The Shape of Water ist ein Fantasyfilm von Guillermo del Toro, der am 31. August 2017 im Rahmen der Filmfestspiele in Venedig seine Premiere feierte und dort mit dem Goldenen Löwen den Hauptpreis gewann. Am 8. Dezember 2017 soll der Film in die US-amerikanischen Kinos kommen.
Film | |
Titel | The Shape of Water |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch, US-amerikanische Gebärdensprache |
Erscheinungsjahr | 2017 |
Länge | 119[1] Minuten |
Stab | |
Regie | Guillermo del Toro |
Drehbuch | Guillermo del Toro, Vanessa Taylor |
Produktion | Guillermo del Toro, J. Miles Dale |
Musik | Alexandre Desplat |
Kamera | Dan Laustsen |
Schnitt | Sidney Wolinsky |
Besetzung | |
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Handlung
Anfang der 1960er Jahre, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Elisa lebt alleine in einer Wohnung über einem heruntergekommenen Lichtspielhaus in der Innenstadt von Baltimore. Sie ist stumm, seit sie als Kind ihre Stimmbänder verloren hat. Zu ihren täglichen Routinen gehört unter anderem eine schnelle Masturbation in ihrer Badewanne, während sie die Eier kocht, die sie am liebsten zu Mittag isst. Elisas schwuler Nachbar Giles, der als Grafiker bei einer Werbeagentur arbeitet, beschreibt sie anderen gegenüber als eine „Prinzessin ohne Stimme“. Elisa arbeitet nachts als Reinigungskraft für ein strenggeheimes Hochsicherheitslabor der US-Regierung, das sogenannte Occam Aerospace Research Centers. Zelda, ihre beste Freundin und Arbeitskollegin, redet so viel, dass es für sie beide reicht.
Eines Tages kommen der Wissenschaftler Hoffstetler und der Sicherheitschef Strickland mit einem seltsamen Geschöpf in die Basis, einem Amphibien-Mann, den man im Amazonas in Südamerika gefangen hat, wo er von den Einheimischen wie ein Gott verehrt wurde. Im Rahmen eines als geheim eingestuften Experiments hält man die fremde Kreatur in einem Wassertank, um dort zu untersuchen, ob sie vom Militär als eine potentielle Waffe im Kalten Krieg eingesetzt werden könnte. Man will das komplexe Atemwegssystem des Wesens studieren, um so vielleicht Erkenntnisse für das Weltraumprogramm der Regierung zu gewinnen und sich so gegenüber dem russischen Programm einen Vorsprung in diesem bedeutenden Wettrennen verschaffen zu können. Allerdings ist Strickland bei den Experimenten äußerst brutal und verlässt sich bei seiner Arbeit mit dem Wesen meist auf seinen Elektroschocker.
Anfänglich noch empfindet Elisa gegenüber dem mysteriösen Amphibien-Mann Abscheu, doch bald schon freunden sich die beiden an. Sie erkennt, dass das humanoide Geschöpf über Emotionen verfügt und Sprache versteht, weshalb sie es heimlich die Zeichensprache lehrt. Die beiden teilen zudem eine Leidenschaft für gekochte Eier, und sie spielt ihm Jazz-Musik vor. Wenn das Wesen Elisa anschaut und sie miteinander kommunizieren, fühlt sie sich gar nicht mehr fehlerhaft und entwickelt zunehmend Gefühle für den Amphibien-Mann.
Als Strickland eine Vivisektion der Kreatur anordnet, schafft Elisa sie mit der Hilfe von Giles, Zelda und Hoffstetler von der Basis und bringt sie in ihrem Badezimmer unter. Hoffstetler war ein geheimer Infiltrator des KGB, denn die Sowjets wollten das Wesen eigentlich töten, bevor die Amerikaner etwas von ihm lernen können. Als die Flucht entdeckt wird, beginnt man sie gnadenlos zu jagen.
Produktion
Regie führte Guillermo del Toro, der gemeinsam mit Vanessa Taylor auch das Drehbuch zum Film schrieb. The Shape of Water weist starke Ähnlichkeiten mit dem 2015 erschienenen Kurzfilm The Space Between Us auf [2], weswegen der Vorwurf im Raum steht, Toro habe sich ohne Rücksprache zu halten an den Ideen des Kurzfilms bedient.[3] Toro kehrte mit dem Film nach Crimson Peak, Pacific Rim und Hellboy – Die goldene Armee wieder zum Fantasy-Film zurück.[4]
Sally Hawkins übernahm die Rolle der stummen Elisa. Octavia Spencer spielt ihre beste Freundin und Arbeitskollegin Zelda und Richard Jenkins ihren Nachbarn Giles. Michael Shannon spielt Strickland, den Regierungsagenten und Sicherheitsbeauftragten des Occam Aerospace Research Centers. Michael Stuhlbarg übernahm die Rolle von Hoffstetler, einem Wissenschaftler und Infiltrator des KGB. Doug Jones, der im Film die Rolle der Kreatur übernommen hatte, war bereits in Hellboy und Hellboy – Die goldene Armee in der Rolle von Abe Sapien als Wasserwesen zu sehen, das auch optische Ähnlichkeiten mit dieser Figur aufweist,[5] aber auch an den Kiemenmenschen aus dem Film Der Schrecken vom Amazonas von Jack Arnold aus dem Jahr 1954 erinnert, einer ebenfalls in Südamerika entdeckten, halb menschlichen und halb reptilen Kreatur, die man einzufangen versucht, um sie zu untersuchen.[6][7] In The Shape of Water wird das Wesen auch als The Asset (engl. für Das Kapital) bezeichnet.[8]
Die Dreharbeiten fanden in Toronto und Hamilton statt. Das Szenenbild schufen Paul D. Austerberry, Jeffrey A. Melvin und Shane Vieau.[9] Die Filmmusik komponierte Alexandre Desplat.[10] Der erste Trailer zum Film war mit dem Lied La Javanaise der Jazz- und Blues-Sängerin und Songwriterin Madeleine Peyroux unterlegt.[5] Dieser wurde im Juli 2017 im Rahmen der Comic Con in San Diego vorgestellt.[11] Der Film feierte am 31. August 2017 im Rahmen der 74. Filmfestspiele in Venedig seine Premiere, wo er im Hauptwettbewerb gezeigt wurde.[12] Im September 2017 wurde der Film beim Toronto Film Festival vorgestellt[13] und soll im Oktober 2017 beim London Film Festival gezeigt werden.[14] Am 8. Dezember 2017 soll der Film in die US-amerikanischen und am 15. Februar 2018 in die deutschen Kinos kommen.[15]
Rezeption
Kritiken
Der Film konnte bislang 98 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen[16] und wurde immer wieder mit dem Film Die fabelhafte Welt der Amélie von Jean-Pierre Jeunet verglichen, so auch von Giorgio Viaro von bestmovie.it wegen einer ebenfalls gezeigten exzentrischen Liebesgeschichte voller phantastischer Elemente.[6] Andere Kritiker erkannten im Film zudem Elemente aus Die Schöne und das Biest und E.T. – Der Außerirdische.[17]
Für Robbie Collin vom Telegraph ist der Film ein wunderschöner Horrorschocker, so zeitlos wie ein Märchen und ein irgendwie schönes Melodram, dessen gejagtes Geschöpf ihn an Der Schrecken vom Amazonas erinnert.[8]
Auch Andreas Borcholte von Spiegel Online beschreibt den Film als ein visuell kraftvolles Kreaturenmärchen, das jedoch anders als in del Toros Film Pans Labyrinth ohne die Horrormomente auskomme, die er so liebe, dafür aber virtuos den Tanz- und Revuefilm der 1940er Jahre zitiere. Borcholte resümiert: „The Shape of Water ist eine in umwerfenden Farbnuancen und prächtigen Bildern inszenierte Alien-Burleske, deren altmodisches, nach Simplizität sehnendes Flair ebenso berührt wie ihr romantischer Humanismus.“[18]
Brian Formo von collider.com erklärt, der Film sei nicht nur eine großartige Leistung, weil er als ein prächtiges Märchen unterhalte, sondern zudem auch den Glauben an die Menschlichkeit zu einer Zeit stärke, in der Toleranz gegenüber anderen Rassen, Nationalitäten und unkonventionellen Liebesbeziehungen vergänglich war.[19]
Brigitte Häring von SRF Kultur fasst die Handlung des Films unter der Überschrift Prinzessin liebt Fisch zusammen und meint, del Toro packe viele zeitgenössische Referenzen in seinen Film, wie den legendären Alien-Fundort Area 51 und den Kalten Krieg, aber auch das goldene Zeitalter des Fernsehens und Tanzshows.[20]
Alonso Duralde von The Wrap meint zur Leistung von Doug Jones als fremde Kreatur, dessen Motion-Capture-Performance befinde sich gleichauf mit der von Andy Serkis in den Planet-der-Affen-Neuverfilmungen und zeige das grenzenlose Potenzial dieser Technik.[21]
Auszeichnungen
Internationale Filmfestspiele von Venedig 2017
- Goldener Löwe (Guillermo del Toro)[22]
- Future Film Festival Digital Award[23]
- C. Smithers Foundation Award – CICT-UNESCO[23]
- Soundtrack Stars Award (Alexandre Desplat)[23]
Weblinks
- Shape of Water – Das Flüstern des Wassers bei IMDb
- The Shape of Water im Programm des Toronto International Film Festivals (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Venezia 74 bei labiennale.org (abgerufen am 27. Juli 2017).
- ↑ Is ‘The Shape of Water’ Cribbed Directly From the Short Film ‘The Space Between Us’? In: AwardsWatch. 18. August 2017 (awardswatch.com [abgerufen am 11. September 2017]).
- ↑ Is 'The Shape of Water' a remake of this 2015 indie short? In: reddit.com. , abgerufen am 11. September 2017 (englisch).
- ↑ Shape of Water. Moviepilot, abgerufen am 13. September 2017.
- ↑ a b Graham Winfrey: Guillermo del Toro’s 'The Shape of Water' Trailer Breakdown: Sally Hawkins Befriends Doug Jones’ Man-Fish in Gorgeous Fairy Tale In: indiewire.com, 14. Juli 2017.
- ↑ a b Giorgio Viaro: Venezia 74: The Shape of Water è un grande fantasy romantico e… il La La Land di del Toro. In: bestmovie.it. 31. August 2017, abgerufen am 13. September 2017 (italienisch).
- ↑ David Sexton: Venice Film Festival 2017: The Shape of Water review – A treat if you believe in fairy-tales In: standard.co.uk, 31. August 2017.
- ↑ a b Robbie Collin: The Shape of Water review: Guillermo del Toro's beautiful blood-curdler is as timeless as a fairy tale In: telegraph.co.uk, 31. August 2017.
- ↑ Paul Sheehan und Zach Laws: 2018 Oscar Predictions: Best Production Design In: goldderby.com, 1. August 2017.
- ↑ Alexandre Desplat to Score Guillermo del Toro’s ‘The Shape of Water’. Film Music Reporter, 26. Dezember 2016, abgerufen am 13. September 2017 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Ashley Lee: 'The Shape of Water' Trailer Introduces Guillermo Del Toro's Newest Creature. The Hollywood Reporter, 19. Juli 2017, abgerufen am 13. September 2017 (englisch).
- ↑ Guillermo Del Toro – The Shape of Water: La Biennale di Venezia In: labiennale.org. Abgerufen am 31. August 2017.
- ↑ Toronto International Film Festival 2017. Official Film Schedule In: tiff.net. Abgerufen am 23. August 2017. (PDF; 852 KB)
- ↑ Joe Utichi: BFI London Film Festival Unveils 2017 Lineup. Deadline, 31. August 2017, abgerufen am 13. September 2017 (englisch).
- ↑ Starttermine Deutschland In: insidekino.com. Abgerufen am 24. Juli 2017.
- ↑ The Shape of Water In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 15. September 2017.
- ↑ Alonso Duralde: ‘The Shape of Water’ Review: Guillermo del Toro’s Glorious Romance Blends Horror and Delight. The Wrap, 31. August 2017, abgerufen am 13. September 2017 (englisch).
- ↑ Andreas Borcholte: US-Kino beim Filmfest Venedig: Als Amerika noch 'great' schien In: Spiegel Online, 2. September 2017.
- ↑ Brian Formo: 'The Shape of Water' Review: God-Like Filmmaking. Venice 2017 In: collider.com, 31. August 2017.
- ↑ Brigitte Häring: Guillermo del Toros neuer Film: Stumme Frau und Wassermann verlieben sich In: SRF Kultur, 2. September 2017.
- ↑ Alonso Duralde: ‘The Shape of Water’ Review: Guillermo del Toro’s Glorious Romance Blends Horror and Delight In: thewrap.com, 31. August 2017.
- ↑ Nancy Tartaglione: Venice Film Festival Winners In: deadline.com, 9. September 2017.
- ↑ a b c Collateral Awards of the 74th Venice Film Festival In: labiennale.org, 8. September 2017.