Das Brandenburger Tor steht im Zentrum von Berlin und ist das wichtigste Wahrzeichen der Stadt. Das Bauwerk steht am Pariser Platz und bildet den Abschluss der Straße Unter den Linden. Hinter ihm beginnt der Tiergarten, den die Straße des 17. Juni durchquert. Viele wichtige Ereignisse in der Geschichte Berlins sind mit dem Brandenburger Tor als Staats- und Stadtsymbol verbunden.

Architektur
Das Brandenburger Tor ist ein 26 m hoher, 65,5 m breiter und 11 m tiefer frühklassizistischer Sandsteinbau. Es erinnert an die Propyläen der Akropolis in Athen. Es hat fünf Durchfahrten, von denen die mittlere etwas breiter ist, und zwei Torhäuser. Es wird durch je sechs 15 m hohe dorische Säulen auf jeder Seite geprägt, die nach ionischer Art kanneliert sind und am Fuß einen Durchmesser von 1,75 m haben. Die Attika und die Innenseiten der Durchfahrten sind mit Reliefs bedeckt, die unter anderem Taten des Herkules, den römischen Kriegsgott Mars, der das Schwert in die Scheide steckt, und die Göttin Minerva darstellen. Nach der Niederlegung der Stadtmauer 1867/68 fügte der Schinkel-Schüler Johann Heinrich Strack 1868 dem Tor zu beiden Seiten die niedrigeren offenen Säulenhallen an.
Das Tor wird gekrönt durch eine etwa 5 m hohe in Kupfer getriebene Skulptur, die Quadriga, die die geflügelte Siegesgöttin darstellt, die einen von vier Pferden gezogenen Wagen in die Stadt hineinlenkt.
Geschichte
Mit dem Bau der Zollmauer der Stadt Berlin wurde 1734 ein Vorgängerbau des heutigen Brandenburger Tores als Stadttor an der Straße nach Brandenburg an der Havel errichtet. Im Zuge des Ausbaus der Mauer und seiner Tore ließ der preußische König Friedrich Wilhelm II. 1788 bis 1791 das Brandenburger Tor von Carl Gotthard Langhans im frühklassizistischen Stil neu errichten. Im Jahre 1793 wurde dem Brandenburger Tor die von Johann Gottfried Schadow gefertigte Quadriga mit der geflügelten Siegesgöttin Nike, bzw. Viktoria aufgesetzt. Dass es sich bei der Wagenlenkerin um die vielfach genannte Friedensgöttin Eirene gehandelt hat, ist aus vielen Gründen kaum wahrscheinlich. Nicht zuletzt, weil Eirene in ihren Darstellungen niemals mit Flügeln zu sehen ist. Auch andere Belege, wie ein Protokoll zwischen Langhans und Schadow vom 13.03.1789 weisen eindeutig auf Viktoria hin. 1806 wurde die Quadriga von Napoleon nach Paris verschleppt und sollte dort aufgestellt werden, doch bevor das geschah, wurde er entmachtet, und die Quadriga kehrte 1814 in Kisten verpackt nach Berlin zurück, wo sie zunächst restauriert wurde. Dabei wurde der von einem preußischen gekrönten Adler besetzte Eichenkranz am Stab der Göttin durch ein neues Machtsymbol, das von Schinkel entworfene Eiserne Kreuz, ergänzt. Für die Berliner war die Quadriga nach ihrer Rückführung im Volksmund die Retourkutsche. Mit dem Abriss der Zollmauer in den 1860er Jahren wurden auch fast alle Stadttore abgerissen; das Brandenburger Tor ist das einzige heute noch bestehende.
Bis zum Abdanken des Deutschen Kaisers durfte nur er mit seinen Fahrzeugen durch den mittleren Torbogen fahren. Am 30. Januar 1933 feierten die Nationalsozialisten mit einem Fackelzug der SA durch das Brandenburger Tor ihre Machtübernahme. Während des Zweiten Weltkrieges wurde von der Quadriga ein Gipsabguss genommen. Da bei der Schlacht um Berlin deutsche Soldaten mit einem Geschütz mehrmals auf die Quadriga schossen, nachdem dort die rote Fahne gehisst wurde, war die Figur stark beschädigt. Lediglich ein Pferdekopf blieb vom Original erhalten, der heute im Berliner Märkischen Museum ausgestellt ist. Sie musste rekonstruiert werden. Auch die Torgebäude waren stark beschädigt. Am 21. September 1956 wurde vom Magistrat der Stadt Berlin beschlossen, das einzige erhaltene ehemalige Stadttor wieder aufzubauen. Trotz heftiger Auseinandersetzungen und gegenseitiger Vorwürfe arbeiteten beide Teile Berlins bei der Rekonstruktion zusammen. Am 14. Dezember 1957 war diese beendet. Die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung ließ vor dem Wiederaufstellen der Quadriga jedoch das Eiserne Kreuz und den Adler entfernen, weil sie diese als Symbole des preußischen Militarismus ansahen.
Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 stand das Bauwerk mitten im Sperrgebiet und konnte weder von Westen noch von Osten durchquert werden. Nur die ostdeutschen Grenzsoldaten konnten an das Bauwerk heran.
Am 12. Juni 1987 sprach der US-amerikanische Präsident Ronald Reagan folgenden Satz anlässlich eines Berlinbesuchs vor dem Brandenburger Tor: Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall! (Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!).
28 Jahre nach dem Bau der Mauer am 22. Dezember 1989 wurde das Brandenburger Tor im Rahmen der Wende in der DDR unter dem Jubel von mehr als 100.000 Menschen wieder geöffnet. Die Sperranlagen wurden danach vollständig beseitigt.
Die in der Silvesternacht 1989/90 stark beschädigte Quadriga wurde 1991 wieder restauriert und erhielt bei der Gelegenheit auch das Eiserne Kreuz zurück. Auch das Tor (insbesondere der Sandstein) bedurfte nach langer Vernachlässigung und durch Umweltschäden einer umfassenden Restaurierung. Nach einer 22-monatigen Restaurierung wurde das Brandenburger Tor am 3. Oktober 2002 feierlich wieder enthüllt.
In den 1990er Jahren wurde in Berlin immer wieder diskutiert, ob das Tor für den Autoverkehr geöffnet sein soll oder nicht. Argumente gegen die Öffnung waren dabei vor allem eine massive Schädigung des Sandsteintores durch Autoabgase und gewünschte Verkehrsberuhigung des Pariser Platzes. Heute ist das Tor für den Verkehr gesperrt.
Das Tor ist auf der Rückseite der deutschen Euromünzen zu 10, 20 und 50 Cent als Symbol der Teilung und Einheit abgebildet. Außerdem besitzt das Phantasialand, ein Freizeitpark in Brühl, ebenfalls ein Brandenburger Tor. Dieses stellt den Eingang in den ältesten Bereich des Parks, einen vereinfachten Nachbau der Stadt Berlin, dar. Das Tor im Park ist kleiner und deutlich vereinfacht dargestellt, was seiner Wirkung auf die Gäste allerdings nicht schadet.
unddas ist die seite von stavros
Weitere Ansichten
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Das Tor am 13. August 1961, als die Berliner Mauer errichtet wurde
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In der Blauen Stunde (August 2005)
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180°-Panorama-Installation vor dem Brandenburger Tor (2005)
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Rückseite der deutschen 50-Cent-Münze
Literatur
- Peter Feist: Das Brandenburger Tor. (Der historische Ort Nr. 33) Kai Homilius Verlag, Berlin 1997, 2. Auflage 2004, ISBN 3-931121-32-1 (Leseprobe)
- Laurenz Demps: Das Brandenburger Tor - Ein Symbol im Wandel. Verlagshaus Braun, Berlin 2003, 1. Auflage, ISBN 3-935455-15-1
Siehe auch
Weblinks
- Live-Webcam - Blick nach Berlin über die Straße Unter den Linden zum Brandenburger Tor
- 180° Panorama - Berlin 1945 - Panoramainstallation vom Brandenburger Tor anlässlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes 2005