Marc Jongen

deutscher Politiker (AfD), MdB, und Philosoph
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Marc Stephan Jongen (* 23. Mai 1968 in Meran)[1] ist ein deutscher Philosoph und Politiker italienischer Herkunft, der der rechtspopulistischen AfD angehört. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und einer der beiden gleichberechtigten Landessprecher der AfD Baden-Württemberg. Bei der Bundestagswahl 2017 zog er als Abgeordneter in den Bundestag ein.

Marc Jongen (2015)

Leben

Jongen wuchs in Lana in Südtirol auf.[2] Über seine Mutter hatte er die italienische, über seinen Vater die niederländische Staatsbürgerschaft inne.[3] Er studierte 1987/1988 Volkswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und danach bis 1995 Philosophie sowie eine Fächerkombination aus Indologie, Geschichte, Germanistik und Wissenschaftstheorie an der Universität Wien. Seit 1994 veröffentlicht er Essays, Rezensionen und Reportagen in diversen Zeitungen und Zeitschriften wie Die Presse, Die Zeit oder Sinn und Form. 1996 legte er seine Magisterarbeit mit dem Titel Das Wesen spiritueller Erkenntnis erschlossen aus dem Advaita Vedanta Shri Shakaracharyas vor, die überarbeitet 1998 im Verlag Eugen Diederichs erschien.

In den Jahren zwischen 1996 und 1999 war er Kulturredakteur der Neuen Südtiroler Tageszeitung in Bozen und begann daraufhin ein Doktoratsstudium an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe als Stipendiat der Leopold-Ziegler-Stiftung. Von 2001 bis 2003 war Jongen Landesgraduiertenstipendiat des Landes Baden-Württemberg und verfasste seine Dissertation bei Peter Sloterdijk mit dem Titel Nichtvergessenheit – Tradition und Wahrheit im transhistorischen Äon.

Seit 2003 ist Jongen wissenschaftlicher Mitarbeiter für Philosophie und Ästhetik. Bis 2015, dem Ende der Amtszeit Sloterdijks als Rektor, war er dessen Assistent.

Jongen wurde 2009 zum Doktor der Philosophie promoviert.

Von 2011 bis 2016 gab Jongen die Reihe HfG Forschung heraus.[4]

2011 wurde er in Deutschland eingebürgert.

Politik

Jongen trat im April 2013 in die Alternative für Deutschland ein. Auf dem Gründungsparteitag des Landesverbandes Baden-Württemberg wurde er als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Im Januar 2014 wurde er stellvertretender Sprecher der AfD Baden-Württemberg und im Januar 2015 Mitglied der Bundesprogrammkommission.[5]

Zur Bundestagswahl 2013 trat er als Direktkandidat im Wahlkreis 271 (Karlsruhe-Stadt) an und stand auf Platz 10 der Landesliste.[6] Er erhielt 4,0 % der Erststimmen.[7] 2014 wurde er vom Bundesparteitag auf Platz 8 der Kandidatenliste zur Europawahl gewählt und ist damit erster Nachrücker.

Am 17. Februar 2017 sprach er im Rahmen der 17. Winterakademie des neurechten Instituts für Staatspolitik in Schnellroda zum Thema „Migration und Thymostraining“ und forderte eine „zivile Wehrhaftigkeit“ angesichts einer „Invasion der Stressoren“.[8]

Im März 2017 wurde Jongen in Sulz am Neckar vom Landesparteitag neben Ralf Özkara zu einem der beiden gleichberechtigten Landessprecher der AfD Baden-Württemberg gewählt.[9]

Am 24. September 2017 wurde er durch die Landesliste der AfD Baden-Württemberg in den 19. Bundestag gewählt.

Schriften (Auswahl)

Monographien

  • Nichtvergessenheit. Tradition und Wahrheit im transhistorischen Äon. Umrisse einer hermetischen Gegenwartsdeutung im Anschluss an zentrale Motive bei Leopold Ziegler und Peter Sloterdijk. Dissertation, HfG Karlsruhe, 2009.
  • Das Wesen spiritueller Erkenntnis. Eine Reise ins Innere des Geistes (= Diederichs gelbe Reihe. Band 141). Diederichs, München 1998, ISBN 3-424-01392-7.

Herausgeberschaften

Essays (Auswahl)

  • Magia – Matrix – Imaginatio. Überlegungen zur Simulation anlässlich des Todes Jean Baudrillards. In: Marburger Forum. Beiträge zur geistigen Situation der Gegenwart. Jg. 8 (2007), Heft 2.

Aufsätze (Auswahl)

  • Sein und Raum. Scholien zum „ungeschriebenen Über-Buch der abendländischen Philosophie“. In: Marc Jongen (Hrsg.): Philosophie des Raumes. Standortbestimmungen ästhetischer und politischer Theorie. Fink, München 2008, ISBN 978-3-7705-4643-5, S. 59–88.
  • Die zweiten Hieroglyphen. Entwurf einer Theorie der Hyperbilder. In: Ingo Berensmeyer (Hrsg.): Mystik und Medien. Erfahrung – Bild – Ton (= Mystik und Moderne. Band 4). Fink, München 2008, ISBN 978-3-7705-4677-0, S. 151–172.
  • Vom Arbeiter zum Roboter. Ein Gestaltwandel zweiter Ordnung. In: Alexander Pschera (Hrsg.): Bunter Staub. Ernst Jünger im Gegenlicht. Matthes & Seitz, Berlin 2008, ISBN 978-3-88221-725-4, S. 994–308.

Politische Aufsätze

Commons: Marc Jongen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aktuelles der Leopold-Ziegler-Stiftung
  2. Bundestag: Südtiroler für AfD dabei. Südtirol Online, 25. September 2017, abgerufen am 3. November 2017.
  3. Südwestpresse: Sein Sitz ist ihm sicher
  4. Schriftenreihe des HfG-Forschungskollegs. In: hfg-karlsruhe.de, abgerufen am 14. März 2017.
  5. Vorstandsmitglieder. Website des AfD-Verbandes BW, abgerufen am 17. Juli 2013
  6. Marc Jongen Karlsruher Direktkandidat der Alternative für Deutschland (AfD) für den Bundestag. In: Boulevard Baden, abgerufen am 17. Juli 2013
  7. Bundestagswahl am 22. September 2013 in Karlsruhe - Amtliches Endergebnis - Erststimmen Gesamtstadt (WK 271)
  8. Mitschnitt der Rede auf YouTube
  9. AfD-Spitzenkandidatin für den Bundestag wird nicht Landeschefin. In: Heilbronner Stimme online, 4. März 2017
  10. Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und SBB=1 setzen