Als Eisrettung bezeichnet man das Retten von im Eis eingebrochenen Personen durch Kräfte der Wasserrettung oder Passanten.
Ursachen
Gerade an schönem Wintertagen hat die Eisrettung bei den bei Wasserrettung einen hohen Stellenwert, da hierbei viele Spaziergänger, Sportler und Kinder auf nicht freigegebenen Eisflächen herum rennen. Durch ungenügende Tragkraft, Wärmestrahlungen oder trügerische Eisdicken verbunden mit Leichtsinn und Selbstüberschätzung, brechen Personen schnell ein. Diese können sich meistens nicht selbst befreien und durch Unterkühlung sind sie schnell vom Tode bedroht.
Passanten stehen durch Angst oder Unwissenheit oft nur tatenlos herum, sodass stationäre Wasserrettungsstationen, Eiswachen und Schnelle Einsatzgruppen der Wasserrettung oft die einzige Rettung für die Verunfallten sind.
Rettungsgeräte
Als Rettunggerät für die Eisrettung, eignet sich alles, was das Gewicht der Retter und des Verunfallten auf den Eis möglichst großflächig verteilt und die Entfernung zum Verunfallten überbrückt. Dies können zum Beispiel Stangen, Leitern und Bretter sein. Die Wasserretter hingegen besitzen oft Spezialgerät, mit dem sie effektiver Hilfe leisten können.
Spezialgerät
Leichtwasserrettunggeräte
Diese Art von Eisrettungsgeräten ist oft an kleineren Stationen vorhanden. Es gibt sie als fertig montierte Festgeräte, aufblasbar, einrumpfig oder in Katamaranausführung.
Die Vorteile dieser Geräte sind, dass sie leicht transportierbar sind und kein Trailer notwendig ist.
Man braucht außerdem nur eine Person um sie zu bedienen. Dies bedingt, dass sie leicht und schnell einsatzbereit sind.
Die Nachteile hingegen sind, dass der Retter sich in einem Überlebensanzug oder Trockentauchanzug zwängen muss, da die Geräte nicht vollständig schwimmfähig sind. Weiterhin kann der Retter immer nur eine Person retten.
stationäre Eisrettungsgeräte
Diese bestehen meist ausgeschweißten Aluminiumwannen oder einem Boot mit Kufen. Sie zeichnen sich durch hohe Tragkraft aus. Außerdem kommt der Retter nicht direkt mir dem Wasser in Berühung, somit bieten sie eine hohe Eigensicherung für den Retter. Allerdings sind sie meist sehr groß, schwer und unhandlich. Somit kommt ihr Einsatz nur bei Stationen direkt am Wasser in Frage und man benötigt mehrere Helfer um das Gerät zu bedinen.
Vorgehen
Durch die Gefahr der schnellen Unterkühlung im Eiswasser, ist ein Eisrettungseinsatz immer Zeitkritisch.
Bei der Eisrettung gilt immer das Motto:
"Soviele Retter wie nötig, aber so wenig wie möglich!"
Einsatz mit Eisrettungsgerät
Das Wichtigeste ist das schnelle Ausrücken. Die Retter sollten möglichst auf dem zum Unfallort die Überlebensanzüge anziehen. Sind die Retter am Unfallort eingetroffen, sollten sie zuerst die Lage erkunden, indem sie die Entfernung zum Ufer, die Tragfähigkeit des Eises und die Anzahl der eingebrochenen Personen feststellen. Sollte es die Lage erfordern, sollten sie weitere Kräfte anfordern und auf jeden Fall Rettungsdienst und Notarzt verständigen. Wenn dann der eigentliche Rettungseinsatz beginnt, ist das Wichtigste, den Retter und das Rettungsgerät mit Leinen zu sichern und die Leinen am Ufer oder auf festem Eis zu festzuhalten. Außerdem sollten die Retter drauf achten, dass sie keine Gruppen bilden, um ein Einbrechen zu verhindern. Zum weitern Schutz sollten alle Retter Schwimmwesten tragen. Der Retter mit dem Rettungsgerät, nähert sich dann dem Verunfallten. Ist er angekommen, muss er versuchen den Verunfallten zu beruhigen und vorsichtig, ohne Hektik, auf das Eisrettungsgerät zu ziehen. Dabei sollte der Verunfallte so wenig wie möglich bewegt werden (Bergungstod). Retter und Verunfallter werden dann vom Leinenführer, auf Signal des retters, zurückgezogen. Der Verunfallte ist, sobald er in Sicherheit ist, so schnell wie möglich in den Windschatten oder ein Gebäude zu bringen. Die Retter sollten, falls sich der Verunfallte noch im Abwehrstadium befindet seine nasse Kleidung entfernen, ihn in Decken hüllen und Erste Hilfe leisten.
Rettung ohne spezielle Geräte
Oft kommt er auch zu der Situation, dass ein Eisunfall passiert und keine ausgebildeten Rettungsschwimmer oder Wasserretter in der Nähe sind. In diesem Fall gilt es eine Sofortrettung mir greifbaren Helfern zu organisieren. Das Absetzen des Notrufs und das Organisieren von Rettungsgeräten kann auch von ungeübten Personen duchgeführt werden. Die Rettung sollte aber wenn möglich, eine geübten Person durchgeführen. Der Retter kann dann mit den Hilfsmitteln vorsichtig auf dem Bauch zur Einbruchstelle robben. Die Hilfsmittel kann er dem Verunfallten dann zureichen/werfen und ihn daran herausziehen.
Hierbei besteht aber das Problem, dass der Verunfallte meist so entkräftet ist, dass er sich nicht mehr festhalten kann. Ist der Verunfallte gerettert, gilt es wieder Erst-Hilfe zu leisten.
Menschenkette
Sind gar keine Hilfsmittel vohanden, besteht die letzte Möglichkeit in einer Menschenkette. Diese wird von mehreren Helfern gebildet, die sich hintereinander auf den Bauch legen und sich immer an den Beinen des Vordermanns festhalten. Dabei sollte der Leichteste ganz vorne seien, um das Eis an der Einbrauchstelle nicht zu belasten. Dieser kann den Verunfallten dann fassen und die ganze Kette kann die beiden zurückziehen.
Risiken
Die Menschenkette sollte das letzte Mitteln sein, da sie auch für geübte Helfer sehr große Gefahren birgt:
- Die Helfer können einbrechen
- Eisrettungs- und Überlebensanzüge meist nicht verfügbar
- Hintermann kann loslassen und Retter wird zum Verunfallten.
Die Retter können also sehr schnell selbst zu Verunfallten werden.
Material für die Eisrettung
- winterfeste Kälteschutzkleidung
- warme Schuhe, Stiefel mit Eiskrallen
- Überlebensanzug, Eisrettungsanzug, im Notfall auch Neoprenanzug
- Rettungswesten für jeden Retter im Gefahrenbereich
- Leinenmaterial
- Eisschrauben zu Seilsicherung
- Eisrettungsgerät
- Trage
- Decken, Rettungsfolie
spezielle Erste Hilfe Maßnahmen
Erste Hilfe Maßnahmen werden im Artikeln Erfrierung und Unterkühlung erläutert.
Eigenrettung
Falls keine Helfer in der Nähe sind, kann der Verunfallte versuchen sich selbst aus dem Eis zu retten, dabei müsssen zwie verschiedene Maßnahmen unterschieden werden.
bei festem Eis
Man muss versuchen, das Gewicht so weit wie möglich auf das Eis zu verteilen, also sich flach auf das Eis zu legen. Dann kann man flach zum Ufer zurückkriechen.
bei brüchigem Eis
Falls das Eis bereits brüchig ist kann versucht werden, das Eis bis zum Ufer immer wieder abzubrechen.