Eine E-Mail-Adresse ist die eindeutige Absender- und Empfängeradresse im E-Mail-Verkehr.

Eine E-Mail-Adresse, wie sie für den Transport per SMTP im Internet verwendet wird, besteht aus zwei Teilen, die durch ein @-Zeichen voneinander getrennt sind:
- Der lokale Teil, im Englischen local-part genannt, steht vor dem @-Zeichen.
- Der Domänenteil, im Englischen domain-part genannt, steht nach dem @-Zeichen.
Bei der E-Mail-Adresse email@example.com ist email der lokale Teil und example.com der Domänenteil. Andere Transportmechanismen, wie beispielsweise UUCP oder X.400, verwenden eine andere Adress-Syntax.
Der Lokalteil (Local Part)
Als Lokalteil (englisch local part) wird der Teil einer E-Mail-Adresse bezeichnet, der die Adresse innerhalb der Domain des E-Mail-Providers eindeutig bezeichnet. Typischerweise entspricht der Lokalteil dem Benutzernamen (häufig ein Pseudonym) des Besitzers des E-Mail-Kontos. Eine Ausnahme von dieser Regel stellen z. B. Alias-Adressen dar (siehe E-Mail-Konto). Bei E-Mail-Verteilern und Mailinglisten ist der Lokalteil nicht auf eine einzelne Person bezogen.
Der Lokalteil muss eine bezüglich „domain“ eindeutige Zeichenkette sein. Diese Zeichenkette darf nach RFC 5322 nur Buchstaben und Zahlen sowie bestimmte weitere Zeichen enthalten: A-Za-z0-9.!#$%&'*+-/=?^_`{|}~. Der gesamte Lokalteil (oder ein mittels Punkten umrandeter Teilabschnitt des Lokalteils) können in doppelte Anführungszeichen gefasst werden (z. B. "MaxMustermann"@example.com oder Max."Musterjunge".Mustermann@example.com). Innerhalb dieser Anführungszeichen dürfen – zusätzlich zu den bereits genannten Zeichen – auch noch Leerstellen und die Zeichen "(),:;<>@[\] (ASCII: 32, 34, 40, 41, 44, 58, 59, 60, 62, 64, 91–93) benutzt werden. (z. B. "Max Mustermann"@example.com.) Die Zeichen \ (Backslash) und " (Anführungsstriche) müssten darin allerdings mittels eines Backslash-Zeichens „maskiert“ werden. Darüber hinaus können innerhalb von runden Klammern Kommentare eingefügt werden. Dies ist allerdings nur am Anfang und am Ende des Lokalteils erlaubt. (Beispiel: MaxMuster(Kommentar)@example.com oder (Kommentar)MaxMuster@example.com). Alle Zeichen oberhalb des ASCII-Codes 127, also auch Umlaute, sind generell verboten. Am Anfang und Ende der Zeichenkette darf sich kein Punkt befinden.
Local part und Domain werden bei (nicht-lokalen) E-Mails nach RFC 5322 durch das At-Zeichen (@) getrennt.
Groß- und Kleinschreibung
Ob im Lokalteil einer E-Mail-Adresse zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden wird, ist abhängig von der Interpretation durch die Domain des Empfängers. Es kann durchaus Domains geben, bei denen diese Unterscheidung anzutreffen ist. Der RFC 5322 führt aus: The local-part portion is a domain dependent string. Da jedoch die daraus entstehende Verwirrung und die Probleme zu groß sind, gibt es kaum einen Provider, der tatsächlich zwischen hans@example.com und Hans@example.com unterscheidet. Doch müssen, da diese Möglichkeit besteht, Programme bzw. Server, die das SMTP-Protokoll implementieren, laut RFC 5321 zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheiden.
Zudem sollte bei der Wahl einer eigenen E-Mail-Adresse beachtet werden, dass manche der schon erwähnten Webformulare in einer E-Mail-Adresse verwendete Großbuchstaben – eventuell unbemerkt – in Kleinbuchstaben umwandeln. Dies betrifft auch die Eingabesysteme von Anbietern, deren Geräte für den E-Mail-Verkehr von E-Mail-Nutzern bereitstehen, die selbst solche Geräte nicht besitzen (E-Mail-Account-Provider).
Der Domänenteil (Domain Part)
Der Domänenteil, der hinter dem @-Zeichen steht und für den die Syntaxregeln des Domain Name Systems gelten, besteht mindestens aus drei Teilen: einem Hostnamen (z. B. ein Firmenname), einem Punkt und einer Top-Level-Domain (häufig ein Ländercode oder wie im Beispiel: „com“).
Es gibt zwar einige wenige Hostnamen, die nur aus einem einzigen Zeichen bestehen (Single letter second-level domain), aber keine Top-Level-Domains, die weniger als zwei alphabetische Zeichen aufweisen (ISO 3166-1 alpha-2 – two-letter country codes, ISO-3166-1-Kodierliste).
@example.com, ungültig wäre @example.c
Somit gibt es die Möglichkeit mit Regulären Ausdrücken eine E-Mail-Adresse von anderem Text zu unterscheiden, der zwar ebenfalls ein @-Zeichen enthält, aber keine E-Mail-Adresse wiedergibt.
Mit der Einführung der Internationalen Domain-Namen (IDN) dürfen Domain-Namen auch 92 Sonderzeichen außerhalb des reinen ASCII-Codes, z. B. deutsche Umlaute enthalten. Dieser IDN muss vom E-Mail-Programm jedoch mittels einer Punycode-Vorschrift in einen ACE-String (ASCII Compatible Encoding) übersetzt werden. Aus müller wird z. B. xn--mller-kva. Aus technischer Sicht ändert sich im E-Mail-Verkehr durch IDN nichts: Alle Zeichen oberhalb des ASCII-Codes 127, also auch Umlaute, bleiben in einer E-Mail-Adresse generell verboten und müssen kodiert werden. Da noch nicht alle E-Mail-Programme Punycode automatisch kodieren und dekodieren konnten, sollte man vor dem Einsatz prüfen, ob alle Kommunikationspartner mit den Umlautdomains zurechtkommen bzw. ob man die daraus entstehenden Probleme in Kauf nehmen will.
Werden beispielhafte Adressen z. B. für Handbücher benötigt, so muss hierfür eine der dafür vorgesehenen Beispieldomains verwendet werden, da diese Domains als einzige von der IANA für diesen Zweck reserviert sind. Alternativ kann man an einen beliebigen Namen die TLD .example anhängen (siehe RFC 2606). Andere oft verwendete Domains wie beispiel.de oder invalid.de existieren hingegen wirklich und nehmen teilweise tatsächlich Mails an.
Länge der E-Mail-Adresse
Im RFC 5322 gibt es keine eigene Längenbegrenzung für E-Mail-Adressen[1], nur die allgemeine Begrenzung von Zeilen auf eine maximale Länge von 998 Zeichen[2]. Allerdings werden im RFC 5321, der das SMTP-Protokoll definiert, die maximale Länge des Local-Parts mit 64 und die maximale Länge des Domainnamens mit 255 Oktetten angegeben (ein Oktett ist auf den meisten Computern identisch mit einem Byte). Zusammen mit dem @-Zeichen ergäbe sich daraus die maximale Länge einer E-Mail-Adresse von 320 Oktetten. Allerdings ist im RFC 5321 auch die maximale Länge des „Path“-Elements definiert, das die Elemente „FROM“ und „RCPT TO“ im Envelope bestimmt und die maximale Länge von 256 Oktetten einschließlich der Separatoren „<“ und „>“ hat. Daraus ergibt sich eine maximale Länge der E-Mail-Adresse von 254 Oktetten einschließlich des „@“. Eine längere Adresse kann über RFC-konforme SMTP-Server weder E-Mails versenden noch empfangen.[3]
Role-Accounts
Als Role-Account bezeichnet man eine aufgaben- oder funktionsgebundene E-Mail-Adresse. Die Beschreibung und Spezifizierung erfolgte im Protokoll RFC 2142 der Internet Society. Im Gegensatz zu einer personengebundenen E-Mail-Adresse steht dem Kommunikationspartner mit einem Role-Account eine immer gleich bleibende Adresse zur Verfügung, unabhängig von Urlaub, Krankheit, Arbeitszeit oder Arbeitsplatzwechsel einer Person. Role-Accounts werden häufig über E-Mail-Verteiler an eine oder mehrere Personen weitergeleitet.
Typische local-parts bei Role-Accounts sind beispielsweise:
Netzwerkbetrieb
- abuse für Missbrauchsmeldungen wie Spamversand oder DOS-Attacken
- noc um den Betreiber der Netzwerkinfrastruktur zu erreichen
- security für Sicherheitsmeldungen oder -anfragen
Serverdienste
- postmaster für Probleme betreffend den Mailempfang bzw. -versand
- hostmaster bei Nameserver-Problemen
- webmaster um den Betreiber einer Website zu kontaktieren (www ist ein Alias)
- usenet für den Betreuer eines Newsservers (news ist ein Alias, newsmaster ist ebenfalls gebräuchlich)
- ftp für Probleme mit dem FTP-Server
- uucp für das Protokoll UUCP (heute nur noch selten gebräuchlich)
Geschäftsverkehr
- info als allgemeine Anlaufstelle
- marketing für die entsprechende Abteilung
- sales für den Vertrieb und Produktinformationen
- support für den Kundendienst
Historische X.400-Adressen
X.400 ist ein 1984 eingeführter internationaler Standard, der ein alternatives System der elektronischen Nachrichtenübermittlung auf Basis des Osi-Modells beschreibt. X.400-Adressen waren extrem flexibel und vielseitig. So konnte man die Reihenfolge aller Parameter wie Name (S=) und Vorname (G=), Unternehmen (O=) und Land (C=) beliebig umstellen. Also mussten alle Parameter einzeln gekennzeichnet sein; die Adresse wurde dadurch sehr lang. Beispiel »G=Peter; S=Zapfl; C=De; O=Telekom; A=DBP« gleich »S=Zapfl; G=Peter; C=De; O=Telekom; A=DBP« für »Peter.Zapfl@Telekom.DBP.De«. Sie haben sich nicht durchgesetzt.
Einzelnachweise
Weblinks
Siehe auch
- Freemail
- Header (E-Mail)
- Spambot (Begriffsklärung)