Der Begriff Zweiter Golfkrieg bezeichnet den 1990 mit dem Einmarsch des Irak nach Kuwait begonnenen und 1991 durch eine von den USA geführte Koalition beendeten Krieg im Nahen Osten.
Hintergrund
Vor dem 1. Weltkrieg war Kuwait als Teil des osmanischen Reiches eine Provinz des Irak gewesen. Jedoch wurde Kuwait vom Irak in den Nachkriegsereignissen aufgespalten, unterstand erst britischer Vorherrschaft und wurde später unabhängige Monarchie.
Der Irak hat nie die Legitimität der kuwaitischen Unabhängigkeit akzeptiert, obgleich er vor 1990 die Realitäten anerkannt hatte. Die Grenze Irak-Kuwait war nie ausreichend festgelegt worden und die Grenzstreitigkeiten zwischen beiden Ländern schwelten permanent seit der Entstehung Kuwaits.
Nach dem Iran/Irak-Krieg der achtziger Jahre, war der Irak bei einigen arabischen Ländern stark verschuldet, einschließlich eines Kredits von 80 Milliarden $ bei Kuwait.
Der Irak hoffte, durch eine Senkung der Ölförderquote eine Steigerung des Ölpreises zu erzielen, um seine Schulden zu begleichen. Statt dessen erhöhte Kuwait seine Quote und senkte die Preise in Erwartung einer Gelegenheit, die Grenzstreitigkeiten zu seinen eigenen Gunsten zu lösen.
Zusätzlich führte der Irak an, dass Kuwait Vorteile aus dem Iran-Irak-Krieg gezogen hätte für Ölbohrungen und den Bau militärischer Posten auf irakischem Boden nahe Kuwait.
Weiterhin führte der Irak auf, er habe der gemeinsamen arabischen Sache einen Dienst erwiesen, indem er wie ein Puffer gegen den Iran wirkte und dass folglich Kuwait und Saudi Arabien die irakischen Kriegschulden annullieren müssten oder zumindest zu verhandeln hätten.
Während des Krieges hatte sich der Irak guter Beziehungen zu den Vereinigten Staaten erfreut: die Vereinigten Staaten wandten dem Irak ihre massive Unterstützung zu, trotz (oder möglicherweise wegen) des früheren sowjetischen Einflusses im Irak und belieferten ihn mit Waffen und ökonomischer Hilfe (mit dem einzigartigen Versehen bei der Iran-Contra-Affäre, bei der einige amerikanische Offizielle geheim und illegal Waffen an den Iran verkauften). Nach dem Krieg gab es Bestrebungen innerhalb des US-Kongresses, den Irak diplomatisch und ökonomisch zu isolieren wegen der Verletzungen der Menschenrechte. Von diesen Bestrebungen distanzierten sich hochrangige US-Senatoren wie Robert Dole, der dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein erklärte, der "Kongress repräsentiere nicht US Präsident George Bush oder die Regierung" und dass Bush sein Veto gegen jede mögliche Bestrebung in hinsichtlich Sanktionen gegen den Irak einlegen würde. (nach der irakischen Abschrift der Sitzung in Sifry.)
Als Ende Juli 1990 die Verhandlungen zwischen dem Irak und Kuwait stagnierten, ließ der Irak Truppen an den Grenzen Kuwaits aufmarschieren und bestellte die amerikanische Botschafterin April Glaspie zu einem Treffen bei Präsident Saddam Hussein ein. Während des Treffens umriss Hussein seine Vorwürfe gegen Kuwait, wobei er versicherte, nicht vor einer neuen Verhandlungsrunde in Kuwait einzudringen. Obgleich Glaspie Besorgnis über den Truppenaufmarsch äußerte, schien sie Hussein das von ihm erwartete grüne Licht zu geben, indem sie sagte, die USA hätten "keine Meinung zu innerarabischen Streitigkeiten, wie Ihren Grenzkonflikt mit Kuwait" (irakische Abschrift der Sitzung, wie in Sifry). Um diesen Punkt hervorzuheben, sagte sie auch bei dem Treffen "James Baker hat unsere amtlichen Sprecher beauftragt, diese Anweisung zu betonen."
Manche, z.B. der Wissenschaftler William Blum, behaupten nun, dass die Vereinigten Staaten insgeheim Kuwait ermutigten, in seinen territorialen Ansprüchen provozierend aufzutreten und gleichzeitig versprochen hätten, Kuwait vor der zu erwartenden irakischen Reaktion zu verteidigen. Dieses, argumentiert er, geschehe in Erwiderung auf die wachsenden irakischen Warnungen vor dem amerikanischen Herrschaftsanspruch in der Golfregion. Auch habe es die befürchteten Senkungen der US - Verteidigungausgaben aufgehalten sowie die inneramerikanische Popularität Präsident George Bushs erhöht. (Blum, Ch. 52)
In der Folge der Invasion behaupten die Iraker den Fund eines Protokolls über ein Gespräch zwischen CIA-Direktor William Webster und dem Kuwaitische Sicherheitschef, worin dokumentiert ist:
"Wir stimmen mit der amerikanischen Seite überein, dass es wichtig ist, Nutzen aus der verschlechternden wirtschaftlichen Lage im Irak zu ziehen, um Druck auf die Regierung dieses Landes auszuüben, bezüglich der Ziehung unserer gemeinsamen Grenze. Die CIA vermittelte uns einen Überblick über angemessene Druckmittel, und sagte, dass wir eine ausgedehnte gemeinsame Arbeit einleiten sollten, unter der Voraussetzung einer Koordinierung solcher Aktivitäten auf hohen Niveau.."
Obwohl die CIA das Dokument als Fälschung erklärte, gibt es andere Anzeichen, dass das Dokument echt war. Z.B. erschrak der Kuwaitische Außenminister, als er auf einem arabischen Gipfel 1990 durch den irakischen Außenminister mit dem Dokument konfrontiert wurde, dermaßen, dass er in Ohnmacht fiel. (Ibid)
Der Angriff
Am 2. August 1990 drangen irakische Truppen in Kuwait mit Waffen und Infanterie ein und eroberten strategische Positionen im Land, einschließlich des Palastes des Emirs. Soldaten plünderten medizinische und Versorgungseinrichtungen, und bemächtigten sich der Medien. Tausende westlicher Touristen behielt der Irak als Geiseln zurück und versuchte später, sie als Verhandlungsmasse einzusetzen. Der Irak stellte zunächst eine "befreite" Kuwaitische Marionettenregierung auf - welche er aber schnell auflöste - und erklärte Teile von Kuwait zur verlängerten irakischen Provinz Basra sowie den Rest zur 19. irakischen Provinz.
Innerhalb von Stunden nach Beginn der Invasion, verabschiedete der UNO-Sicherheitsrat die Resolution 660 welche die Invasion verurteilte und verlangte einen Rückzug der irakischen Truppen. Am 6. August verabschiedete der Sicherheitsrat die Resolution 661 und verhängte Wirtschaftssanktionen gegen den Irak und stellte am 11. November mit der Resolution 678 dem Irak ein Ultimatum für einen Rückzug bis zum 15. Januar 1991, wobei er "alle notwendigen Mittel, die Resolution 660 zu unterstützen und durchzuführen", für rechtens erklärt. US- Präsident George Bush kündigte umgehend den Beginn einer "insgesamt defensiven" Militäraktion an, um den Irak am Eindringen nach Saudi Arabien zu hindern - Operation Wüstenschild [ PRES ]. Es gibt keinen Beweis, dass der Irak überhaupt beabsichtigte, in Saudi Arabien einzudringen, wie General Norman Schwarzkopf den verbündeten Kommandeuren gegenüber eingestand. Der Irak behauptete indessen lediglich seine ihm zustehende "Provinz" Kuwait zurückzufordern. Das Verteidigungsministerium behauptete, über Satellitenfotos von größeren Truppenkonzentrationen in Kuwait entlang dem Saudischen Grenze zu verfügen, machte sie aber der Öffentlichkeit aus Sicherheitsgründen nie zugänglich. Andere Satellitenfotos von sowjetischen Quellen zeigten sichtlich keine solche Anhäufung.
Die Marine entsandte zwei Einheiten, -USS- Eisenhower und - USS- Independence - in die Region, wo sie ab 8. August bereit waren. Die Militärkonzentration wurde fortgesetzt und erreichte schließlich 500.000 Mann. Es herrscht Übereinstimmung unter militärischen Fachleuten, dass die amerikanischen Streitkräfte in der Region bis Oktober nicht in der Lage gewesen seien, eine Invasion Saudi Arabiens seitens des Irak zu stoppen.
Die Vereinigten Staaten, unter Federführung Staatssekretär James Bakers bildeten ein vereinigtes Militärbündnis gegen den Irak. Es bestand aus Soldaten aus 34 Ländern: Afghanistan, Argentinien, Australien, Bahrain, Bangladesh, Kanada, die Tschechoslowakei, Dänemark, Ägypten, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Honduras, Italien, Kuwait, Marokko, die Niederlande, Niger, Norwegen, Oman, Pakistan, Polen, Portugal, Qatar, Saudi Arabien, Senegal, Südkorea, Spanien, Syrien, die Türkei, die vereinigten arabischen Emirate, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten selbst. Die US-Truppen stellten 74% von 660.000 Soldaten auf dem Kriegsschauplatz. Viele der Bündniskräfte willigten nur zögernd ein; einige meinten, der Krieg sei eine innerarabische Angelegenheit; andere befürchteten eine Erhöhung des amerikanischen Einfluss in Kuwait. Am Ende wurden viele Länder durch Angebote ökonomischer Hilfen bzw. dem Schuldenerlass überzeugt. (Blum)
Die Vereinigten Staaten spielten eine Reihe von unterschiedlichen Rechtfertigungen für ihre Einmischung in den Konflikt durch. Der erste Grund war die Bedeutung des Öls für die amerikanische Wirtschaft und die traditionell freundschaftlichen Beziehungen der USA zu Saudi - Arabien [PRES]. Jedoch waren zahlreiche Amerikaner mit dieser Erklärung nicht einverstanden und "kein Blut für Öl" wurde so zum Schlachtruf für die amerikanischen Friedensaktivisten, obwohl diese Opposition nie die Größe der Vietnamkriegsopposition erreichte. Spätere Rechtfertigungen für den Krieg bezogen sich auf die irakischen Menschenrechtsverletzungen unter Präsident Saddam Hussein, bis hin zu dessen Fähigkeit, Kernwaffen oder Massenvernichtungswaffen zu entwickeln und dass einem Angriff [auf Kuwait] kein Widerstand entgegengesetzt werden könne.
Kurz nach dem Einmarsch des Irak nach Kuwait wurde die Organisation "Bürger für ein freies Kuwait" in den USA gebildet. Sie engagierte die PR-Firma Hill & Knowlton für ca. 11 Millionen $, Mittel von Kuwaits Regierung. Dieses Unternehmen startete eine Kampagne, die beschrieb, wie irakische Soldaten Babys aus den Brutkasten in den kuwaitischen Krankenhäusern herausholten und sie auf dem Fußboden sterben ließen. Ein freigegebenes Video wurde über die US-Fernsehnetze verbreitet; falsche Zeugnisse wurden vor dem Kongress und dem UNO-Sicherheitsrat gegeben. Das fünfzehnjährige Mädchen, das vor dem Kongress als Zeugin auftrat war, wie später herauskam, die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA; der angebliche Chirurg, der als Zeuge vor der UNO auftrat, war in Wirklichkeit Zahnarzt, der später zugab, gelogen zu haben. [ MCA ]
Verschiedene Friedensverträge wurden erwogen, aber keiner geschlossen. Die Vereinigten Staaten beharrten darauf, dass die einzige annehmbare Friedensbedingung der volle bedingungslose Rückzug des Irak aus Kuwait sei. Der Irak beharrte darauf, dass der Rückzug aus Kuwait mit einem gleichzeitigen Rückzug der syrischen Truppen aus Libanon und der israelischen Truppen aus der Westbank, dem Gazastreifen, den Golanhöhen und dem Südlibanon verbunden werden müsse.
Am 12. Januar 1991 bevollmächtigten die USA den Kongress, den Irak unter Anwendung militärischer Gewalt aus Kuwait zu vertreiben.
Der Luftkrieg
Am 16. Januar 1991, einen Tag nach dem Stichtag der Resolution 678 löste das Bündnis einen massiven Luftkrieg aus: mehr als 1.000 Flüge pro Tag, 10mal mehr Waffen als die Allierten des 2. Weltkriegs verwendet hatten. (Bolkom, Ch. 8) Dabei setzten sie "intelligente" Bomben, Clusterbomben, Daisy cutters ("Gänseblümchenmähmaschine") und Cruise missiles ein. (siehe unten). Die militärische Luftüberlegenheit wurde schnell erzielt; die Luftstreitkräfte der Koalition flogen große Angriffe ohne Herausforderung..
Der Luftkrieg richtete sich auf militärische Ziele wie die irakische Republikanische Garde in Kuwait, Luftverteidigungssysteme, Scud Raketensysteme, Militärflugzeuge und Flugplätze, Spionagesysteme und die Marine. Zugleich zielte es auf Anlagen, die sowohl dem Militär als auch den Zivilisten nützlich sein könnten: Elektrizitätsanlagen, Nachrichtentechnik, Hafeneinrichtungen, Ölraffinerien und -pipelines, Eisenbahnen und Brücken. [ RCCPGW ] Zwei aktive Kernreaktoren wurden bombardiert, wobei die kurz zuvor verabschiedete UNO-Resolution 45/52 verletzt wurde, die solche Angriffe verbietet. Die Energieversorgung des industrialisierten Landes wurde zerstört. Am Ende des Krieges, lag die Elektrizitätsproduktion bei 4% des Vorkriegsniveaus; Monate später bei 20-25%. Bomben zerstörten die Steuerungssysteme aller großen Staudämme, der meisten Pumpstationen und zahlreiche Kläranlagen. Das Abwasser floss direkt in den Tigris, von dem die Zivilbevölkerung Trinkwasser entnehmen musste, woraus die Verbreitung epidemischer Krankheiten resultierte (Arbuthnot, Felicity). Durch das Pentagon veröffentliche Dokumente bestätigten, dass dieser Angriff überlegt und sorgfältig geplant war, und so als Kriegverbrechen gemäß Artikel 54 der Genfer Konvention anzusehen ist, und dass eine "verstärkte Verbreitung von Krankheiten, wenn nicht Epidemien" unter der Zivilbevölkerung eingeplant und beabsichtigt waren [PENT]. In den meisten Fällen vermieden die Verbündeten, rein zivile Ziele anzugeifen. Jedoch starben über 300 Zivilisten in einem Bombenangriff während eines Luftangriffs, bei dem insgesamt ca. 600-1.000 Menschen ums Leben kamen.
Der Irak richtete seine Flugangriffe auf Militärbasen des Bündnisses in Saudi Arabien und auf Israel, in der Hoffnung Israel hineinzuziehen und somit die anderen arabischen Staaten zum Verlassen des Bündnisses zu bewegen. Diese Strategie scheiterte. Israel nahm die Koalition nicht in Anspruch und die arabischen Staaten blieben im Bündnis, ausgenommen Jordanien, das offiziell gänzlich neutral blieb.
Der Bodenkrieg
Am 22. Februar 1991 stimmte der Irak einer durch die Sowjetunion vorgeschlagenen Waffenruhe zu. Die Vereinbarung verlangte, dass der Irak seine Truppen innerhalb drei Wochen auf die Position vor dem Einmarsch zurücknehmen solle, worauf sich eine gesamte Waffenruhe anschließen würde, und verlangte weiter die Überwachung von Waffenruhe und Rückzug durch den UNO-Sicherheitsrat. Die USA lehnten diesen Vorschläge ab, sicherten aber zu, den Rückzug der irakischen Truppen nicht anzugreifen, und gaben dem Irak 24 Stunden, mit dem Rückzug zu beginnen.
Am 24. Februar begannen die USA die Operation Wüstenschild, ihren Bodenkrieg. US-Panzer zogen Pflüge entlang der irakischen Schützengräben und begruben lebendig, die darin lagen. Bald darauf drang ein Konvoi von Marines tief auf irakisches Territorium vor und nahm Tausende von desertierten irakische Soldaten gefangen, die geschwächt und durch den umfangreiche Luftkrieg demoralisiert waren. Die USA nahmen an, dass der Irak chemische Waffen benutzen könnte, und entwarfen provisorische Vergeltungspläne, die Staudämme an Tigris und Euphrat zu zerstören und so Bagdad zu überfluten. [PBS ]
Der Irak setzte keine chemische Waffen ein, und der Vormarsch der Alliierten war viel schneller als es die US-Generäle erwarteten. Am 26. Februar begannen die irakischen Truppen mit dem Rückzug aus Kuwait und stecken die Kuwaitischen Ölfelder beim Verlassen in Brand. Ein langer Konvoi der irakischen Truppen - bestehend auch aus irakischen und palästinensischen Zivilisten - zog sich entlang der Hauptverbindungsstraße Irak-Kuwait zurück. Dieser Konvoi wurde dermaßen von den Verbündeten bombardiert, dass er als "Highway of Death" bekannt wurde.
Hundert Stunden nachdem er den Bodenkrieg begonnen hatte, verkündete Präsident Bush eine Waffenruhe. Der Journalist Seymour Hersh hat Klage erhoben, dass zwei Tage nach Ausrufung der Waffenruhe eine von Barry McCaffrey geführte amerikanischen Einheit an einem systematischen Massaker an sich zurückziehenden irakischen Einheiten und einer Anzahl Zivilisten teilgenommen habe. McCaffrey wies die Klage zurück; eine vom Militär geführte Untersuchung hat ihn gerechtfertigt. (Forbes, Daniel)
Eine Friedenskonferenz fand im durch die Alliierten besetzten Irak statt. Bei der Konferenz verhandelte der Irak über die Nutzung bewaffneter Hubschrauber auf der eigenen Seite der gegenwärtigen Grenze. Bald danach waren diese Hubschrauber und ein großer Teil der irakischen Streitkräfte unterwegs, um einen schiitischen Aufstand im Süden zu bekämpfen.
Im Norden beherzigten Kurdenführer amerikanische Zusicherungen, dass diese einen Volksaufstand unterstützen würden, und begannen zu kämpfen, in der Hoffnung einen Angriff auszulösen. Jedoch als die amerikanische Unterstützung ausblieb, vernichteten die irakische Generäle in brutaler Konsequenz die kurdischen Einheiten. Millionen von Kurden flohen über die Berge in die kurdischen Gebiete der Türkei und des Iran. Diese Ereignisse spielten beim Zustandekommen der Flugverbotszonen im Norden und im Süden des Irak eine maßgebliche Rolle. (siehe unten). In Kuwait wurde der Emir wieder eingesetzt; demokratische Kräfte wurden zusammen mit vermuteten irakischen Kollaborateuren, besonders Palästinensern, verfolgt. Über 400.000 Menschen wurden aus dem Land vertrieben. [ PBS ]
Opfer
Die Zahlen der Golfkriegsopfer sind umstritten. Die Zahl der Todesopfer der seitens des Militärbündnisses (mit US Truppen ) liegt bei 378; 148 während der Kämpfe und 145 nicht mit den Kämpfen in Verbindung stehend.
Die Verwundetenzahl des Bündnisses scheint unter 1.000 zu liegen.
Die Irakischen Opferzahlen werden in hohem Grade diskutiert. Manche behaupten eine niedrige Zahl von 1.500 getöteten Soldaten manche gehen bis 200.000. Viele Wissenschaftler nehmen eine Zahl um 25.000 bis 75.000 an. Die Zahl der verwundeter Soldaten ist weitgehend unbekannt. Die US-Truppen haben 71.000 Irakische Kriegsgefangene gemacht. Schätzungen irakische zivile Todesopfer betreffend reichen von 100 bis 35.000.
Kosten
Als Kosten des Krieges für die Vereinigten Staaten wurde vom Kongress um $ 61,1 Milliarden errechnet; zwei Drittel dieser Menge wurde durch Kuwait, Japan und Saudi-Arabien gezahlt.
Medienkrieg
Die Politik der USA hinsichtlich der Medien- und Pressefreiheit war viel restriktiver als in vorhergehenden kriegerischen Auseinandersetzungen. Die meisten Presseinformationen kamen aus den durch das Militär organisierten Informationsveranstaltungen (Briefings). Nur ausgewählten Journalisten wurden Vor-Ort-Besuche erlaubt, bzw. die Genehmigung zu Interviews mit Soldaten erteilt. Diese Gespräche wurden stets in Anwesenheit von Offizieren geführt und waren abhängig sowohl von der vorherige Zustimmung durch das Militär als auch von der nachträglichen Zensur. Dieses Vorgehen sollte scheinbar sensible Informationen vor einer Entdeckung durch den Irak schützen, in der Praxis wurde es aber häufig verwendet, um Informationen über politische Peinlichkeiten vor einer Entdeckung durch die Öffentlichkeit schützen. Diese Politik war massiv durch die Erfahrung des Militärs mit dem Vietnamkrieg belastet, den es wegen der öffentlichen Opposition innerhalb der Vereinigten Staaten verloren glaubte.
Zugleich war die Präsenz dieses Krieges und seiner Gleichzeitigkeit neu. Viele amerikanische Journalisten blieben während des Krieges in der irakischen Hauptstadt Bagdad stationiert, und die Ankunft der Raketen wurde fast in voller Länge nahezu zeitgleich in den abendlichen Fernseh- und Rundfunknachrichten wie CNN übertragen.
Konsequenzen
Die Konsequenz aus den Aufständen im Norden und im Süden waren Flugverbotszonen, die festgelegt wurden, um die schiitischen und kurdischen Minderheiten im Süd- und Nordirak zu schützen. Für Hans von Sponeck, UN-Diplomat liegt kein UN Mandat vor, das die Einrichtung dieser beiden Zonen rechtfertigt[1]. Diese Flugverbotszonen sind hauptsächlich durch die USA und Großbritannien überwacht worden. Zusammengenommen haben diese mehr Angriffe über dem Irak in den elf Jahren nach dem Krieg geflogen, als während des Krieges zusammen. Während dieser Angriffe wurde eine bestimmte Menge Bomben beinahe Tag für Tag abgeworfen. Allerdings wurde die größte Menge der Bomben zur Unterstützung zweier Operationen abgeworfen: Desert Strike, die einige Wochen im September 1996 währte, und Wüstenfuchs im Dezember 1998.
Eine Waffenuntersuchungskommission der UNO (UNSCOM) wurde aufgestellt, um die Befolgung der Waffenbeschränkungen durch den Irak und die Zerstörung der ballistischen Flugkörper zu überwachen. Der Irak akzeptierte einiges und lehnte andere Waffenkontrollen ab. 1997 wiesen sie alle US-Angehörigen des Kontrollteams aus und behaupteten, dass die Vereinigten Staaten die Kontrollen als Mittel für Spionage verwendeten, was die USA später auch einräumten. Das Team kehrte während eines noch turbulenteren Zeitabschnitts zwischen 1997 und 1999 zurück, wurde durch neue Inspekteure ersetzt, die Kontrollen begannen 2002. (Weiteres zu den Inspektionen, siehe US-Invasionspläne im Irak).
Vor 1997 traf das Inspektionsteam auf eine Art Beweis des biologischen Waffenprogramms bei einem Standort und auf Widerstände an vielen anderen Standorten. Ein Mitglied des Waffeninspektionsteams, Scott Ritter, ein US-Marine bis 1998, behauptete, dass die Vereinigten Staaten die Inspektionen blockierten, weil sie keinen maßstabsgerechten Vergleich mit dem Irak wünschten. Er behauptete auch, dass der CIA die Waffeninspektionsteams als Tarnung für verborgene Aktivitäten innerhalb des Irak verwendete.
Wirtschaftssanktionen folgten dem Krieg auf der Stelle. Dem Irak wurde zugestanden, bestimmte Produkte unter dem Programm Nahrung-für-Öl zu importieren. Ein UNICEF-Report recherchierte 1998, dass die Sanktionen eine Zunahme 90.000 Todesfällen pro Jahr [IAC ] zur Folge hatten.
Viele heimkehrende Soldaten der Koalition berichteten über Krankheiten, die ihrer Teilnahme am Golfkrieg folgten, ein Phänomen, das als Golfkriegsyndrom bekannt wurde. Es gab weit verbreitete Spekulationen und Widerspruch über die Ursachen (und Bestehen) dieses Syndroms. Als mögliche verursachende Faktoren werden die Wirkungen von Urans, Ölfeuern oder Anthraximpfstoff angesehen.
Die Unterstützung des Irak durch die Palästinenser verursachte einige Unzufriedenheit unter ihren arabischen Unterstützern und hatte den Effekt, dass die Palästinenser geheime Vermittlungen mit Israel begannen, welche zu den Oslo-Gesprächen führte.
Die Volksrepublik China wurde durch die Schnelligkeit des Bündnissieges überrascht und veranlasste eine Änderung der Hochtechnologie in der Volksbefreiungsarmee.
Die anhaltenden Sanktionen des Irak und die anhaltende militärische Anwesenheit der Amerikaner in Saudi Arabien löste Unzufriedenheit innerhalb der arabischen Welt aus. Dieses Argument musste auch als Rechtfertigung für den Terrorangriff am 11. September 2001 herhalten. Andererseits wurden der Irak und besonders Saddam Hussein auch als Ziele für den Krieg der Vereinigten Staaten gegen den Terrorismus angesehen
Technologie
Präzisionsgeführte Munition (PGMs, auch "smart bombs" = intelligente Bomben), wie der Lenkflugkörper Agm-130 der US Air Force, wurden dargestellt als der Schlüssel, der militärische Schläge mit einem Minimum an zivilen Opfern erlaubte. Bestimmte Gebäude im Zentrum Bagdads könnten nun bombardiert werden, während Journalisten in ihren Hotels die Cruise missiles im Fluge beobachteten. Der Anteil der intelligenten Bomben betrug ungefähr 7,4% aller Bomben, die die Koalition abgeworfen hatte. Andere Bombenangriffe wurden mit Clusterbomben geflogen, die in Blöcke von kleineren Bomben zerbrechen, und Daisy Cutters, 15.000 Pfund - Bomben, die alles "auflösen", was sich innerhalb hunderter Meter befindet. (Walker)
Scud ist ein Raketensystem niedriger Technologie. Der Irak nutzte es und startete es gegen Saudi Arabien und Israel. Einige Bomben forderten zahlreiche Opfer, andere verursachten geringe Beschädigungen. Man sorgte sich vor möglichen Chemikalien oder vor den biologischen Gefechtsköpfen auf diesen Raketen, aber, wenn sie existiert hatten, wurden sie nicht benutzt. Die Bemühungen der Koalition, die Scud-Abschussrampen zu beseitigen oder die Scuds im Flug mit der Patriot Rakete abzuschießen, verliefen weniger wirkungsvoll als es die militärischen Führer zu jener Zeit glauben machen wollten.
Das Globale Navigationssystem (GPS) war ein Schlüssel, das den Einheiten der Koalition die Navigation über der Wüste ermöglichte, ohne durch feindliche Truppen entdeckt zu werden. Das Warn- und Steuersystems (AWACS) und die Satellitenkommunikation erwiesen sich als ebenso wichtig.
Siehe auch: Erster Golfkrieg, Dritter Golfkrieg