medina boten sich an, doch die Quraisch lehnten ab und riefen: "Muhammad! Schicke uns Ebenbürtige!". Da forderte Muhammad Abu 'Ubayda, Hamza und Ali ibn Abi Talib auf, die Herausforderung anzunehmen, und ein grimmiger Waffengang hub an, 'Utba gegen 'Ubayda, Hamza gegen Shayba und Walid gegen Ali. Schon nach kurzem Kampf siegten Hamza und 'Ali, Schayba und Walid hauchten ihre heidnischen Seelen aus. 'Utba und 'Ubayda waren nach kurzem aber heftigem Schlagabtausch schwerverletzt. Da stürzten sich Hamza und Ali auf 'Utba und gaben ihm den Rest, 'Ubayda aber trugen sie in die eigenen Reihen zurück. Er war arm dran mit seinem abgeschlagenen Bein, Knochenmark trat hervor. Er hatte großen Blutverlust, doch nur eine Frage beschäftigte ihn: "Bin ich jetzt Märtyrer?" — "Aber ja, gewiss!" bestätigte ihm der Prophet.

Da überschüttete sie ein Pfeilhagel der Polytheisten, und als erster Muslim starb Mihdscha', ein Freigelassener Umars. Ein anderer Pfeil durchbohrte die Kehle des jungen Haritha ibn Suraqa, als dieser gerade aus der Zisterne trinken wollte.

Jetzt gab der Gottgesandte den Angriffsbefehl, und es erschallte ein vielstimmiges "Yā mansūr amit!", ein Schlachtruf, den er sich zu diesem Zwecke ausgedacht hatte, und es entbrannte ein grimmig Gefecht.

An der Schlacht beteiligten sich Gabriel und etwa tausend Engel, wie versprochen: (Sure 8,12)

(Damals) als dein Herr den Engeln eingab: Ich bin mit euch. Festigt diejenigen, die gläubig sind! Ich werde denjenigen, die ungläubig sind, Schrecken einjagen. Haut (ihnen mit dem Schwert) auf den Nacken und schlagt zu auf jeden Finger von ihnen!(Übersetzung rudi paret)

Gabriel ritt auf einem gescheckten Schlachtross, dessen Zähne staubbedeckt waren, und trug einen gelben Turban, die Engel weiße Turbane, deren Enden wie lange Fahnen im Wind flatterten. Ihre Pferde galoppierten ohne mit den Hufen die Erde zu berühren.

Nur einige Muslime sahen diese, und manche davon auch nur undeutlich. Aber alle spürten den Beistand der Engel, den Muslimen gaben sie Kraft, die Heiden dagegen empfanden fürchterliches Entsetzen, einer von ihnen wurde gar von unsichtbarer Hand geköpft.

Wo die Engel hinkamen, verbreitete sich Panik unter den Heiden und sie stürmten in heilloser Flucht davon, nur Abu Dschahl kämpfte noch, doch es gelang Mu'adh ibn Harith, ihn zu Boden zu werfen. Daraufhin langte Abu Dschahls Sohn 'Ikrima mit dem Schwerte zu und hieb Mu'adh auf den Arm in Höhe der Schulter ein, so dass dieser ihm nur noch an einem Fetzen hing. Unverdrossen kämpfte er aber weiter, der lose baumelnde Arm störte ihn jedoch dabei. Kurzentschlossen duckte er sich, stellte seinen Fuß auf die tote Hand, stand ruckartig auf, so dass der Arm ganz abriss, und er sich wieder unbeschwert ins Schlachtgetümmel werfen konnte, bis er schließlich ins Paradies einging. Mu'adhs Bruder Mu'awwidh versetzte Abu Dschahl einen Hieb, so dass dieser im Blute auf der Walstatt daniedersank. Mu'awwidh selber sowie seinem anderen Bruder 'Awf gewährte Allah in dieser Schlacht das Martyrium.

Zwei Araber aus benachbarten Stämmen waren als Zuschauer auf einen Hügel gestiegen in der Hoffnung, nach der Schlacht etwas von der Beute zu ergattern. Sie wurden von einer Wolke gestreift, aus der das Gewieher von Pferden ertönte. Dadurch fiel einer von beiden vor Schreck tot um.

Nach der Schlacht

Nach der Schlacht war man sich nicht sicher, ob der schlimmste Feind Gottes, Abu Dschahl, noch am Leben ist, Mohammed ließ daher den Leichnam suchen. Schließlich fand ihn Abd Allah ibn Mas'ud auf dem Blachfeld, zwar schwerverletzt, aber er konnte noch spotten. Abd Allah hatte einst als erster vor der Kaaba mit lauter Stimme den Koran rezitiert und war von ihm dafür geschlagen und verletzt worden. Jetzt aber war Abu Dschahl in seiner Hand. Er hieb ihm den Schädel ab und brachte ihn dem Propheten.

Abd ar-Rahman ibn 'Awf sammelte nach der Schlacht Kettenhemden als Beute ein, doch dann entdeckte er den dicken Umayyah ibn Chalaf und dessen Sohn Ali, ließ die Kettenhemden sein und machte die beiden zu Gefangenen, von denen er sich reichlich Lösegeld erhoffte. Im Lager angekommen, erkannte Bilal seinen früheren Herrn, unter dem er schreckliche Quälereien erleiden musste, weil er sich zum Islam bekannte. Er schrie mit seiner lauten Stimme, die er als Muezzin hatte: "Umayya! Das Haupt des Unglaubens! Ich will nicht leben, wenn dieser Kerl weiter lebt!" — "Du Sohn einer Schwarzen, das sind meine Gefangenen!" empörte sich Abd ar-Rahman, doch Bilal schrie weiter, bis schließlich einige Männer kamen, die die Gefangenen umringten und mit Schwertern auf sie einhieben. Noch Jahre später war Abd ar-Rahman auf Bilal stinksauer. "Allah erbarme sich Bilals! Erst die Kettenhemden verloren, dann die beiden Gefangenen!"

Beim Verteilen der Beute gab es Unstimmigkeiten. Manche sind beim Propheten geblieben, um ihn zu beschützen, andere haben Gefangene gemacht und Waffen erbeutet, die sie nicht mit den anderen teilen wollten. Glücklicherweise kam eine Offenbarung: (Sure 8,1)

Man fragt dich nach der Kriegsbeute (anfaal). Sag: Die Kriegsbeute kommt Allah und dem Gesandten zu. Fürchtet nun Allah, haltet Frieden untereinander (aslihuu zaata bainikum) und gehorchet Allah und seinem Gesandten, wenn (anders) ihr gläubig seid!(Übersetzung rudi paret)

Die Gläubigen hatten viele Gefangene gemacht, und es war die Frage, was mit ihnen anfangen. Dazu gab es wieder einmal eine Offenbarung (Sure 8,67-70):

Kein Prophet darf Kriegsgefangene haben (und sie gegen Lösegeld freigeben), solange er nicht (die Gegner überall) im Land (ard) vollständig niedergekämpft hat (yuthkhina). Ihr wollt die Glücksgüter (`arad) des Diesseits, aber Allah will (für euch) das Jenseits. Er ist mächtig und weise. Wenn es nicht eine Bestimmung von Allah gäbe, die bereits vorliegt, würdet ihr hinsichtlich dessen, was ihr (an Lösegeld für die Gefangenen) eingeheimst habt, eine gewaltige Strafe erleiden. Zehrt nun von dem, was ihr erbeutet habt, soweit es erlaubt und gut ist! Und fürchtet Allah! Er ist barmherzig und bereit zu vergeben. Prophet! Sag zu den Kriegsgefangenen, die ihr in eurer Gewalt habt: Wenn Allah an eurem Herzen etwas Gutes findet (und ihr geneigt seid, den Islam anzunehmen), wird er euch etwas Besseres geben als das, was euch abgenommen worden ist, und wird euch vergeben. Allah ist barmherzig und bereit zu vergeben.(Übersetzung rudi paret)

Nadr und 'Uqba waren schlimme Feinde des Islam, und von ihnen war keine Besserung zu erwarten, und so kam Mohammed zum Entschluss, dass es im Sinne Gottes sei, sie zu töten, obwohl für sie voraussichtlich das Lösegeld in voller Höhe von 4.000 Dirham bezahlt worden wäre. Nadr wurde von Ali persönlich geköpft. 'Uqba hatte in Mekka den Propheten während des Gebets mit der Gebärmutter eines Schafes beworfen und wurde dafür als nächster geköpft. Die anderen Gefangenen und die Beute wurden dann zu gleichen Teilen unter den Teilnehmern aufgeteilt.

Als von der Schlacht die ersten Berichte in Medina eintrafen, mischten sich dort Jauchzen und Frohlocken mit Jammern und Wehklagen.

Die Mutter des jungen Haritha, den schon vor der Schlacht ein Pfeil in die Kehle getroffen hatte, machte sich Sorgen, ob dieser nun auch als Märtyrer ins Paradies komme, weil er ja gar nicht dazu gekommen war für den Islam zu streiten. Sie machte sich deshalb auf den Weg zum Propheten. Doch dieser tröstete und beruhigte sie, für Allah zähle auch die Absicht. Ihr Sohn sei in den himmlischen Gärten, und zwar im höchsten, dem Firdaws.

Die Gefangenen

Es gab Anweisung, die Gefangenen gut zu behandeln. Es gab allerdings welche, die bei Verwandten gefangen waren und denen es deshalb schlecht erging, so zum Beispiel Abu 'Aziz. Nachdem er freigekauft war, berichtete er jedoch in Mekka, dass die anderen Muslims ihn gut behandelt hätten.

Manche der Gefangenen traten zum Islam über. Walid ibn Walid trat erst zum Islam über, nachdem das Lösegeld von 4.000 Dirham bezahlt war, damit keiner behaupten konnte, er sei nur Muslim geworden, um das Lösegeld zu sparen.

In Mekka

Der Rat in Mekka beschloss einstimmig, mit dem Gewinn aus der von Abu Sufyan geretteten Karawane ein neues Heer auszustatten, um Yathrib etwas entgegenzusetzen. Abu Sufyan war nun als ranghöchster Überlebender das neue Oberhaupt der Quraisch. Seine Frau Hind bint 'Utba hatte in der Schlacht ihren Vater 'Utba, ihren Onkel Schayba und ihren Bruder Walid verloren. Sie verzichtete auf die Totenklage und schwor stattdessen Rache, und verkündete, dass sie Hamzas Leber roh essen werde. Dieser hatte 'Utba und Schayba erschlagen.

Quellen