Danske Statsbaner

dänische Eisenbahngesellschaft für Personenverkehr
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Die Danske Statsbaner, kurz DSB, ist die Dänische Staatsbahn und betreibt die wichtigsten Bahnstrecken in Dänemark, vor allem die internationale Magistrale Schweden - Deutschland und die S-Bahn von Kopenhagen. Regionale Linien betreiben, ähnlich wie in Deutschland, hauptsächlich Privatanbieter im freien Wettbewerb (Ausschreibungen).

Der IC3 verkehrt u. a. zwischen Kopenhagen und Hamburg Hauptbahnhof

Geschichte

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Bahnhof Roskilde

Der Staat engagierte sich in Dänemark früh beim Bau und Betrieb von Strecken: Friedrich VI. hatte bereits 1835 eine Königliche Eisenbahn-Commission eingesetzt, und der dänische Staat war der größte Aktionär an der 1844 eröffneten Christian VIII. Østersø Jernbane der Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft im damals der Krone unterstehenden Herzogtum Holstein. In der Folge entstand die DSB bereits am 1. September 1867. Sie kaufte schrittweise bestehende Linien auf, vor allem die 1847 eröffnete Strecke Kopenhagen - Roskilde, so dass ab 1882 nahezu alle Hauptstrecken in staatlicher Hand waren.

Als problematisch erwies sich die Insellage des Königreiches, die zunächst kein geschlossenes Eisenbahnnetz erlaubte. Lediglich die Strecken auf Jütland waren mit dem europäischen Netz verbunden. Daher begann 1872 der Eisenbahnfährbetrieb über den Kleinen Belt zwischen Jütland und Fünen, 1882 folgten der Große Belt und weitere zehn Jahre später die Fährverbindung nach Schweden. Fährverbindungen nach Deutschland blieben mit der Linie nach Warnemünde und der Vogelfluglinie (1963) ebenfalls nicht aus.

Die Fahrzeiten indes blieben in dem kleinen Land relativ hoch. Zu Beginn der 1930er Jahre dauerte z. B. eine Reise von Kopenhagen ins 342 km entfernte Esbjerg ganze 7,5 Stunden.

Am 14. Mai 1935 eröffnete König Christian X., der als Eisenbahnenthusiast galt, eine neue Brücke über den Kleinen Belt. Diese 1.135 Meter lange Brücke und die Einführung von dieselelektrisch betriebenen Blitzzügen (Lyntogs) führten zu einer spürbaren Verkürzung der Reisezeit um 2 Stunden 48 Minuten. Der schnellste Zug zwischen Kopenhagen und dem 254 km entfernten Fredericia auf Jütland benötigte im Sommer 1935 nur 3 Stunden 49 Minuten, inklusive der Fährüberfahrt über den noch nicht überbrückten Großen Belt.

 
Kopenhagener S-Bahnzug (s-tog)

1938 folgte eine Brücke zwischen Seeland und Falster. In den 1930er Jahren wurden im Raum Kopenhagen mit der S-Bahn auch die ersten elektrifizierten Strecken (1.500 V) in Betrieb genommen. Die übrigen Bahnen wurden auf Dieselbetrieb umgestellt. So kam es, dass noch um 1980 kein einziger Kilometer des Fernbahnnetzes elektrifiziert war. Im Allgemeinen konzentrierte sich der Staat damals wie in fast allen anderen europäischen Ländern auf den Straßenbau. Die Linie Helsingør - Kopenhagen wurde als erste Fernbahn mit 25kV/50 Hz elektrifiziert.

Bereits 1974 wurde landesweit ein Taktfahrplan mit IC-Zügen eingeführt, "jede Stunde jede Klasse" - damit waren die DSB eines der ersten Unternehmen, die dieses mittlerweile weit verbreitete Konzept einführten.

Ab 1973 wurde die Querung des Großen Beltes mit einer sechsspurigen Autobahnbrücke geplant, die jedoch 1987 mit einem neuen Gesetz zusätzlich als Eisenbahnverbindung vorgesehen wurde. 1990 standen die ersten Brückenpfeiler, und am 1. Juni 1997 konnte die feste Große-Belt-Querung in Betrieb genommen werden. Während die Autobahn bis zur kleinen Insel Sprogø die gemeinsame Brücke mit der Eisenbahn benutzt, fahren ab dort bis Seeland die Züge durch einen Tunnel. Die Kraftfahrzeuge hingegen benutzen eine riesige Hängebrücke.

1996 erfolgte die vollständige Trennung von Netz und Betrieb, das Netz wird seither von der staatlichen Behörde "Banestyrelsen" verwaltet, seit 2005 vergleichbar einer staatlichen AG unter dem Namen "Banedanmark".

Seit 2001 fahren auch die Züge nach Malmö über eine feste Querung, hier verlaufen Autobahn und Eisenbahn parallel durch einen Senktunnel zwischen Kopenhagen Flughafen und der aufgeschütteten Insel "Peberholmen", von dort über eine Schrägseilbrücke. Die Transitstrecke von Malmö nach Padborg (Flensburg) ist elektrifiziert und mit bis zu 180 km/h befahrbar.

Aufgrund des hier wie fast überall in Europa stark zurückgehenden Eisenbahngüterverkehrs wurden in Dänemark bis 2002 alle Rangierbahnhöfe stillgelegt. Auch der verbliebene letzte von der nationalen Güterverkehrsgesellschaft Railion Danmark betriebene Wagenladungsverkehr (Transport einzelner Waggons, Überfuhr von und nach Dänemark über Rangierbahnhöfe im angrenzenden Ausland) wird nunmehr im Laufe des Jahres 2006 auf der Transitstrecke DeutschlandSchweden stark eingeschränkt, wovon selbst Dänemarks drittgrößte Stadt Odense betroffen ist, und abseits davon vollständig aufgegeben. Dies betrifft jedoch nicht den Container- und Ganzzugverkehr. Vereinzelt werden jedoch noch Transporte des Wagenladungsverkehrs von kleineren dänischen Eisenbahnbetreibern übernommen statt, wie sonst üblich, auf die Straße verlagert.

2003 mußten die DSB nach einer Ausschreibung einen Teil des Regionalbahnnetzes in Mittel- und Westjütland an Arriva abgeben, für 2007 ist die Ausschreibung des Öresundsverkehrs geplant. Gleichzeitig ist DSB jetzt Betreiber der schmalspurigen, S-Bahn-ähnlichen "Roslagsbanan" bei Stockholm und nimmt an Ausschreibungen v.a. in Großbritannien teil, hier ist sie Teilhaberin an "Capital trains".

Fahrzeugbaureihen

Noch verwendete Baureihen sind in fetter, ausgemusterte in kursiver Schrift.

 
IC3 an der Ostauffahrt zur Großen-Belt-Brücke

Dampflokomotiven

  • E (Dampflok, ausgemustert); diese Loks mit der Achsfolge 2'C1' stammten ursprünglich aus Schweden. Dort waren sie ab 1936 nach den Elektrifizierungen unbrauchbar geworden, so dass sie die DSB abkaufte. Nach dem Krieg wurden noch einmal 25 Loks nachgebaut.
  • N (Dampflok, ausgemustert); diese Lokomotiven wurden während des Zweiten Weltkrieges als deutsche Baureihe 50 in Belgien gebaut. Nach dem Kriegseinsatz kamen die Loks nach Belgien zurück, wurden dort allerdings nicht gebraucht, so dass sie an die DSB verkauft wurden.
  • Q (Dampflok, ausgemustert); diese Dn2t Lokomotiven waren die leistungsstärksten Rangierlokomotiven der DSB. Konstruiert und gebaut von der Maschinenfabrik Frichs a/s in Århus in den Jahren von 1930 bis 1945. Bis mitte der 1970er Jahre waren diese Loks im Einsatz. Zwei Maschinen sind der Nachwelt erhalten geblieben. Lok Q 345 ist in der Obhut des DSB Museumstog (nicht in Betrieb), Lok Q 350 ist bei Hamburg bei der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn auf der alten BGE Strecke im Einsatz.

Diesellokomotiven, -triebwagen

  • IC3 (Dieseltriebzüge, so genannte Gumminasen); verkehren über die Vogelfluglinie bis nach Hamburg und wurden auch nach Schweden und Israel verkauft. Sie können mit den IR4-Triebzügen (mit denen Sie die Front gemeinsam haben) zusammen im Zugverband fahren. - Züge ähnlicher Bauart (ebenfalls mit gleicher Front) fahren in Dänemark auch bei privaten Regionalbahnen. Es handelt sich dabei um eine leichtere und gegenüber dem DSB-Typ einfacher ausgestattete Baureihe.
  • IC4 - ein zukünftiger, vierteiliger Dieseltriebzug. Hersteller ist Ansaldo Breda/Italien. Das erste Exemplar wurde am 20. August 2003 in Dänemark angeliefert. Durch Verzögerungen ist der geplante Einsatz ab Januar 2005 fraglich.
  • MA (dieselhydraulischer Schnelltriebzug). Ab 1963 ersetzten diese dieselhydraulischen vierteiligen Triebzüge die Vorkriegsmodelle im Lyntog-Verkehr (Blitzzug). Diese Züge sind von den deutschen TEE-Triebzügen der Baureihe VT 11.5 (601) der Deutschen Bundesbahn abgeleitet und wurden von der MAN AG (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG) hergestellt. Für die dänische Bestellung über elf Züge (MA 460 - MA 470) wurde ein motorloser Endwagen als Steuerwagen neu konstruiert: Er erhielt einen hochgelegenen Führerstand und einen Gummiwulst-Übergang, damit je zwei Triebzüge mittels Scharfenbergkupplung automatisch zusammengekuppelt, aber trotzdem durchgängig begehbar waren. Die Verkürzung auf vier Wagen war erforderlich mit Hinblick auf die beschränkte Längenkapazität der Eisenbahnfähren über den Großen Belt. Gleichzeitig entstand so die Möglichkeit auf geringer frequentierten Strecken mit "halber" Kapazität zu fahren. Die aus zwei Triebwagen bestehenden (Voll-) Züge hatten folgende Wagenreihung: MA - Am - Bm - Bs + Bs - Bmk - Am - MA (Am = 1. Klasse; Bm = 2. Kl.; Bmk = 2. Kl. mit Küche/Restaurant, später Kiosk; Bs = Steuerwagen). Während die Wagen der 1. Klasse mit Abteilen ausgestattet waren, wurde die 2. Klasse als Großraum ausgeführt. In den Motorwagen befanden sich ferner Gepäckabteile. Die Quellenlage für die Höchstgeschwindigkeit der Züge schwankt zwischen 140 und 160 km/h, die Motoren leisten 1100 PS. Die Achsfolge für die Motorwagen lautet B'2', also zwei angetriebene Achsen in einem Drehgestell (unter der Nase) und zwei motorlose Achsen im hinteren Drehgestell. Die Mittelwagen weisen je zwei zweiachsige Drehgestelle auf. Haupteinsatzgebiet dieser Flaggschiffe der DSB war der hochwertige Verkehr zwischen Kopenhagen und Jütland. Ursprünglich in einem hellen weinrot lackiert, wurden sie ab 1984 im Inneren modernisiert und außen silbern lackiert und kamen dadurch zum Spitznamen Sølvpile (Silberpfeil). 1990, nach der Erstlieferung des Nachfolgers IC3, wurde diese Baureihe aus dem Verkehr genommen, und war danach etwa bis 1994 in Polen im Nahverkehr im Einsatz. MA 460 ist in Dänemark museal erhalten und betriebsfähig.
 
Me 1532 östlich von Roskilde
  • ME (dieselelektrische Streckenlokomotive); diese Fahrzeuge sind die modernsten Dieselloks der DSB. Sie wurde in zwei Baulosen zwischen 1981 und 1986 in zusammen 37 Exemplaren gebaut. Erstmals wurden Wechselstrommotoren eingebaut, während die Dieselaggregate (wie bei MX/MY und MZ) von General Motors stammen. Die Lokomotiven haben die Achsfolge Co'Co' und eine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h. Die Fahrzeugkästen ähneln der Baureihe EA, wirken jedoch etwas runder. Die Länge über Puffer beträgt 21 m.
  • ML/FL (dieselhydraulischer Triebwagen/Zwischenwagen): Mit dieser Baureihe setzte die DSB 1982 den Schlußpunkt für einen bei den dänischen Privatbahnen mit sehr großem Erfolg eingesetzten Typ von Nahverkehrstriebwagen der Maschinenfabrik Uerdingen/Duewag. Die DSB stellte 1984 sieben Triebwagen (mit je einem Führerstand) und fünf Zwischenwagen (ohne Führerstand) in Dienst. Die Fahrzeuge stützen sich auf zwei Drehgestelle mit je zwei Achsen; bei den Triebwagen werden die jeweils innenliegenden Achsen eines Drehgestells von jeweils einem Motor angetrieben. Daraus ergibt sich die Achsfolge (1A)(A1). Jeder Motor leistet 180 PS, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Die Fahrzeuge verfügen über eine automatische Zentralkupplung. Die Wagen sind je 17,5 m lang. - Mit den von der DSB beschafften Fahrzeugen wird ausschließlich die Strecke Helsingør - Hillerød (Lille Nord) befahren. Sie lösten dort die letzten Fahrzeuge der Baureihe MO aus den 1930er Jahren ab. Die DSB zögerte diesen Schritt hinaus, weil sie ursprünglich auf dieser Strecke die bereits bei ihr vorhandene Baureihe MR/MRD einsetzen wollte. Damit wären diese Fahrzeuge weitab von ihren bisherigen Einsatzgebieten stationiert worden, was für die technische Unterhaltung einen erhöhten Aufwand zu Folge gehabt hätte. Darum versuchte die Staatsbahn die Privatbahnen Nordseelands zu überreden, ebenfalls auf den Typ Baureihe MR/MRD zu wechseln, um durch eine gemeinsame technische Unterhaltung Kosten zu verringern. Der Vorschlag wurde abgelehnt, weil die MR/MRD nicht den Anforderungen der Privatbahnen entsprachen. - Bei den dänischen Privatbahnen begann der Einsatz der Y-togene oder Lynette (dt.: Blitzchen) bereits im Jahr 1965. Bis 1984 wurde dieser Fahrzeugtyp in mehreren Serien und zahlreichen Varianten gebaut und bei nahezu allen dänischen Privatbahnen eingesetzt. Es wurden ursprünglich Triebwagen, Zwischenwagen (ohne Führerstand) und Steuerwagen (mit einem Führerstand, ohne Antrieb) hergestellt. Später wurden auch einteilige Fahrzeuge produziert, mit Führerständen an beiden Fahrzeugseiten. Weitere Unterschiede finden sich beispielsweise im Bereich der Zug- und Stoßeinrichtungen (einige Privatbahnen verwenden an den "äußeren" Enden konventionelle Puffer und Schraubenkupplungen) und der Verteilung und Konfiguration der Türen und Inneneinrichtungen. - Insgesamt erhielten die dänischen Bahnen rund 75 Triebwagen und die gleiche Anzahl an Zwischen- bzw. Steuerwagen dieses Typs. Bei einzelnen Privatbahnen wurden die Fahrzeuge bereits durch verschiedene neuere Fahrzeugtypen ersetzt, beispielsweise durch den IC2, einer zweiteiligen, leichteren Variante des (DSB-) IC3; durch Siemens Desiro oder durch RegioSprinter.
  • MO (dieselelektrischer Triebwagen, ausgemustert). Die Produktion dieser erfolgreichen universell einsetzbaren Dieseltriebwagen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h begann mit vier Exemplaren im Jahr 1935. Die ersten beiden Triebwagen wurden in vierachsiger Ausführung geliefert, von denen je zwei Achsen in einem Drehgestell liegen, zwei Achsen eines Drehgestells werden durch zwei Motoren mit einer Leistung von zusammen 500 PS angetrieben (Achsfolge 2-B). Die beiden anderen Exemplare wurden mit einem dreiachsigen, nicht angetriebenen Drehgestell ausgeliefert (Achsfolge 3-B); diese Bauform war letzten Endes erfolgreicher, so dass die beiden Erstexemplare 1941/46 ebenfalls ein dreiachsiges Drehgestell erhielten. Im Anschluss an die ersten vier Fahrzeuge erhielt der Hersteller A/S Frichs 1936 einen Auftrag über zehn weitere Exemplare, die wiederum vierachsig ausgeführt wurden, jedoch waren bei diesen Fahrzeugen die Motordrehgestelle nicht mit den übrigen Fahrzeugen kompatibel, weshalb diese "Unterbaureihe" als erste zwischen 1966 und 1970 ausgemustert wurde; zu einer Zeit, als die übrigen Fahrzeuge modernisiert wurden. Ein weiterer Auftrag an Frichs führte zwischen 1938 und 1940 zu einer Lieferung von weiteren 27 Exemplaren und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die letzte und größte Lieferung von 90 Exemplaren angestossen, die von 1951 bis 1958 ausgeliefert wurden. - Technisch entsprachen die einteiligen MO-Triebwagen den Endwagen der 1935 gelieferten dreiteiligen "Lyntog" (Blitzzug) der Baureihe MS, bzw. der vierteiligen Baureihe MB des Jahres 1936. Diese verfügten über zwei Motorwagen, mit zusammen 1000 PS. Die Baureihe MO war daher mit Zwischenwagen (normalen Personenwagen) in der Lage, dem Verkehrsbedürfnis des dänischen Schnellzugnetzes zu entsprechen. Haupteinsatzgebiet war der Verkehr in der Fläche. Hier verdrängten sie rasch die Dampflokomotive. Gegen Ende ihrer Einsatzzeit wurden die Triebwagen auch zur Beförderung der internationalen Expresszüge Øresundspilen (Kopenhagen - Stockholm) und Skandiapilen (Kopenhagen - Oslo) zwischen Kopenhagen und dem dänischen Helsingør (45 km). Der Grund für den Einsatz der Fahrzeuge war der Mangel an großen Diesellokomotiven. - Die letzten MO-Triebwagen verkehrten bis 1984 auf der Strecke Lille Nord zwischen Hillerød und Helsingør, wo sie durch die Baureihe ML/MF abgelöst wurden. - Der Triebwagen MO 1954 (Baujahr 1935, 2. Bauserie) kam (mit seiner ursprünglichen Bezeichnung MO 554 vor der Modernisierung 1964) im Jahr 1984 zum dänischen Eisenbahnmuseum in Odense, wie auch MO 1878 (Baujahr 1956, letzte Bauserie). Weitere Exemplare werden privat erhalten.
  • MX (dieselektrische Streckenlokomotive), ist die kleinere Schwester der Baureihe MY. Von dieser Reihe wurden zwischen 1960 und 1962 insgesamt 45 Lokomotiven beschafft (MX 1001 - MX 1045). Die Lokomotiven sind etwas kürzer, jedoch knapp 10% leichter und waren mit 1445 PS schwächer motorisiert. Im Aussehen unterscheiden sich die beiden Loktypen in der Seitenansicht: die MX hat auf einer Seite ein teilweise vergrößertes Lüftergitter. Haupteinsatzgebiet für diesen Lokomotivtyp waren die Strecken abseits der großen Hauptstrecken, für die ein geringerer Achsdruck erforderlich war. Sie wurden dort für die Ablösung der Dampflokomotiven benötigt. Die Maschinen sind bei der DSB seit 1993 komplett ausgemustert, wurden jedoch sehr gerne von dänischen Privatbahnen übernommen.
  • MY (dieselektrische Streckenlokomotive). Mit diesem Lokomotivtyp begann die DSB die Umstellung von Dampf- auf Dieseltraktion. Die Konstruktion ist eine Ableitung des US-amerikanischen Typ FP7, von General Motors (GM), die europäischen Verhältnissen (z.B. zwei Führerstände) angepasst wurde. Die typische abgerundete Form der Fronten verschaffte den Lokomotiven den Spitznamen Rundnasen bzw. Rundsnuder. Die Lokomotiven haben die Achsfolge (A1A)(A1A), das sind zwei Drehgestelle mit jeweils drei Achsen, von denen die Mittlere nicht angetrieben ist. Die Motorleistung der GM-Motoren liegt bei 1700 (die ersten vier und letzten(!) 15 Exemplare) bzw. 1950 PS. Als Höchstgeschwindigkeit erreicht sie 133 km/h. Nach einer ersten Bestellung über vier Exemplare, die im Jahr 1954 als MY 1101 bis MY 1104 in Betrieb genommen wurden, folgte eine weitere Bestellung über 40 Exemplare, die zwischen 1956 und 1958 geliefert wurden und als MY 1105 bis MY 1144 bezeichnet waren. Die letzten 15 Exemplare (MY 1145 - MY 1159) wurden am 3. Juli 1963 bestellt und in den Jahren 1964 und 1965 geliefert. - Hersteller dieser Lokomotiven war Nydqvist & Holm AB (Nohab, ein weiterer Spitzname des Lokomotivtyps) in Trollhättan, Schweden. Der dänische Lokomotivproduzent A/S Frichs in Århus war lediglich Sub-Unternehmer, was nach der Lieferung der ersten vier MY-Lokomotiven zu Protesten führte und zu einer Bestellung bei Frichs über zunächst zwei Lokomotiven MY 1201 und MY 1202 führte, welche (die Baureihenbezeichnung verrät es) die gleichen Leistungsdaten aufweisen sollten. Dazu musste Frichs jedoch andere Motoren verwenden, weil es nicht gelang, für die GM-Motoren eine Lizenz zu erhalten. Die beiden Prototypen bewährten sich nicht, und die Bestellung über die Serie konnte dann verzögert doch bei Nohab unterschrieben werden. Danach wurde die kleinere Schwester MX bestellt und bis 1962 ausgeliefert. Zur Anschluss-Bestellung im Jahr 1963 führten dann mehrere Gründe: Die vier erstgelieferten MY-Maschinen standen zur (aufwendigen) Hauptuntersuchung an und die Vogelfluglinie wurde eröffnet, was zu einem erhöhten Bedarf an leistungsfähigen Lokomotiven führte. Bei der DSB wurden die Lokomotiven für sämtliche Zugarten eingesetzt, zuletzt nur noch vor leichten und mittleren Güterzügen. Seit 1998 wird dieser Lokomotivtyp nicht mehr bei der DSB eingesetzt. Einige Lokomotiven wurden dann an andere europäische Bahnunternehmen übergeben und dort weiterhin eingesetzt. - Der Lokomotivtyp wurde auch nach Norwegen, Belgien, Luxemburg und Ungarn verkauft. Die belgischen und luxemburgischen Lokomotiven erhielten den Spitznamen Kartoffelkäfer, den sie ihrer Ursprungslackierung verdanken.
  • MZ (dieselelektrische Streckenlokomotive), wurden seit 1967 in vier Baulosen mit konstruktiven Unterschieden in insgesamt 61 Exemplaren beschafft. Während sich die ersten beiden Serien mit zusammen 26 Exemplaren stark ähneln (Höchstgeschwindigkeit 143 km/h), wurde ab der dritten Serie unter anderem der Fahrzeugkasten etwas verlängert und Höchstgeschwindigkeit auf 165 km/h angehoben. Das Aussehen der vierten Bauserie unterscheidet sich sowohl in der Front und der Seitenansicht des Wagenkastens. Die Achsfolge dieser Baureihe lautet Co'Co'. Durch den verstärkten Einsatz von Triebzügen und der zunehmenden Elektrifizierung steht die Baureihe vor der Ausmusterung.

Elektrolokomotiven, -triebwagen

  • EA (elektrische Streckenlokomotive), die erste Elektrolokomotive der DSB, die für die Streckenelektrifizierungen ab 1984 beschafft wurde. Bis 1996 wurden in zwei Losen insgesamt 22 Lokomotiven in Dienst gestellt. Interessant ist die Achsfolge der Lokomotive Bo'Bo' (je zwei Achsen in zwei Drehgestellen), nachdem zuvor die Standard-Diesellokomotiven der DSB und danach die Baureihe EG die Achsfolge Co'Co' (je drei Achsen in zwei Drehgestellen) hatten. Der Fahrzeugkasten ähnelt der Baureihe ME, wirkt jedoch eckiger und ist etwas kürzer (19,38 m).
  • EG (elektrische Streckenlokomotive), schwere Güterzuglok. Es handelt sich um die stärkste elektrische Lokomotive der DSB, mit der Achsfolge Co'Co'. Sie wurde seit 2000 in einer Stückzahl von zunächst 13 Exemplaren beschafft. Die Maschine ist für den Betrieb unter zwei Stromsystemen (25 kV, 50 Hz (Dänemark) und 15 kV, 16,7 Hz (Schweden und Dänemark) ausgestattet und verfügt über die Zugsicherungssyteme für Dänemark, Schweden und Deutschland. - Siehe auch: EuroSprinter
  • IR4 (Elektrotriebzüge, so genannte Gumminasen); verkehren im Interregional-Verkehr in Dänemark. Sie können mit den IC3-Triebzügen (mit denen sie die Front gemeinsam haben) zusammen im Zugverband fahren.
  • Öresundzüge; verkehren zwischen Helsingør, Kopenhagen dem Flughafen und dem schwedischen Malmö und fahren weiter u.a. bis Göteborg. Sie sind für die unterschiedlichen Strom- und Signalsysteme Dänemarks und Schwedens ausgerüstet. Trotz "Gumminase" sind sie nicht mit IC/3 und IR/4 koppelbar.

Diverses

Fahrzeiten im Wandel der Jahre

København H - Fredericia (254 km)

  • Sommer 1935 - 3 Stunden 49 Minuten
  • Sommer 1964 - 3 Stunden 37 Minuten
  • Winter 1988 - 3 Stunden 21 Minuten (Lyn 188)
  • Sommer 1998 - 2 Stunden 4 Minuten
  • Winter 2004 - 1 Stunde 44 Minuten

København H - Hamburg Hbf (367 km, Vogelfluglinie)

  • Sommer 1935 - 10 Stunden 44 Minuten (über Jütland und Fünen)
  • Sommer 1964 - 4 Stunden 58 Minuten (D 142; København-Express)
  • Winter 1988 - 4 Stunden 53 Minuten (EC 33; Skandinavien)
  • Sommer 1998 - 4 Stunden 22 Minuten (EC 31)
  • Winter 2004 - 4 Stunden 25 Minuten (EC 38)

Die DSB im Film

1975 entstand der Film "Die Olsenbande stellt die Weichen", siebente Folge der beliebten Reihe Die Olsenbande. Der Streifen hat sich zu einem der bekanntesten Railroadmovies etabliert.

Perspektiven

Nach europäischen Normen wurde die DSB privatisiert und in eine Holding umgewandelt. Der Netzbetreiber heißt heute Banedanmark. Damit erhoffte sich die Politik einen fairen Wettbewerb und Zugang für Dritte, was in Dänemark mittlerweile auch gelungen ist.

Die DSB erweitert die Geschäftsfelder derzeit meist international, hierunter bietet die DSB an der Übernahme des Betriebes von Strecken in anderen EU Ländern, z. B. in Deutschland und Großbritannien. National verfolgt die DSB eine Strategie "Gute Züge für Alle". Damit wurde die Planung von Hochgeschwindigkeitszügen eingestellt.