Weißbauch-Seeadler

Art der Gattung Seeadler (Haliaeetus)
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Der Weißbauchseeadler (Haliaeetus leucogaster) ist ein im indomalayischen und australasiatischen Raum weit verbreiteter Greifvogel aus der Vorlage:Familia der Habichtartigen (Accipitridae). Mit bis zu 85 Zentimetern Körperlänge erreicht er fast die Größe des Seeadlers (Haliaeetus albicilla), ist aber insgesamt schlanker und im Mittel bedeutend leichter als dieser. Trotz des weiten Verbreitungsgebietes werden keine Subspecies unterschieden. Zusammen mit dem Salomonenseeadler (Haliaeetus sanfordi) bildet er eine Superspecies.

Weißbauchseeadler
Datei:WhiteBelliedSeaEagleSmall.jpg
Weißbauchseeadler (Haliaeetus leucogaster)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Vögel (Aves)
Vorlage:Ordo: Greifvögel (Falconiformes)
Vorlage:Familia: Habichtartige (Accipitridae)
Vorlage:Subfamilia: Bussardartige (Buteoninae)
Vorlage:Genus: Seeadler (Haliaeetus)
Vorlage:Species: Weißbauchseeadler
Wissenschaftlicher Name
Haliaeetus leucogaster
(J. F. Gmelin, 1788)

Aussehen

Im Alterskleid ist der Weißbauchseeadler unverwechselbar. Kopf, Hals, der Vorderrücken sowie die gesamte Unterseite des Vogels sind rein weiß. Ebenso gefärbt sind die Gefiederpartien an den Unterschenkeln (Hosen), sowie die Oberen Deckfedern am Schwanzansatz. Die Oberseite des sitzenden Vogel ist bis auf die beschriebenen Bereiche schiefergrau, alle Schwungfedern sind schwarz. Der Schnabel des erwachsenen Weißbauchseeadlers ist an der Schnabelspitze schwarz und wird zum Schnabelansatz heller. Der Fußbereich ist nicht befiedert und blassgrau gefärbt; die Krallen sind schwarz.

Wie bei den meisten Greifvögeln sind die Weibchen der Weißbauchseeadler mit bis zu 75 cm Körpergröße um etwa einem Drittel größer als die Männchen, daher sind sie mit 2,8 kg Gewicht auch dementsprechend schwerer. Die Flügelspannweite beträgt etwa 150 bis 200 cm. Kopf und Hals sind weiß gefärbt, die sehr scharf sehenden Augen schwarz. Der Rücken ist grau, Schnabel und Füße ebenso. Die langen, breiten, gen Spitze schmaler werdenden Flügel sind oberhalb cremefarben-grau. Der weiße, am Ansatz schwarze Schwanz (Stoß) ist keilförmig und etwa 20 bis 26 cm lang. Von unten kann man die Weißbauchseeadler an ihren weißen Flügeln mit den schwarzen Schwungfedern erkennen.
Die Jungvögel sind blassbraun gescheckt, es sind noch keine weißen und grauen Farben erkennbar. Manchmal tragen sie ein dunkles Brustband. Oben sind die Flügel blassbraun, die Schwungfedern schwarz, der Schwanz blassbraun mit schwarzer Spitze.
Der Ruf der Weißbauchseeadler erinnert an Gänsegeschrei, auch kann man lautes Klirren, Bellen und Kreischtöne hören.
Die Brahminenweihe (Haliastur indus) sieht den Weißbauchseeadlern zum Verwechseln ähnlich, jedoch ist der gesamte Bauch des Weißbauchseeadlers weiß, und seine Flügel und der Schwanz sind grau statt bronzefarben.

Verhalten

Am ehesten kann man sie morgens entdecken, wenn sie mit dem warmen Aufwind die Küsten entlanggleiten. Dabei halten sie die Flügel v-förmig, nicht wie andere Greifvögel waagerecht.
Bei Streitigkeiten um einen Partner oder um das Revier zu verteidigen, fliegen die Weißbauchseeadler bis in eine Höhe von etwa 1000 m hinauf, verkeilen sich ineinander und stürzen sich dann in die Tiefe. Dies wird so oft wiederholt, bis einer der beiden Kontrahenten aufgibt oder tot ist. Meist wird dieses Ritual nur zu einem gewissen Nerventest verwendet. Jedoch sind Revierverteidigungen auf diese Art nicht sehr häufig, es werden meist nur sehr laute Schreie ausgestoßen, wenn sich ein fremder Weißbauchseeadler dem Nest oder wichtigen Ausschau- und Futterstellen nähert. Diese Schreie kann man bis zu 1000 m weit hören.
Weißbauchseeadler sind keine Zugvögel, jedoch legen sie zur Partnersuche sehr weite Strecken zurück. Pärchen bleiben immer in Nestnähe.

Vorkommen

Weißbauchseeadler kommen von den Küstengebieten Indiens über China bis zu den Philippinen vor, außerdem in Australien. Man findet sie hauptsächlich an oder vor bewaldeten Steinküsten. Im Inland kann man sie auch an Flüssen beobachten.

Ernährung

Eine Besonderheit der Weißbauchseeadler ist es, mit Vorliebe die giftigsten Schlangen, die Seeschlangen, zu jagen, obwohl sie nicht gegen deren Gift immun sind. Sie greifen ihre Beute, hauptsächlich Fische, Krabben und Seeschlangen, an der Wasseroberfläche und jagen dann mit einem rückwärtigen Schlag ihre scharfen Klauen hinein. Sie tauchen dabei nie ins Wasser, so wie es Fischadler tun. Aber auch an Land jagen sie, und zwar vornehmlich Vögel, Schildkröten und Fledermäuse.

Fortpflanzung

Weißbauchseeadler bilden eine lebenslange Partnerschaft. Sie vollziehen Balzspiele wie beispielsweise Klauentänze beim Toben durch die Lüfte. Dabei stoßen sie immer wieder Töne wie Gänsegeschrei aus. Um die richtige Stelle für den Nestbau zu finden, fliegen sie sehr hoch hinaus, dort machen sie den größten Baum nahe der Küste oder einer großen Wasserstelle aus. Das Nest wird 150 bis 200 cm im Durchmesser groß und besteht aus Reisig und grüner Vegetation. Es wird jedes Jahr genutzt und immer weiter ausgebaut, so dass es eine Höhe von 200 cm erreichen kann. Sollte das Nest nicht mehr genutzt werden, wird es meist von anderen Greifvögeln besiedelt.
Das Weibchen legt zwei bläuliche, etwa 70 x 55 cm große Eier ins Nest und brütet sie aus, derweil das Männchen sie füttert und Feinde oder Bruträuber fernhält.

Gefährdung und Schutz

Man zählt 240 Weißbauchseeadler auf der Welt, die Bestände sind nur lokal gefährdet. Sie werden jedoch durch Habitatverlust langfristig bedroht, so werden ihnen die Brutplätze genommen und Beutetiere vertrieben.