Stjepan Tomaš

König Bosniens
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Stjepan Tomaš, alternativ Stefan Tomaš, († 10. Juli 1461) war König von Bosnien von 1443 bis 1461. Tomaš' Sohn Ishak-beg Tomašević war ein osmanischer Heerführer.[1]

Eine Darstellung von Stjepan Tomaš aus dem Jahr 1910

Leben

Tomaš war der uneheliche Sohn von König Stjepan Ostoja, welcher 1418 gemeinsam mit seiner Geliebten, von der wenig bekannt ist, verstarb. Er war ein Kind aus einem Ehebruch, da sein Vater und seine Mutter zum Zeitpunkt seiner Geburt verheiratet waren.[2] Ostoja war der einzige nicht-katholische König von Bosnien[3] und Tomaš wurde als Mitglied der bosnischen Kirche aufgezogen, zu welcher seine Eltern gehalten haben. Stjepan Ostojić, der einzige legitime Sohn und Nachfolger von Ostoja, wurde 1421 von Tvrtko II. abgesetzt. Tomaš älterer Bruder, Radivoj, der auch ein uneheliches Kind von Ostoja war, versuchte vergeblich Tvrtkos Herrschaft mit Hilfe der Osmanen anzufechten. Am Anfang seiner Regentschaft hatte er Probleme mit ungehorsamen Magnaten[4] bzw. Aristokraten.[5][6]Im Jahre 1444 drängte Stjepan die Osmanen aus Srebrenica zurück und dessen Vasall Stjepan Vukčić Kosača aus dem westlichen Hum. Papst Eugen IV. ernannte ihn 1445 zum legalen König Bosniens und befreite Tomaš von den Pflichten aus der außerehelichen Gemeinschaft mit Vojača, welche eine Frau niedrigen Ursprungs war.[6]Anschließend versöhnte er sich mit Stjepan Vukčić Kosača und als Pfand für das neue Bündnis heiratete Stjepan Tomaš 1446 Vukčićs Tochter Katarina in Milodraž bei Fojnica nach katholischer Zeremonie.[6]Damit kam in der Person von Vukčić Kosača auch ein neuer Verbündeter gegen die Ottomanen hinzu. Unter dem ständigen Druck der Osmanen band er sich fest an Ungarn. 1449 akzeptierte er unter anderem die Verpflichtung, dass er die Mitglieder der bosnischen Kirche verfolgen wird.[6]Zusammen mit seiner Frau, der Königin Katarina Kosača-Kotromanić hat sich Tomaš um die Errichtung zahlreicher katholischer Religionsobjekte im damaligen Bosnien verdient gemacht.[6] Beispiele hierfür sind die Kirche der heiligen Dreifaltigkeit in Vrli (Presvetoga Trojstva u Vrlima), Kirche der heiligen Katharina in Jajce (crkve sv. Katarine u Jajcu), Kirche des heiligen Thomas in Vranduk (crkve sv. Tome u Vranduku) sowie 1461 die größte unfertige Kirche in der Stadt Bobovac.[6]Der nicht gelungene Versuch der Verbindung Bosniens und des Despots von Smederevo (Smederevske Despotovine) 1459 durch die Heirat seines Sohnes Stjepan Tomašević mit Mara, der Tochter des Despoten Lazar war der Anlass für neue osmanische Animositäten gegenüber Bosnien.[6]Inmitten dieser Geschehnisse starb er Anfang Juli 1461 unter ungeklärten Umständen.[6]

Familie

Er war sehr eng mit Tvrtko II. verwandt, daher ist es unklar ob er sein Cousin oder sein Neffe war.

Tod und Nachfolge

König Tomaš starb am 10. Juli 1461. Nach manchen Quellen zufolge habe ihn sein eigener Bruder Radivoj und sein Sohn Stjepan Tomašević umgebracht. Vjekoslav Klaić hingegen behauptet, dass er an einer Krankheit gestorben sei. Ihm zufolge habe Tomaš einen Arzt aus der Republik Ragusa (Dubrovnik) aufgefordert. Nach seinem Tod wurde der Sohn, welchen er mit Vojača hatte[6], Stjepan Tomašević  sein Nachfolger und er regierte das Land bis 1463, bis die Osmanen ihn und Radivoj exekutierten und dem Königreich Bosnien schließlich ein Ende setzten.[7]

Literatur

  • Frank Kämpfer: Tomaš, Stefan. In: Mathias Bernath, Karl Nehring (Hrsg.), Gerda Bartl (Red.): Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 4. Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-42421-1, S. 337 f.
  • Crkva Bosanska U XV Stoljeću, Ćošković Pejo, Insitut za istoriju, 2005
  • Mandić, Dominik (1975), Bosna i Hercegovina, Zajednica izdanja ranjeni labud
  • Fine, John Van Antwerp (1994), The Late Medieval Balkans: A Critical Survey from the Late Twelfth Century to the Ottoman Conquest, University of Michigan Press

Einzelnachweise

  1. Ishak-beg | Hrvatska enciklopedija. Abgerufen am 4. September 2017.
  2. Pejo Ćošković: Crkva Bosanska U XV Stoljeću. 2005, ISBN 9958-9642-6-0, S. 42.
  3. John Van Antwerp Fine: The Late Medieval Balkans: A Critical Survey from the Late Twelfth Century to the Ottoman Conquest, University of Michigan Press. University of Michigan Press, 1994, ISBN 0-472-08260-4, S. 481, 484, 555, 577, 581.
  4. Magnat | Kroatisch Deutsch Übersetzung im Wörterbuch  » croDict. Abgerufen am 9. September 2017.
  5. velikaš - Deutsch-Übersetzung - Langenscheidt Kroatisch-Deutsch Wörterbuch. Abgerufen am 9. September 2017.
  6. a b c d e f g h i Stjepan Tomaš | Hrvatska enciklopedija. Abgerufen am 9. September 2017.
  7. Bruno, Ljubez: Jajce Grad: prilog povijesti posljednje bosanske prijestolnice. HKD Napredak, 2009, S. 149.