Ostfrankenreich

historischer Teilstaat nach Teilung der Herrschaft in 843
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Das Ostfrankenreich, seit dem 11. Jahrhundert auch als Regnum Teutonicorum (Königreich der Deutschen) bezeichnet, ist Ursprung bzw. Vorläufer des Heiligen Römischen Reiches (HRR) Deutscher Nation. Bis zu Beginn des 12. Jahrhunderts hieß es offiziell Regnum francorum orientalium, was übersetzt soviel wie „Königreich der östlichen Franken“ oder „Königreich der morgenländischen Franken” heißt.

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Die Gebietsaufteilung im Vertrag von Verdun 843

Geschichte

Die Bildung des Ostfrankenreichs geht auf langwierige Erbfolgekonflikte der Nachfahren Karls des Großen zurück. Kaiser Ludwig I., der Fromme, (778-840) kämpfte gegen seine Söhne um die Herrschaft im Fränkischen Reich, die er Anfang der 830er Jahre endgültig verlor. Sein Sohn Ludwig II. (der Deutsche), der schon seit 831 über Baiern, Thüringen, Franken und Sachsen herrschte, übernahm 833 die Regentschaft im östlichen Teil des Fränkischen Reiches.

Danach baute er die Königsmacht und den Zusammenhalt der Stämme bzw. Stammesherzogtümer in seinem Herrschaftsbereich aus. Mit dem Vertrag von Verdun 843 führte 'Ludwig der Deutsche' das Ostfrankenreich als selbstständiges Königreich in die europäische Geschichte ein.

Der Name regnum francorum orientalium tauchte allerdings erst später auf, genauer im Jahre 920, als Karl der Einfältige und Heinrich der Vogler den Vertrag von Bonn schlossen. Karl durfte sein Reich regnum francorum occidentalium nennen (was übersetzt soviel wie „Königreich der westlichen Franken“ oder „Königreich der abendländischen Franken” heißt).

Anders als das romanisierte Westfrankenreich war das germanische Ostfrankenreich – größtenteils außerhalb des antiken Römischen Reiches gelegen – durch das Eigenbewusstsein der Stämme und Stammesherzöge geprägt. Dies blieb ein wesentliches Merkmal der deutschen Geschichte.

Regnum Teutonicorum

Seit dem 10. Jahrhundert wurde das Ostfrankenreich auch als regnum Teutonicorum (Königreich der Volkstümlichen, verkürzt auf Teutsche) bezeichnet. Diese Bezeichnung setzte sich aber erst im 11. Jahrhundert, also seit der Salierzeit, endgültig durch.

Der Begriff regnum meinte zunächst allgemein „Herrschaft, Herrschaftsbereich, Königtum“ und selbst einzelne Herzogtümer wurden in dieser Zeit als regnum bezeichnet. Als „teutonici“ (Sammelbegriff für die germanischsprachigen Stämme) wurde das Reich meist nur wahrgenommen, wenn ein Heer aus germanischen Männern über die Alpen nach Italien zog. Um den Herrscher sammelten sich Friesen, (Alt-)Sachsen, Lothringer, Thüringer, Franken, Alemannen und Baiern. Insgesamt gesehen stand das ostfränkische Reich ebenso wie sein Nachfolger, das so genannte (Heilige) Römische Reich (deutscher Nation), in einer fränkischen Tradition bzw. der des (antiken) Römischen Reiches.

Könige des Ostfrankenreichs