Paris, Texas

Film von Wim Wenders (1984)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Mai 2006 um 01:09 Uhr durch JCS (Diskussion | Beiträge) (auszeichnungen erg.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"

Film
Titel Paris, Texas
Produktionsland Frankreich, Deutschland, Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 1984
Länge 147 Minuten
Stab
Regie Wim Wenders
Drehbuch Sam Shepard
Produktion Don Guest
Musik Ry Cooder
Kamera Robby Müller
Schnitt Peter Przygodda
Besetzung

Paris, Texas ist ein deutsch-französischer Spielfilm aus dem Jahr 1984 von Wim Wenders. Das Drehbuch schrieb Sam Shepard.


Handlung

Travis (Harry Dean Stanton), die Hauptfigur des Films, wandert verwahrlost und ziellos durch eine weite texanische Landschaft. Auf der Suche nach etwas Trinkbaren kehrt er in eine vereinsamte Bar ein, nimmt eine Handvoll Eiswürfel zu sich und bricht zusammen. Anhand einer Visitenkarte gelingt es einem Arzt, seinen Bruder Walt (Dean Stockwell) ausfindig zu machen. Dieser macht sich auf den Weg von Los Angeles, um seinen seit vier Jahren vermissten Bruder abzuholen.

Doch Travis spricht, isst und schläft nicht. Auch weigert er sich, in einem Flugzeug zurück nach Los Angeles zu fliegen, so dass die beiden den Weg mit dem Auto zurücklegen müssen. Derweil wartet zu Hause Walts Frau Anne (Aurore Clément) und Travis' Sohn Hunter (Hunter Carson) auf die Rückkehr des Bruderpaares.

Hunter war zum Zeitpunkt von Travis' Verschwinden drei Jahre alt und wuchs unter der Obhut von Walt und Anne auf und betrachtet diese als seine Eltern. Die Wahrheit über seine eigentlichen Eltern wurde ihm zwar nie verschwiegen, doch dem plötzlich wieder aufgetauchten Vater nähert sich der Junge nur zögerlich. Indessen beginnt Travis zu sprechen und isst auch wieder. Nach und nach erfährt der Zuschauer die Geschichte der zerbrochenen Familie.

Als Travis schließlich erfährt, dass Jane monatlich an einem bestimmten Tag von einer Bank in Houston Geld an Hunter überweist, entschließt er sich, die Bank aufzusuchen, um Jane wiederzufinden. Als er Hunter davon erzählt, möchte dieser mitfahren. Beide machen sich auf den Weg nach Houston, zum Entsetzen des Bruders und seiner Frau.

Jane arbeitet inzwischen in einer Peepshow: In einer Kabine mit Spiegelwand, nur durchsichtig für zahlende Männer, präsentiert sie sich, hört zu, zieht sich aus. Travis, der sich noch nicht zu erkennen geben will, besucht ihre Kabine. Doch er kann sich kaum überwinden etwas zu sagen und kehrt zu Hunter zurück. Sie mieten sich in einem Hotelzimmer ein und übernachten.

Am nächsten Tag kehrt Travis ohne Hunter in Janes Etablissement zurück und besucht ihre Kabine. Ohne sich zu erkennen zu geben erzählt er ihr die Geschichte ihrer Liebe. An seiner Stimme erkennt sie ihn nicht, denn die einzige Möglichkeit zur Kommunikation besteht in der Verwendung eines Telefons. Nach und nach versteht Jane, dass die Geschichte, die ihr der unsichtbare Fremde erzählt, ihre eigene ist, dass der Fremde Travis sein muss.

Travis erzählt die Geschichte dieser Liebe, die für ihn so groß war, dass er es "für undenkbar gehalten hätte". Die Geschichte beginnt mit einer Zeit des ungetrübten Glücks. Das junge, kaum 18-jährige Mädchen und der deutlich ältere Travis leben in einem Wohnwagen und lieben sich scheinbar grenzenlos. Er liebt sie so sehr, dass er es nicht mehr aushält, ohne sie zu sein. Er kündigt seine Arbeit, um mehr Zeit mit ihr verbringen zu können, doch dies führt zu Geldproblemen. Er fängt wieder an zu arbeiten, kündigt ein weiteres Mal. Jane beginnt sich zu sorgen, derweil Travis immer eifersüchtiger wird. Doch alles scheint ein gutes Ende zu nehmen, als Jane ein Kind erwartet. Travis, sich jetzt ihrer Treue sicher, beginnt wieder zu arbeiten. Als Hunter geboren wird, scheint das Glück der Familie perfekt. Diesmal ist es jedoch Jane, die sich verändert. Vom Tag der Geburt an wird sie zunehmend unglücklich, beginnt sich gefangen zu fühlen. Sie leidet unter Alpträumen. Als sie Travis von einem Traum erzählt, in welchem sie davonrennt, nimmt dieser den Traum für wahr und fürchtet fortan ihre und Hunters Flucht. Seine Verlustängste kehren zurück, diesmal jedoch brutaler. Er beginnt, sie an Gegenstände des Wohnwagens anzuketten. Schließlich geht der Wohnwagen in Flammen auf, Travis rennt davon. Seither ist die Familie zerbrochen.

Zur Wiedervereinigung des Paares wird es nicht kommen, es bleibt bei der Begegnung durch die Spiegelwand. Aber Travis teilt Jane mit, wo sie Hunter treffen kann. Vom Parkplatz des Hotels aus beobachtet Travis, wie sich Jane und Hunter am Fenster des Hotelzimmers umarmen und fährt davon.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Eine filmästhetisch bestechende und emotional mitreißende Synthese aus publikumswirksamem Genrefilm und europäischem Autorenkino als realistisches Amerikabild, Road Movie, Liebesgeschichte und mythische Allegorie gleichermaßen glaubhaft und faszinierend.

Auszeichnungen

1984

1985

  • BAFTA-Award in der Kategorie Beste Regie, außerdem Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Filmmusik und Bestes adaptiertes Drehbuch
  • Nominiert für den Golden Globe in der Kategorie Bester ausländischer Film,
  • Bodil-Award in der Kategorie Bester europäischer Film,
  • Deutscher Filmpreis in Silber
  • Bayerischer Filmpreis in der Kategorie Beste Kamera

Trivia

Die Band Texas benannte sich nach dem Film.

Die Band Travis benannte sich nach der Hauptfigur des Films.