Jürgen Wilhelm Möllemann (*15. Juli 1945 in Augsburg, † 5. Juni 2003 in Marl-Loemühle) war ein deutscher Politiker.
Nach dem Abitur 1965 leistete er seinen Wehrdienst als Fallschirmjäger ab. Von 1966 bis 1969 studierte er an der Pädagogischen Hochschule Münster Deutsch, Geschichte und Sport.
Möllemann war von 1962 bis 1969 Mitglied der CDU und von 1970 bis 2003 Mitglied in der FDP. Von 1972 bis 2000 und in den Jahren 2002/03 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1987 bis 1991 war Möllemann Bundesminister für Bildung und Wissenschaft. Von 1991 bis 1993 Bundesminister für Wirtschaft und Vizekanzler. Dieses Amt musste er nach der so genannten "Briefbogen-Affäre" aufgeben: er hatte auf offiziellem Briefpapier für die Geschäftsidee eines Verwandten geworben.
Möllemann war von 1983 bis 1994 und von 1996 bis 2002 Landesvorsitzender der FDP in Nordrhein-Westfalen. Zwischen Juni 2000 und Oktober 2002 war Möllemann Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag Nordrhein-Westfalen. Von 1981 bis 1991 und von 1993 bis 2003 war er Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft.
Der Vollblut-Politiker war stets umstritten: So trat 1994 der komplette NRW-Landesvorstand der FDP zurück, um auch den Vorsitzenden Möllemann zum Rücktritt zu zwingen. Doch schon zwei Jahre später war er wieder im Amt und führte die Landespartei im Wahlkampf 2000 zu einem ungewöhnlichen Erfolg. Möllemann war Vater des "Projekts 18".
Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2002 erregte er durch ein umstrittenes Flugblatt, das sich gegen das gewaltsame Vorgehen der israelischen Regierung unter Ariel Sharon gegen die Palästinenser und der Verteidigung dieses Vorgehens durch Michel Friedman richtete. Der Skandal weitete sich nach der Wahl aus, als Details zu der fragwürdigen Finanzierung des Flyers bekannt wurden. Möllemann drohte ein Parteiausschlussverfahren. Nach der gebrochenen Zusicherung, sein 2002 gewonnenes Bundestagsmandat wieder aufzugeben, verlor er den letzten Rückhalt in der Partei und trat daraufhin im März 2003 aus der FDP aus.
Möllemann war leidenschaftlicher Fallschirmspringer und nutzte seine Absprünge auch häufig für Wahlkampfauftritte.
Am 5. Juni 2003 kam Möllemann bei einem Fallschirmsprung in Marl-Loemühle ums Leben. Kurz zuvor hatte der Deutsche Bundestag Möllemanns Immunität aufgehoben, woraufhin Ermittler der Polizei und die Staatsanwaltschaft Liegenschaften und Geschäftsräume in verschiedenen Ländern im Rahmen von Ermittlungen gegen Möllemann wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und des Verdachts auf Verstoß gegen das Parteiengesetz durchsuchten.
Jürgen W. Möllemann war verheiratet mit Carola Möllemann-Appelhoff und hatte drei Töchter.