Armee der Republik Serbische Krajina

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Die Armee der Republik Serbische Krajina (Armija Republike Srpske Krajine) war eine serbische paramilitärisch-freischärlerische Organisation, die für die Abtrennung von Teilen Kroatiens und für die Errichtung eines Großserbien kämpfte.

Sie trat erstmals 1991 in Erscheinung. Ihr Ziel war es, Kroatien entlang der Linie Virovitica, Karlovac Karlobag zu zerteilen, die kroatische und andere nicht-serbische Bevölkerung ethnisch zu säubern bzw. durch Deportationen eine homogene serbische Bevölkerungsstruktur zu schaffen um diese Gebiete zu einem geeigneten Zeitpunkt gemeinsam mit der Republika Srpska mit Serbien zu vereinen.

Organisation

Stärke, Bewaffnung und Grad der Organisation waren bei der Armee der Republik Serbische Krajina in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung und in verschiedenen Regionen zu Beginn des kroatischen Unabhängigkeitskrieges waffentechnisch der kroatischen Armee überlegen.

Die Anführer der Republik Serbische Krajina vereinigten sich gemeinsam mit der politischen Führung Serbien-Montenegros und dem Generalstab der jugoslawischen Bundesarmee unter der Führung von Veljko Kadijević und Blagoje Adzić zu einer im Wortlaut der Anklageschrift des ICTY "joint criminal enterprise" (kriminellen Vereinigung). Die bekanntesten beteiligten darunter waren Milan Babić, Slobodan Milošević, Milan Martić, Vojislav Šešelj und General Ratko Mladić, der zu jenem Zeitpunkt Oberkommandierender der JNA in Kroatien war.

Gemäß der Aussage von Milan Babić war auch der jugoslawische Geheimdienst (UDBA) am Aufbau dieser Organisation beteiligt.

Finanzierung

Da in der Republik Serbische Krajina die Wirtschaft brach lag und keine nennenswerten Steuereinnahmen fließen konnten, finanzierte die Bundesrepublik Jugoslawien von 1991-1995 die Organisation nahezu vollständig. Die Offiziere wurden von der JNA finanziert.

Stärke

Die Truppenzahl der Armija Republike Srpske Krajina belief sich 1995, unmittelbar vor der Militäroperation Sturm auf etwa 40.000 Mann - an gut ausgebildeten Kämpfern. Zählt man auch die regionalen, eher einer Landwehr ähnelnden Gruppen hinzu lag sie etwa bei 45. 000.

Bewaffnung

Zur Bewaffnung der zählten moderne Artillerie, Raketenwerfer vom Typ „Orkan“, Panzer (unterschiedliche Modelle), Sturmgewehre vom Typ M 72und Panzerabwehrwaffen.

Quelle der militärischen Ausrüstung war die Jugoslawische Volksarmee, die Waffen, Munition und Rüstungsgüter zur Verfügung stellte.

  • 40.000 Soldaten
  • 200 Panzer
  • 350 Geschütze
  • 20-25 Raketenwerfer
  • 12 Kampfflugzeuge Galeb und Jastreb

Aktivität

Die serbischen Paramilitärs verübten zunächst Terrorakte gegen staatliche kroatische Einrichtungen, Polizisten und Polizeistationen, ab Sommer 1991 jedoch zunehmend Verbrechen an Zivilisten. So wurden laut dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) bereits 1991 über 170.000 kroatische und andere nicht-serbische Zivilisten gewaltsam aus ihren Ortschaften vertrieben. Die Staatsanwaltschaft wirft den serbischen Paramilitärs vor, Zivilisten verfolgt, misshandelt, vergewaltigt, gefoltert und ermordet zu haben. Die Anklageschrift gegen die politisch Führung spricht von einer "kriminellen Vereinigung" (joint criminal enterprise).

Auflösung

Die Armee der Republik Serbische Krajina zerfiel nach deren militärischer Niederlage bereits während der kroatischen Militäroperation Sturm im Sommer 1995. Mitläufern und Kämpfern, denen keine Verbrechen nachgewiesen werden konnten, wurden vom kroatischen Staat amnestiert. Verhaftete Mitglieder, die unter Verdacht stehen Verbrechen begangen zu haben, werden in Kroatien angeklagt. Zahlreiche ehemalige Mitglieder halten sich aus Furcht vor der kroatischen Justiz in Drittstaaten wie beispielsweise Serbien, Montenegro oder in Bosnien-Herzegowina (Republika Srpska) auf.