Türkis (Farbe)

Farbe
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. November 2017 um 11:16 Uhr durch 217.85.134.19 (Diskussion) (Corporate Design: -Deppenbindestriche, Kommas). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Türkis (Namensherkunft Türkisstein / Türkenstein) bezeichnet einen nicht einheitlich definierten Farbton, der zwischen Grün und Blau liegend empfunden wird. Licht mit dieser Eigenschaft kann auch als Körperfarbe remittiert sein.

Gemäß der Definition entsteht die Farbvalenz Türkis, wenn Licht wahrgenommen wird, dessen spektrale Verteilung ein Maximum zwischen 475 und 500 nm hat.[1] Der Farbton Türkis wird praktisch synonym für den Farbton Cyan verwendet. Im alltäglichen Gebrauch wird Cyan selten genutzt und Türkis bezeichnet eher die Farbvalenz entsprechend der Spektralfarben mit Wellenlängen zwischen 492 und 500 nm[2] und deren weniger gesättigten Varianten. Dabei wird Türkis nicht als Synonym verwendet, sondern bezeichnet Farbtöne, die als grünlicher empfunden werden.

Etymologie

Der Farbname Türkis leitet sich von der Farbe des Minerals und Schmucksteins Türkis ab, ein Gestein, das man im deutschen Sprachgebiet durch türkische Vermittlung kennengelernt hat (so erwähnt im Etymologischen Wörterbuch von K. Lokotsch, zitiert in Grimms Wörterbuch). Beschreibende Namen für die Türkistöne sind mehr oder weniger an Substanzen oder Objekten orientiert und tendieren

  • zum Grünen: Blaugrün, Eisgrün, Türkisgrün, Seegrün
  • zum Blauen: Grünblau, Eisblau, Türkisblau, Cyanblau, Aquamarin.

Im Lexikon deutscher Farbbezeichnungen[3] wird erwähnt, dass es vor 1950 keinen Beleg als Farbwort gibt (S. 2508). Auf S. 2804 wird zum Anderen darauf hingewiesen: „trotz dieser Variationsbreite des Schmucksteins spielt die Bezeichnung Türkis in der neueren Sprache eine zunehmend prominente Rolle als farbtheoretisch interessante Übergangsfarbe. Konventionell erhält Türkis öfter die Definition ‚Blaugrün‘ oder ‚Grünblau‘, wird aber in der Farbwissenschaft unterschiedlich behandelt.“ Grimms Wörterbuch kennt hingegen die Bezeichnung ‚türkisblau‘ mit Belegen ab 1696, zunächst bei Olearius.[4]

Farblehre

Dunkles Türkis
Farbcode: #00AAAA
Mittleres Türkis
Farbcode: #00CCCC
Helles Türkis (Cyan)
Farbcode: #00FFFF
 
Gemälde Frau im Kostüm von Ernst Oppler

Die Türkistöne ergeben sich in der additiven Farbmischung durch die Mischung von Blau und Grün. Bei subtraktiver Farbmischung, also beim Ermischen mit Künstlerfarben, ergeben sich Türkistöne durch eine Mischung von vorhandenem Cyan mit geringen Anteilen von Gelb.

Im sichtbaren Spektrum lässt sich der Bereich von 490 bis 495 nm[5] dem Türkis zuordnen.

Die Türkisgruppe hat im RGB-Farbraum etwa den Wertebereich

  • dezimal:  
  • hexadezimal:   .

Cyan kann als ein helles, sattestes Türkis abgegrenzt werden, insbesondere wenn es als Grundfarbe der subtraktiven Farbmischung gemeint ist.

Farbmittel

Das schönste und farbstärkste Farbmittel für Türkis ist Phthalocyaningrün (Heliogengrün). Der ursprüngliche Einsatz erfolgte als Pigment. Durch Änderung der chemischen Gruppen, insbesondere durch Sulfonierung wird es wasserlöslich und ist auch als Textilfarbstoff zugänglich. Kunstmaler benutzten für diesen Farbton gemahlenen Türkis(stein) als Pigment.

Farbpsychologie

Türkis in der eisigen Tönung wird als die kälteste aller Farben empfunden. Diese Farbe zeigt sich im Meeres- oder Gletschereis.

Blaugrün und Grünblau

Grünblau
Farbcode: #00c4f4
Türkis
Farbcode: #00DDDD
Blaugrün
Farbcode: #00f4c4
  • Blaugrün bezeichnet stark blaustichige Grüntöne, die von den meisten Menschen noch als „grün“ empfunden werden. Bezeichnungen sind etwa Eisgrün, Seegrün. Die aufgehellten Weißausmischungen, also blasse Farbtöne haben selten eigene Farbnamen.
  • Der Grenzfall zwischen Grün und Blau, das Türkis, ist in seiner Zuordnung vom individuellen Empfinden abhängig.
  • Grünblau ist stark grünstichiges Blau, wie etwa Eisblau, Cyanblau, Türkisblau, nach dem Edelstein auch Aquamarin. Diese gehen dann in ein „kaltes“ Blau über. Weniger satte Farbtöne nennen sich Lichtblau.

Corporate Design

 
Bianchi-Fahrrad in Celeste (von 1950/1952)

Um eine originäre Farbe als Firmenkennzeichen zu finden, sind die grünblauen Töne je nach Firmenphilosophie begehrt. Oft werden dafür firmeninterne Standards geschaffen, diese farbmetrischen Vorgaben sind mit Farbton und zulässigen Abweichungen ausgestattet. Um ein farbliches Markenzeichen zu erreichen bestehen dabei für den Farbproduzenten enge Toleranzen.

Das italienische Unternehmen Bianchi führte als Corporate Design den von ihm definierten Farbton italienisch celeste ‚himmlisch‘ als Markenzeichen seiner Fahrradlackierung ein. Jedoch waren in der über 130-jährigen Firmengeschichte Abweichungen des Farbtons „celeste“ zum Blauen und zum blauen Grünen nicht zu vermeiden. Dadurch ist dieses Celeste als Corporate Design in der Farbbreite vom Hellblau bis zu Türkistönen vorhanden.

Commons: Türkis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: türkis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Franz Wenzel: AGFA-Lichtfilter. fotokino-verlag, Halle 1957
  2. Das Farbspektrum in sRGB / The visible spectrum in sRGB.
  3. William Jervis Jones: Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen. Walter de Gruyter, 2013, 3308 Seiten. Online in der Google-Buchsuche. ISBN 9783050059532, als e-book ISBN 9783050063225
  4. „türkoiszblaue gebrandte steine“ Olearius
  5. John Walker: Colour Rendering of Spectra.(englisch)