Schwedisch (Eigenbezeichnung: skandinavischen Sprachen und somit auch zu den germanischen Sprachen. Die germanischen Sprachen sind Teil der indogermanischen Sprachfamilie.
) gehört zu denSchwedisch (svenska) | ||
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Gesprochen in |
Schweden, Finnland, Estland | |
Sprecher | 9 Millionen | |
Linguistische Klassifikation |
| |
Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Schweden, Finnland, Europäische Union | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
sv | |
ISO 639-2 | (B) swe | (T) |
Schwedisch ist Amtssprache in Schweden und Finnland (neben Finnisch).
Schwedisch wird von etwa 8,5 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen etwa 8,0 Millionen in Schweden und knapp 290.000 als finnlandschwedische Minderheit (5,5 % der Bevölkerung) in Finnland leben. Überdies wird Schwedisch von etwa 1 Million Einwanderern in Schweden gesprochen.
Schwedisch und Finnisch sind in Finnland gleichberechtigte Amtssprachen. Es gibt in Uusimaa (Nyland) und Itä-Uusimaa (Öster-Nyland) einige hauptsächlich schwedischsprachige Gemeinden, in Österbotten (Pohjanmaa) Gemeinden, die überwiegend schwedischsprachig sind, sowie mehrere einsprachig schwedische Gemeinden. Die schwedischsprachigen Bewohner Finnlands werden in der Schule in ihrer Muttersprache unterrichtet, für die finnischsprachigen Bewohner ist Schwedisch Pflichtfach als Fremdsprache. In Turku befindet sich die einzige rein schwedischsprachige Universität Finnlands, die Åbo Akademi.
Die autonome Inselgruppe Åland ist die einzige offiziell einsprachige Region im sonst zweisprachigen Finnland: Hier wird nur Schwedisch gesprochen, und Finnisch ist nur ein Wahlfach (Englisch aber ein Pflichtfach). Das hier gesprochene Åländisch ist dem Reichsschwedischen zuzuordnen, und weist Einflüsse aus dem Norrländska und Gutamål auf.
Das auf Gotland gesprochene Gutamal (Gutamål) gilt als Abkömmling der gotischen Sprache, wird aber in der Regel als schwedischer Dialekt gezählt, da es sich durch die Dominanz des Schwedischen in Schulen und öffentlichem Leben diesem angenähert hat.
Die in Schonen (Skåne) gesprochene schonische Sprache (Skånska) wird häufig auch zu den dänischen Dialekten gezählt, da sie Merkmale sowohl mit dem Schwedischen auch als mit dem Dänischen teilt.
Die Kurzbezeichnung der Sprache laut ISO-Norm ist sv
(ISO 639-1) beziehungsweise swe
(ISO 639-2).
Schweden können sich relativ problemlos mit Norwegern und (wenn jene sich Mühe geben, deutlich zu sprechen) Dänen unterhalten. Hierbei gibt es allerdings regionale Unterschiede. So verstehen die Schweden im Süden, vor allem in Skåne, wegen der nahen Verwandtschaft ihres Dialekts mit dem Dänischen die Dänen relativ gut. Einwohner in Westschweden (beispielsweise in Värmland oder Dalarna) haben dagegen große Probleme mit dem Dänischen, dafür aber kaum Schwierigkeiten mit dem Norwegischen.
Ursprung und Entwicklung
Während des Mittelalters unterlag die schwedische Sprache (wie auch die norwegische Sprache) deutlichen Einflüssen aus dem Mittelniederdeutschen der Hanse. In der Neuzeit kamen Einflüsse des Hochdeutschen hinzu, teils durch den Handel mit Deutschland, bzw. dem Deutschen Reich, und dem Baltikum, teils durch den Dreißigjährigen Krieg und die daher zurückkehrenden Soldaten (dies ist offensichtlich durch die vielen Lehnwörter im Militärjargon). Doch auch die Dominanz der deutschen Sprache in manchen Wissenschaften prägte den schwedischen Wortschatz.
Umgekehrt hinterließ die schwedische Sprache während der schwedischen Herrschaft über Teile Norddeutschlands (Raum Stade, Vorpommern) deutliche Einflüsse auf die niedersächsische Sprache und die ostniederdeutsche Sprache, speziell das Nordniedersächsische, Mecklenburgische und Westpommersche.
Alphabet
Das schwedische Alphabet besteht aus 29 Buchstaben. Das W kommt in Lehnwörtern vor und galt bis 2006 nicht als eigener Buchstabe sondern als Schreibvariante des V. Nach dem Z folgen noch Å, Ä, Ö, die als eigenständige Buchstaben gezählt werden und nicht wie im Deutschen als Varianten von A und O. Die schwedischen Wörterbücher sind deswegen entsprechend geordnet und für Deutsche anfänglich etwas verwirrend. So stehen z.B. garn und gärna nicht hintereinander, sondern mehrere Seiten weit auseinander.
Phonologie
Das Schwedische zeichnet sich durch sein ausgeprägtes Vokalsystem aus. Länge und Kürze der Vokale sind bedeutungsunterscheidend. In einer Silbe ist entweder der Vokal oder der Konsonant lang, die Verbindung von kurzem Vokal mit langem Konsonant ist im Schwedischen unbekannt. Das Schwedische kennt keine Diphthonge. Mit den Vokalen [ ], [ ] und [ ] besitzt das Schwedische drei Mittelzungenvokale.
Vokale
Konsonanten
Bilabial | Labiodental | Dental | Alveolar | Palatal | Velar | Glottal | |||||||
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Plosive | p | b | t | d | k | g | |||||||
Approximanten | v | l | r | j | h | ||||||||
Frikative | f | s | ɕ | ɧ | |||||||||
Vibranten | |||||||||||||
Nasale | m | n | ŋ |
Aussprache
Allgemeine Ausspracheregeln
Diese Ausspracheregeln sind allgemeiner Art, es gibt immer einzelne Ausnahmen. Vokale werden vor einem einzelnen Konsonanten lang, vor zwei Konsonanten kurz ausgesprochen. Bei folgenden Buchstaben unterscheidet sich der Lautwert vom Deutschen:
Buchstabe | Lautwert | Beschreibung | Beispiel |
---|---|---|---|
a | [ | ]kurzes a wie in kalt | kall [ | ] kalt
[ | ]langes dunkles a | bra [ | ] gut|
e | [ | ]kurzes e wie in Bett | vecka [ | ] Woche
[ | ]langes e wie in Beet | heta [ | ] heißen|
[ | ]vor r als offener ä-Laut | berg [ | ] Berg|
g | [ | ]vor e, i, y, ä und ö sowie nach l und r wie deutsches j | gäst [ | ] Gast, älg [ ] Elch
[ | ]sonst wie deutsches g | gammal [ | ] alt|
k | [ | ]vor e, i, y, ä und ö ähnlich wie deutsches ch in ich | kyrka [ | ] Kirche
[ | ]sonst wie deutsches k | kall [ | ] kalt|
o | [ | ]kurz meist wie o in offen | kort [ | ] kurz
[ | ]teils wie u in und | kort [ | ] Karte|
[ | ]lang meist wie u in Stuhl | ko [ | ] Kuh|
[ | ]teils wie o in Ofen | son [ | ] Sohn|
r | [ | ]gerolltes r | rik [ | ] reich
s | [ | ]stets als stimmloses s wie in Hass | se [ | ] sehen
u | [ | ]ähnlich einem zentraler im Mund gesprochenen, „geschlossenen“ o | full [ | ] voll
[ | ]zwischen deutschem u und ü | ful [ | ] hässlich|
v | [ | ]wie deutsches w | vara [ | ] sein
y | [ | ]ähnlich wie deutsches ü in Hütte | lycka [ | ] Glück
[ | ]wie deutsches ü in Hüte | ny [ | ] neu|
å | [ | ]wie o in offen | sång [ | ] Lied
[ | ]wie o in Ofen | kål [ | Kohl|
ä | [ | ]kurzes e wie in Bett | häst [ | ] Pferd
[ | ]langes offenes e wie in gähnen | äta [ | ] essen|
[ | ]vor r als offener ä-Laut | färg [ | ] Farbe|
[ | ]vor r als langer offener ä-Laut | här [ | ] hier|
ö | [ | ]wie ö in Hölle | kött [ | ] Fleisch
[ | ]wie ö in Höhle | lök [ | ] Zwiebel|
[ | ]vor r als langes offenes ö | för [ | ] für
Buchstabenverbindungen:
Buchstabenverbindung | Lautwert | Beschreibung | Beispielwort |
---|---|---|---|
dj, gj, hj, lj | [ | ]wie deutsches j | djur [ | ] Tier, gjuta [ ] gießen, hjul [ ] Rad, ljus [ ] Licht
kj, tj | [ | ]ähnlich wie deutsches ch in ich | kjol [ | ] Rock, tjuv [ ] Dieb
rd, rl, rn, rs, rt | [ | ], [ ], [ ], [ ], [ ]mit r verschmelzen diese Konsonanten zu einem retroflexen, also mit zurückgebogener Zungenspitze gesprochenem Laut | bord [ | ] Tisch, pärla [ ] Perle, barn [ ] Kind, först [ ] erster, kort [ ] kurz
sch, sj, skj, stj, -sion, -tion | [ | ]ähnlich einer gleichzeitigen Aussprache von dt. sch wie in rasch und dt. ch wie in Bach | schack [ | ] Schach, sjuk [ krank, skjuta [ ] schießen, stjärna [ ] Stern, mission [ ] Mission, station [ ] Station
sk | [ | ]vor e, i, y, ä, ö ähnlich einer gleichzeitigen Aussprache von dt. sch wie in rasch und dt. ch wie in Bach | skön [ | ] schön
[ | ]sonst wie s+k | skog [ | ] Wald
Betonung und Satzmelodie
Anders als beispielsweise im Deutschen oder im Englischen, wo es nur einen Druckakzent gibt, werden schwedische Worte mit einem Druck und einem tonalen Wortakzent gesprochen. Der Druck ist vereinfacht gesagt die Betonung des Wortes, der tonale Akzent dagegen die Melodie, mit der das Wort ausgesprochen wird. Im Schwedischen gibt es zwei tonale Akzente, einen fallenden und den für den schwedischen „Singsang“ verantwortlichen, auf der zweiten Silbe nochmal kurz ansteigenden. Der Wortakzent, den es auch im Norwegischen gibt, variiert allerdings regional.
Der fallende Akzent entspricht der Betonung im Deutschen. Ihn haben meist einsilbige Wörter (auch wenn sie durch Vor- oder Nachsilben erweitert sind) und Lehnwörter. Den musikalischen Akzent haben die meisten einheimischen Wörter mit zwei oder mehr Silben.
Dieser Wortakzent kann in einigen wenigen Fällen bedeutungsunterscheidend sein:
- formel [ ] Formel – formell [ ] formell
- anden [ ] (von and) die Ente – anden [ ] (von ande) der Geist
Gegenüber den eindeutigen Tonsprachen, in denen die Silbentonhöhe auf der Ebene der Wortbedeutung unterscheidend ist, ist der variable Tonhöhenverlauf in der schwedischen Sprache pragmatisch distinktiv, sprich, er bestimmt, ob es sich bei einem Satz um eine Frage, eine Aussage oder einen Befehl handelt.
Dialekte
- Norrländska mål — Norrland
- 1. Överkalix, Norrbotten; junge Frau
- 2. Burträsk, Västerbotten; alte Frau
- 3. Aspås, Jämtland; junge Frau
- 4. Färila, Hälsingland; alter Mann
- Sveamål — Svealand
- 5. Älvdalen, Dalarna; alte Frau
- 6. Gräsö, Uppland; alter Mann
- 7. Sorunda, Södermanland; junger Mann
- 8. Köla, Värmland junge Frau
- 9. Viby, Närke; alter Mann
- Gotländska mål — Gotland
- 10. Sproge, Gotland; junge Frau
- 11. Närpes, Österbotten; junge Frau
- 12. Dragsfjärd, Åboland; alter Mann
- 13. Borgå, Nyland; junger Mann
- Götamål — Götaland
- 14. Orust, Bohuslän; alter Mann
- 15. Floby, Västergötland; alte Frau
- 16. Rimforsa, Östergötland; alte Frau
- 17. Årstad-Hedberg, Halland; junger Mann
- 18. Stenberga, Småland; junge Frau
Grammatik
Wortarten
Verben
Durch die Flexion der Verben werden ausschließlich die verschiedenen Tempora des Verbs angegeben, nicht jedoch Person und Numerus.
Verben wird in der Regel:
- in der Gegenwart (Präsens) ein r angehängt,
- in der 1. Vergangenheit (Präteritum) ein de angehängt,
- in der 2. Vergangenheit ein Hilfsverb har (hat) vorangestellt, während das Verb auf t endet,
- in der 3. Vergangenheit ein Hilfsverb hade (hatte) vorangestellt, während das Verb auf t endet,
- in der Zukunft kommer att (werden) vorangestellt, während das Verb seine Grundform behält. Ähnlich dem Deutschen können auch die Worte ska (sollen) und tänker (wollen, beabsichtigen) verwendet werden.
Beispiel:
Sven duschar idag. | Sven duscht heute. |
Sven duschade igår. | Sven duschte gestern. |
Sven har duschat. | Sven hat geduscht. |
Sven hade duschat igår. | Sven hatte gestern geduscht. |
Sven kommer att duscha i morgon. | Sven wird morgen duschen. |
Es existiert eine Reihe von starken Verben und Verben mit Ausnahmen.
Beispiele:
Stamm | Inf. | Präs. | Imperf. | Supinum | deutsch |
spring | springa | springer | sprang | sprungit | laufen |
bli | bli | blir | blev | blivit | werden |
Substantive
Genus
Bei den Substantiven muss zunächst zwischen Utrum (en-Wörtern) und Neutrum (ett-Wörtern) unterschieden werden.
Beispiele:
en båt | ein Boot |
en häst | ein Pferd |
ett hus | ein Haus |
ett djur | ein Tier |
Dabei werden schwedische Substantive meist frei eingeteilt, man kann also nicht durch logisches Geschlecht (Sexus) oder spezifische Endungen einteilen, welchem Genus ein Substantiv angehört.
Als Faustregel gilt: Ein einzelnes, lebendes Individuum ist immer Utrum. (Diese Regel gilt nicht andersherum!)
Beispiele:
Individuum | Sammelbegriff |
en häst - ein Pferd | ett djur- ein Tier |
en björk - eine Birke | ett träd - ein Baum |
Bestimmte Form - Unbestimmte Form
Substantive können in unbestimmter und bestimmter Form auftreten. Im Gegensatz zum Deutschen werden die Artikel bei der bestimmten Form nicht vorangestellt, sondern als Suffix an das Substantiv angehängt:
Beispiele:
båten | das Boot |
hästen | das Pferd |
huset | das Haus |
djuret | das Tier |
Dabei kann es allerdings zu nötigen Anpassungen kommen, welche den Klang beeinflussen, beispielsweise bei "en lärare", wo das Suffix (-en) durch den Vokal auf -n beschränkt wird, wodurch "läraren" entsteht, wobei gleichgültig ist, welcher Vokal die Endung bildet. So wird auch aus "ett piano" mit dem Suffix -t "pianot".
Pluralform
Im Plural ist die Endung erneut entscheidend dafür, welches Suffix dem Substantiv zuteil wird. Für unbestimmte Substantive existieren für diesen Fall fünf Regeln, zuzüglich zweier Unregelmäßigkeiten:
- -or tritt in Kraft, wenn ein Substantiv die Endung -a trägt. ("en flicka" ("ein Mädchen") wird zu "flera flickor" ("mehrere Mädchen").)
- -ar tritt bei den meisten Utrumformen in Kraft, nämlich, wenn eine Utrumform die Endung -e oder -ing trägt. ("en pojke" ("ein Junge") wird zu "flera pojkar" ("mehrere Jungen"); "en tidning" ("eine Zeitung") wird zu "flera tidningar" ("mehrere Zeitungen").) Es kann außerdem Umlaut des Stammvokals auftreten (o wird ö).
- -er tritt in Kraft, wenn ein Substantiv (unabhängig welchen Genus') die Betonung auf der letzten Silbe trägt. ("en gardin" ("eine Gardine") wird zu "flera gardiner" ("mehrere Gardinen"); "ett kompani" ("eine Kompanie") wird zu "flera kompanier" ("mehrere Kompanien").)
Nur -r erhalten einige schwedische Substantive auf Vokal. (Z. B. "en sko" ("ein Schuh") wird zu "flera skor" ("mehrere Schuhe"); ("en fiende" ("ein Feind") wird zu "flera fiender" ("mehrere Feinde"); "ett fängelse" ("ein Gefängnis") wird zu "flera fängelser" ("mehrere Gefängnisse").)
Es kann außerdem im Plural ein Umlaut des Stammvokals auftreten
a wird ä: en tand -> tänder (Ein Zahn -> Zähne
o wird ö: en son -> söner (Ein Sohn -> Söhne)
å wird ä: en tång -> tänger (Eine Zange -> Zangen) - -n tritt in Kraft, wenn ein neutrales Substantiv auf einen unbetonten Vokal endet. ("ett frimärke" ("eine Briefmarke") wird zu "flera frimärken" ("mehrere Briefmarken").)
- - (Noll-Morfem) tritt in Kraft, wenn ein neutrales Substantiv auf einen Konsonanten endet oder wenn eine Personenbezeichnung mit -are endet. ("ett hus" ("ein Haus") wird zu "flera hus" ("mehrere Häuser"); "en lärare" ("ein Lehrer") wird zu "flera lärare" ("mehrere Lehrer").) Hierbei kann Umlaut auftreten. ("en man" ("ein Mann") wird zu "flera män" ("mehrere Männer").)
- Irreguläre Formen, für die man keine Regeln bestimmen kann. Ausnahmen bestätigen die Regel, und so bleibt einem nichts anderes übrig, als diese Formen auswendig zu lernen.
- Anpassung des Wortstammes an das Suffix tritt in Kraft, wenn ein Substantiv auf die unbetonten Formen -er, -el und -en endet. Dann verschwindet das -e- vor -ar und -er, um den Klang beizubehalten. ("en faster" ("eine Tante") wird zu "flera fastrar" ("mehrere Tanten"); "en cykel" ("ein Fahrrad") wird zu "flera cyklar" ("mehrere Fahrräder"); "en öken" ("eine Wüste") wird zu "flera öknar" ("mehrere Wüsten").)
Bestimmte Formen des Plurals sind regelmäßiger und können in drei Gruppen eingeteilt werden:
- -na tritt in Kraft, wenn die unbestimmte Form des Plurals auf -r endet. ("flera böcker" ("mehrere Bücher") wird zu "böckerna" ("die Bücher").)
- -en tritt in Kraft, wenn die unbestimmte Form des Plurals ein Null-Morphem als Suffix erhalten hat. ("flera hus" ("mehrere Häuser") wird zu "husen" ("die Häuser").)
- -a tritt in Kraft, wenn die unbestimmte Form des Plurals auf -n endet. ("flera yrken" ("mehrere Professionen") wird zu "yrkena" ("die Professionen").)
Genitiv
Das heutige Schwedische kennt - ähnlich wie das Englische - mit der Ausnahme des Genitivs keine Kasusflexion mehr. Die syntaktische Stellung der Nomina im Satz wird also nur noch durch die Wortstellung oder durch Präpositionen ausgedrückt.
Der Genitiv wird durch einfaches Anfügen des Suffixes -s gebildet, das allerdings entfällt, wenn das Substantiv bereits auf -s endet. Nach dem Genitiv steht das Substantiv, welches in Relation steht, immer in der unbestimmten Form.
Beispiel:
Karin är hans kusin. | Karin ist seine Cousine. ("han" ("er") mit dem Suffix -s) |
Lars är Hans far. | Lars ist Hans' Vater. (Vorsicht vor Verwechselungen hierbei!) |
Hans är Lars son. | Hans ist Lars' Sohn. (Vorsicht, denn obwohl rs als sch gesprochen wird, wird kein -s angehängt!) |
Possessivpronomen
Das Possessivpronomen ist der Genitiv des Personalpronomen; es bezeichnet den Besitzer eines Sache. Das Schwedische unterscheidet eine reflexive und eine nicht reflexive Form des Possessivpronomens.
Nicht-reflexive Formen
Das Possessivpronomen muss an das Genus des Wortes, auf das es sich bezieht, angeglichen werden.
mein | min bil | mitt hus | mina bilar, mina hus |
dein | din bil | ditt hus | dina bilar, dina hus |
sein | hans bil | hans hus | hans bilar, hans hus |
ihr | hennes bil | hennes hus | hennes bilar, hennes hus |
unser | vår bil | vårt hus | våra bilar, våra hus |
euer | er bil | ert hus | era bilar, era hus |
ihr (deren) | deras bil | deras hus | deras bilar, deras hus |
Für die Personalpronomen den und det gibt es ebenfalls ein Possessivpronomen: dess. Diese Form wird im Alltagsgebrauch aber eher nicht benutzt.
Regel:
- Alle auf -s endenden Pronomen (hans, hennes, dess, deras) werden nicht verändert.
- Alle reimenden Pronomen (min, din, sin und vår, er) werden ersetzt durch mitt, ditt, sitt und vårt, ert wenn sie sich auf ett-Wörter beziehen
- bzw. durch mina, dina, sina und våra, era wenn sie sich auf im Plural stehende Wörter (en und ett) beziehen.
(NB: Die schwedische Modehauskette Hennes & Mauritz hat ihren Namen von einem Damenmodegeschäft namens "Hennes" (dt: ~Für Sie) in Västerås, das im Jahr 1968 das Stockholmer Jagd- und Waffengeschäft von Mauritz Widforss aufkaufte, um zukünftig auch Herrenbekleidung zu verkaufen)
Reflexive Formen
Für die 3. Person (sowohl Singular als auch Plural) gibt es im Schwedischen darüberhinaus noch ein reflexives Possessivpronomen:
sein/ihr/deren (eigenes) | sin bil | sitt hus | sina bilar, sina hus |
Diese Form wird benutzt, wenn der Besitzer Subjekt des Satzes ist und lässt sich im Deutschen am besten mit der/die/das eigene übersetzen.
Beispiele:
Han kommer med sin son. Er kommt mit seinem Sohn. (dem eigenen!)
Han kommer med hans son. Er kommt mit seinem Sohn. (dem des Freundes z.B.)
Hon kommer med sitt barn. Sie kommt mit ihrem Kind. (dem eigenen!)
Hon kommer med hennes barn. Sie kommt mit ihrem Kind. (dem der Freundin z.B.)
Beachte! Das reflexive Possessivpronomen sin/sitt/sina darf nicht zusammen mit dem Subjekt stehen!
Beispiele
Han kommer med sin fru. Er kommt mit seiner Frau. (der "eigenen")
Han och hans fru kommer inte idag. Er und seine Frau kommen heute nicht. ("Er und seine Frau" sind doppeltes Subjekt des Satzes)
Jag känner Sven och hans bror. Ich kenne Sven und seinen Bruder
Hans bror arbetar i Lund. Sein Bruder arbeitet in Lund
Alleinstehende Possessivpronomen
Wie auch im Deutschen können Possessivpronomen alleine stehen, ohne dass ihnen ein Subjekt folgt.
Beispiele:
Om du behöver en båt, kan du få låna min.
Wenn du ein Boot brauchst kannst du meines leihen.
Har du en cigarett för mig? Jag glömmde mina.
Hast du eine Zigarette für mich? Ich habe meine vergessen.
Per lånade Olav sin båt. Hans var trasig.
Per lieh Olav sein (eigenes) Boot, Seines (Olavs) war kaputt
Adjektive
Deklination
Die Beugung von Adjektiven in der unbestimmten Form verhält sich sehr einfach, ist jedoch mit Ausnahmen gespickt. Gemäß der Regel werden Adjektive, die sich auf ein Utrum-Substantiv im Singular beziehen, nicht flektiert.
Beispiele:
Det är en stor bil. | Das ist ein großes Auto. |
Det är en ny jacka. | Das ist eine neue Jacke. (Irreguläre Form bei neutralen Substantiven! Siehe unten) |
Adjektive, die sich auf ein neutrales Substantiv beziehen, erhalten das Suffix -t in der unbestimmten Form.
Beispiele:
Hon bor i ett stort hus. | Sie wohnt in einem großen Haus. |
Jag har ett nytt jobb. | Ich habe eine neue Arbeit(sstelle). (Irreguläre Form! Siehe unten) |
Bezieht sich das Adjektiv auf eine Pluralform, ob bestimmt oder unbestimmt, wird dem Adjektiv der Suffix -a zuteil.
Beispiele:
Gustav berättade många roliga historier. | Gustav erzählte viele lustige Geschichten. |
Jag kan aldrig svara på svåra frågor. | Ich kann nie schwere Fragen beantworten. |
Doch, wie gesagt, existieren irreguläre Formen bei der Deklination von Adjektiven, die sich auf ein singuläres, unbestimmtes, neutrales Substantiv beziehen.
Irreguläre Formen:
Utrum | Neutrum | Plural | Gesetzmäßigkeit |
---|---|---|---|
en ny jacka | ett nytt jobb | flera nya jackor (jobb) | Nach einem Vokal folgt ein Doppel-t in der neutralen, unbestimmten Form. |
en röd bil | ett rött hus | flera röda hus (bilar) | Wenn ein Adjektiv auf -d endet, wird daraus ein Doppel-t in der neutralen, unbestimmten Form. |
en vit bil | ett vitt hus | flera vita bilar (hus) | Wenn ein Adjektiv auf -t endet, wird daraus ein Doppel-t in der neutralen, unbestimmten Form. |
en svart bil | ett svart bord | flera svarta bilar (bord) | Wenn ein Adjektiv auf -rt endet, bleibt jenes -rt bestehen. |
en hård säng | ett hårt paket | flera hårda sängar (paket) | Wenn ein Adjektiv auf -rd endet, wird daraus ein -rt in der neutralen, unbestimmten Form. |
en rund boll | ett runt bord | flera runda bollar (bord) | Wenn ein Adjektiv auf -nd endet, wird daraus ein -nt in der neutralen, unbestimmten Form. |
en mogen tomat | ett moget äpple | flera mogna bananer (äpplen) | Wenn ein Adjektiv auf -en endet, wird daraus ein -et in der neutralen, unbestimmten Form und das unbetonte -e- verschwindet im Plural. |
en enkel fråga | ett enkelt mattetal | flera enkla frågor (mattetal) | Siehe unteres Beispiel! |
en vacker dag | ett vackert tyg | flera vackra dagar (tyger) | Wenn ein Adjektiv auf -el oder -er endet, wird daran ein -t gehängt in der neutralen, unbestimmten Form, und das unbetonte -e- verschwindet im Plural. |
Die Beugung der Adjektive in der bestimmten Form ist weit regelmäßiger und einfacher. In der bestimmten Form wird das Suffix -a (man erinnere sich an den Plural) angehängt. Wenn das Substantiv männlich ist, wird -e angehängt im Singular.
Beispiele:
Singular | Plural |
---|---|
den gröna bilen | de gröna bilarna |
det gröna äpplet | de gröna äpplena |
den gröne mannen | de gröna männen |
Dabei müssen die bestimmten (oder demonstrativen) Artikel immer vorhanden sein, da sich das Adjektiv direkt vor das bestimmte Substantiv stellt.
Außerdem enden Adjektive immer auf -a in folgenden Fällen:
Nach allen Possessivpronomen (min, din, hans etc.)
min gröna bil | mein grünes Auto | mina gröna bilar | meine grünen Autos |
mitt gula äpple | mein gelber Apfel | mina gula äpplen | meine gelben Äpfel |
Nach allen Genitivformen:
Eriks fina bil | Eriks schönes Auto | Perssons fina bilar | Perssons schönes Auto |
Pojkens gula äpple | des Jungen gelber Apfel | Flickornas röda rosor | der Mädchen rote Rosen |
Auch in der bestimmten Form existieren allerdings irreguläre Formen, doch nur bei den Adjektiven "liten" ("klein") und "gammal" ("alt"):
Unbestimmte Form | Bestimmte Form | |
---|---|---|
liten | en liten flicka ett litet hus flera små barn |
den lilla flickan det lilla huset de små barnen |
gammal | en gammal bil ett gammalt hus flera gamla bilar |
den gamla bilen det gamla huset de gamla bilarna |
Komparation
Das Schwedische kennt in der Komparation die gleichen Stufen wie die deutsche Sprache, also Positiv, Komparativ und Superlativ. Den Elativ mit "zu" bildet die schwedische Sprache mit "för". Man kann für die Komparation fünf Regelmäßigkeiten aufstellen:
Positiv | Komparativ | Superlativ | Elativ | |
---|---|---|---|---|
Regel A | glad | gladare | gladast | för glad |
Regel B | enkel, vacker | enklare, vackrare | enklast, vackrast | för enkel, för vacker |
Regel C | lång, stor, ung, tung, få, låg, hög | längre, större, yngre, tyngre, färre, lägre, högre | längst, störst, yngst, tyngst, -, lägst, högst | för lång, för stor, för ung, för tung, för få, för låg, för hög |
Regel D | gammal, god/bra, dålig, liten, många | äldre, bättre, sämre, mindre, fler | äldst, bäst, sämst, minst, flest | för gammal, för god/bra, för dålig, för liten, för många |
Regel E | intresserad, obegriplig | mer intresserad, mer obegriplig | mest intresserad, mest obegriplig | för intresserad, för obegriplig |
- Regel A fasst die häufigste Form, das Anfügen der Suffixe -are und -ast, zusammen.
- Regel B fasst die bereits erwähnte Form von den Endungen -el, -en und -er zusammen, die alle ihr unbetontes -e- im Komparativ und Superlativ verlieren.
- Regel C fasst die Formen zusammen, die mit den Suffixen -re und -st gebildet werden. Vorsicht, sie ändern ihren Stammvokal!
- Regel D ist eigentlich keine Regel, sie fasst hier nur die irregulären Formen zusammen.
- Regel E fasst lange Adjektive zusammen, die mit "mer" ("mehr") und "mest" ("meist-") kompariert werden. Dazu gehören auch die Adjektivformen der Verben, die aus dem Partizip Präsens und dem Partizip Perfekt gebildet werden.
Adverb
Adverbien sind wie Adjektive Eigenschaftswörter. Sie beschreiben im Gegensatz zu Adjektiven niemals einen Gegenstand sondern Handlungen und Eigenschaften. Es gibt zahlreiche Adverbien, die unflektiert benutzt werden; das häufigste ist mycket (sehr, viel). Bei der Verwendung von Adjektiven als Adverbien wird diesen im Schwedischen die Endung -t angehängt (im Gegensatz zum Deutschen, wo die unflektierte Form des Adjektivs verwendet wird).
Adjektiv: Lena är vänlig.
Adverb: Lena svarar vänligt.
Das Adverb beschreibt die Art und Weise, in der Lena antwortet.
Doppeltes Adverb: Lena svarar mycket vänligt.
Das Adverb vänligt beschreibt die Art und Weise, in der Lena antwortet, gleichzeitig wird es von mycket ebenfalls genauer beschrieben.
Syntax
Allgemein
Durch die Vereinfachung der Flektion ergibt sich eine relativ starre Satzstellung. So kann man nur an Hand der Stellung eines Substantives im Satz erkennen ob es sich um das Subjekt oder das Objekt des Satzes handelt, nicht aber an der Form des Substantives. In der Regel hat ein Hauptsatz folgenden Aufbau:
- Subjekt + Prädikat + Objekt
Hierbei sind, wie im Deutschen, nur das Subjekt und das Prädikat zwingend notwendig.
Das folgende Schema zeigt die Struktur des schwedischen Hauptsatzes an einigen Beispielen.
Funda- ment |
Verb (1) | Subjekt | Satz- adverbial |
Verb (2) | Objekt | Art+ Weise |
Ort | Zeit |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jag | läser | inte | en bok | i parken | idag | |||
Jag | ska | inte | läsa | en bok | i parken | idag | ||
Idag | ska | jag | inte | läsa | en bok | i parken | ||
Idag | har | jag | inte | läst | en bok | i parken | ||
Jag | läser | boken | helt | idag | ||||
Jag | äter | alltid | en fralla | till frukost | ||||
Till frukost | äter | jag | en fralla | |||||
Vad | heter | du |
Im Fundament können außer dem gebeugten Verb prinzipiell alle Satzteile stehen, meist steht hier aber das Subjekt. Sollte ein anderes Satzteil als das Subjekt im Fundament stehen so bleibt dessen eigentlicher Platz unbesetzt.
Negation
Einen Satz verneint das Wort inte:
Jag heter Sven. | Ich heiße Sven. |
Jag heter inte Sven. | Ich heiße nicht Sven. |
Fragen
Bei Fragen hat der Satz folgenden Aufbau:
- Prädikat + Subjekt + Objekt
Beispiel:
Heter du Sven? | Heißt du Sven? |
Bei Fragen, die nicht mit Ja oder Nein zu beantworten sind, wird ein Fragewort vorangestellt. Der Satz hat in diesem Fall folgenden Aufbau:
- Fragewort + Prädikat + Subjekt + Objekt
Beispiel:
Vad heter du? | Wie heißt du? |
Literatur
- Viberg et al., Schwedische Grammatik, Bokförlaget Natur och Kultur, Stockholm 1987, ISBN 91-27-50249-X
- Jaktén et al., Langenscheidts Praktisches Lehrbuch Schwedisch, Langenscheidt, Berlin 1997, ISBN 3-468-26301-5
Weblinks
- Verzeichnis: Wie/Wo kann man Schwedisch lernen (auf Deutsch)
- Swedish 101 (auf Englisch)
- Deutsch-Schwedisches Wörterbuch von Schweden-Seite.de
- Deutsch-Schwedisches Wörterbuch von pauker.at
- Otto Hoppe, Schwedisch-Deutsches Wörterbuch, 3. Aufl., 1919, digitalisiert vom Projekt Runeberg
- The Swedish Schoolnet: Großes Schwedisch-Englisch/Englisch-Schwedisches Wörterbuch mit Deklinationen, Lautschrift, Redewendungen, Beispielsätzen, ... sowie Schwedisch-Schwedisches Wörterbuch mit über 28.000 Wörtern mit Definitionen, Lautschrift und Aussprache zum Anhören
- Svenska dialekter idag Übersicht über schwedische Dialekte mit Hörbeispielen
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