Feuerwerk

Darstellung oder Darbietung, bei der pyrotechnische Gegenstände und Feuerwerkskörper koordiniert gezündet werden
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Als Feuerwerk bezeichnet man eine Darstellung oder Darbietung, bei der pyrotechnische Gegenstände und Feuerwerkskörper koordiniert gezündet werden. Im moderne Begriffe ist ein Feuerwerk eine Feuershow.

Die Hohe Kunst des Feuerwerks: Feuerbilder in den Himmel malen. Hanabi (Japan)

Die Feuerwerkskunst

 
Feuerwerker im 17. Jahrhundert; Ausschnitt aus einem Gemälde von Joseph Furttenbach

Die ersten Feuerwerke gab es wahrscheinlich in China. Zur Kunstform wurde es dann in Japan entwickelt und heißt dort はなび hana-bi „Blumen aus Feuer“ (aus chinesisch 花火 huāhuō) und diente religösen Zwecken. Von dort verbreitete es sich in der frühen Neuzeit in die ganze Welt.

Heutzutage werden in Amerika und Europa Feuerwerke vor allem zu Neujahr abgefeuert. Zusätzlich werden Feuerwerke zu länderspezifischen Feiertagen, wie zum Beispiel dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, oder zu Großveranstaltungen (große Sportereignisse, Kirmes, Musikfestivals, etc.) gezündet. In Asien werden Feuerwerke üblicherweise im Sommer abgefeuert. In südeuropäischen Ländern wird besonders zu Ostern Feuerwerk abgebrannt.

Weltberühmt sind die Fallas in Valencia (Spanien) Anfang März mit lautstarken Tageslichtfeuerwerken (Mascleta), die gewaltigen Feuerwerke in Las Vegas, die erwähnten Hanabis in Japan mit bis zu einer Millon Zuschauern, oder die Feuerwerksolympiade.

Arten von Feuerwerken

 
Höhenfeuerwerk: Kirschblütenfest in Hamburg

Pyrotechnische Effekte umfassen Lichteffekte (Formen, Farben), Geräuscheffekte (Knall), Rauch und künstlichen Nebel.

Man unterscheidet zwischen Boden- und Höhenfeuerwerk:

  • Zum Höhenfeuerwerk (Hochfeuerwerk) zählt man grundsätzlich alle Feuerwerkskörper, deren Effektkörper in den Himmel geschossen werden oder die durch einen Eigenantrieb in den Himmel aufsteigen. Zum Höhenfeuerwerk zählen Feuerwerkskörper wie Bomben und Raketen.
  • Zum Bodenfeuerwerk gehören fest mit dem Boden verankerte Feuerwerkskörper wie Fontänen, Vulkane, Sonnen, Springbrunnen und Wasserfälle.
    • Da diese klassische Art zur Zeit des Barock sehr beliebt waren (und heutzutage oft zu barocker Musik abgebrannt wird), nennt man Bodenfeuerwerke häufig auch Barockfeuerwerke.
    • Bengalische Lichterbilder sind eine Sonderform. Sie stellen Schriften oder anderes dar.
  • Feuerwerkskörper, die ihre Effekte zwar nach oben in die Luft ausstoßen, aber sich selbst nicht vom Boden lösen, nehmen eine Zwischenstellung zwischen dem Boden- und dem Höhenfeuerwerk ein. Dazu zählen Feuerwerkskörper wie Feuertöpfe und Römische Lichter, Rauch– und Flammeffekte.
  • Werden bei einem Feuerwerk gleichzeitig oder nacheinander feststehende und aufsteigende Feuerwerkskörper abgebrannt, spricht man häufig von einem kombinierten Boden- und Höhenfeuerwerk.
  • Weitere Typen sind Indoorfeuerwerke (Bühnen- oder Theaterfeuerwerk), Feuershow, Film-Spezialeffekte oder reine Illumination, also Beleuchtungen mittels pyrotechnischer Effekte.
Eine Aufstellung zu den Effekten gibt der Artikel Feuerwerkskörper.
 
Effekte aller Klassen: Silvester-Feuerwerk in Zwickau

Einteilung nach der Gefahrenklasse:

Großfeuerwerk
Feuerwerke, die nur von ausgebildeten Pyrotechnikern abgebrannt werden dürfen.
Mittelfeuerwerk
Diese sind von begrenzteren Ausmaß, insbesondere bezüglich der Steighöhe und der Menge an Sprengmittel. Die gesetzlichen Vorschriften sind dann etwas weniger streng.
Kleinfeuerwerk
Das sind Feuerwerke, die auch von nicht als Pyrotechniker ausgebildeten Personen abgebrannt werden dürfen.
Feuerwerksscherzartikel und Feuerwerksspielwaren
Sie sind meist ohne gesetzliche Einschränkung verwendbar.

Zusätzlich fallen unter die einschlägigen Regelungen: Rauch- oder nebelerzeugende pyrotechnische Gegenstände, pyrotechnische Signalmittel, Bengalfeuer und Schellackfeuer sowie Böllerpatronen für Böller- oder Salutkanonen.

Eine Überblick hierüber gibt der Artikel Pyrotechnischer Gegenstand sowie der Abschnitt Rechtliches

Eine nicht pyrotechnische Vorführung ist das Konfettifeuerwerk, das üblicherweise mit Druckluft geschossen wird.

Die Technik von Feuerwerken

 
Vorbereitung eines Brillantfeuerwerks, Burgfest Sayn

Am häufigsten verwendeter pyrotechnischer Satz in der Feuerwerkerei ist Schwarzpulver, das vor allem als Ausstoßladung und Zerlegerladung Verwendung findet. Die charakteristischen Leucht- und Farbeffekte entstehen durch Zusatz von verschiedenen Stoffen zu den pyrotechnischen Sätzen:

Sehr heiß abbrennende Stoffe erhöhen die Leuchtkraft und die Intensität der Flamme. Um die Brillanz und die Farbintensität zu verstärken werden den Sätzen verschiedene chlorhaltige Stoffe (z.B. PVC) beigemischt.

Rechtliches

 
Unsachgemäßes Hantieren mit pyrotechnischen Effekten

Im allgemeinen ist das freie Abschießen pyrotechnischer Gegenstände nur in der Neujahrsnacht erlaubt. Wer zu anderen Terminen Feuerwerke veranstalten möchte, muss dafür eine behördliche Genehmigung beantragen. Diese Genehmigungen beziehen sich auf ein Zeitfenster, d. h. das Feuerwerk darf nicht vor einer bestimmten Uhrzeit begonnen werden und muss spätestens zu einer bestimmten Uhrzeit enden. Das schließt auch die vom Fachpersonal veranstalteten Vorführungen ein.

Zu weiteren Informationen zu gesetzlichen Regelungen siehe Sprengstoffrecht, zur Einteilung in Gefahrenklassen auch Pyrotechnischer Gegenstand, zum Berufsbild: Pyrotechniker.

Die Zunahme von sowohl mangelhaft ausgebildete Feuerwerkern als auch Feuerwerken zu vielfältigsten Anlässen und den daraus resultierenden Belästigungen und Unfällen, sowie Bedenken des Umweltschutzes hat auch zunehmende gesellschaftliche Ablehnung zur Folge und führt zu verschärften gesetzlichen Regelungen. Als besonderes Problem erweist sich hierbei die Verfügbarkeit von Artikeln im Internet: Der Gesetzgeber nimmt das geschulte Fachpersonal bei der Abgabe in die Pflicht, das illegale Abbrennen ist dann kaum mehr zu kontrollieren. Der Import von Feuerwerkskörpern ist auch aus EU-Staaten nur lizenzierten Fachbetrieben gestattet. Der Import durch Privatpersonen ist in Deutschland seit 2005 eine Straftat.

Deutschland

In Deutschland ist der Verkauf von Feuerwerkskörpern an Privatpersonen nur in den letzten drei Tagen des Jahres gestattet; gezündet werden dürfen sie nur in der Neujahrsnacht. Ausnahme sind all die Feuerwerkskörper, die von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in die Klasse 1 eingeteilt wurden. Diese jugendfreien Feuerwerkskörper dürfen ganzjährig verkauft und verwendet werden.

Österreich

Gegenstände der Klasse I unterliegen im allgemeinen keiner Einschränkung, Klasse II–Artikel dürfen nur von volljährigen Personen im Freien und außerhalb von Ortsgebieten gezündet werden.

Literatur

  • Takeo Shimizu: Fireworks - The Art, Science and Technique. Pyrotechnica Publications, 1912, Reprint 1981, ISBN 0929388054
  • Michael S. Russell The Chemistry of Fireworks. The Royal Society of Chemistry, 2000, ISBN 0854045988
  • August Eschenbacher, A. Vandrovez: Die Feuerwerkerei. Survival Press, 1920, Reprint 2003, ISBN 3831127433
  • George W. Weingart: Pyrotechnics. Survival Press, 1943 Reprint 2002, ISBN 3831132704
  • Franz Sales Meyer: Die Feuerwerkerei als Liebhaberkunst. SurvivalPress, 1898 Reprint 2002, ISBN 383114012X
  • Karl Gelingsheim: Die moderne Kunstfeuerwerkerei. Eine Anleitung für Dilettanten. SurvivalPress, 1913 Reprint 2001, ISBN 3831129460
Wiktionary: Feuerwerk – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Allgemein:

Feuerwerkskunst:

Deutschland:

Medien und Bilder

Commons: Feuerwerk – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien