Peter Felser (* 20. September 1969 in Dillingen an der Donau) ist ein deutscher Unternehmer, Politiker und Vize-Fraktionsvorsitzender der AfD-Fraktion im deutschen Bundestag.[1][2] Er ist Mitglied im 19. Deutschen Bundestag.
Werdegang
Felser stammt aus einer Großfamilie mit zehn weiteren Geschwistern. Sein Vater war Lehrer. Peter Felser studierte an der Universität der Bundeswehr München und ist Diplom-Pädagoge und ehemaliger Offizier. Später erwarb er an der University of Management and Communication (FH) in Potsdam ein Zertifikat zum PR-Berater.[3] Nach eigenen Angaben war er zweimal als Bundeswehrsoldat im Auslandseinsatz. Gemeinsam mit dem nach Einschätzung der Zeit „ultrarechten“ Verleger Götz Kubitschek brachte Felser, den der Militärische Abschirmdienst (MAD) als Rechtsextremisten führte[4], 2001 ein Buch mit Reportagen über den Bosnien-Kriegseinsatz der Bundeswehr heraus.[5] Er ist Mitinhaber und Geschäftsführer eines Medienverlags in Kempten (Allgäu). Mindestens seit den frühen 1990ern war er Mitglied der Partei Die Republikaner.[6]
Felser führte Vorträge und Seminare an der Akademie der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und der CSU-nahen Hanns-Seidl-Stiftung aus. Er war Lehrbeauftragter an der Hochschule Kempten.
Der Abgeordnete ist Vorsitzender des AfD-Kreisverbands im Gebiet des Bundestagswahlkreises Oberallgäu mit Sitz in Lindenberg im Allgäu (Landkreis Lindau). Er wurde 2017 in den 19. Deutschen Bundestag gewählt. Am 5. Oktober 2017 wurde er zu einem von vier stellvertretenden Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion gewählt.[7] Felser lebt zusammen mit seiner Familie auf einem umgebauten Bauernhof in einem Weiler im Landkreis Oberallgäu.
Die Zeit schrieb im September 2017 über Felser: „Die Positionen, die Felser auf seiner Website präsentiert, entsprechen weitestgehend dem Konsens innerhalb der AfD.“[5] In seinem Wahlkreis äußerte sich Felser vor den Wahlen kritisch gegenüber dem Vorhaben, auf dem geschützten Riedberger Horn in den Allgäuer Alpen eine Skischaukel zu errichten.
Aktivitäten vor der Zeit als Abgeordneter
Felser beteiligte sich laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) in den Jahren 2001 und 2003 als Mitinhaber eines Medienverlags an der Produktion von Fernsehspots, die von der rechtsextremen Partei Die Republikaner für Wahlkampfzwecke vorgesehen waren. Sowohl der Sender Freies Berlin wie der Hessische Rundfunk verweigerten jedoch die Ausstrahlung, da sie strafbewehrte Volksverhetzung durch Holocaustleugnung verwirklicht sahen. Im selben Video wurde der Zentralrat der Juden als geheim mitregierende Organisation verdächtigt und vor Michel Friedman gewarnt. Das Oberverwaltungsgericht Berlin bestätigte den „eindeutig antisemitischen Charakter“ der Inhalte.[6] Felser ließ, als die Spots im November 2017 Thema in Medien wurden, über einen Sprecher mitteilen: „Denn in der Tat konnte man ihn als Leugnung des Holocausts missverstehen, weil kaum jemand bemerkte, dass das darin gezeigte provokative Plakat von der Initiatorin des Holocaust-Mahnmals Lea Rosh stammte, die die historische Tatsache der Shoah natürlich gerade nicht leugnen wollte. Es ist etwas anderes, ob Lea Rosh ein solches Plakat zeigt oder die Republikaner in einem Video.“[8] 2003 gab es erneut ein Video der Republikaner bei Mitwirkung durch Felser. In dem Film wurde die Erhöhung der Staatsförderung des Zentralrates als Fehlentwicklung geschildert. Felser äußerte sich 2002 in einer Nachricht an die Parteileitung der Republikaner, dass diese Aussage als „unverfänglich“ gelte, aber allemal eine „Provokation“ darstelle.[9]
Veröffentlichungen
- mit Götz Kubitschek: Raki am Igman. Texte und Reportagen aus dem Bosnien-Einsatz der Bundeswehr. Edition die Lanze, Stuttgart 1999, ISBN 978-3-00-005432-7; Edition Antaios, Bad Vilbel 2001, ISBN 978-3-935063-11-1.
Einzelnachweise
- ↑ Homepage von Peter Felser. Peter Felser, 27. November 2017 .
- ↑ AfD Homepage. Alternative für Deutschland (AfD), 27. November 2017, archiviert vom .
- ↑ Peter Felser Website. Abgerufen am 30. September 2017.
- ↑ Stefan Kubon: Die bundesdeutsche Zeitung „Junge Freiheit“ und das Erbe der „konservativen Revolution“ der Weimarer Republik. Eine Untersuchung zur Erfassung der Kontinuität „konservativ-revolutionärer“ politischer Ideen (= Spektrum Politikwissenschaft. Band 35). Ergon Verlag, Würzburg 2006, ISBN 3-89913-527-X, S. 140.
- ↑ a b Kai Biermann, Astrid Geisler, Christina Holzinger, Paul Middelhoff, Karsten Polke-Majewski und Tilman Steffen: AfD-Fraktion: Rechts bis extrem im Bundestag. Die Zeit, 21. September 2017, abgerufen am 28. November 2017.
- ↑ a b AfD-Fraktionsvize an Herstellung antisemitischer Videos beteiligt.. In: zeit.de, 27. November 2017 (abgerufen am 28. November 2017)
- ↑ Simon Voigt: Leif-Erik Holm neuer Vize-Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion. Nordkurier, 5. Oktober 2017, abgerufen am 28. November 2017.
- ↑ AfD-Fraktionsvize Felser zu antisemitischer Wahlwerbung. In: br.de, 28. November 2017 (abgerufen am 28. November 2017)
- ↑ Peter Felser: AfD-Politiker an antisemitischen Videos beteiligt. SPIEGEL ONLINE, abgerufen am 27. November 2017.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Felser, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer und Politiker (AfD), MdB |
GEBURTSDATUM | 20. September 1969 |
GEBURTSORT | Dillingen an der Donau |