Prämonstratenser

römisch-katholischer Orden, gegründet 1120 durch Norbert von Xanten
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Die Prämonstratenser (lateinisch: Candidus et Canonicus Ordo Praemonstratensis), mit der Abkürzung OPraem, vor allem in Belgien und den Niederlanden nach ihrem Gründer auch "Norbertijnen" (Norbertiner) genannt, wurden von Norbert von Xanten in Prémontré bei Laon im Jahre 1120 mit 13 Gefährten gegründet als zentralisierter Orden regulierter Chorherren.

Prämonstratenser-Chorherr (17. Jh.)
Norbert von Xanten

Sie zählen ebenso wie die Augustiner-Chorherren und die Kreuzherren zu den Regularkanonikern: das heißt, es handelte sich um eine Gemeinschaft von Weltpriestern und streng genommen nicht um Mönche. Sie folgten im Wesentlichen den Regeln des St. Augustin, legten aber zusätzlich auch das Armuts-, Enthaltsamkeits- und Gerhorsamsgelübde ab. Auch ihre Lebensweise folgte weitgehend den monastischen Standards. Dazu gehörte etwa die Einhaltung des Stundengebets oder das gemeinschaftliche Mahl im Refektorium. Norbert war mit Bernard von Clairvaux befreundet und stark von den Idealen der Zisterzienser beeinflusst. Im Unterschied zu Mönchsorden verbanden die Prämonstratenser aber das Mönchsleben mit der pfarramtlichen Seelsorge. Neben den canonici lebten in den Niederlassungen der Norbertiner auch Laienbrüder (conversi). Ähnlich wie auch die Zisterzienser trugen die Prämonstratenser in den ersten Jahrhunderten nach ihrer Entstehung zur Verbesserung der Landwirtschaft bei. Später setzte sich aber immer mehr ein aristokratischer Zug durch und die Handarbeit wurde allmählich zurückgedrängt. Wichtig blieben aber das (Ab-)Schreiben von Büchern, und auch die Lehrtätigkeit gewann an Bedeutung.

Prämonstratenserinnen bilden die von Norbert im Jahre 1121 gegründete weibliche Genossenschaft mit sehr strenger Ordensregel. Im Jahr 1143 übernahmen sie das Kloster Dünnwald.

Als der Orden 1126, nur sechs Jahre nach seiner Gründung, vom Papst anerkannt wurde, gab es bereits neun Ordenshäuser, und danach erstanden in schneller Folge hunderte mehr in Westeuropa. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts sollen es mehr als 1.300 Männer- und 400 Frauenklöster gegeben haben. Im Osten widmeten sich die Prämonstratenser vor allem der Kolonisierung und Christianisierung der Wenden und anderen Slawen östlich von Elbe und Oder. Verbreitet war der Orden auch in Böhmen und Mähren. Der Bischof von Olmütz Heinrich Zdik berief den Orden im 12. Jahrhundert nach Böhmen und baute ihm das Kloster Strahov.

Im Laufe der Zeit wurden viele Regeln und Gebräuche nachlässiger interpretiert und gehandhabt, und das führte zu verschiedenen Reformen und dem Aufkommen von halb-unabhängigen Gemeinschaften. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Orden fast ganz verschwunden, und nur noch acht Häuser bestanden (alle in Österreich-Ungarn). Anfand des 20. Jahrhunderts gab es dann schon wieder 20 Ordenshäuser mit etwa 1.000 Priestern. Heute hat der Orden etwa 100 Niederlassungen und ist auf allen Kontinenten präsent.

Bekannte Prämonstratenser

Literatur

  • Ingrid Ehlers-Kisseler, Die Anfänge der Prämonstratenser im Erzbistum Köln (Rheinisches Archiv 137), Köln - Weimar - Wien: Böhlau 1997, XVI und 660 S., ISBN 3-412-04197-1
 
Die Abtei Prémontre (um 1780)

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