Als Kriegsschiff bezeichnet man Schiffe, die als Teil einer Marine für Kriegszwecke gebaut wurden.
Im Unterschied zu Handelsschiffen zeichnen sie sich in der Regel durch schlanke Rümpfe, hohe Geschwindigkeit, geringen Frachtraum und starke Bewaffnung aus.
Die ersten typischen Kriegsschiffe wurden von den Griechen, Persern und Phöniziern gebaut. Es waren Langschiffe, die später zu Galeeren mit Rammsporn weiterentwickelt wurden.
Um 250 v. Chr. besaßen die Karthager die größte und kampfkräftigste Flotte von Kriegsschiffen im Mittelmeer mit bis zu fünf Reihen von Riemen übereinander Quinquiremen. Dies änderte sich im Ersten Punischen Krieg, als die Römer eine gestrandete karthagische Galeere nachbauten. Die Römer fügten der karthagischen Konstruktion den Corvus, eine Enterbrücke, hinzu und bemannten die Schiffe mit Fußsoldaten. Auf diese Weise entstand die erste Marineinfanterie. Durch diesen Vorteil beim Entern übernahmen die Römer die Seeherrschaft im Mittelmeer.
In Nordeuropa wurde der Typ des Wikingerlangschiffes entwickelt, das besonders schnell und für Raubzüge geeignet war. Es war die waffentechnische Basis für die Wikingerreiche in Russland, der Normandie, Sizilien und Großbritannien.
In China wurden immer größere Dschunken als Kriegsschiffe gebaut. Der Höhepunkt dieser Entwicklung lag in der Ming-Dynastie um 1405 bis 1430, als China mit mehr als 400 Schiffen die größte Kriegsflotte der damaligen Welt hatte. Maßgeblich war dafür der chinesische Admiral Ma San Bao, auch Cheng Ho genannt, der zur Bekämpfung von Piraten und zur Sicherstellung der Vormacht Chinas Reisen nach Südostasien, [[Indien, Afrika und in den Pazifik unternahm. Größter Schiffstyp waren die sog. Schatzschiffe, die bis zu 9 Masten hatten und über 150 Meter lang und 50 Meter breit waren. Sie blieben bis zum 19. Jahrhundert die größten Schiffe der Welt.
Zur Hansezeit bestanden die Kriegsflotten im nördlichen Europa hauptsächlich aus stärker bewaffneten Hansekoggen und Kraweelen, die sich im Bau kaum von Handelsschiffen unterschieden.
Dies änderte sich im 15. und 16. Jahrhundert, als Feuerwaffen immer stärker die Kriegsführung bestimmten. Im Mittelmeer entstand aus den Galeeren die Galeasse. Die Portugiesen und Spanier entwickelten den Schiffstyp der Kogge und der Kraweel zu Karavellen und Karacken weiter. Die Spanische Armada wurde zur größten Flotte der damaligen Welt. Als reines Segelschiff wurde die Galeone entwickelt, die sowohl als Handels- als auch (in schlankerer Form) als Kriegsschiff eingesetzt wurde. Ein Beispiel dafür ist die Golden Hind von Sir Francis Drake.
Die Segelschiffe dominierten nun den Kriegsschiffbau, das Linienschiff mit schlankerem Rumpf als die Handelsschiffe dominierte ab dem 17. Jahrhundert die Meere. Vorbild für die ersten Linienschiffe war die Henri Grâce á Dieu, die 1547 21 Kanonen bei 1000 Tonnen Wasserverdrängung aufwies. Die Schiffsgeschütze, die zunächst auf Deck waren, wurden in besonderen Waffendecks hinter Stückpforten untergebracht. Dadurch wurde der Schwerpunkt nach unten verlagert und es konnten mehr Kanonen transportiert werden, ohne die Kentergefahr zu steigern. Bevorzugte Kampftechnik wurde nun die Breitseite, bei der aus allen Rohren einer Seite geschossen wurde. Motor dieser Entwicklung war John Hawkins, der unter Drake Kapitän war und 1578 in die Admiralität kam. Sein Ziel waren schnelle Schiffe mit guten Segeleigenschaften und starker Bewaffnung. Mit diesen Schiffen, der Änderung der Taktik (und einem kräftigen Sturm) besiegte und vernichtete die Englische Flotte die Spanische Armada 1588.
Die Prince Royal, gebaut 1610, war das erste Schiff mit drei Geschützreihen und für längere Zeit das größte Kriegsschiff der Welt. Die HMS Naseby, 1660 umbenannt in HMS Royal Charles, wurde zum Prototyp des Kriegsschiffes für die nächsten 150 Jahre. Sie hatte 1230 Tonnen Wasserverdrängung, 80 Kanonen und 600 Mann Besatzung bei einer Länge von 53 m und einer Breite von 14 m. Neben die größeren Linienschiffe trat bald die Fregatte als kleineres, aber besonders schnelles Segelkriegsschiff mit ca. 20-40 Kanonen.
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden die Rümpfe noch schmaler und eleganter, Fregatten und Linienschiffe näherten sich der Bauweise der Klipper an. Berühmte Schiffe aus dieser Zeit sind:
- die HMS Victory, das Flaggschiff von Lord Nelson in der Schlacht bei Trafalgar. Sie wurde am 23. Juli 1759 auf Kiel gelegt, aber erst 1776 in Dienst gestellt. Ab 1778 diente sie verschiedenen Admirälen als Flaggschiff und ist heute das älteste noch in Dienst befindliche Kriegsschiff. Die Länge beträgt 69 m, die größte Breite 15,7 m, die Wasserverdrängung 3556 Tonnen. Sie trägt 114 Kanonen und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 11 Knoten.
- die USS Constellation, die 1797 als erstes Schiff im Auftrag der US Navy gebaut wurde. Sie vereinigte die Feuerkraft einer Standard-Fregatte dieser Zeit mit der Geschwindigkeit eines Baltimore-Klippers. Die Wasserverdrängung beträgt 1278 Tonnen, die Länge 55 m, die Breite 13 m. Bewaffnet war sie mit 36 Kanonen. Die Geschwindigkeit betrug 14 Knoten, so dass sie den Spitznamen Yankee Racehorse (Yankee-Rennpferd) bekam.
Mit der Erfindung der Dampfmaschine, des Schaufelradantriebs, der Schiffsschraube und der zunehmenden Stahlproduktion kam es im 19. Jahrhundert zu ganz neuen Typen von Kriegsschiffen:
- zunächst wurden die Holzschiffe mit Stahlplatten gepanzert, später die ersten Schiffe nur aus Stahl gebaut
- Dampfkriegsschiffe wurden zunächst als Raddampfer, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend als Schraubendampfer gebaut
- Drehbare Geschütztürme lösten die Kanonen der Geschützdecks ab.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es praktisch nur noch Dampfschiffe. Aus dem Segelschiffsbau wurden viele Bezeichnungen für Schiffsklassen übernommen, so die Fregatte und Korvette. Als neuer Typ entstand der Panzerkreuzer, der im 20. Jahrhundert zum Schlachtschiff weiterentwickelt wurde.
Beispiele für diese Entwicklung sind
- Panzerkreuzer Aurora
- Schlachtschiff SMS Markgraf
- Schlachtschiff Bismarck
Siehe auch: Flugzeugträger, U-Boot