Łazienki-Park

Park in Polen
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Palais Łazienki („Palais auf dem Wasser“) nach Zielinski (19. Jhdt.) vom südlichen Lazienki See
Der nördliche Lazienki See

Der Łazienki-Park (deutsch: Park der Bäder) ist mit 80 ha die größte Parkanlage in Warschau. Der Park liegt im Stadtteil Śródmieście am Königsweg, der vom Königsschloss nach Wilanów führt. Die Gartenanlage wurde im 17. Jahrhundert von Tylman van Gameren im Stil des Barock für Stanisław Lubomirski errichtet. Namensgebend für den Park, war ein Badepavillon, der damals errichtet wurde. Im Jahr seiner Wahl zum polnischen König 1764 erwarb Stanisław August Poniatowski den Schlossgarten. Die Anlage des neuen klassizistischen Gartens wurde zum Lebenswerk von Stanisław II. August. Die Parkanlage schufen Domenico Merlini und Jan Chrystian Kamsetzer. Die wichtigsten Gebäude sind um den Łazienki-See und -Fluss konzipiert, wie das Palais auf dem Wasser, das Theater auf der Insel sowie das Sobieski-Denkmal. Die meisten Gebäude wurden nach dem Warschauer Aufstand 1944 von der deutschen Wehrmacht niedergebrannt. Die Bausubstanz blieb aber im Vergleich zur Altstadt dennoch relativ gut erhalten, so dass der Wiederaufbau in den ersten Nachkriegsjahren vollendet werden konnte.

Im Norden geht der Park in den Ujazdowski Park über, der sich auf der anderen Seite der Agrikola befindet.

Palais auf dem Wasser

 
Das Palais auf dem Wasser heute

Das Palais auf dem Wasser (polnisch: Pałac na Wodzie oder Pałac Łazienkowski), auch Palais auf der Insel genannt, wurde im 17. Jahrhundert von Tylman van Gameren für Stanislaus Lubomirski errichtet. Von 1772 bis 1793 baute Dominik Merlini das Schloss für Stanislaus August Poniatowski um, der es zu seiner Residenz machte. Die Badeanstalt wurde im Inneren im chinesischen Stil gestaltet, der in der Epoche des Klassizismus sehr beliebt war. Das Schloss befindet sich auf einer künstlichen Insel auf dem Łazienki-See, die durch zwei Arkadenbrücken mit dem Festland verbunden ist. Der längliche Lazienki See wird von dem Palais in zwei Teile, dem kleineren nördlichen See und den größeren südlicheren See geteilt. Im Erdgeschoß befinden sich das Bachuszimmer, die königlichen Bäder, der Ballsaal, das Portraitkabinett, der Salomonsaal, die Rotunde mit den Figuren der polnischen Könige, die untere Gemäldegalerie, die Schlosskapelle und der Speisesaal, in dem die berühmten Donnerstagstreffen stattgefunden haben, zu denen König Stanislaus August Poniatowski wöchentlich wichtige Kulturschaffende und Freimaurer seiner Zeit einlud. In der ersten Etage befinden sich die königlichen Appartements, die obere Gemäldegalerie, das Balkonzimmer, das Königskabinett, die königlichen Schlafgemächer, die Garderobe und das Offizierszimmer. Das Palais auf dem Wasser wurde nach dem Warschauer Aufstand 1944 von der deutschen Wehrmacht gebranntschatzt und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut.

Theater auf der Insel

 
Das Theater auf der Insel

Das Theater auf der Insel (poln. Teatr na Wyspie) wurde 1790 von Jan Chrystian Kamsetzer an der Stelle eines älteren Theaters auf einer künstlichen Insel im südlichen Łazienki-See nach dem Vorbild des antiken Theaters von Herkulaneum errichtet. Die mit antiken Ruinen und Statuen ausgestattete Bühne befindet sich auf dem Wasser und ist durch den Łazienki-See von dem klassizistischen Rundtheater, das in das Grün des Parks eingebettet ist, getrennt.

 
Der Belvedere-Palast

Das Belvedere-Palais (Belweder) von 1660 befindet sich auf einem Hügel am westlichen Rand des Parks. Es wurde von Jan Kubicki im klassizistischen Stil nach 1767 umgebaut. Das Belvedere ist von der Ujazdowski Alleen am besten zu erreichen. Vom Park aus dagegen ist es nur schwer zugänglich, da es auch einer steilen Anhöhe über einem künstlichen Teich liegt. Von 1817 bis 1830 diente es als Privatpalais des russischen Statthalters Großfürst Konstantin Romanow, dem Bruder des Zaren. Die Aufständischen des Novemberaufstandes stürmten es am Abend des 29. November 1830 von der ebenfalls im Łazienki-Park gelegenen Fähnrichsschule kommend. Zwar gelang es Konstantin Romanow zu fliehen, doch damit wurde der über ein Jahr dauernde Aufstand ausgelöst.

Weißes Haus

 
Weisses Haus

Das Weiße Haus war eines der ersten Gebäude, die von Dominik Merlini im Łazienki-Park vollendet wurden. Es befindet sich auf dem Königsweg von den Ujazdowski Alleen zum Palais auf dem Wasser. Der Bau dauerte von 1774 bis 1776. Das Weiße Haus ist auf quadratischem Grundriss errichtet worden. Das Innere wurde mit Fresken von Jan Bogumił Plersch und Jan Ścisło geschmückt. Das kleine Gebäude war für die Mätresse Stanislaus Augusts vorgesehen. Während seinem Exil lebte hier aber auch Ludwig XVIII. Obwohl das Weiße Haus nach dem Warschauer Aufstand von der deutschen Wehrmacht teilweise niedergebrannt wurde, blieb es dennoch eines der best erhaltensten Gebäude im Łazienki-Park. Das Innere ist zum großen Teil im Orginalzustand der Zeit Stanislaus August Poniatowski erhalten geblieben.

Alte Orangerie

Die Alte Orangerie wurde von 1786 bis 1788 von Dominik Merlini in Form eines Hufeisens im nordwestlichen Teil des Parkes errichtet, um die südländische Flora des Parkes - insbesondere Orangenbäume - zu überwintern und Unterkunft für die Gärtner zu bieten. Heute befindet sich in den Flügeln der Alten Orangerie das Hoftheater und die Galerie der Polnischen Bildhauerkunst des 16. bis zum 20. Jahrhundert.

Neue Orangerie

 
Die Neue Orangerie

Die Neue Orangerie stammt aus dem Jahr 1860 und wurde von Adam Adolf Loeve und Józef Orłowski errichtet. Der Glasbau im viktorianischen Stil besitzt eine imposante Halle, in der eine Vielfalt an tropischen und südländischen Pflanzen gedeiht. Die Neue Orangerie liegt an dem Wilanów-Weg, auch Chinesischer Weg genannt.

Alte Kordegarda

Die Alte Kordegarda wurde von Jan Christian Kamsetzer 1791 bis 1792 am Ostrand des nördlichen Łazienki-Sees errichtet. Die Frontseite nimmt eine Säulenreihe ein, die von einer klassizistischen Attika gekrönt wird.

Neue Kordegarda

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Neue Kordegarda

Die Neue Kordegarda befindet sich in unmittelbarer Nähe des Palais auf dem Wasser westlich des Łazienki-Sees. Sie wurde von 1779 bis 1780 von Dominik Merlini errichtet und von Jan Bogumił Plersch im Inneren ausgestaltet. 1830 führte Jakub Kubicki einen Umbau der Fassade durch, aufgrund dessen die Kordegarda als die Neue bezeichnet wird.

Myślewicki-Palais

 
Das Myślewicki-Palais

Das frühklassizistische Myślewicki-Palais verdankt seinen Namen dem Dorf Myślewice. Der Palast wurde in Auftrag König Stainslaus Augusts von 1775 bis 1779 von Dominik Merlini in drei Phasen errichtet. Das zunächst auf einen quadratischen Grundriss errichtete Gebäude wurde um zwei Rundflügel ergänzt. Im Inneren ist die Orginaldekoration des Esssaals mit Ansichten von Rom und Venedig sowie das vom Maler Jan Bogumił Plersch gestaltete Bad erhalten geblieben. Ursprünglich für Angehörige des Königshofes vorgesehen, ging es später an Józef Poniatowski über, dessen Initialen in eine Kartusche über dem Eingang eingearbeitet wurden.

Diana-Tempel

 
Diana Tempel

Der klassizistische Diana-Tempel (auch Sybillentempel) wurde 1822 am nordwestlichen Altwasserarm des südlichen Łazienki-Sees nach Plänen Jakub Kubickis in Anlehnung an die Ionische Ordnung der antiken griechischen Architektur erbaut. Das Bauwerk vermittelt zwar einen massiven Eindruck, wurde jedoch aus Holz geschaffen. Im Inneren befindet sich Wandmalereien mit Blumen- und Fruchtmotiven.

Ägyptischer Tempel

Der Ägyptische Tempel wurde 1822 von Jakub Kubicki am Ende des südwestlichen Altwasserarmes des südlichen Łazienki-Sees errichtet. Zuvor befand sich an dieser Stelle die Befestiungsanlage von Stanislaus Lubomirski, die Warschau von Süden schützte. 1771 wurde hier eine Brücke aufgestellt. Nach den Zerstörungen durch die deutsche Wehrmacht 1944 blieb nur der nördliche Teil des Tempels erhalten. Die südliche Tempelanlage wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut.

Große Offizine (Fähnrichsschule)

Hier befand sich seit dem 17. Jahrhundert die Küchen- und Dienstgebäude der Anlage von Tylman van Gameren am östlichen Ufer des nördlichen Łazienki-Sees. 1778 wurde das Gebäude von Dominik Merlini umgebaut und mit einem Säulenportal versehen. 1788 wurde ein Südflügel angebaut. Bis 1831 diente das Gebäude als Fähnrichsschule, von der aus am 29. November 1830 der Novemberaufstand ausging.

Wasserturm

Der Wasserturm steht in der Nähe der Alten Orangerie. Er wurde 1827 von Christian Peter Aginer nach dem Vorbild des römischen Grabmahls von Cecylia Metelli an der Via Appia entworfen. Heute dient er vor allem wechselnden Kunstausstellungen.

Denkmäler

 
Das Chopin-Denkmal

Das Fryderyk Chopin (französisch Frédéric Chopin) Denkmal wurde zu Ehren des in der Nähe Warschaus Zelazowa Wola geborenen Komponisten und Pianisten 1926 von Wladyslaw Szymanowski geschaffen. Es stellt den klavierspielenden Chopin unter einer vom Wind gebeugten masowischen Weide dar. Das Denkmal wurde bereits zu Anfang der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1958 rekonstruiert. Heute finden unter dem Denkmal um den Chopin See sonntäglich Klavierkonzerte statt, die für alle Besucher das Lazienki Park offen stehen.

Das Jan III. Sobieski Denkmal wurde am 14. September 1788 zum 105 Jahrestag der Entsatzung von Wien durch den polnischen König auf der Brücke (Agrikola) über den nördlichen Lazienki See auf Initiative von Stanislaus August Poniatowski feierlich aufgestellt. Andre Le Brun war der Projektant und Franciszek Pinck der Bildhauer des Monuments. König Jan III. Sobieski wird zu Pferd dargestellt unter dem sich ein besiegter Osmane befindet. Im selben Jahr fand der Vierjährige oder Große Sejm zusammen der bis 1792 tagte und am 3. Mai 1791 die erste geschriebene moderne Verfassung Polens und Europas verabschiedete. Am 29. November 1830 versammelten sich unter dem Denkmal die Aufständischen von der Fähnrichschule, bevor sie das Belweder stürmten.

Das Henryk Sienkiewicz Denkmal wurde von Janina und Zbigniew Porczyńskich der Stadt gestiftet und von Gustaw Zemła geschaffen und am 5. Mai 2000 enthüllt. Der Literaturnobelpreisträger Sienkiewicz ist vor allem für seine Historienwerke Quo Vadis, die Kreuzritter und die Triologie bekannt.

Das Józef Piłsudski Denkmal wurde nach dem Projekt von Stanislaw Ostrowski 1998 südlich des Chopin Denkmals errichtet. Józef Piłsudski, Mitbegründer der Polnischen Sozialistischen Partei (PPS) schuf im Ersten Weltkrieg die Polnischen Legionen in Österreich-Ungarn, die erfolgreich gegen Russland eingesetzt wurden und 1918 die Garantie für die Wiedererlangung der Unabhänigigkeit waren. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg gelang es ihm die Rote Armee 1920 an der Weichsel aufzuhalten und zurückzuschlagen (Wunder an der Weichsel). 1919 bis 1922 war er Marschall von Polen und zog sich nach der Verabschiedung der Märzverfassung auf sein Gutshof zurück. 1926 kehrte er nach dem Maiputsch ins politische Leben zurück, als die nationaldemokratische Minderheitsregierung unter Stanislaus Wojciechowski das politische Chaos nicht zu beherrschen schiehn.

Siehe auch

Commons: Warschauer Parkanlagen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien