George Washington (U-Boot)

Erstes atomgetriebenes U-Boot der George-Washington-Klasse mit ballistischen Raketen der United States Navy
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George Washington (SSBN-598)
Dienstzeit USN Jack
Geordert: 31. Dezember 1957
Kiellegung: 1. November 1958
Stapellauf: 9. Juni 1959
Indienststellung: 30. Dezember 1959
Außerdienststellung: 24. Januar 1985
Gestrichen: 30. April 1986
Schicksal: Zerlegt
Technische Daten
Verdrängung: 5.959 Tonnen aufgetaucht, 6.709 Tonnen getaucht
Länge: 116,3 m (381,6 ft)
Breite: 10 m (33 ft)
Tiefgang: 8,8 m (29 ft)
Antrieb: Ein S5W-Reaktor
Besatzung: 12 Offiziere und 128 Mannschaften

Die USS George Washington (SSBN-598/SSN-598) war das erste U-Boot mit ballistischen Raketen (SSBN) der United States Navy und weltweit das erste Raketen-U-Boot mit Nuklearantrieb. Sie war das Typschiff der George-Washington-Klasse von Raketen-U-Booten.

Geschichte

Planung und Bau

Die George Washington wurde Ende 1957 bei Electric Boat bestellt und auf der Werft in Groton, Connecticut auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte 1959, das Boot wurde von Mrs. Robert B. Anderson nach George Washington getauft. Am 30. Dezember 1959 wurde die George Washington bei der US Navy in Dienst gestellt.

Ursprünglich sollte der Rumpf kein Raketen- sondern ein Jagd-U-Boot werden. Erst während des Baus wurde die 130 Fuß (ca. 40 Meter) lange Raketensektion in den Rumpf integriert. Aus diesem Grund hatte diese Sektion auf eine größere Tauchtiefenfreigabe als der Rest des Bootes. Vor der Reklassifizierung zum SSBN sollte des Boot den Namen und dir Rumpfnummer der später gesunkenen USS Scorpion (SSN-589) erhalten.

Fahrten

Am 28. Juni 1960 verlies die George Washington ihre Heimatbasis, die Naval Submarine Base New London in Groton, und fuhr zur Cape Canaveral Air Force Station, wo sie zwei Submarine Launched Ballistic Missiles (SLBM) vom Typ Polaris I C4 an Bord nahm. Mi diesen fuhr sie in die Atlantic Missile Test Range. Am 20. Juli verschoss sie dort die beiden Raketen erfolgreich in ein Raketentestgebiet ca. 1.100 Meilen entfernt. Nach dem ersten Abschuss sendete das U-Boot eine Nachricht an den damaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower. Diese lauetete: POLARIS - FROM OUT OF THE DEEP TO TARGET. PERFECT. (dt.: Aus der Tiefe auf das Ziel. Perfekt.). Zwei Stunden folgte der zweite Abschuss. Nach einem Wechsel auf die zweite Besatzung erfolgten zehn Tage später zwei weitere Testabschüsse.

Am 28. Oktober 1960 erhielt die Washington in der Naval Weapons Station in Charleston, South Carolina ihre 16 scharfen SLBM, mit denen sie auf Patrouille ging. Diese dauerte 66 Tage und endete am 21. Januar 1961. Die zweite Crew ging an Bord und begann am 14. Februar ihre erste Patrouille, die bis zum 25. April dauerte und in der Basis in Holy Loch, Schottland endete. Nach vier Jahren routinemäßiger Patrouillentätigkeit und ca. 100.000 gefahrenen Seemeilen erfolgte die erste Nachfüllung des nuklearen Brennstoffs im Reaktor.

Später verlegte die George Washington ihren Heimathafen aus dem Atlantik in den Pazifik und wurde in Pearl Harbor, Hawaii stationiert. Dort gab es am 9. Juli 1981 einen größeren Unfall, als das Boot im ostchinesischen Meer ca. 110 Meilen südsüdwestlich von Sasebo, Japan unterwegs war. Während schlechtem Wetter tauchte die Washington ca. 20 Meilen außerhalb der japanischen 12-Meilen-Zone direkt unter dem japanischen Frachter Nissho Maru auf. Der Rumpf des Frachters riss auf und das Schiff sank, wobei zwei der 15 Besatzungsmitglieder umkamen. Die Washington erlitt nur leichte Schäden am Turm.

Der Zwischenfall strapazierte die Beziehungen zwischen Japan und den USA, da sowohl das U-Boot als auch eine sich über den Unglücksstelle befindende Lockheed P3-C Orion der Navy sich an der Rettung der Crew beteiligten und japanische Behörden erst über 24 Stunden nach dem Unfall benachrichtigt wurden. Die US Navy gab wenige Tage nach dem Zwischenfall an, die Washington habe Notauftauchsübungen durchgeführt und konnte die Nissho Maru auf Grund des schlechten Wetters nicht sehen. Am 11. April entschuldigte sich US-Präsident Ronald Reagan offiziell bei Japan und bot Entschädigungszahlen an. Der endgültige Bericht von 31. August gab an, die Crew des U-Bootes habe zwar ein Schiff geortet, aber weder diese noch die Besatzung der Orion hätten bemerkt, dass dieses sich in Seenot befand. Der Kommandant und der Decksoffizier wurden von ihrem Kommando entbunden und gerügt.

1982 beendete die George Washington ihre 55. und letzte Patrouille, im folgenden Jahr wurden ihre Raketen in der Naval Base Kitsap in Bangor, Washington von Bord gebracht und die Abschussrohre untauglich gemacht. Daraufhin fuhr das U-Boot durch den Panamakanal wieder in ihre erste Heimatbasis nach Lew London, wo sie als USS George Washington (SSN-598), also als Jagd-U-Boot, umklassifiziert wurde. Dies geschah im Rahmen der Rüstungsbegrenzungsgespräche Strategic Arms Limitation Talks, da die Navy Platz für die SSBN der Ohio-Klasse schaffen wollte. In den folgenen Jahren führte die Washington mehrheitlich Übungen in ihrer neuen Rolle durch.

Am 24. Januar 1985 wurde das U-Boot außer Dienst gestellt und zum 30. April 1986 offiziell aus dem Schiffsregister gestrichen. Zur Zeit wartet das Schiff in der Puget Sound Naval Shipyard in Bremerton, Wahington auf die Zerlegung im Rahmen des Ship-Submarine Recycling Program. Der Turm das U-Bootes wurde bereits vom Rumpf entfernt und am Eingang des Submarine Force Library and Museum in New London ausgestellt.