Vincenzo Nibali (* 14. November 1984 in Messina) ist ein italienischer Radrennfahrer. Seine bisher größten Erfolge waren die Gesamtsiege bei der Vuelta a España 2010, beim Giro d’Italia 2013 und 2016 sowie bei der Tour de France 2014. Aufgrund seiner Herkunft wird Vincenzo Nibali auch Lo squalo di Messina (Der Hai von Messina)[1][2] oder Lo squalo dello Stretto genannt.[3]
Zur Person | |
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Spitzname | Der Hai von Messina |
Geburtsdatum | 14. November 1984 |
Nation | ![]() |
Disziplin | Straße |
Zum Team | |
Aktuelles Team | Bahrain Victorious |
Funktion | Fahrer |
Internationale Team(s) | |
2005 2006–2012 2013–2016 2017- |
Fassa Bortolo Liquigas-Cannondale XDS Astana Team Bahrain Victorious |
Wichtigste Erfolge | |
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Letzte Aktualisierung: 30. Mai 2016 |
Karriere
Bei den Straßen-Radweltmeisterschaften 2002 in Zolder gewann Vincenzo Nibali die Bronzemedaille im Einzelzeitfahren der Junioren. Diesen Erfolg wiederholte er 2004 in Verona, diesmal in der U23-Klasse. Dazwischen konnte er noch zwei Etappen bei Linz–Passau–Budweis und eine bei der Toskana-Rundfahrt der U23 gewinnen. Zur Saison 2005 bekam Nibali einen Vertrag bei dem italienischen ProTeam Fassa Bortolo. Bei der Settimana Internazionale gewann er mit seinem Team das Mannschaftszeitfahren. Am Ende wurde er Etappenzweiter hinter Chris Horner. 2006 wechselte Nibali zur Liquigas-Mannschaft und konnte bei der Settimana Internazionale eine Etappe für sich entscheiden. Seinen bis dahin größten Erfolg feierte er mit dem Sieg beim ProTour-Rennen GP Ouest France.
Beim Giro d’Italia 2010 gewann er mit seinem Team Liquigas-Doimo das Mannschaftszeitfahren und übernahm dadurch für drei Tage das Maglia Rosa. Nach einem Abfahrtssolo vom Monte Grappa entschied er die 14. Etappe für sich.[4] Er beendete die Rundfahrt mit 2:37 Minuten Rückstand auf seinen Teamkapitän Ivan Basso auf dem dritten Gesamtrang. Ende September 2010 gewann er mit der Vuelta a España zum ersten Mal die Gesamtwertung einer dreiwöchigen Landesrundfahrt, blieb dabei allerdings ohne Etappenerfolg.
Nachdem er im Jahr 2011 kein einziges Rennen gewinnen konnte, gelang ihm im Jahre 2012 ein Etappensieg und der Gesamtsieg beim Frühjahresetappenrenen Tirreno–Adriatico. Er beendete die Tour de France 2012 als Dritter und stand damit im Alter von 27 Jahren bei allen drei Landesrundfahrten auf dem Podium.
Ende 2012 wechselte er zum kasachischen Astana Pro Team und ersetzte dort den bisherigen Kapitän und Olympiasieger Alexander Vinokourov, der seine Karriere beendete. Für sein neues Radsportteam konnte er direkt seinen Titel bei Tirreno-Adriatico verteidigen, blieb dabei aber ohne Etappenerfolg.
Im Mai 2013 fuhr Nibali den Gesamtsieg beim Giro d’Italia ein. Dabei trug er das Rosa Trikot des Gesamtführenden ab der achten Etappe und entschied den 18. Tagesabschnitt, ein 20 km langes Bergzeitfahren, und die 20. Etappe für sich. Er ist der erste Süditaliener, der den Gesamtsieg bei der Italien-Rundfahrt herausfahren konnte. Bei der Vuelta a España 2013 wurde Vincenzo Nibali Gesamtzweiter und gewann das Mannschaftszeitfahren. Überraschend geschlagen wurde er vom fast 42-jährigen Amerikaner Chris Horner, der vor allem in den Bergetappen stärker war. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass Nibali bei seinen unterdessen vier Teilnahmen an der Spanienrundfahrt (einmal Sieger, einmal Zweiter, einmal Gesamtsiebter und einmal wurde er disqualifiziert) noch nie eine Etappe (außer einem Mannschaftszeitfahren) für sich entscheiden konnte. Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2013 im eigenen Land belegte Nibali im Straßenrennen den vierten Platz.
2014 wurde Nibali zunächst italienischer Meister im Straßenrennen und konnte kurz darauf die Tour de France mit einem Vorsprung von fast acht Minuten für sich entscheiden. Dies war der größte Vorsprung seit Jan Ullrich 1997. Nibali gewann vier Etappen und trug 18 Tage das Gelbe Trikot. Dabei profitierte er von den sturzbedingten Aufgaben seiner Konkurrenten Chris Froome und Alberto Contador. Nibali ist erst der sechste Fahrer der alle drei Grand Tours mindestens einmal gewonnen hat.[2]
Vor der Tour de France 2015 wurde Nibali wiederum italienischer Meister. Er konnte seinen Vorjahressieg der Tour nicht wiederholen, nachdem er bereits zu Beginn der Rundfahrt durch einen Sturz und in den Pyrenäen viel Zeit verlor. Auch im weiteren Verlauf konnte er dem späteren Sieger Chris Froome nicht gefährlich werden, doch Nibali steigerte sich. Auf der 19. Etappe konnte er nach einer Soloflucht seine einzige Etappe gewinnen,[5] und beendete die Rundfahrt mit rund acht Minuten Rückstand auf Rang vier. Bei der anschließenden Vuelta a España wurde er nach der zweiten Etappe disqualifiziert, weil er sich von einem Teamfahrzeug ziehen ließ, um einen sturzbedingten Rückstand aufzuholen.[6][7] Zum Saisonende konnte er drei Siege bei italienischen Eintagesrennen einfahren. Er gewann die Coppa Bernocchi sowie die Tre Valli Varesine und wurde anschließend seiner Favoritenrolle beim fünften Radsportmonument des Jahres gerecht, als er als Solist nach einer Attacke auf der vorletzten Abfahrt zum ersten Mal in seiner Karriere Il Lombardia gewann.
Beim Giro d’Italia 2016 blieb Nibali zunächst hinter den Erwartungen der Öffentlichkeit zurück, verbesserte sich aber in der dritten Rennwoche. Nach einem selbstverschuldeten Sturz des bis dahin klaren Gesamtführenden Steven Kruijswijk auf einer Abfahrt gewann er die Bergankunft der 19. Etappe nach Risoul. Am nächsten Tag griff er den neuen Träger des Rosa Trikots Esteban Chaves am vorletzten Berg an, distanzierte ihn entscheidend und sicherte sich damit seinen zweiten Gesamtsieg bei der Italienrundfahrt nach 2013.[8] Nachdem Nibali die Tour de France 2016 als Domestik für seinen Teamkollegen Fabio Aru bestritt und als 30. beendete, war er der Kapitän der italienischen Mannschaft im Olympischen Straßenrennen.[9] Nach einer Attacke lag er auf der letzten Abfahrt zusammen mit Rafał Majka und Sergio Henao in Führung, stürzte jedoch und brach sich beide Schlüsselbeinknochen.[10] Seit Beginn der Saison 2017 fährt Nibali für Bahrain-Merida, ein neu gegründetes UCI WorldTeam
Erfolge
- 2006
- GP Ouest France-Plouay
- eine Etappe Settimana Internazionale
- 2007
- Gran Premio Larciano
- Giro di Toscana
- zwei Etappen und Punktewertung Tour de Slovénie
- Nachwuchswertung Giro del Trentino
- 2008
- Gesamtwertung und eine Etappe Giro del Trentino
- 2009
- 2010
- Gesamtwertung und eine Etappe Tour de San Luis
- eine Etappe und Mannschaftszeitfahren Giro d’Italia
- Gesamtwertung und eine Etappe Tour de Slovénie
- Trofeo Melinda
- Gesamtwertung, eine Etappe und Kombinationswertung Vuelta a España
- 2011
- eine Etappe Giro d'Italia
- 2012
- eine Etappe Tour of Oman
- Gesamtwertung und eine Etappe Tirreno–Adriatico
- Gesamtwertung, eine Etappe und Bergwertung Giro di Padania
- 2013
- Gesamtwertung Tirreno–Adriatico
- Gesamtwertung, eine Etappe und Bergwertung Giro del Trentino
- Gesamtwertung und zwei Etappen Giro d’Italia
- Mannschaftszeitfahren Vuelta a España
- 2014
- Italienischer Meister – Straßenrennen
- Gesamtwertung und vier Etappen Tour de France
- 2015
- Italienischer Meister – Straßenrennen
- eine Etappe Tour de France
- Coppa Bernocchi
- Tre Valli Varesine
- Il Lombardia
- 2016
- Gesamtwertung und eine Etappe Tour of Oman
- Mannschaftszeitfahren Giro del Trentino
- Gesamtwertung und eine Etappe Giro d’Italia
- 2017
- Gesamtwertung Kroatien-Rundfahrt
- eine Etappe Giro d’Italia
- eine Etappe Vuelta a España
Grand Tours-Platzierungen
Grand Tour | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 |
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Giro d’ItaliaGiro | 19 | 11 | – | 3 | 2 | – | 1 | – | – | 1 | 3 |
Tour de FranceTour | – | 20 | 7 | – | – | 3 | – | 1 | 4 | 30 | – |
Vuelta a EspañaVuelta | – | – | – | 1 | 7 | – | 2 | – | DSQ | – | 2 |
Auszeichnungen
- Italiens Sportler des Jahres (La Gazzetta dello Sport): 2013, 2014 sowie Weltsportler des Jahres 2014
Weblinks
- Offizielle Website
- Vincenzo Nibali in der Datenbank von Radsportseiten.com
- Vincenzo Nibali in der Datenbank von ProCyclingStats.com
- Vorlage:Histour
- Vincenzo Nibali in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. nur Vincenzo Nibali - lo squalo di Messina vince il giro d’Italia. messinaweb.eu, 28. Mai 2016, abgerufen am 30. Mai 2016.
- ↑ a b Tour-Sieger überlegen, aber nicht überirdisch - Nibali: Kein Hai aus der Retorte? radsport-news.com, 27. Juli 2014, abgerufen am 25. August 2014.
- ↑ vgl. nur Offizielle Website von Vincenzo Nibali. Abgerufen am 30. Januar 2016. , „Der Hai der Straße von Messina“
- ↑ Nibali fährt allen davon. radsport-news.com, 22. Mai 2010, abgerufen Format invalid.
- ↑ Nibali holt seinen ersten Sieg, Froome büßt Zeit auf Quintana ein. radsport-news.com, 24. Juli 2015, abgerufen am 23. August 2015.
- ↑ Nibali von Vuelta ausgeschlossen. radsport-news.com, 23. August 2015, abgerufen am 23. August 2015.
- ↑ Nibali e l'ammiraglia. (Video) youtube.com, abgerufen Format invalid.
- ↑ Nibali mit Aufholjagd im Hochgebirge zum Giro-Triumph. radsportnews.com, 29. Mai 2016, abgerufen am 29. Mai 2016.
- ↑ Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick. radsport-news.com, 27. Juli 2016, abgerufen am 7. August 2016.
- ↑ Italienischer Traum von Gold in der letzten Abfahrt zerstört. radsport-news.com, 7. August 2016, abgerufen am 7. August 2016.
Personendaten | |
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NAME | Nibali, Vincenzo |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 14. November 1984 |
GEBURTSORT | Messina |