Somatotropin ist ein Wachstumshormon, das im menschlichen und tierischen Organismus vorkommt.
Abkürzungen, Synonyme
Es gibt eine Reihe von Abkürzungen und Synonyma für das Somatotropin:
- STH = somatotropes Hormon
- HGH = Human Growth Hormone
- GH = Growth Hormone
- WH = Wachstumshormon
Produktion
Das Somatotropin wird in den Alphazellen des Hypophysenvorderlappens gebildet.
Seine Ausschüttung wird durch den Hypothalamus mit seinem Somatotropin-releasing-Faktor (SRF = GHRH Growth-Hormone-Releasing-Hormon, GRF) und dem Somatostatin reguliert. Während des Schlafes wird am meisten STH produziert. Die Pubertät ist das Lebensalter mit einer ausgeprägten STH Produktion. Jeder andere energieverbrauchende Prozess ( körperliche Aktivität, psychischer Stress, Hungern) stellt einen Sekretionsstimulus für die Ausschüttung von STH dar. Negativ reguliert wird Somatotropin durch ein Inhibiting-Hormon (Growth-Hormone-Inhibiting-Hormone, GHIH), das im Hypothalamus gebildet wird.
Das Wachstumshormon ist das quantitativ bedeutsamste Hormon der Hypophyse. Es macht etwa 10 Gewichtsprozent der getrockneten Drüse aus.
Struktur
STH ist ein Peptidhormon mit 191 Aminosäuren. Dabei existieren artspezifische Varianten des Hormons. Das Wachstumshormon besitzt Disulfidbindungen, wodurch die Aminosäurekette des Hormons zu 2 Schleifen geformt wird.
Normalwerte
Die Angabe eines Normalwertes für das STH ist schwierig, da es einen Tagesrhythmus und einen Lebensrhythmus der Sekretion gibt. Außerdem gibt es viele Faktoren die die Sekretion akut stimulieren können. Deswegen werden meist mehrere Werte in einem Tagesprofil abgenommen.
Bei der Diagnostik der Akromegalie und des Riesenwuchses hat sich der orale Glucosetoleranztest ( = oGTT) bewährt. Man spricht von einer autonomen STH-Sekretion, wenn der STH-Spiegel während der oralen Glukosebelastung (oGTT, 100g Glukose) nicht unter 1,0 µg/L absinkt.
Die Einzelbestimmung von STH ist für die Diagnose eines STH-Mangels wegen der episodischen Spontansekretion und der dadurch bedingten Phasen mit nicht nachweisbaren Hormonspiegeln ungeeignet. Es wird die Bestimmung nach folgenden Stimulationstesten empfohlen.
- GHRH-Test
- Insulinhypoglykämie-Test (STF)
- Argininhydrochlorid-Stimulations-Test
- STH-Suppressionstest
Wirkung, Mangel und Überproduktion
STH ist unbedingt notwendig für ein normales Längenwachstum. Bei einer verminderten Produktion oder einem verminderten Ansprechen der Zellen auf STH kommt es zu einem Kleinwuchs. Bei einer Überproduktion resultiert ein Riesenwuchs bzw eine Akromegalie.
Sprechen die Körperzellen nicht oder vermindert auf STH an so bezeichnet man dies als STH-Resistenz. (LARON Syndrom).
Genauer betrachtet wirkt STH anabol vor allem an folgenden Organen:
- Knochen
- Muskel
- Leber
D.h. es führt an diesen Organen zu einer vermehrten Aminosäureaufnahme und -verwertung.
Außerdem erhöht STH den Blutzuckerspiegel und wirkt auf die Fettzellen lipolytisch, d.h. fettabbauend.
Über einen indirekten Weg führt STH zur vermehrten Freisetzung des Insulinlike Growth Factors = IGF-1, welcher unter anderem das Knochenwachstum anregt.
Therapie
STH wird seit 1963 zur Behandlung des Kleinwuchses eingesetzt, wenn er durch Wachstumshormonmangel verursacht ist. Es wurde aus Hypophysen von Toten gewonnen, bis dies Anfang 1985 weltweit verboten wurde. STH wird seit Dezember 1985 gentechnologisch hergestellt. Wachtumshormon wird heute auch zur Therapie einer geringen Körperhöhe angewandt, wenn eine andere Grunderkrankung diesen Kleinwuchs nach sich zieht, z.B. beim Ullrich-Turner-Syndrom.
Ein Missbrauchspotential besteht bei physiologischem Kleinwuchs und normalen STH Spiegel sowie im Bodybuildingbereich.
Literatur
- Siegfried Zabransky, Michael B. Ranke: Wachstumshormontherapie in der Pädiatrie. 2002. ISBN 3-920671-46-5