
Frühgeschichte
Die ersten Menschen erreichten vermutlich 40.000 v. Chr. die Philippinen. Damals war aufgrund der Eiszeit der Meerespiegel um einiges niedriger, so dass man die Philippinen, aber auch Neuguinea und Australien auf dem Landweg erreichen konnte. Die Ureinwohner der Philippinen heissen Negritos oder Aeta.
In der Zeit von 3.000 bis 2.500 v. Chr. wanderten austronesische Stämme von Taiwan her kommend südwärts ins Land und von dort aus weiter nach Süden. Die Bevölkerung hing in dieser Zeit animistischen Glaubensrichtungen an. Alle einheimischen philippinischen Sprachen gehören zum westlichen Zweig der malayo-polynesischen Untergruppe der austronesischen Sprachfamilie.
Einflüsse aus anderen asiatischen Kulturen
Um das Jahr 700 gerieten die heutigen Philippinen unter dem kulturellen Einfluss des buddhistisch-hinduistischen Großreiches Sri Vijaya. Ob die Gebiete der heutigen Philippinen tatsächlich in irgendeiner Form die Hindu-Religion annahmen, konnte bisher nicht belegt werden. Die Philippinen gehörten nicht zum Sri Vijaya Reich, dass auf Sumatra seinen Mittelpunkt hatte und seine Macht über die Straße von Malacca, die Sundastraße und Teile von Java durchsetzte.
Das erste schriftliche Dokument der philippinischen Geschichte ist die Kupferplatte von Laguna, die auf das Jahr 900 datiert wurde und unter Benutzung der indonesischen Kawi-Schrift in einer seltsamen Mischung aus Sanskrit, Altjavanish, Altmalaiisch und altem Tagalog geschrieben wurde. Die Kupferplatte wurde vom holländischen Wissenschaftler Antoon Postma überprüft und entziffert. Es handelt sich um eine Urkunde, auf dem der Häuptling von Tondo einem Mann namens Namwaran seine Schulden erlässt.
Die Baybayin-Schrift, welche noch heute von den Mangyan verwendet wurde, leitet sich vermutlich aus der Kawi Schrift ab. Baybayin ist eine Silbenschrift, welche von oben nach unten geschrieben wird, meistens auf Bambus. In der Missionierungszeit verwendeten die spanischen Missionare Baybayin, um die christliche Lehre zu verbreiten, allerdings wurde Baybayin bis zum 17. Jahrhundert allmählich durch die römische Schrift ersetzt.
Ab dem 10. Jahrhundert gab es von Mindoro (dass in chinesischen Urkunden Mai-i genannt wird) ausgehend direkten Handel mit China. Vorher lief der gesamte Handel mit China über Champa im heutigen Vietnam. Butuan und Sulu wurden in den nachfolgenden Jahrhunderten ebenso von China als Handelspartner anerkannt.
Ab dem 13. Jahrhundert kamen Teile der Philippinen unter den kulturellen Einfluss des javanischen Majapahit-Reiches, das Sumatra, Java und Bali unter seine Kontrolle gebracht hatte hatte und stark vom indischen Hinduismus geprägt war. Der kulturelle Einfluss von Sri Vijaya und des Majapahit-Reiches ging jedoch nie so weit, dass der Hinduismus oder Buddhismus auf den Philippinen zur Religion wurden.
Aufstrebender Islam
1380 gelangte der Araber Sarif Maqdum als islamischer Missionar nach Mindanao. Ihm folgte Raja Baginda, der die Jolo-Inseln zusammen mit malaiischen Siedlern in Besitz nahm. Weitere malaiische Eroberer folgten, die im südlichen Mindanao muslimische Sultanate gründeten und damit die Islamisierung vorantrieben, die jedoch die alten Bräuche der Einheimischen weitgehend tolerierte.
In dieser Zeit wurde auch Manila als Festung an der Mündung des Pasig-Flusses durch den malaiischen Moslem Raja Sulayman gegründet. Er stammt aus Brunei, wo er Raja Muda genannt wurde, und war der Schwiegersohn des damals herrschenden Sultans von Brunei Abdul Kahar.
Änfänge spanischer Kolonialherrschaft und katholische Missionierung
Am 16. März 1521 entdeckte der portugiesische Seefahrer Fernão de Magalhães (Ferdinand Magellan), unter spanischer Flagge segelnd, die südphilippinischen Inseln für den europäischen Kulturraum. Magalhães stirbt bei einem Gefecht auf den Philippinen vermutlich durch die Hand des Kriegerhäuptlings Lapu Lapu. Zwischen 1564 und 1596 erobert Spanien die Inselwelt der Philippinen.
Der islamische Glaube wurde von den ankommenden Spaniern ab 1565 wieder verdrängt. Mit ihnen kamen zahlreiche Mönche und Missionare auf die Philippinen und es gelang ihnen sehr schnell, einen Großteil der damaligen islamischen oder animistischen Bevölkerung zum Christentum zu bekehren. Damit wurde ein weiteres Ausbreiten des Islams verhindert.
Im Jahre 1571 wurden die islamischen Herrscher von Manila durch Miguel Lopez de Legazpi endgültig besiegt. An der gleichen Stelle wie die alte Moslemfestung wurde nun die befestigte spanische Altstadt von Manila gebaut, die Intramuros genannt wird und nur für Spanier zugänglich war. Manila wurde zur Hauptstadt der neuen philippinischen Kolonie.
Die Moslems im Süden, von den Spaniern Moros genannt, konnten von den Kolonialherrren jedoch nie völlig unterworfen werden. Die Spanier schätzten 1625, dass etwa 100.000 Moros auf Mindanao lebten (etwa 12 % der Gesamtbevölkerung). Auch die Bergstämme im Norden Luzons, Igorots genannt, widersetzten sich der Christianisierung.
Im Gegensatz zu den mittel- und südamerikanischen Ländern, wo die Spanier vielerorts bei den Indios auf erheblichen Widerstand stießen und deshalb das Christentum mit „Feuer und Schwert“ einführten, gelang es den Missionaren auf den Philippinen, die Bevölkerung schnell zum Katholizismus zu bekehren, auch weil Philipp II. von Spanien befohlen hatte, die Fehler auf dem amerikanischen Kontinent nicht zu wiederholen.
Die Missionierung wurde vornehmlich von katholischen Orden durchgeführt: Dominikaner, Franziskaner, Augustiner und Jesuiten. Der Katholizismus vermischte sich in der Folgezeit auf den Philippinen mit vorspanischen Traditionen.
Nach Meinung philippinischer Historiker wären die Philippinen ohne die Ankunft der Spanier Mitte des 16. Jahrhunderts vollständig islamisiert worden, wie es heute in Indonesien oder Malaysia der Fall ist.
Bei der Missionierung und Verwaltung der philippinischen Kolonie wurden lokale Häuptlinge mit einbezogen. Aus ihnen entstand die so genannte principalia, eine ländliche einheimische Führungsschicht mit entsprechenden Privilegien.
In den ersten zwei Jahrhunderten der spanischen Kolonialherrschaft waren die Philippinen für die Spanier eine wichtige Zwischenstation für den Handel zwischen China und Acapulco. Durch den Galleonenhandel kamen seinerzeit viele Chinesen als Händler nach Manila. Durch den Galleonenhandel und die administrative Zuordnung der Philippinen zum Vizekönigtum Neuspanien bestanden außerdem enge Beziehungen zu Mexiko.
Die einmal im Jahr verkehrenden Galleonen brachten aus Mexiko hauptsächlich Silberbarren und Münzen, auf der Rückfahrt wurden chinesische Waren, hauptsächlich Seide und andere Textilien, nach Mexiko mitgenommen. Jedes Jahr wurden etwa 50 Tonnen Silber von Acapulco nach Manila verschifft, die als Zahlungsmittel für chinesische Waren ihren Weg nach China fanden. Deshalb wurden Galleonen oft von englischen und holländischen Freibeutern attackiert, manchmal mit Erfolg.
Durch das schiere Volumen des Galleonenhandels wurden Mexikanische Silberpesos in China zur de facto Währung. 1750 führte der Silberüberschuss in China zu einer Inflation und zu einer Abwertung des Silbers. Der Galleonenhandel endete im Jahre 1815.
Schwächung der spanischen Kolonialherrschaft und Bestrebungen nach Unabhängigkeit
Von 1762 bis 1764 gelang es den Briten, im Rahmen des Siebenjährigen Krieges Teile des philippinischen Archipels vorübergehend zu besetzen. In der Ilocos-Region der Philippinen nutzen Rebellen unter Diego Silang die Gelegenheit zum Aufstand. Tausende Menschen wurden von Moro-Piraten entführt, die die mit den Briten beschäftigten Spanier nicht kontrollieren konnten.
1821 wurde Mexiko unabhängig. Die Philippinen, die formell bis dahin als Bestandteil des Vizekönigtums Mexiko verwaltet wurden, wurden nunmehr direkt von Spanien aus verwaltet. In diesem Zusammenhang kam es im Jahre 1822 in Manila zu einer Revolte von spanischen Kreol-Soldaten mexikanischer Herkunft, die sich gegen ein Entwaffnungsbefehl der Kolonialregierung wehrten. Die Kreolen waren die ersten, die sich Filipinos nannten, ein Begriff der später für alle Einwohner des Archipels verwendet wurde.
Durch die britische Besatzung und die Kreolen-Revolte wurde den Einheimischen die zunehmende Schwäche Spaniens deutlich. Die Unabhängigkeit Mexikos und die Kreolen-Revolte weckten außerdem Sehnsüchte nach der eigenen Unabhängigkeit. Mexiko schickte sogar Geheimagenten auf die Philippinen, um die philippinische Unabhängigkeit zu unterstützen, was sich dann doch als etwas verfrüht herausstellte.
Durch die zunehmende Unabhängigkeit der Länder Lateinamerikas im 19. Jahrhundert wurden die alten Formen des staatlichen organisierten Handels hinfällig, so dass 1834 der freie Handel eingeführt wurde. Im Jahre 1867 begann mit der Eröffnung des Suez-Kanals eine neue Ära des Handels mit Europa.
Im späten 19. Jahrhundert bildete sich aufgrund des Wirtschaftswachstums die neue Schicht der ilustrados heraus, vorwiegend aus chinesischen und spanischen Mestizen und auch Mitgliedern der principalia. Ein wichtiges Charakteristikum dieser Elite war die Hochschulbildung, oft sogar im Ausland, und Professionen wie Medizin und Jura.
1868 fand in Spanien eine Revolution statt und es wurde der liberale Carlos Maria del Torre Gouverneur der Philippinen. Er führte liberale Reformen durch, insbesondere die Abschaffung der Pressezensur. Diese kurze Episode endete jedoch im Jahre 1871. Nach einer Meuterei in einer Schiffswerft im Jahre 1872 wurden drei philippinische Priester, die für ihre liberalen Ideen bekannt waren, auf brutalster Weise öffentlich hingerichtet. Liberale ilustrados wurden ins Exil geschickt bzw. verließen die Philippinen. Durch die Hinrichtung der drei einheimischen Priester wuchsen die Ressentiments gegen die Macht der spanisch beherrschten Mönchsorden.
1872 wurde von Exililustrados in Europa die Propaganda-Bewegung gegründet. Ihr Ziel war nicht die philippinische Unabhängigkeit, sondern Autonomie und philippinische Sitze im Cortes. Zu ihnen kam im Jahre 1882 der Mediziner José Protasio Rizal. Dieser schrieb in Europa zwei Romane, Noli me tangere im Jahre 1886 und El Filibusterismo im Jahre 1891, die sich auf bissiger Art mit der spanischen Herrschaft auseinandersetzten und deshalb auf den Philippinen verboten wurden und dennoch trotzdem von weiten Kreisen gelesen wurden.
1892 gründete Rizal nach seiner Rückkehr auf die Philippinen die Liga Filipina und forderte von Spanien soziale Reformen. Im gleichen Jahr wurde Rizal jedoch verhaftet und ins Exil nach Dapitan auf Mindanao geschickt, woraufhin die Liga zusammenbrach.
Aus radikalen Mitgliedern der Liga Filipina bildete sich die nationalistische Protestbewegung Katipunan unter der Führung von Andres Bonifacio. 1896 kam es zu durch den Katipunan zu einem Befreiungskrieg gegen die spanische Kolonialmacht. Jose Rizal wurde Ende des Jahres 1896 von den spanischen Kolonialmacht festgenommen, beschuldigt der Gründer des Katipunan zu sein und hingerichtet. Rizal wird noch heute als Nationalheld der Philippinen gefeiert.
Gescheiterte Unabhängigkeit und amerikanische Kolonialherrschaft
Am 25. April 1898 erklärten die USA Spanien den Krieg. Am 1. Mai 1898 wurde die spanische Flotte in der Bucht von Manila von der Marine der USA zerstört. Die Philippinen wurden für eine Summe von 20 Millionen Dollar von Spanien an die USA verkauft. Diese vollendeten Tatsachen wollte die Katipunan nicht akzeptieren und erklärten daraufhin am 12. Juni 1898 die Philippinen für unabhängig und setzten ihren damaligen Anführer Emilio Aguinaldo als Präsident ein.
Die USA erkannten 1898 aber entgegen ihrer bisherigen Versprechen die Unabhängigkeitserklärung nicht an. Nachdem Spanien die Philippinen zugunsten der USA abgetreten hatte, kam es zu dem Philippinisch-Amerikanischer Krieg, der formell 1902 beendet wurde. Die Philippinen wurden eine US-amerikanische Kolonie unter einem Generalgouverneur. Englisch wurde zur Amtssprache erklärt und Englischlehrer ins Land gebracht.
Im Süden der Philippinen hatten sich die islamischen Moros bislang neutral verhalten. Dies änderte sich, als die USA in deren Gebiete die Moro-Provinz gründete. Es kam zu zehn weiteren Jahren erbitterten Krieg mit den Moros. Dabei kam es sowohl zu amerikanischen Greueltaten gegen die Moros (unter anderem durch General John Pershing) als auch zu den gefürchteten sabil-Attentäten, bei dem ein Moro-Kämpfer amerikanische Soldaten mit Schwertern attackierte, um unter Aufopferung seines Lebens soviele wie möglich zu töten.
1916 wurde der Philippine Autonomy Act oder Jones Law verabschiedet. Ein philippinisches Repräsentenhaus und ein philippinischer Senat wurden gegründet. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem amerikanischen Generalgouverneuren und der philippinischen Legislatur.
1935 erhielten die Philippinen den Status eines Commonwealth unter der Souveränität der Vereinigten Staaten. Manuel Luis Quezón y Molina wurde erster Präsident des halbautonomen Landes.
In der amerikanischen Kolonialzeit kam es zu erheblichen Verbesserungen im Bildungs- und Gesundheitswesen des Landes.
Nach dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 besetzten im Zweiten Weltkrieg die Japaner in der Schlacht um die Philippinen die Inseln. Trotz erbittertem Widerstand mussten US-amerikanische und philippinische Truppen unter US-Kommando im April 1942 auf Bataan aufgeben. Im darauffolgenden Todesmarsch starben bis zu 10.000 Soldaten vor Ankunft in einem 100 Kilometer entferntem Militärgefängnis.
1942 bildete sich auf Luzon die kommunistische Widerstandsbewegung Hukbalahap (im Volksmund Huk genannt) unter Führung von Luis Taruc, deren Hauptziel zunächst der Widerstand gegen die japanische Besatzung war. Es bildeten sich weitere Guerillagruppen, die jedoch mit den amerikanischen Streitkräften verbündet waren.
Während der Besatzungszeit kam es zu entsetzlichen Greueltaten japanischer Truppen gegen die Zivilbevölkerung. Es kam zu Massenerschießungen, Folter und Vergewaltigungen. Menschen wurden lebendig verbrannt oder mit dem Samurai-Schwert geköpft.
Im Oktober 1943 wurde mit Hilfe großer Teile der philippinische Elite eine Republik unter japanischer Obhut gegründet. Präsident war Jose P. Laurel. Diese Republik hatte allerdings kaum die Unterstützung der Bevölkerung.
Erst ab Oktober 1944 gelang es US-amerikanischen Truppen mit Unterstützung antijapanischer Widerstandskämpfer in fünfmonatigen Kämpfen die Philippinen zurückzuerobern. Weil sich japanische Truppen in Manila verschanzt hielten, dauerte die Befreiung Manilas bis zur Kapitulation Japans im September 1945 an, was zur weitgehenden Zerstörung von Manila (vor allem der alten spanischen Altstadt) führte. Ca. 1 Millionen Philippiner starben in Zweiten Weltkrieg.
Die Philippinische Republik vor Marcos
Am 4. Juli 1946 wurden die Philippinen formal in die Unabhängigkeit entlassen. Die USA ließen sich aber vertraglich die Fortdauer der wirtschaftlichen Abhängigkeit für 28 Jahre garantieren. Am 14. März 1947 sicherten sich die USA außerdem für die Dauer von 99 Jahren die Hoheitsrechte über 23 Militärstützpunkte.
Nach 1946 erhob sich, vor allem in Luzon, Widerstand gegen die korrupten proamerikanischen Regierungen unter Manuel Roxas (1946-1948) und Elpidio Quirino (1948-1953), vor allem durch die Nachfolger der antijapanischen Guerilla, die Hukbalahap (HUK). Im Oktober 1950 schlugen die von den USA ausgerüsteten Truppen der philippinischen Armee, geleitet durch Verteidigungsminister Ramon Magsaysay, der durch den CIA-Mann und späteren Vietnam-Strategen Edward Lansdale beraten wurde, die Aufstände der HUK-Bewegung nieder.
Am 30. August 1951 beteiligten sich die Philippinen auf Betreiben der USA am Koreakrieg und entsandten fünf Bataillone. Der im Volk sehr populäre Magsaysay wurde 1953 Präsident und starb 1957 bei einem Flugzeugabsturz.
Der nationalistisch gesinnten Präsidenten Carlos Garcia (1957-1961) kürzte die Pachtdauer der US-Stützpunkte auf 25 Jahre mit einer darauf folgenden Option, die Pacht um jeweils fünf Jahre zu verlängern. Seine Filipino First Gesetzgebung bevorzugte philippinische Unternehmer gegenüber ausländischen Investoren.
1963 erhoben die Philippinen unter Präsident Diosdado Macapagal (1961-1965) aufgrund der Gründung der Föderation Malaysia Anspruch auf das auf der Insel Borneo gelegene Sabah. Sabah wurde 1878 durch den Sultan von Sulu an Großbritannien verpachtet, die 1963 das Territorium an Malaysia übergaben, das noch heute die vereinbarte Pachtsumme an die Nachfahren des Sultans zahlt. Bis heute ist die Sabah-Problematik offen.
Die Marcos-Zeit
Am 30. Dezember 1965 wurde Ferdinand Marcos Präsident. 1966 entsendet er eine Batallion Pioniere nach Vietnam, um den USA zu helfen.. 1967/1968 bewirkten die Enteignung der Bauern und das starke Bevölkerungswachstum (3,5 %) eine Arbeitslosenquote von rund 20 %. Die Huk-Bewegung erhielt großen Zulauf und kontrollierte weite Gebiete von Zentral-Luzón. Marcos lässt die Huk bekämpfen und wird 1969 als erster philippinischer Präsident wiedergewählt.
1968 wird als Reaktion auf das Jabidah-Massaker an moslemischen Armee-Rekruten, die sich weigerten, an einer Geheimoperation zur Rückeroberung Sabahs teilzunehmen, die Moro National Liberation Front (MNLF) als separatistische Organisation gegründet. Es kommt zu Kämpfen zwischen Moros und christlichen Siedlermilizen im Süden der Philippinen. Ab 1972 findet ein zum Kampf gegen die Zentralregierung statt.
1969 kam es durch Jose Maria Sison und anderer ehemaligen Huks zur Gründung einer maoistischen Untergrundarmee, die sich selbst Neue Volksarmee (NPA) nennt. Sie vereinigte etwa 85.000 Kämpfer auf sich.
1970 brechen in Manila Studentenunruhen gegen das korrupte Marcos-Regime aus, unter anderem weil Marcos eine neue Verfassung vorbereitet, die die Beschränkung auf zwei Amtsperioden für einen Präsidenten aufheben soll. Die Proteste dauern zwei Jahre an.
Am 21. September 1972 verhing Präsident Marcos das Kriegsrecht. Es kam zur Verhaftung von Zehntausenden Regimegegnern und zum Verbot der jeweiligen oppositionellen Presse.
Am 17. Januar 1973 wurde über eine neue Verfassung ein parlamentarisches System eingeführt, das jedoch faktisch der Konsolidierung der Macht von Marcos diente. Während des Kriegsrechts intensivierten sich die Auseinandersetzungen mit NPA und MNLF.
1981 wurde das Kriegsrecht formal aufgehoben. Es kam zu sehr dubiosen Wahlen, bei denen Marcos mit sehr hoher Mehrheit gewann.
Am 21. August 1983 wurde der Oppositionsführer Benigno Aquino ermordet. Die Tat wird den Militärs angelastet. 1986 Am 25. Februar floh Marcos schließlich nach Unruhen ins Ausland. Die Witwe des ermordeten Benigno Aquino und Oppositionsführerin, Corazón Aquino, wird neue Präsidentin (bis zum 30. Juni 1992).
Die Zeit nach Marcos
Zwischen dem 12. und 15. Juni 1991 ließ die Eruption des Vulkans Pinatubo auf der Insel Luzon für 3 Monate die durchschnittliche Welttemperatur um 1,5° fallen. Der Temperaturrückgang wurde durch die große Menge an Asche und Staub, die dabei in die Atmosphäre gestoßen wurden, verursacht. Dies war der weltweit stärkste Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts.
Dabei wurden auch die beiden wichtigsten philippinischen US-Stützpunkte Subic und Clark zu großen Teilen zerstört. Der philippinische Senat verweigerte daraufhin die 1992 fällige Verlängerung des Stützpunktvertrages von 1947. Am 30. September 1992 erfolgte der Abzug der US-Truppen von ihren Stützpunkten im Land, der angesichts der vulkanischen Katastrophe 8 Monaten zuvor begann.
Am 2. September 1996 unterzeichneten die philippinische Regierung und die auf Mindanao operierenden islamischen Separatisten des MNLF einen Friedensvertrag, der als wichtigstes Versprechen die Gründung der Autonomous Region in Muslim Mindanao enthielt. Damit endete nach über 20 Jahren der Bürgerkrieg im Süden der Philippinen, dem über 100.000 Menschen zum Opfer fielen. Die Situation ist jedoch nach wie vor labil.
Am 27. Oktober 1997 flammten die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und islamischen Separatistengruppen wieder auf. Die 1977 von der MNLF abgespaltene Moro Islamic Liberation Front (MILF) erstrebt auf Mindanao die Errichtung eines unabhängigen islamischen Staates (Bangsa Moro). Im November 1999 verübte die Neue Volksarmee (New People's Army, NPA) der maoistischen Kommunistischen Partei zahlreiche Terrorakte auf der Insel Luzón. Auf ihr Konto gehen etwa 90.000 Menschenleben. Am 20. Januar 2001 wurde Gloria Macapagal Arroyo neue Präsidentin.
2002 wurde die NPA auf Grund ihrer gewaltsamen Verbrechen durch die Vereinten Nationen zur Terrorgruppe erklärt. Im Mai 2004 kann sich Gloria Macapagal Arroyo bei den Präsidentschaftswahlen knapp vor ihrem Gegenkandidaten Fernando Poe behaupten und wurde für eine zweite Periode im Amt bestätigt. Die Wahl fand bereits am 10. Mai 2004 statt, nach Unstimmigkeiten bei der Stimmenauszählung jedoch wurde das offizielle Ergebnis erst Ende Juni verkündet. Im Juni 2005 kam es zum sogenannten Hello-Garci-Skandal, bei dem Arroyo Wahlbetrug vorgeworfen wurde. Ein Amtsenthebungsverfahren scheiterte jedoch.
Am 24. Februar 2006 kam es zu einem Putschversuch durch Teile des Militärs. Über das Land wurde der Ausnahmezustand verhängt, regierungstreues Militär und andere Sicherheitskräfte sicherten strategisch wichtige Orte. Demonstrationszüge zum 20. Jahrestag von Marcos Sturz wurden verboten, Teile der Presse zensiert und stattfindende Demonstrationen von der Polizei gewaltsam aufgelöst. Am 3. März 2006 wurde der Ausnahmezustand wieder aufgehoben.
Siehe auch Putschversuch auf den Philippinen 2006.