Kupfer (Fluss)

Nebenfluss des Kochers
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Die Kupfer ist ein linker Nebenfluss des Kochers im nordöstlichen Baden-Württemberg von 25,6 km Länge, der in Forchtenberg von links und Südosten in den Kocher mündet.

Kupfer
Der Schwarze Steg überquert die Kupfer kurz vor Forchtenberg.

Der Schwarze Steg überquert die Kupfer kurz vor Forchtenberg.

Daten
Gewässerkennzahl DE: 238674
Lage Hohenloher und Haller Ebene

Kocher-Jagst-Ebenen


Baden-Württemberg

Flusssystem Rhein
Abfluss über Kocher → Neckar → Rhein → Nordsee
Quelle am Südostrand von Übrigshausen neben dem Seeholzweg an einem Gehölzzwickel.
49° 10′ 37″ N, 9° 43′ 25″ O
Quellhöhe 397,3 m ü. NN[1]
Mündung in Forchtenberg in den KocherKoordinaten: 49° 17′ 24″ N, 9° 33′ 38″ O
49° 17′ 24″ N, 9° 33′ 38″ O
Mündungshöhe 191 m ü. NN[2]
Höhenunterschied 206,3 m
Sohlgefälle 8,1 ‰
Länge 25,6 km[3]
Einzugsgebiet 72,6 km²[4]
Abfluss am Pegel Forchtenberg[5]
AEo: 72 km²
Lage: 690 m oberhalb der Mündung
NNQ (3. September 2001)
MNQ 1981–2010
MQ 1981–2010
Mq 1981–2010
20 l/s
80 l/s
810 l/s
11,3 l/(s km²)
Kleinstädte Künzelsau, Neuenstein, Niedernhall, Forchtenberg
Gemeinden Untermünkheim, Kupferzell

Name

Da kupferhaltige Ablagerungen im Talbereich des Flusses vorkommen, wurde dies schon als Motiv seiner Benennung vermutet. Südlich von Bauersbach[6] wurde im 19. Jahrhundert Vitriolerz bergmännisch abgebaut.[7] Dass der Name der Kupfer auf solche Vorkommen zurückginge, ist jedoch fraglich.[8]

Geographie

Verlauf und Beschreibung

Die Kupfer entsteht am Südostrand von Übrigshausen neben dem Seeholzweg am Rande eines kleinen Gehölzes und läuft die ersten anderthalb Kilometer südwestlich, um dann nach rechts zu drehen und das restliche erste Drittel ihres Laufes vor dem Stufenrand der Waldenburger Berge in nördlicher Richtung bis Kupferzell zu fließen. Bis dorthin ist ihr Tal eine recht flache und breite Mulde in der Lettenkeuper-Auflage (Erfurt-Formation) der Hohenloher Ebene mit begradigtem Flussbett, auf den flachen Seitenhügeln oft gesäumt von weiten Ackerbauflächen. Hinter Kupferzell erreicht das Bachbett den Muschelkalk und der Bach fließt in nordwestlicher Richtung weiter, tieft sich steil ein und läuft durch ein enges und naturbelassenes Mäandertal. Immer mehr bedeckt dabei Wald die Seitenhänge, ab Neufels oft sogar die Talsohle. In Forchtenberg, inzwischen im Unteren Muschelkalk laufend und etwa 140 m unterhalb der Randhöhen, mündet sie von links in den Kocher.

Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet umfasst 72,6 km², die größtenteils auf der Hohenloher Ebene liegen. Von ihren ersten etwa drei Kilometern im Landkreis Schwäbisch Hall abgesehen, verläuft die Kupfer zur Gänze im Hohenlohekreis.

Zuflüsse

Liste der Zuflüsse und   Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlängen in der Regel nach LUBW-FG10 (Datensatzeinträge), Einzugsgebiete entsprechend nach LUBW-GEZG, Seeflächen nach LUBW-SG10, Höhenangaben nach dem Höhenlinienbild auf dem Geodatenviewer. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.

Quelle der Kupfer am Südostrand von Untermünkheim-Übrigshausen neben dem Seeholzweg an einem Gehölzzwickel auf 397,3 m ü. NN. Der Bach fließt zunächst südwestlich.

  • Kupfermoorbach, von links auf etwa 368 m ü. NN, 1,26 km. Entsteht im Kupfermoor auf etwa 376 m ü. NN. An diesem ersten Zufluss hat die Kupfer ihren Südwestlauf beendet und zieht nun nach Norden.
  •   Speist etwas vor Untermünkheim-Kupfer einen Teich am rechten Ufer, 0,1115 ha.
  • Beltersroter Bach, von links am Ostrand von Kupfer auf 355,9 m ü. NN[9], 2,922 km und 4,586 km². Entsteht in der Pfaffenklinge westlich von Beltersrot in der Nähe des Rößlesmahdsees auf etwa 435 m ü. NN.
  • Butzenrohrbach, von links auf etwa 351 m ü. NN, 0,539 km. Entsteht am Damm der Bahnstrecke Crailsheim–Heilbronn auf etwa 357 m ü. NN.
  • Richtbach, von rechts auf 348 m ü. NN[9], 2,066 km und 1,701 km². Entsteht am Nordwestrand von Übrigshausen auf etwa 393 m ü. NN.
  • Flürlesbach, von links kurz vor der Kupferquerung der K 2364 Westernach–Bauersbach auf 344 m ü. NN[9], 2,345 km. Entsteht an der Beltersroter Mülldeponie wenig über 375 m ü. NN.
  • Werschbach, von rechts an der genannten Straßenbrücke, 0,888 km. Entsteht beim Überhauhölzle auf etwa 368 m ü. NN.
  • Waschbach, von rechts nordwestlich von Bauersbach auf etwa 339 m ü. NN, 3,225 km und 3,583 km².   Entfließt einem 0,3835 ha großen Teich am Südostrand von Brachbach auf etwa 400 m ü. NN.
  • Aspenbach, von rechts unterhalb der Stegmühle auf etwa 337 m ü. NN, 2,385 km. Entsteht am Westrand von Eschental auf etwa 384 m ü. NN.
  • Goggenbach, von rechts nach der K 2367 Hesselbronn–Goggenbach auf etwa 333 m ü. NN, 2,333 km und 2,237 km². Fließt aus einem winzigen Teich am Ostrand von Goggenbach auf etwa 384 m ü. NN.
  • Ohrnbach, von rechts bald danach auf etwa 331 m ü. NN, 2,298 km und wenig unter 1,229 km². Entsteht zwischen zwei Aussiedlerhöfen im Gewann Zimmer auf etwa 375 m ü. NN
  • Rinnenbach, von links wenige Schritte danach auf 330,8 m ü. NN[9], 3,748 km und 5,72 km². Entsteht wenig südlich von Westernach auf etwa 363 m ü. NN.
  • Lietenbach, von rechts in der Ortsmitte von Kupferzell am Steg von der Gerberstraße zu Kranzgärten auf über 325 m ü. NN, 3,306 km und 5,691 km². Entsteht vor der Südspitze des Herrenholzes auf etwa 379 m ü. NN. Dem Lietenbach fließt kurz vor seiner Mündung von links der fast gleich große Feßbach zu.
  • Zulauf an der Westseite der B 19, von links auf etwa 322 m ü. NN, 0,31 km.
  • Zulauf aus den Erlen, von links an der Straßenbrücke bei der Ölmühle auf unter 317 m ü. NN, 0,533 km. Entfließt einem 0,0922 ha großen Teich auf über 345 m ü. NN.
  • Kanalrest zu Füßen von Ulrichsberg, nach rechts zur Mühle am Hangfuß, ca. 0,5 km.[10] Hier etwa beginnt sporadisch die Hangbewaldung im unteren Kupfertal.
  • Rechbach, von rechts nordwestlich von Ulrichsberg auf etwa 308 m ü. NN, 2,871 km. Entsteht westlich von Kubach auf etwa 361 m ü. NN. Wenig nach diesem Zulauf tritt Künzelsauer Gemarkung ans rechte Bachufer.
  • Kuhbach, von rechts westlich des Weckhofes auf etwa 292 m ü. NN, 5,5 km und 7,4 km². Entsteht in Kuhbach auf etwa 366 m ü. NN. Der untere Kuhbach ist Gemarkungsgrenze von Künzelsau zu Neuenstein, das ab hier rechter Anrainer der Kupfer ist.
  • Füßbach, von links nordwestlich von Füßbach auf etwa 287 m ü. NN, 2,186 km. Entsteht an der Nordspitze des Blindholzes auf etwa 347 m ü. NN.
  • Klingenzulauf, von rechts gleich danach, 0,421 km. Entsteht auf etwa 339 m ü. NN. Wenig unterhalb fließt die Kupfer auf Neuensteiner Gemarkung ein.
  • (Bach aus der Waschklinge), von rechts zu Füßen von Neufels auf dem Mündungssporn auf etwa 264 m ü. NN, 2,182 km. Entsteht westlich des Schneihofs auf etwa 364 m ü. NN. Durch die Klinge zieht die Gemarkungsgrenze zur Stadt Niedernhall ins Tal der Kupfer und folgt ihr dann.
  • (Bach aus der Bernhardsklinge), von rechts kurz danach seitlich des Sporns der Burgruine Altneufels auf etwa 262 m ü. NN, 0,976 km. Entsteht auf etwa 335 m ü. NN auf einer Waldwiese.
  • Abgang des Mühlkanals zur Neureuter Mühle, nach links.
  • (Zufluss aus dem Kohlhau), von rechts in die Kupfer selbst an der Mühle von Neureut auf 243,7 m ü. NN[9], 1,579 km. Entsteht auf etwa 344 m ü. NN im Kohlhau.
  • Rücklauf des Kanals der Neureuter Mühle, von links, 0,567 km.
  • Zimmerbach, von rechts nordwestlich von Neureut auf 235,6 m ü. NN[9], 4,454 km und 6,849 km². Entsteht westlich von Kemmeten im Kühhaus auf etwa 372 m ü. NN. Etwas kupferabwärts löst Forchtenberg Neuenstein als linksseitigen Anrainer ab.
  • (Bach aus der Kammerbergsklinge), von rechts zwischen Schwarzem Steg und den Herrenwiesen auf etwa 209 m ü. NN, 1,137 km. Entsteht westlich von Hermersberg im Hangwald auf 349,2 m ü. NN.[11] Ein Stück zuvor erstreckt sich Niedernhall über die Kupfer hinweg auch aufs linke Ufer und den Waldhang darüber. Nach dieser Mündung tritt die Kupfer ganz in die Gemarkung Forchtenbergs ein.

Mündung der Kupfer in Forchtenberg zwischen der Brücke der Öhringer Straße und dem Wehr über ihn von links und Südosten und auf 191 m ü. NN[9] in den Kocher. Die Kupfer ist hier 25,590 km lang und hat ein Einzugsgebiet von 72,599 km² hinter sich.

Natur

Im Zuge von Flurneuordnungsverfahren in Westernach und dem Bau der Autobahn A 6 wurde die Kupfer von der Quelle bis Kupferzell begradigt. Die umliegenden landwirtschaftlichen Flächen wurden drainiert und so bis zur Gewässeroberkante nutzbar gemacht.

Mit Verordnung vom 5. Februar 1960 hat das Regierungspräsidium Stuttgart das Kupfertal mit Seitentälern zwischen dem Weiler Neufels der Stadt Neuenstein und Forchtenberg als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen (Schutzgebietsnummer 1.26.003). Das Schutzgebiet hat eine Fläche von 384,0 Hektar.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Texteintrag in Schwarz an der Quelle auf der Hintergrundkarte der LUBW-FG10, passend zum Höhenlinienbild.
  2. Texteintrag in Schwarz am Mündungsufer mit hohlem Höhendreieck im Fluss auf der Hintergrundkarte der LUBW-FG10.
  3. Nach LUBW-FG10 (Datensatzeintrag).
  4. Summe der Teileinzugsgebiete nach LUBW-GEZG (Datensatzeinträge).
  5. Hochwasservorhersagezentrale, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
  6. Ca. 150 m östlich der Stelle, wo die K 2364 Westernach–Bauersbach die Kupfer quert, knapp nördlich des dort von Osten zufließenden Werschbaches
  7. Siehe die dritte Quelle. Es handelte sich, so dort erschlossen, um einen Abbau in 'schwefelkieshaltigen' Pflanzenschieferschichten direkt über einer Sohle aus Lettenkeuper-Hauptsandstein.
  8. Die dritte Quelle bringt auch (S. 389) ein Zitat aus einem zeitgenössischen Versuchsbericht über diese Westernacher Grube: „25. Ctr. durch Maschinen-Hülfe gepocht, gaben durch sogenannte Setzarbeit 500. Pfund ziemlich reinen Schwefelkies. Diese Kohlen enthalten demnach 20% Kiese.“ Man beachte, es ist nur von Schwefelkies die Rede, also einem Mineral aus Eisensulfid, nicht aber von etwaigen kupferhaltigen sulfidischen Erzen. Das Vitriolerz enthielt demzufolge selbst auch kein Vitriol, nämlich Sulfat, – anderenfalls hätte dies gewiss Erwähnung gefunden –, sondern Sulfid. Vitriol entstand wohl erst bei der weiteren Verarbeitung. Das Erz wurde zur Siedehütte bei Ottendorf verbracht, heute ein Ortsteil von Gaildorf.
  9. a b c d e f g Texteintrag in Schwarz am Zufluss auf dem Geodatenviewer.
  10. Abgemessen auf dem Geodatenviewer.
  11. Beschriftung in Schwarz an der Quelle auf dem Geodatenviewer.

Literatur

  • „TK25“: Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg Nord, im Einzelblattschnitt die Karten Nr. 6723 Öhringen, Nr. 6724 Künzelsau und Nr. 6824 Schwäbisch Hall.
  • Anja Horlacher, Gewässerentwicklungskonzept Kupfer (PDF, 3,7 MByte) Diplomarbeit mit einigen Fluss-Bildern
  • Hellmar Weber, Vitriolgewinnung bei Westernach, Wittighausen, Mittelbronn und Westheim, Jahrbuch des Historischen Vereins für Württembergisch Franken, 1994, S. 383–422, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen
Commons: Kupfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Geoportal Baden-Württemberg (Hinweise), insbesondere mit den Teilkarten/Layers

  • der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)
    • „LUBW-FG10“: Fließgewässer 1:10.000
    • „LUBW-SG10“: Stehende Gewässer 1:10.000
    • „LUBW-GEZG“: Gewässereinzugsgebiete
    • „LUBW-SCHUTZ“: Verschiedene Karten zu den einzelnen Naturschutzkategorien
  • des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau des Landes Baden-Württemberg (LGRB)
    • „LGRB-GTP“: Geotopkataster
    • „LGRB-GÜK300“: Geologische Übersichtskarte 1:300.000