Antifaschismus

politische Ablehnung des Faschismus
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Antifaschismus bezeichnet alle Bewegungen und Ideologien, die sich in Theorie und Praxis gegen jede Erscheinungsform von Faschismus wenden.

Logo der Antifaschistischen Aktion

Der Ausdruck entstand um 1921 als Kampfbegriff politischer Gegner des Faschismus in Italien. Später übernahmen ihn auch Gegner des Nationalsozialismus. Heute fasst er alle Kräfte zusammen, die Neonazismus, Neofaschismus, Rechtsextremismus und Neue Rechte aktiv bekämpfen. Die Akteure bezeichnen sich als „Antifaschisten“.[1]

Die Kurzform „Antifa“ bezeichnete bis 1945 die historische Antifaschistische Aktion, ab 1945 die Antifaschistischen Aktionsausschüsse der deutschen Nachkriegszeit. Seit etwa 1980 bezeichnen sich organisierte antifaschistische Gruppen in vielen Staaten so.

Geschichte bis 1945

Italien

1919 gründete Benito Mussolini im damaligen Königreich Italien die völkisch-nationalistischen Bünde Fasci di Combattimento. 1921 wandelte er sie zur Partito Nazionale Fascista um. Deren Schwarzhemden gingen im Biennio rosso (1919-1921) mit gezieltem Terror gegen streikende Industriearbeiter und Vertreter der Partito Socialista Italiano vor. Daraufhin gründeten ihre angegriffenen Gegner die Arditi del Popolo (1919-1924). Diese war die erste Organisation mit einem explizit antifaschistischem Selbstverständnis. Ihre Anhänger bezeichneten sich seit 1921 als Antifascisti.[2]

Seit Mussolini 1922 das Amt des Staatschefs erobert hatte und 1925 Diktator geworden war, entstand eine „antifaschistische Untergrundpresse“ in Italien.[3] Auf Initiative des Philosophen Benedetto Croce beschlossen Mussolinis Gegner im März 1925 ein antifaschistisches Kulturmanifest (Manifesto degli intellettuali antifascisti).[4] Der Priester Luigi Sturzo hatte 1919 die antikommunistische katholische Partito Popolare Italiano gegründet. Im Exil 1924 verfasste er ein antifaschistisches Programm (Pensiero antifascista), in dem er den Faschismus wie den Stalinismus als Totalitarismus einordnete.[5]

Weimarer Republik

 
Historisches Logo der Antifaschistischen Aktion 1932

Seit Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg (1918) und der gewaltsamen Beendung der Räterepubliken in einigen deutschen Städten (1919-1921) bedrohte eine Vielzahl rechtsradikaler antidemokratischer Organisationen die neue Weimarer Republik, unter anderem mit paramilitärischen Geheimbünden wie der Organisation Consul und Fememorden. Die 1919 gegründete Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war eine davon. Ihre Ideologiemischung aus völkischem Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus, Militarismus, Männlichkeitskult und Anti-Marxismus, ihre Strategie, parlamentarische Formen für eine spätere „Machtergreifung“ auszunutzen, und die Methoden ihrer Sturmabteilung (SA) im Straßenterror gegen linksgerichtete Gegner lehnten sich zu großen Teilen an die Theorie und Praxis der italienischen Faschisten an. Trotz des gescheiterten Hitlerputsches von 1923 wuchst die NSDAP bis 1928 stetig.[6]

Im Januar 1919 hatte die Führung der SPD den Spartakusaufstand in Berlin mithilfe kaiserlicher Truppen niederschlagen lassen. Seitdem waren SPD und die Anfang 1919 gegründete KPD verfeindet. Die KPD lehnte sich an die von der Sowjetunion unter Josef Stalin dominierte Kommunistische Internationale (Komintern) an, so dass die SPD 1921 das KPD-Angebot einer Einheitsfront gegen rechte Kräfte ablehnte.[7]

Seit 1923 ordneten liberale Demokraten und Linke den Nationalsozialismus trotz dessen Abgrenzung vom italienischen Faschismus als dessen zu bekämpfende Variante ein. Paul Kampffmeyer, Leiter des SPD-Parteiarchivs, veröffentlichte die Schrift „Der Faschismus in Deutschland“.[8] Die Komintern und die Rote Gewerkschafts-Internationale gründeten eine „Antifaschistische Weltliga“, die jedoch nur ein Jahr lang bestand.[9] In seinem Werk Antifaschismus. Proletarische Wehrhaftigkeit im Kampfe gegen den Faschismus (Wien 1926) bezeichnete der österreichische Sozialdemokrat Julius Deutsch das deutsche Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, das den rechten SPD-Flügel stützte, den damit konkurrierenden KPD-nahen Roten Frontkämpferbund (RFB) sowie den von ihm selbst gegründeten Republikanischen Schutzbund als „antifaschistische“ Organisationen.[10]

Für die KPD bedeutete „Antifaschismus“ über den Kampf gegen den militanten völkischen Nationalismus hinaus den Kampf für notwendige, grundlegende gesellschaftliche Veränderungen zur Überwindung des Kapitalismus, in dem der Faschismus wurzele. Diesen Zusammenhang vertraten auch nichtkommunistische Wissenschaftler wie Emil Lederer (1929, 1934), Franz Borkenau, Arthur Rosenberg, Max Horkheimer („Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, soll vom Faschismus schweigen“, 1939) und andere. Ab 1928 folgte die KPD jedoch Stalins Sozialfaschismusthese, die Sozialdemokratie sei als Wegbereiter des Faschismus vorrangig zu bekämpfen.[11]

Die SPD wiederum sah die KPD als „rotlackierte Doppelausgabe der Nationalsozialisten“ (Kurt Schumacher, 1930). „Der Faschismus“, so Karl Kautsky 1930, sei „das Gegenstück“ des Kommunismus. Otto Wels und Rudolf Breitscheid bezeichneten Faschisten und Kommunisten als „Zwillingsbrüder“ (1931).[12] Dabei bezog die SPD sich etwa auf den Streik bei der Berliner Verkehrsgesellschaft 1932, bei dem KPD und NSDAP zusammengewirkt hatten.[13] Rechtsgerichtete SPD-Vertreter vertraten einen „nationalen Sozialismus“, der eine „Nähe, wenn nicht sogar Verwandtschaft zu den konservativ-revolutionären und faschistischen Ideologien“ aufwies.[14] Preußens Polizeichef Karl Zörgiebel (SPD) verbot 1929 die traditionelle Erster Mai-Demonstration und befahl der Polizei, auf Demonstranten zu schießen (Blutmai, 33 Getötete). Dies löste auch unter linksliberalen Demokraten Empörung und Protest aus (Liga für Menschenrechte, Carl von Ossietzky, Deutsches Friedenskartell, Helene Stöcker und andere).[15] Solche Erfahrungen bestätigten viele Kommunisten in ihrer „Ablehnung von Parlament, bürgerlichem Staat und Sozialdemokratie“.[16]

Infolge der Weltwirtschaftskrise 1929 wuchs die NSDAP 1930 sprunghaft zur zweitstärksten Partei im Reichstag. Daraufhin ließ die KPD die Sozialfaschismusthese zurücktreten und propagierte stattdessen „proletarischen Massenterror“ gegen die NSDAP. Das populäre RFB-Motto „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!“, das darauf zielte, Angriffe der SA auf kommunistisch dominierte Stadtviertel mit Gegengewalt zu stoppen, lehnte die KPD-Parteiführung ab.[17] Gleichwohl setzte der inzwischen verbotene RFB im Herbst 1931 seine Gegenaktionen als Antifaschistische Junge Garde fort.[18] Die dem Anarchosyndikalismus der FAUD nahestehende Jugendgruppe Schwarze Scharen versuchte, dem Straßenterror der SA kreative Widerstandsformen entgegenzusetzen. Ihre wenigen Anhänger stellten in manchen Städten die wichtigste antifaschistische Gruppe. Als im Mai 1932 Explosivstoffe bei einigen Mitgliedern entdeckt wurden, wurde sie verboten.[19]

 
Symbol der Eisernen Front

Die SPD versuchte, dem Faschismus mit einer Doppelstrategie zu begegnen: Einerseits unterstützte sie die Notverordnungen Heinrich Brünings und dessen soziale Einschnitte, andererseits bildete sie 1931 mit konservativen Gewerkschaftsverbänden und dem Reichsbanner eine Eiserne Front gegen den Faschismus. Deren Abzeichen waren die Drei Pfeile, die jedoch nach dem Willen der SPD-Führung nicht gegen das Hakenkreuz gerichtet sein durften. Gleichwohl wurden sie später ein Symbol des Antifaschismus.[20] Die SPD hielt selbst nach dem verfassungswidrigen Preußenschlag (20. Juli 1932) an ihrem strikt legalistischen Kurs fest.[21] Viele Linke kritisierten die Tolerierungspolitik der SPD gegenüber den Regierungen Franz von Papens und Kurt von Schleichers und den erklärten Verzicht der SPD-geführten Gewerkschaften auf Massenstreiks, die noch 1920 den Kapp-Putsch niedergeschlagen hatten.[22] Der parteilose Schriftsteller Erich Mühsam plädierte in seiner Zeitschrift Fanal „für eine Einheitsfront aller antifaschistischen Kräfte“ gegen die Nationalsozialisten. Die einzige Kraft, die Adolf Hitlers Machtergreifung verhindern könne, sei „der verbundene Wille der vom Nationalsozialismus nicht verwirrten deutschen Arbeiterschaft.“[21] Stattdessen zersplitterten die antifaschistischen Organisationen weiter durch Abspaltungen wie die Kommunistische Partei-Opposition (KPO) oder die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (1931) (SAP).

Erst 1932 bot die KPD der Arbeiterschaft, der SPD und anderen Linken eine „Einheitsfront von unten“ an und gründete dazu die Antifaschistische Aktion, aus der der Kampfbund gegen den Faschismus hervorging.[23] Damit folgte die KPD-Mehrheit dem Drängen der Komintern, ihre Front gegen die Sozialdemokratie aufzugeben. Sie blieb aber dabei, dass die SPD ins gegnerische bürgerliche Lager übergelaufen sei. An der Basis wurde die Antifaschistische Aktion als „strategische Wende“ gegen den nationalsozialistischen Hauptfeind begeistert begrüßt.[24] Der Internationale sozialistische Kampfbund (ISK) griff die Parole von der „antifaschistischen Einheitsfront“ auf. Albert Einstein, Käthe Kollwitz und Heinrich Mann richteten einen Dringenden Appell an die Arbeiterparteien, der „entsetzlichen Gefahr der Faschisierung“ Einheitslisten bei den Wahlen entgegenzusetzen. Thälmann, Otto Wels und Theodor Leipart (Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund) schwiegen dazu. Die SPD-Führung verbot ausdrücklich Listenverbindungen auch auf unterer Ebene. Die SPD-Gewerkschaften sahen „für Einigungsversuche keine Erfolgsmöglichkeiten“.[25]

Nach damaligen Zählungen starben von 1930 bis 1932 bei den Straßenkämpfen 143 Nationalsozialisten, 171 Kommunisten und mindestens 99 Sozialdemokraten, nachdem das Verbot der SA aufgehoben worden war.[26]

NS-Zeit

Große Teile des Bürgertums befürworteten die Machtübergabe an Adolf Hitler im Januar 1933 und die meisten Schritte des NS-Regimes zur Durchsetzung der Diktatur. Das Regime konnte auch die Arbeiterschaft teils gewinnen, teils neutralisieren. Die von der NSDAP propagierte „Volksgemeinschaft“ bildete sich schicht- und milieuübergreifend heran, so dass Zeithistoriker heute von einer Konsens- und Zustimmungsdiktatur sprechen.[27] Darum übten im Deutschen Reich nur noch isolierte Kleingruppen antifaschistischen Widerstand.[28]

Die Kommunisten hatten schon seit Ende der 1920er Jahre ein temporäres antikommunistisches terroristisches Regime erwartet, sich auf Parteiverbote und Verfolgung vorbereitet und Strukturen für eine Weiterarbeit im Untergrund aufgebaut. Das NS-Regime fürchtete die KPD als entschlossensten Gegner und verbot sie darum zuerst, brachte etwa die Hälfte ihrer 360.000 Mitglieder in Konzentrationslager und ermordete etwa 25.000 davon. Dennoch bildeten sich immer wieder neu Widerstandszellen, die sich zu vernetzen versuchten. Die Rote Kapelle bezog 1942 auch bürgerliche Kräfte ein. Eine KPD-Zelle um Anton Saefkow und Franz Jacob trat 1944 in Kontakt mit den Verschwörern um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, mit den Sozialdemokraten Adolf Reichwein und Julius Leber. Auch die SPD beschränkte sich nach ihrem Verbot und dem Abreißen ihrer Auslandsverbindungen auf eine „Strategie des Überlebens“.[29]

Die SPD-Führung im Exil Sopade behielt die Abgrenzung von Kommunisten bei und setzte diese weiterhin mit den Trägern des Nationalsozialismus gleich. 1934 milderte sie im Prager Manifest zwar ihren antikommunistischen Kurs und erklärte die Einigung der Arbeiterklasse zum historisch auferlegten Zwang,[30] verbot aber zugleich alle Vereinbarungen mit Kommunisten über ein gemeinsames Handeln gegen das NS-Regime.[31] Auch die von der SPD beeinflusste Sozialistische Arbeiterinternationale (SAI) lehnte anders als z. B. die italienischen oder französischen Sozialdemokraten weiter jede Zusammenarbeit mit Kommunisten ab und verbot ihren Mitgliedsparteien jede Beteiligung am Weltkomitee gegen Krieg und Faschismus (WFKF), in dem Kommunisten führend mitarbeiteten.[32]

1935 revidierte die Komintern die Abgrenzungspolitik gegen die Sozialdemokratie als schweren Fehler, verpflichtete ihre Mitgliedsparteien auf die „bedingungslose Aktionseinheit“ mit den Sozialdemokraten und auf eine Volksfront mit allen Antifaschisten.[33] Die Brüsseler Konferenz der KPD bekräftigte kurz darauf diesen Kurs.[34] Im selben Jahr trafen sich führende Kommunisten, Sozialdemokraten, Sozialisten und Linksliberale in Paris zur Vorbereitung eines Volksfrontausschusses im Lutetia-Kreis. Dort übernahm der Schriftsteller Heinrich Mann den Vorsitz.[35] In Deutschland bildete sich daraufhin eine kleine, von Sozialdemokraten dominierte Deutsche Volksfront. Sie lehnte es jedoch ab, mit der KPD-Führung zusammenzuarbeiten und von dort unterstützt zu werden. 1938/39 zerschlug die Geheime Staatspolizei (Gestapo) die Gruppe.[36]

Trotzdem verstanden sich die Linksparteien und ihre Anhänger in der NS-Zeit durchweg als Antifaschisten. Ob die bürgerliche Widerstandsgruppe Weiße Rose als „antifaschistisch“ bezeichnet werden kann, ist dagegen umstritten, weil manche Zeugen ihr entsprechende gesamtpolitische Motive absprechen.[37] Das Attentat vom 20. Juli 1944 verübten und trugen antidemokratische Wegbereiter und Mitstreiter des NS-Regimes, die eine antifaschistische Nachkriegsordnung ablehnten und den Krieg gegen die Sowjetunion mit den Westalliierten fortführen wollten.[38]

Viele damalige Hitler- und NS-Gegner, die zu keiner Linkspartei gehörten und sich nicht als „Antifaschisten“ bezeichneten, werden dennoch heute zum antifaschistischen Widerstand gezählt: zum Beispiel die Edelweißpiraten, Helfer für verfolgte Juden, Partisanengruppen in vom NS-Regime besetzten Gebieten, die Teilnehmer des Februarstreiks 1941 in den Niederlanden, der jüdische Widerstand, etwa die Jüdische Kampforganisation beim Aufstand im Warschauer Ghetto und Aufständische in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern.[39]

Einige prominente Künstler und Schriftsteller stellten ihr Schaffen schon seit den 1920er Jahren in den Kontext eines internationalen Antifaschismus und Antimilitarismus. Sie gehörten seit 1933 zu den Verfolgten des NS-Regimes. Während die, die in Deutschland oder davon besetzten Gebieten Europas blieben, oft eine „innere Emigration“ wählten, um zu überleben,[40] traten viele ins Ausland geflohene Künstler für eine vom „Prinzip antifaschistischer Solidarität“ getragene kämpferische Kunst ein.[41] „Kunst und Literatur im Exil“ wird darum bis heute als „antifaschistisch“ eingeordnet.[42] Bekannte Werke deutscher Antifaschisten waren etwa Lion Feuchtwangers Die Geschwister Oppermann (1933) und Exil (1940), Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (1937ff.), Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (1941) sowie die Romane Das siebte Kreuz (1942) und Transit (1944) von Anna Seghers.[43] In der deutschen Nachkriegszeit wurden diese Autoren gegensätzlich rezipiert. Heute gehören viele antifaschistische Werke zur anerkannten deutschsprachigen Literatur und europäischen Kultur.[44]

Spanien

Die 1931 gegründete Zweite Spanische Republik wurde von den entmachteten Kräften der Rechten von Beginn an abgelehnt und bekämpft. Dem erfolglosen Putschversuch einiger antirepublikanischer Militärs im August 1932 folgte 1934 ein Rechtsruck der Regierung. Diese unterdrückte einen Generalstreik und den Asturischen Bergarbeiterstreik mit Hilfe der Armee unter General Francisco Franco, die über tausend Menschen tötete. Damals wurde der Gruß mit der emporgereckten geballten Faust zum Zeichen des antifaschistischen Protests. Bei den folgenden Parlamentswahlen im Juli 1936 siegte eine Volksfront von Liberalen, Sozialisten und Kommunisten. Daraufhin begann Franco einen weiteren Militärputsch, für den er sich auch auf die faschistische Falange stützte. Zudem erhielt er massive Militär- und Finanzhilfen von den Faschisten Italiens und dem NS-Regime in Deutschland. Mussolini entsandte die Corpo Truppe Volontarie (CTV) mit 35.000 Mann und schweren Waffen.

 
Joris Ivens, holländischer Filmregisseur (links), Ernest Hemingway und Ludwig Renn (rechts) bei den Internationalen Brigaden.

Während Francos Vormarsch auf die Hauptstadt Madrid einigten sich der sozialistische Gewerkschaftsverband Unión General de Trabajadores (UGT) und die anarchistische Confederación Nacional del Trabajo (CNT) auf einen gemeinsamen bewaffneten Widerstand, um die Republik zu retten und zugleich eine soziale Revolution einzuleiten, zunächst im Raum Aragon, Katalonien und Valencia. Antifaschismus wurde dort als revolutionäres, unter den aufgezwungenen Bedingungen des Bürgerkriegs auch gewaltsames Eintreten für radikale, sozialistische Demokratie in allen Lebensbereichen verstanden und praktiziert. Freiwillige aus dem Ausland bildeten Internationale Brigaden zur ihrer Unterstützung. Der unerwartete Sieg des Garibaldi-Bataillons über die CTV in der Schlacht bei Guadalajara (März 1937) zog weitere Unterstützer an. Der Ruf No Pasaran! („Sie werden nicht durchkommen!“) wurde zur Parole der Antifaschisten.[45]

1935 rief Stalin eine Volksfront-Politik gegen den Faschismus aus, die auch jene bürgerlichen Parteien einbeziehen sollte, die er zuvor als Sozialfaschisten zu bekämpfen befohlen hatte. Zugleich bemühte er sich außenpolitisch um Wirtschaftsverträge mit den Westmächten, Italien und Deutschland. Die bis dahin unbedeutende Partido Comunista de España (PCE) koalierte daraufhin 1936 mit den Sozialisten und Liberalen, lehnte aber deren direkte Schritte zur Enteignung von Großgrundbesitzern und Großunternehmen als verfrüht ab und trennte somit bewaffneten Antifaschismus von sozialer Revolution. Die kleinere trotzkistische Partido Obrero de Unificación Marxista (POUM) dagegen unterstützte die CNT. Nur zögernd unter dem Druck der Komintern unterstützte Stalin die antifaschistischen Kräfte in Spanien. Er entsandte Berater und lieferte (vielfach veraltete und unbrauchbare) Militärgüter. Da nur die Sowjetunion und Mexiko die Antifaschisten materiell unterstützten, gewann die PCE an Einfluss und übernahm die Organisation der Internationalen Brigaden, an denen etwa 40.000 Menschen aus 53 Staaten teilnahmen.[46]

Während des Großen Terrors in der Sowjetunion verübten der sowjetische Militärgeheimdienst GRU und Agenten des NKWD auch in Spanien Anschläge auf antistalinistische Linke oder verschleppten sie in Geheimgefängnisse. Im Mai 1937 beschlagnahmte die PCE-nahe katalanische Polizei die Telephonzentrale Barcelonas und löste damit tagelange Kämpfe mit CNT- und POUM-Anhängern aus. Obwohl der Konflikt beigelegt wurde, zerbrach die antifaschistische Einheit der Monate zuvor daran. Dies trug erheblich zum Sieg Francos (Februar 1939) bei.[47]

Bis zu 3500 der etwa 5000 deutschen Brigadisten waren KPD-Mitglieder.[48] Nach Francos Sieg kehrten die meisten Interbrigadisten nicht in ihre Herkunftsländer zurück, wo sie verfolgt worden wären, sondern zogen nach Frankreich. Dort wurden sie später vom Vichy-Regime in Lagern interniert und an die Gestapo ausgeliefert. Viele, die fliehen konnten, schlossen sich der französischen Résistance an.[49]

Großbritannien

In Großbritannien entstanden 1920 die Imperial Fascist League und die British Fascisti. Sie blieben jedoch klein und bedeutungslos. 1931 gründete Oswald Mosley die faschistische New Party, die von Beginn an starkem antifaschistischem Widerstand ausgesetzt war. Daran beteiligten sich auch viele Anhänger der Labour Party und des Trades Union Congress, obwohl deren Führungen antifaschistische Gewalt ablehnten.

1933 gründete Mosley die British Union of Fascists (BUF). Deren erstes Treffen am 30. April 1933 störten tausende britische Juden aus dem Londoner West End erfolgreich. Zur Selbstverteidigung bildeten sie die Zionist League of Jewish Youth und die Jewish United Defense Association. Das 1936 von jüdischen Veteranen gebildete Ex-Servicemen's Movement against Fascism (EMAF) dagegen strebte an, den britischen Faschismus in seinen Kerngebieten anzugreifen. Daraus ging die Legion of the Blue and White Shirts hervor. Andere britische Juden traten trotz ideologischer Vorbehalte in die Kommunistische Partei Großbritanniens (CPGB) ein, weil diese den „Kampf zu den Faschisten tragen“ wollte. Dies versuchte auch die Independent Labour Party, nachdem sie anfangs mit der BUF debattiert hatte. Strikt antifaschistisch agierte auch die kleine Socialist League. Hinzu kamen Straßenbanden jüdischer Jugendlicher, etwa im Londoner Viertel Whitechapel. Im September 1934 überwältigte eine Menge von 120.000 Antifaschisten im Londoner Hyde Park eine Zusammenkunft der BUF. Dies gelang Antifaschisten auch in kleineren Städten. 1936 verhinderten sie 57 von 117 BUF-Konferenzen. Dabei half ihnen das damalige britische Recht, das der Polizei nur bei Aufruhrgefahr Veranstaltungsverbote erlaubte.[50]

Infolge des Schwenks Stalins zur Volksfrontpolitik begrüßte die CPGB den Parlamentarismus und bot der Labour Party eine Koalition an. Diese lehnte ab, aber die CPGB blieb danach distanziert gegenüber direkten Aktionen gegen BUF-Treffen. Im Oktober 1936 wollte die BUF durch das jüdische Stadtviertel Londons East End marschieren. Das Jewish People's Council Against Fascism and Anti-Semitism (JPC), das EMAF und andere jüdische Organisationen starteten eine Petition dagegen, die in zwei Tagen 77.000 Unterschriften erhielt. Nachdem die Regierung ein Verbot des BUF-Marsches abgelehnt hatte, mobilisierten die Initiatoren für eine Blockade dagegen. Die CPGB wollte sich nicht daran beteiligen. Erst auf massiven Protest aus den eigenen Reihen hin stimmte sie der Blockade zu. Am 4. Oktober 1936 beteiligten sich rund 100.000 Antifaschisten daran und zwangen die Polizei in der Schlacht in der Cable Street mit koordinierter Gegenwehr, den Marsch von etwa 6000 BUF-Anhängern aufzulösen.[51]

Geschichte seit 1945

Antifaschistischer Konsens

 
CDU-Plakat, Januar 1946 (Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung)

Die unmittelbare Nachkriegszeit in Deutschland war von einem „antifaschistischen Konsens“ bestimmt, bei dem die politischen Ziele der Alliierten mit denen überlebender Antifaschisten aus den KZs, Exilgruppen und Vertretern der Arbeiterbewegung in wieder oder neu zugelassenen Parteien ohne Absprachen auffällig übereinstimmten. Die Alliierten hatten im Potsdamer Abkommen für die Zeit nach ihrem militärischen Sieg die Demilitarisierung, Entnazifizierung, Dekartellierung und Demokratisierung Gesamtdeutschlands vereinbart, um jeden Wiederaufstieg des Faschismus strukturell auszuschließen. Die Entnazifizierung galt dabei als vordringliche Aufgabe. Dazu bildeten sich in allen Besatzungszonen Deutschlands spontan Antifaschistische Aktionsausschüsse, damals abgekürzt Antifa. Sie wollten

  • alle organisatorischen, institutionellen und kulturellen Reste des NS-Regimes auflösen und verbieten,
  • die Haupttäter in Politik, Militär, Verwaltung und Wirtschaft streng bestrafen,
  • Nationalsozialisten und deren Kollaborateure aus allen öffentlichen Ämtern entfernen und durch zuverlässige Antifaschisten ersetzen,
  • jede faschistische Propaganda verbieten,
  • über die Ursachen, Verbrechen und Ziele des Faschismus aufklären.

Zu diesem Konsens gehörte auch die Forderung, die gesamte Wehrmacht als wesentliche Stütze des NS-Regimes zu verbieten, beispielhaft formuliert im Buchenwalder Manifest. Diese Forderung nahmen einige deutsche Länder, die sich in den nächsten Jahren bildeten, in ihre Verfassungen auf.[52]

Dazu gehörte auch eine allgemeine „antikapitalistische Grundstimmung“,[53] die mit einschloss, dass der Kapitalismus mit den schlimmsten Tyranneien, für die das NS-Regime mit seinen Massenverbrechen stand, ohne große Probleme zurechtkam, wenn er nicht überhaupt das NS-Regime hervorgebracht hatte. Dem stand der überlieferte Antikommunismus „der bürgerlichen Welt, von dem der Faschismus so lange gelebt“ habe, entgegen, wie der Schriftsteller Thomas Mann 1944 in Sichtweite des kommenden militärischen Siegs der Anti-Hitler-Koalition und einer politischen Neuordnung gesagt hatte. Der dem Antikapitalismus entgegengesetzte Antikommunismus habe „etwas Abergläubisches und Kindisches“, er bilde „die Grundtorheit unserer Epoche.“[54]

Auch die CDU formulierte mit ihrem Ahlener Programm zunächst antikapitalistische Zielvorstellungen,[55] die ähnlich wie im linken Teil des politischen Spektrums u. a. gegen die Konzentration des Kapitals in Großkonzernen gerichtet waren, wie sie das Aufkommen des NS-Regimes ermöglicht hatten (siehe z. B. das Nürnberger Verfahren gegen die IG Farbenindustrie und deren Entflechtung). Wesentliches Element des antifaschistischen Konsenses war daher die Vorstellung von der Notwendigkeit antikapitalistischer Eingriffe in das Wirtschaftssystem (Dekartellisierung) als Voraussetzung einer demokratischen Nachkriegsentwicklung. Innerhalb Deutschlands nahm dieser Konsens für eine kurze Zeit in den Antifaschistischen Ausschüssen und Komitees (Antifas) praktische Gestalt an.[56]

 
Sommer 1945: Plakat, das die Massenverbrechen des NS-Regimes im Vernichtungslager Auschwitz anprangert und auf den Schwur von Buchenwald Bezug nimmt.

Auf gemeinsame alliierte Anordnung wurden seit Sommer 1945 in zahlreichen Städten aller Besatzungszonen den Stadtverwaltungen „Ausschüsse für die Opfer des Faschismus“ angegliedert, die zum einen Behörden und zum anderen politische Vertretungsorgane waren. Sie leisteten Sozialfürsorge, Aufklärungsarbeit über das NS-Regime, fahndeten nach NS-Verbrechern und waren Träger von Gedenkveranstaltungen.[57] Auf Initiative politisch Verfolgter und des Berliner „Hauptausschusses der Opfer des Faschismus“ wurde mit dem 9. September 1945 der „Tag der Opfer des Faschismus“ eingeführt, der in Berlin von sämtlichen neu zugelassenen Parteien und u. a. von der jüdischen Gemeinde, den Kirchen und den Gewerkschaften getragen wurde. Der OdF-Tag fand deutschlandweit statt. Hunderttausende beteiligten sich. Durch Tageszeitungen, Rundfunk, Wochenschauen sowie in hoher Auflage publizierte Gedenkbroschüren hatte er eine große Ausstrahlung auf die Nachkriegsgesellschaft und lässt sich als „Gegengewicht zu dem weit verbreiteten diffusen Gefühl der ‚deutschen Katastrophe‘“ und einer „Schlussstrichmentalität“ werten. Als Interessenvertretung für NS-Verfolgte gründeten vor allem politisch verfolgte Antifaschisten verschiedener Parteien und Parteilose 1947 die gesamtdeutsche überparteiliche Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).[58]

Blockbildung/Kalter Krieg

Noch in der Schlussphase des NS-Regimes oder kurz danach hatten sich lokal und regional antifaschistische Initiativen als provisorische Verwaltungsorgane und Träger einer Neuordnung in Deutschland gebildet, nach westlicher Forschung mindestens 137, nach DDR-Forschung mindestens 500. Es kam zu deren „rascher Auflösung ... in den westlichen Besatzungszonen“ von oben.[59][60] Als zu weit links stehend wurden sie bereits im Sommer 1945 erst in der US-Zone, dann in der britischen Zone von den Militärregierungen verboten.[61] Erst deutlich später, auf Grund des hohen Anteils sozialistischer und kommunistischer Offiziere aus der Résistance, schloss sich die französische Besatzungsverwaltung dem an.[62] Die sowjetischen Behörden forderten zwar die Auflösung der Antifa-Initiativen, jedoch wurden „repressive Schritte“ zur Umsetzung „selten angewendet.“ Sie vollzog sich in der Absicht, Sympathien gewinnen zu können, unspektakulär über Integrationsangebote. Die Auflösung ging einher mit der Integration und Mitarbeit in den Kommunalverwaltungen, den Stadt- und Gemeindeausschüssen sowie „Blockausschüssen“ der „antifaschistisch-demokratischen Parteien“.[63] Eine besondere Rolle spielten die Antifaschistischen Jugendausschüsse, die als Keimzellen der späteren Freien Deutschen Jugend weitergeführt wurden. Der „Tag der Opfer des Faschismus“ wurde in der DDR staatlicher Feiertag.

1948 verboten die britischen und US-Behörden den OdF-Tag für die Berliner West-Sektoren. Der Westberliner Magistrat beteiligte sich nicht weiter und richtete stattdessen eine kleine Gedenkfeier in Plötzensee, dem Ort der Hinrichtung mehrerer Angehöriger des bürgerlichen Widerstands, aus. 1948 wurde in Westdeutschland und in Westberlin zum ersten Mal wieder ein „Volkstrauertag“ als Gedenktag für die deutschen volksgemeinschaftlichen Kriegstoten begangen.[64]

Unter dem geopolitischen Vorzeichen einer West- bzw. Ostblockbildung aus je unterschiedlichen ökonomischen und politischen Systemen setzte sich in Westdeutschland inzwischen der Antikommunismus als bestimmendes Politikkonzept durch und in Ostdeutschland der Antifaschismus. Antikommunismus wurde im Westen zur Staatsdoktrin (Karl Dietrich Bracher)[65] und Staatsideologie (Hermann Weber)[66], Antifaschismus erhielt dieselbe Bedeutung im Osten.[67]

Daraus ergaben sich jeweils Konsequenzen für den Umgang mit dem völkischen und NS-Erbe. Antikommunismus bildete eine Schnittmenge des NS-Regimes mit westalliierter antikommunistischer Politik.[68] Die Fortführung des Antikommunismus ermöglichte anders als der traditionell eng mit ihm verknüpfte, aber durch die Massenverbrechen kompromittierte Antisemitismus eine Kontinuität, die in der Adenauer-Ära gesellschaftlich beliebt und politisch erwünscht war.[69] Antikommunismus unterstützte und legitimierte die Verdrängung der NS-Vergangenheit,[70] wie sie mit dem Übergang von der Bestrafung zur Begnadigung und zur Wiedereinstellung NS-Belasteter auf allen Ebenen stattfand.[71] Wiedereingestellt wurden nach groben Mindestangaben bereits bis 1950 mehr als 430.000 zunächst als NS-belastet Entlassene, davon mehr als 200.000 Beamte.[72] 1951 folgte mit dem „131er-Gesetz“ ein massenhafter Schub von 98 Prozent der noch verbliebenen Ex-Nationalsozialisten als Rückkehrer in den Staatsdienst oder als Pensionsempfänger.[73] Nach Auskunft von Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, blieben allein im Bundesinnenministerium 60 bis 70 Prozent der leitenden Beamten über das NS-Ende hinaus im Amt.[74] Durchweg handelte es sich bei den Begnadigten, Wiedereingestellten und mit guten Pensionen Versehenen um entschiedene Antikommunisten. Wenig beliebt in der Mehrheitsbevölkerung war die Entschädigung der NS-Opfer, die zudem als politisch Verfolgte zumeist linke Antifaschisten waren. Nur ein Bruchteil wurde entschädigt, oft nach langjährigen zermürbenden Verfahren.[75]

Die Kontinuität NS-volksgemeinschaftlicher Haltungen in der Bevölkerung über 1945 hinaus und fachlicher Expertenbedarf bewirkten auch in der DDR den institutionellen Fortbestand ehemaliger NSDAP-Mitglieder und Mitläufer.[76] Eine „Rückflut“ in den Staatsapparat wie im Westen ereignete sich dort jedoch nicht. Vielmehr blieb diesen „in aller Regel die Rückkehr in den Bereich der inneren Verwaltung, den Polizei- und Justizapparat oder als Lehrer in den Schuldienst“ aufgrund des staatlichen Antifaschismus verwehrt.[77]

Eine Ost-West-Differenz spiegelt sich auch im justiziellen Umgang mit den NS-Verbrechen. „12.890 rechtskräftigen Urteilen bei etwa 17 Millionen Einwohnern in der DDR ... stehen etwas mehr als 6.500 rechtskräftige Urteile in der BRD mit gut 60 Millionen Einwohnern gegenüber.“ Dabei sei zu berücksichtigen, „dass viele mutmaßliche NS-Verbrecher Zuflucht in Westdeutschland gesucht und gefunden haben und im Westen durch Tricks alte Nazis ganze Verfahren ... erfolgreich hintertrieben haben“, wie Heiner Lichtenstein feststellte.[78] In einer jüngeren Untersuchung (2016) bekräftigte der Historiker Klaus Bästlein, das prozentual durchweg höhere Ausmaß an Strafverfolgung von NS-Verbrechen in der ehemaligen DDR: „So urteilte der Osten im Verhältnis mehr als zwei Mal so viele Personen wegen NS-Tötungsverbrechen ab als der Westen.“[79] Von den etwa 60.000 justiziellen NS-Todesurteilen wurde nach Helmut Kramer vom Forum Justizgeschichte in Westdeutschland keins gesühnt.[80] Ingo Müller kam zu dem generellen Fazit, dass die wie auch immer „belasteten Nazis natürlich vor den Sowjets mehr Angst hatten und daher von selbst in die Westzonen kamen“, zumal die sowjetischen Militärbehörden und dann die DDR eine antifaschistische „Null-Lösung“ in der Wiedereinstellungsfrage praktiziert hätten, wie sie „schon früh von den West-Alliierten verworfen“ worden sei.[81]

Der westliche Antikommunismus führte in der Bundesrepublik zum Verbot der KPD (1956). Bereits 1951 war deren Jugendorganisation, die FDJ, verboten worden, nachdem 1951 die Straftatbestände „Hochverrat“, „Staatsgefährdung“ und „Landesverrat“ mit dem Ersten Strafrechtsänderungsgesetz („Blitzgesetz“[82]) überarbeitet worden waren.[83] Es wurden Straftatbestände aus der Zeit des NS-Regimes, die die Alliierten zunächst außer Kraft gesetzt hatten, wieder eingeführt.[84] Die Bundesrepublik war nun innerhalb des Westens – sieht man von den Einparteien-Diktaturen in Portugal und in Spanien ab – der einzige europäische Staat mit einem Verbot der Kommunistischen Partei und einer daraus hervorgehenden Kommunistenverfolgung. Zeitweilig wurden monatlich 1,2 Millionen Postsendungen aus der DDR „angehalten“ und überprüft.[85] Es kam in den 1950er und 1960er Jahren zu etwa 80 Verboten tatsächlich oder angeblich kommunistischer Organisationen, zu mindestens 125.000 Verfahren gegen Kommunisten, Linkssozialisten und andere mit dem Verdacht linker Sympathien belegte Personen und zu weit mehr als 7.000 Verurteilungen zu Haftstrafen.[86] Die davon Betroffenen waren als Antifaschisten häufig bereits unter dem NS-Regime verfolgt worden. Der Repression ausgesetzt war auch die wichtigste Organisation der NS-Verfolgten, die antifaschistische VVN. Wenn es auch nicht gelang, sie zu verbieten, so waren ihre Mitglieder doch Berufsverboten und anderen Formen öffentlicher Ächtung ausgesetzt.

Dies setzte sich auch fort, als im Zuge der Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten mit der DKP eine Neugründung einer kommunistischen Partei in Westdeutschland möglich wurde. Begleitend wurden Ausgrenzung und Repression von Linken, vor allem aber von Kommunisten, durch einen „Radikalenerlass“ fortgeführt (1972), der Berufsverbote ermöglichte. Damit einher gingen die Observierung Verdächtiger durch westdeutsche Nachrichtendienste und die öffentliche Ächtung auch von Menschen mit antifaschistischem Selbstverständnis als „kommunistisch beeinflusst“ und „DDR-gesteuert“. Die VVN als einzige bundesweite parteiübergreifende antifaschistische Organisation zerfiel dennoch nicht und konnte ihre Tätigkeit fortsetzen.

Seit 1989

Seit der Schlussphase der DDR mit dem Untergang des staatlichen Antifaschismus kam es zur Neuorganisation von Rechtsextremisten, zu rechtsextremistischen Aufläufen und zu spektakulären fremdenfeindlichen Gewalttaten im Osten Deutschlands, so etwa in Eberswalde mit dem Mord an dem Angolaner Amadeu Antonio (November 1990), mit Brandanschlägen in Hoyerswerda (September 1991) und Rostock-Lichtenhagen (August 1992). Auch im Westen zeigten sich in diesem Zeitraum derartige Erscheinungen, so etwa mit Brandanschlägen in Hünxe (Oktober 1991), Mölln (November 1992) und Solingen (Mai 1993).[87] Völkisch-nationalistische Ausschreitungen führten hier wie dort zu zahlreichen Toten und Verletzten.

Noch in der DDR gründete sich im Mai 1990 der Bund der Antifaschisten (BdA).[88] Die ostdeutschen BdA-Gruppen schlossen sich mit der seit 1971 auch für Nichtangehörige der Erlebnisgeneration bestehenden Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) zu einer gesamtdeutschen antifaschistischen Organisation zusammen.

Unabhängig von diesem seit Anbeginn landesweiten Zusammenschluss existieren in Deutschland weit über 100 lokale und regionale Gruppen und Initiativen, die sich mit ihrem Namen in die Tradition der historischen Antifa-Gruppen stellen,[89] sich mit aktuellen Fragen der Rechtsentwicklung beschäftigen, aber auch Erinnerungsarbeit leisten, NS-Geschichte aufarbeiten und weitervermitteln.[90] Es gibt zahlreiche Stolperstein-Initiativen, die ihre Aktivitäten nicht nur rassistisch Verfolgten, sondern zugleich auch lokalen politisch verfolgten Antifaschisten widmen, etwa den „Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschaftlern, die als Antifaschisten gegen das Regime und die Willkür der Nationalsozialisten gearbeitet und gekämpft haben.“[91] Es gibt ferner mehr oder weniger abseits von organisatorischen Zusammenschlüssen Einzelpersönlichkeiten, die sich in Wort und Tat öffentlich gegen nazistische und andere völkisch-nationalistische Inhalte und Aktivitäten wenden wie etwa die Berlinerin Irmela Mensah-Schramm[92], der Schauspieler Rolf Becker,[93] der Sänger Konstantin Wecker[94] oder die Sängerin und Auschwitzüberlebende Esther Bejarano.

Seit der deutschen Wiedervereinigung gab es Versuche, den Ausdruck Antifaschismus als angeblich exklusiv „kommunistischen Sprachgebrauch“ (die distanzierend grundsätzlich in Anführungsstriche zu setzen sei) zu definieren, den kommunistische Parteien „festgelegt“ hätten.[95] In dieser Perspektive werden die Begriffe Faschismus und stärker noch Antifaschismus vermehrt seit dem Untergang der DDR als „DDR-Propagandasprache“ vermieden. An der Stelle von Faschismus wird dann etwa die demagogische Selbstbezeichnung Nationalsozialismus, der Terminus Drittes Reich oder das personalisierende Hitler verwendet. Es handle sich bei diesem Sprachgebrauch – so der Politikwissenschaftler Wolfgang Wippermann – um „einen sprachlichen Sonderweg“, denn sowohl in Europa als auch in den USA werde Faschismus „sehr wohl noch benutzt“.[96] Auch in Deutschland wird Antifaschismus beispielsweise zustimmend in Publikationen der staatlichen Bundeszentrale für politische Bildung[97] oder im Bayerischen Rundfunk verwendet.[98]

Literatur

Gesamtüberblick
Bis 1945
  • Ulrich Schneider, Jean Cardoen: Antifaschistischer Widerstand in Europa 1922-1945. Köln 2015, ISBN 978-3-89438-589-7.
  • Margot Pikarski (Hrsg.): Gestapo-Berichte über den antifaschistischen Widerstandskampf der KPD 1933 bis 1945. Dietz, Berlin (DDR) 1989
  • Josef Spiegel: Die Faschismuskonzeption der KPD 1929–1933. Eine Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung der kommunistischen Presse. Lit, Münster 1986, ISBN 3-88660-285-0
  • Günther Weisenborn: Der lautlose Aufstand. Bericht über die Widerstandsbewegung des deutschen Volkes 1933-1945. Rowohlt, Reinbek 1953* Peter Altmann, Heinz Brüdigam, Barbara Mausbach-Bromberger, Max Oppenheimer: Der deutsche antifaschistische Widerstand 1933-1945. In Bildern und Dokumenten. Frankfurt am Main 1975
  • Heinz Karl, Erika Kücklich (Hrsg.): Die Antifaschistische Aktion – Dokumentation und Chronik, Mai 1932 bis Januar 1933. Dietz-Verlag, Berlin (DDR) 1965
Kalter Krieg
  • Jürgen Danyel: Die geteilte Vergangenheit. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002642-1
DDR
Gegenwart
Commons: Antifaschistischer Widerstand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerhard Strauß, Gisela Harras, Ulrike Haß: Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist: Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch. (1989) De Gruyter, Berlin 2010, ISBN 311012078X, S. 155f.
  2. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 11-13
  3. Clemens Zimmermann: Medien im Nationalsozialismus: Deutschland 1933-1945, Italien 1922-1943, Spanien 1936-1951. Böhlau, Wien 2007, ISBN 3205775864, S. 114
  4. Gudrun Jäger: Judentum und Antisemitismus in modernen Italien. Trafo, 2007, ISBN 3896266284, S. 132
  5. Hans Maier: Gesammelte Schriften Band II: Politische Religionen. Beck, München 2007, ISBN 3406562167, S. 127
  6. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 17-21
  7. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 20
  8. Paul Kampffmeyer, Der Faschismus in Deutschland, Berlin 1923.
  9. Rosamunde Neugebauer: George Grosz: Macht und Ohnmacht satirischer Kunst. Berlin 1993, S. 136; Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Bd. 30 (1982), H. 7-12, S. 832.
  10. Peter Brandt: Antifaschismus und Arbeiterbewegung. Aufbau, Ausprägung, Politik in Bremen 1945/46, Hamburg 1976, S. 32.
  11. Bernd Faulenbach: Zur Rolle von Totalitarismus- und Sozialfaschismus-„Theorien“. In: Mike Schmeitzner (Hrsg.): Totalitarismuskritik von links: deutsche Diskurse im 20. Jahrhundert. Göttingen 2007, 119-134, hier: S. 125f.
  12. Mike Schmeitzner: Der Totalitarismusbegriff Kurt Schumachers, in: ders. (Hrsg.): Totalitarismuskritik von links: deutsche Diskurse im 20. Jahrhundert. Göttingen 2004, S. 249–282, hier: S. 255.
  13. Michael Ruck: Wirtschaft und Arbeitsgesellschaft im Zeichen der Großen Krise, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.
  14. Stefan Vogt: Nationaler Sozialismus und soziale Demokratie. Die sozialdemokratische Junge Rechte 1918-1945, Bonn 2006, S. 14 und 455.
  15. Gerhard Kraiker, Elke Suhr: Carl von Ossietzky. Reinbek 1994, Kapitel Arbeiterparteien und Demokratie.
  16. Friedbert Mühldorfer: Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), 1919-1933/1945-1956, Historisches Lexikon Bayerns.
  17. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 21
  18. Carsten Voigt: Kampfbünde der Arbeiterbewegung: das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und der Rote Frontkämpferbund in Sachsen 1924–1933, 2009, S. 184f.
  19. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 23.
  20. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 23f.
  21. a b Wolfgang Benz: Der Kampf gegen den Nationalsozialismus vor 1933, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Informationen zur politischen Bildung, H. 243 (2003), online.
  22. Andreas Dorpalen: SPD und KPD in der Endphase der Weimarer Republik. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 31 (1983), H. 1, S. 77–105, hier: S. 79ff., siehe auch: [1].
  23. Friedbert Mühldorfer: Kampfbund gegen den Faschismus, 1930-1933, in: Historisches Lexikon Bayerns.
  24. Carsten Voigt: Kampfbünde der Arbeiterbewegung: das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und der Rote Frontkämpferbund in Sachsen 1924–1933, 2009, S. 544.
  25. Siegfried Grundmann: Einsteins Akte. Wissenschaft und Politik - Einsteins Berliner Zeit. 2. Auflage, Berlin/Heidelberg/New York 2004, S. 220ff.
  26. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 23f.
  27. Frank Bajohr: Die Zustimmungsdiktatur. In: Hamburg im „Dritten Reich“, Göttingen 2005, S. 69–121; Robert Gellately: Lenin, Stalin und Hitler: Drei Diktatoren, die Europa in den Abgrund führten. Bergisch Gladbach 2007, S. 413ff.
  28. Hermann Graml: Widerstand. in: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. 3. Auflage, München 1998, S. 309–321, hier: S. 309.
  29. Hermann Graml: Widerstand, in: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 1998, 3. Auflage, S. 309–321, hier: S. 309-311.
  30. Reinhard Kühnl: Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten, Köln 1975, S. 408f.
  31. Ursula Langkau-Alex: Geschichte des Ausschusses zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront Band 1. Berlin 2004, S. 10.
  32. Ursula Langkau-Alex: Geschichte des Ausschusses zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront Band 1. Berlin 2004, S. 99.
  33. Hermann Weber und andere: Deutschland, Russland, Komintern - Überblicke, Analysen, Diskussionen. Berlin 2014, S. 108.
  34. Hermann Weber und andere: Deutschland, Russland, Komintern - Dokumente (1918–1943), Teilband 1. Berlin 2015, S. 1134.
  35. Jens Gmeiner, Markus Schulz: Deutsche Volksfront ohne Volk - Manifeste des Widerstandes. In: Johanna Klatt, Robert Lorenz (Hrsg.), Bielefeld 2011, S. 169–198, hier: S. 177f.
  36. Ursula Langkau-Alex: Geschichte des Ausschusses zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront Band 2. Berlin 2004, S. 294ff.
  37. Michael Verhoeven, Mario Krebs: Die Weiße Rose. Der Widerstand Münchner Studenten gegen Hitler - Informationen zum Film. Frankfurt am Main 1982.
  38. Magnus Brechtken: Hitler-Attentat am 20. Juli 1944: „Stauffenberg wollte keine parlamentarische Demokratie“. Süddeutsche Zeitung, 21. Juli 2012.
  39. Mark Bray: Antifa. London 2017, S. 37
  40. Jost Hermand: Kultur in finsteren Zeiten. Nazifaschismus, Innere Emigration, Exil. Köln/Weimar/Wien 2010, S. 177.
  41. Jost Hermand: Kultur in finsteren Zeiten, Köln/Weimar/Wien 2010, S. 216.
  42. Jost Hermand: Kultur in finsteren Zeiten, Köln/Weimar/Wien 2010, Literaturliste.
  43. Michael Minden: Modern German Literature. Cambridge (UK) 2011, S. 204.
  44. Konstantin Kaiser: Literatur und Widerstand. Die politische Natur und Tradition des Widerstandsbegriffs. (PDF)
  45. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 31-34.
  46. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 34f.
  47. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 35f.
  48. Walther L. Bernecker: Krieg in Spanien 1936-1939. Darmstadt 1991, S. 112.
  49. Lukas Kohn: Die Internationalen Brigaden. Deutsches Historisches Museum, 2011
  50. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 26-28.
  51. Mark Bray: Antifa. 2017, S. 28-30.
  52. Lothar Rolke: Protestbewegungen in der Bundesrepublik. Eine analytische Sozialgeschichte des politischen Widerspruchs. Springer, Wiesbaden 1987, ISBN 978-3-663-14332-1, S. 118-120
  53. Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Markt oder Plan. Wirtschaftsordnungen in Deutschland 1945-1961, Frankfurt am Main 1997, S. 134.
  54. Thomas Mann: Schicksal und Aufgabe. (1944) In: Thomas Mann: Politische Reden und Schriften, 3. Band. Frankfurt am Main 1968, S. 130–145, hier: S. 142.
  55. Uwe Schummer: Im Mittelpunkt steht der Mensch. Die Alternativen der christlich-sozialen Arbeitnehmer. Frankfurt am Main 1995, S. 23.
  56. Siehe z. B.Antifaschistische Ausschüsse und Komitees auf der Website des Bundesarchivs.
  57. Siehe Kreuzberger Gedenktafel für die Opfer des Naziregimes 1933–1945, [2].
  58. Alle Angaben und Zitierungen, soweit nicht anders angegeben, siehe: Hans Coppi/Nicole Warmbold, Der zweite Sonntag im September. Zur Geschichte des ersten Gedenktages für die Opfer des Faschismus, Gedenkstättenrundbrief 131, S. 12-19, siehe:[3].
  59. Jeannette Michelmann: Aktivisten der ersten Stunde. Die Antifa in der Sowjetischen Besatzungszone, Köln/Weimar/Wien 2002, S. 369f.
  60. Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Asbach und Fürth, München 1986, S. 89.
  61. Christoph Kleßmann, Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte 1945-1955 (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 193), Bonn 1984, S. 122.
  62. Klaus-Dietmar Henke: Politische Säuberung unter französischer Besatzung: Die Entnazifizierung in Württemberg-Hohenzollern. Stuttgart 1981, S.37 f.
  63. Jeannette Michelmann, Die Aktivisten der ersten Stunde. Die Antifa 1945 in der sowjetischen Besatzungszone zwischen Besatzungsmacht und Exil-KPD, Jena 2001, Diss., S. 380ff., siehe: [4].
  64. Alle Angaben und Zitierungen, soweit nicht anders angegeben, siehe: Hans Coppi/Nicole Warmbold, Der zweite Sonntag im September. Zur Geschichte des ersten Gedenktages für die Opfer des Faschismus, Gedenkstättenrundbrief 131, S. 12-19, siehe:[5]
  65. Zit. nach Hans Karl Rupp (Hrsg.), Die andere BRD. Geschichte und Perspektiven, Marburg (Lahn), S. 17; so auch: Hans-Gerd Jaschke, Streitbare Demokratie und Innere Sicherheit: Grundlagen, Praxis und Kritik. Grundlagen, Praxis und Kritik, Opladen 1991, S. 94.
  66. Hermann Weber, Gerda Weber, Leben nach dem „Prinzip links“. Erinnerungen aus fünf Jahrzehnten, Berlin 2006, S. 54.
  67. Peter Graf Kielmannsegg: Nach der Katastrophe. Eine Geschichte des geteilten Deutschland, Berlin 2000, S. 562f.
  68. Bernd-A. Rusinek: „Westforschungs“-Traditionen nach 1945. Ein Versuch über Kontinuität, in: Burkhard Dietz, Ulrich Tiedau, Helmut Gabel(Hrsg.): Griff nach dem Westen. Die „Westforschung“ der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäischen Raum (1919-1960), Teil 2, Münster/New York/München/Berlin 2003, S. 1.141-1.204, hier: S. 1.147.
  69. Detlef Siegfried, Time is on my side. Konsum und Politik in der westdeutschen Jugendkultur der 1960er Jahre, Göttingen 2006, S. 187.
  70. Stephan Buchloh, „Pervers, jugendgefährdend, staatsfeindlich“. Zensur in der Ära Adenauer als Spiegel des gesellschaftlichen Klimas, Frankfurt a. M./New York 2002, S. 301.
  71. Siehe z. B.: Jang-Weon Seo, Die Darstellung der Rückkehr. Remigration in ausgewählten Autobiographien deutscher Exilautoren, Würzburg 2004, S. 100.
  72. Peter Reichel, Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur in Politik und Justiz, München 2001, S. 112.
  73. Adolf M. Birke/Udo Wengst, Die Bundesrepublik Deutschland. Verfassung, Parlament und Parteien 1945-1998, München 2010, S. 81.
  74. Hans Kratzer, Institut erforscht NS-Vergangenheit in Behörden. Wie Nazis nach dem Krieg Karriere machten, Süddeutsche Zeitung, 6. März 2017, siehe: [6].
  75. Peter Reichel, Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur in Politik und Justiz, München 2001, S. 97.
  76. Zum Gesamtabschnitt siehe auch: Hans Karl Rupp, Politik nach Auschwitz. Ausgangspunkte, Konflikte, Konsens. Ein Essay zur Geschichte der Bundesrepublik, Münster 2005, passim.
  77. Andreas Hilger, Mike Schmeitzner, Clemens Vollnhals, Sowjetisierung oder Neutralität?: Optionen sowjetischer Besatzungspolitik in Deutschland und Österreich 1945–1955, Göttingen 2011, S. 235.
  78. Heiner Lichtenstein: Zeitgeschichtliche Jahrestage. Ärzteprozess, DDR-NS-Prozesse, Ghetto Riga, Eichmanns Todesurteil, Tribüne. Zeitschrift zum Verständnis des Judentums, 180/2006, S. 159, siehe auch: [7].
  79. Klaus Bästlein: Zeitgeist und Justiz. Die Strafverfolgung von NS-Verbrechen im deutsch-deutschen Vergleich und im historischen Verlauf. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. 64. Jg. 2016, Heft 1, S. 5–28, S. 12.
  80. Presse- und Informationsstelle der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2003, S. 31.
  81. Dörte Hinrichs/Hans Rubinich, Harte Strafen und schnelle Begnadigungen. Der NS-Juristenprozess von 1947 und seine Folgen, in: Deutschlandradio Kultur, 14.2.2007, siehe auch: [8].
  82. Dieter Bänsch, Die Fünfziger Jahre. Beiträge zu Politik und Kultur, Tübingen 1985, S. 81.
  83. 11.7.1951, siehe z. B.: Ernst Schumacher, Ein bayerischer Kommunist im doppelten Deutschland: Aufzeichnungen des Brechtforschers und Theaterkritikers in der DDR 1945-1991, München 2007, S. 156.
  84. Lukas Busche, Kommunistenverfolgung in der alten Bundesrepublik. Zur Situation der politisch Inhaftierten im Strafgefängnis Wolfenbüttel der 1950er und 1960er Jahre am Beispiel des Berthold K., in: Deutschland Archiv der Bundeszentrale für politische Bildung, 29.4.2016, siehe: [9].
  85. Alexander von Brünneck, Politische Justiz gegen Kommunisten in der Bundesrepublik Deutschland 1949-1968, Frankfurt a. M. 1979, S. 184.
  86. Alexander von Brünneck, Politische Justiz gegen Kommunisten in der Bundesrepublik Deutschland 1949-1968, Frankfurt a. M. 1979, S. 278; etwas neuer mit höheren Zahlenangaben auch: Rolf Gössner, Die vergessenen Justizopfer des Kalten Krieges. Verdrängung im Westen - Abrechnung mit dem Osten?, Berlin 1998, S. 26.
  87. Überblick/Chronologie, August 1991 bis Januar 1992, in: Deutscher Bundestag, Drucksache 12/2186, 4. März 1992 (pdf).
  88. Hans Coppi: Der Bund der Antifaschisten in: Antifaschistisches Blatt, 27. März 2000.
  89. Geschichte & Organisierung der Antifa Buchprojekt bei theorie.org erschienen, in: Antifaschistisches Blatt, 14. September 2011.
  90. Siehe z. B.: Veranstaltung: Ein schmaler Grat – Widerstand im KZ Buchenwald, Jugendantifa Uelzen, 4. März 2013.
  91. Siehe z. B.: Remscheider im Kampf gegen den Faschismus.
  92. Claudia Wangerin: Ernste Justizpossen, in: Junge Welt, 12. Oktober 2016 (Link kostenpflichtig).
  93. Rolf Becker: Was tun?, in: Veranstaltungskalender Nordfriesland.
  94. Vor zehn Jahren waren Heinz Ratz und Konstantin Wecker auf Antifa-Tour, jetzt soll ihr 'Büro für Offensivkultur' Antifaschisten unterstützen.
  95. Siehe etwa: Gerhard Strauss, Ulrike Hass, Gisela Harras, Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch (Schriften des Instituts für deutsche Sprache, Bd. 2), Westberlin/New York 1989, S. 158; Thomas Widera, Dresden 1945–1948. Politik und Gesellschaft unter sowjetischer Besatzungsherrschaft, Göttingen 2011, S. 68.
  96. Werner Loh/Wolfgang Wippermann (Hrsg.), „Faschismus“ kontrovers, Stuttgart 2002, S. 52.
  97. J.W. Aust/Thomas Aust, Literatur im Nationalsozialismus. Überblick Werke und Autoren, 17.3.2008, siehe etwa: [10], [11], [12], [13].
  98. Ties Marsen, Ernst Grube: KZ-Kind, Antifaschist, Jude, 28.10.2011 (Reihe "Zeit für Bayern"), siehe: [14].