Wasserpest

Gattung aus der Familie der Froschbissgewächse
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Die Wasserpflanzen-Vorlage:Genus Wasserpest (Elodea) (Syn.: Anacharis) gehört zur Familie der Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae) und umfasst zwölf Arten.

Wasserpest
Elodea canadensis
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Vorlage:Subclassis: Froschlöffelähnliche (Alismatidae)
Vorlage:Ordo: Froschlöffelartige (Alismatales)
Vorlage:Familia: Froschbissgewächse
(Hydrocharitaceae)
Vorlage:Genus: Wasserpest
Wissenschaftlicher Name
Elodea
Michx.

Ihre grünen, biegsamen Stängel, die im Abstand von wenigen Millimetern quirlig mit zumeist drei bis vier länglichen Blättern besetzt sind, können je nach Art bis zu drei Meter lang werden und wurzeln im Gewässergrund. Wasserpest-Arten sind zweihäusig; es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Verwandte Arten aus derselben Pflanzenfamilie sind unter anderem Krebsschere und Froschbiss.

Arten in Mitteleuropa

 
Schmalblättrige Wasserpest, Seerosen und Laichkraut

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Elodea-Arten bilden Winterknospen aus.

Vorkommen

Datei:ElodeaFlower.jpg
Elodea-Einzelblüte

Die Wasserpest-Arten gedeihen besonders in sommerwarmen, nährstoffreichen, aber nicht übermäßig belasteten, stehenden oder langsam fließenden Gewässern (Weiher, Teiche, Stau- und Baggerseen, Gräben, Flüsse etc.) mit sandig-schlammigem Grund. Sie macht ihrem Namen dann alle Ehre, indem sie schnell submerse Dominanzbestände, regelrechte „Unterwasserwälder“, ausbildet. Während E. canadensis schon länger in ganz Deutschland und darüber hinaus verbreitet ist, war E. nuttallii gegen Ende der 1980er-Jahre erst regional bekannt (besonders im Nordwesten und im Rheingebiet), hat sich seitdem aber stark weiter ausgebreitet.

Vermehrung und Überwinterung

In Europa sind nur rein weibliche Pflanzen bekannt, während es in Nordamerika auch männliche Pflanzen gibt.

In Europa vermehrt sich die Pflanze ausschließlich durch das Abbrechen und Weiterwachsen der brüchigen Stängel. Jedes abgetrennte Fragment ist sofort unabhängig und selbständig und entwickelt sich in kurzer Zeit zu einer kompletten Pflanze.

Im Herst bildet die Wasserpest Winterknospen aus, die jeweils aus einem Paket dichtgepackter Blätter und Blattanlagen bestehen. Sie wachsen im nachfolgenden Frühling zu neuen Pflanzen.

Das „grüne Gespenst“

Der Dichter Hermann Löns schrieb bereits am 9. Oktober 1910 im Hannoverschen Tageblatt über die Kanadische Wasserpest:

Es erhub sich überall ein schreckliches Heulen und Zähneklappern, denn der Tag schien nicht mehr fern, da alle Binnengewässer Europas bis zum Rande mit dem Kraute gefüllt waren, so dass kein Schiff mehr fahren, kein Mensch mehr baden, keine Ente mehr gründeln und kein Fisch mehr schwimmen konnte (...).

 
Der Hengsteysee beherbergt große Bestände der Kanadischen Wasserpest

Die starke und schnelle, fast explosionsartige Wachstums- und Ausbreitungsfähigkeit der Wasserpest ist in Europa also schon lange bekannt. Inzwischen ist Elodea canadensis aber wieder zurückgegangen und bildet kaum noch Massenbestände. Dagegen verursacht Elodea nutallii seit den 1990er Jahren zunehmend Probleme. Beispielhaft sind die Vorkommen entlang der Ruhr in Nordrhein-Westfalen, vor alle die Stauseen Hengsteysee, Harkortsee, Kemnader See und Listertalsperre. Dort behindert sie durch ihr Massenvorkommen Wasserwirtschaft (Verstopfen von Laufwasserkraftwerken und Schleusen), Schifffahrt, Wassersport und Fischerei. Der zuständige Ruhrverband reduziert dort die Bestände mittlerweile regelmäßig mit einem eigenen Mähboot.

 
Kanadische Wasserpest und Teichrosen

Als eine ökologische Wechselwirkung ist zu erwähnen, dass die Ausbreitung der Wasserpest zu Lasten anderer, weniger konkurrenzfähiger Unterwasserpflanzen der Laichkraut- und Armleuchteralgen-Gesellschaften geschehen kann. Inzwischen scheinen in Mitteleuropa die Wasserpestarten aber schon untereinander zu konkurrieren, wobei die bereits länger etablierte E. canadensis von der „jüngeren“ E. nuttallii offenbar teilweise wieder verdrängt wird. Problematisch ist das herbstliche Absterben der Pflanzen, deren Übermenge an Biomasse zum Umkippen von Gewässern führen kann. Mittlerweile haben sich viele Bestände jedoch auf ein moderateres Maß eingependelt, weil u. a. heimische Fadenwürmer ihre Knospen fressen und sie dadurch im Wachstum begrenzen. Nach dem Volksglauben soll die Pflanze „alle sieben Jahre weiterziehen“.

Als positive Eigenschaft ist die starke photosynthetische Aktivität zu nennen, die bei Sonneneinstrahlung anhand perlschnurartig aufsteigender Luftbläschen gut sichtbar ist. Ihre vergleichsweise hohe Sauerstoff-Produktionsrate kann ein Gewässer deutlich beleben. Auch bieten die dichten Unterwasserwälder Fischen und anderen Wassertieren Unterschlupf und Eiablageplätze. Die Pflanze hat einen hohen Nährwert – die Trockensubstanz enthält 18 % Eiweiß, 42 % Stärke und 2,5 % Fett –, weshalb sie früher sogar als Viehfutter empfohlen wurde. Die Pflanze ist nach neuesten Untersuchungen sogar geeignet, ein Gewässer zu entseuchen, da sie radioaktives Kobalt speichert. Durch eine gezielte Entfernung der Pflanze kann daher der Kobaltgehalt eines Gewässers deutlich reduziert werden.

Wasserpest im Aquarium

 
Verwandte Art: Dichtblättrige Wasserpest (Egeria densa) mit Neonfischen im Aquarium

Zusammen mit ihrer südamerikanischen Verwandten Egeria densa (ehemals Elodea densa), die etwas kräftiger ist und dichtere Blätter hat, ist Elodea canadensis eine beliebte Aquarienpflanze. Sie stellt in der Hälterung keine besonderen Ansprüche an das Wasser, braucht aber viel Licht. Sie kann einfach durch Einpflanzen von Stecklingen vermehrt werden.

Verwandte Arten

Neben den Arten der Gattung Elodea sind noch weitere in Mitteleuropa (Deutschland) neophytische Arten aus der Familie der Froschbissgewächse zu erwähnen, die teilweise auch Wasserpest heißen oder genannt werden, aber nur selten und sporadisch vorkommen:

Literatur

  • Ingo Kowarik: Biologische Invasionen: Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. Stuttgart: Ulmer 2002, 380 S. ISBN 3800139243
Commons: Elodea – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien