Wikipedia:Meinungsbilder/Fiktion in der Wikipedia

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Meinungsbild Fiktion in der Wikipedia

Aktuelle Situation und Primärziel

Dieses Meinungsbild soll die Frage klären, ob Fiktives in der Wikipedia einen Platz hat und wenn ja, in welcher (systematischen) Form. Es geht also um Herausarbeitung von Relevanzkriterien. Wie die Artikel inhaltlich zu gestalten ist, darüber enthält WP:AüF bereits gute Richtlinien.

In Wikipedia:Artikel über Fiktives stehen einige wenige Grundsätze. Umformuliert steht bezüglich Relevanzkriterien jedoch nur, dass Einzelartikel zu vermeiden und stattdessen Sammelartikel zu wählen sind. Über was diese Sammelartikel aber schreiben dürfen, darüber schweigt sich der Artikel aus. Und genau diese Lücke soll dieses Meinungsbild füllen.

Vorgeschichte / Problematik

Uneinheitlichkeit der Lemmata

Ursprünglich fanden Informationen über Fiktives hauptsächlich ihren Platz in der Beschreibung des jeweiligen real existierenden Buches / Films / Serie / Computerspiel. Dies erwies sich jedoch schnell als unpraktikabel:

  • war das Einzelwerk Teil eines grösseren Gesamtwerks, so gab es werkdominierende Gemeinsamkeiten (z.B. Hauptcharaktere), die nicht in einem Artikel über ein Einzelwerk Platz finden konnten. So wurden diese Informationen in eigene Sammelartikel ausgelagert.
  • insbesondere bei grösseren fiktiven Welten, wie z.B. Star Trek, Star Wars, Harry Potter, Herr der Ringe wurden diese Informationen sehr umfangreich, so dass die Background-Informationen in Einzelartikel ausgelagert wurden.
  • diese neuen Sammelartikel sind jedoch weder in Inhalt noch Lemma systematisch
  • auch diese Sammelartikel erwiesen sich als zu lang, ein vor kurzem abgeschlossenes entsprechendes Meinungsbild beschloss, besonders wichtige Teile als Einzelartikel auszulagern. Dieses Meinungsbild wurde aber zumindest in einem Fall (Harry Potter (fiktive Person)) wurde erstellt und gelöscht) ignoriert. (Meinungsbild Sammelartikel / Löschdiskussion und Wiederherstellungsdiskussion zu Harry Potter (fiktive Person))

Löschanträge

In den letzten Wochen wurden von verschiedenen Usern eine Vielzahl von Löschanträgen gegen Artikel gestellt, die sich mit rein fiktionalen Themen beschäftigen (fiktive Orte, Personen, Sachen). Dabei betraf es vor allem fiktive Welten, die (ca.!) nach dem 2. Weltkrieg entstanden, vor allem Bücher, Filme, Serien und Computerspiele aus den Bereichen Science-Fiction und Fantasy. Unberührt blieben Artikel über fiktionale Gestalten früherer Literatur. Entsprechend dem Wesen von Löschkandidaten und dem Abarbeiten dieser war das Schicksal der Artikel weitgehend willkürlich bestimmt. Es hing davon ab, was überhaupt zur Löschung beantragt wurde, wieviele Fans eines Werks sich für Behalten engagierten, welcher Administrator die meist sehr kontrovers geführten Diskussionen entschied, ob ein Wiederherstellungsantrag gestellt wurde und ob ein Administrator diesem stattgab. Die Folge ist nun, dass z.B. ein Artikel, der z.B. von Technik in der fiktiven Welt A handelt existiert (da nicht zur Löschung beantragt oder LA überstanden oder wiederhergestellt), ein über die Technik der fiktiven Welt B handelnder Artikel jedoch gelöscht wurde. In meinen Augen ist das nicht sauber.
Das dahinter steckende Grundproblem, nämlich inwieweit Fiktion in der Wikipedia seinen Platz hat, blieb unbeantwortet, da sich zwei Lager bildeten. Die Artikel (und die Löschanträge) waren im Übrigen oft eine Folge der im obigen Abschnitt dargestellten Probleme.

So wie ich es beurteile, war der Löschantrag zu Warpantrieb (gelöscht und wiederhergestellt) am 29. April Ausgangspunkt der Löschantrage zu fiktiven Welten (Löschdiskussion und Wiederherstellungsdiskussion zu Warpantrieb).

In den nächsten Tagen folgten Dutzende Löschanträge mit unterschiedlichem Erfolg, es sei exemplarisch verwiesen auf die

Aus dem rot-blau-Wirrwarr ist gut zu sehen, dass sehr unterschiedlich gelöscht wurde (Achtung: bei einigen blauen Links handelt es sich um Redirects).

Lösungsmöglichkeiten

Einleitung

Es gibt eine Vielzahl an möglichen Lösungen und es können unmöglich alle hier durchdiskutiert werden. Ich beschränke mich auf 3 Hauptrichtungen, die ich dann in zwei Unterformen unterteile. Es gilt dabei, dass, sofern eine weniger restriktive Variante gewählt wird, die in der restriktiveren Variante zugelassenen Artikel ebenfalls zugelassen sind (Beispiel: Es wird die Lösung B (Sammelartikel) gewählt. Artikel, die nach Lösung A (keine Fiktion) zulässig sind (z.B. solche mit realer Bedeutung), sind es auch bei der Annahme der weniger restriktiven Lösung B).

Lösung A: nur Fiktion mit Realitätsbezug

Darum gehts In dieser Variante wird Fiktion gar nicht oder nur sehr restriktiv zugelassen. Fiktives hat nur in folgenden Fällen und Formen in der Wikipedia Platz.

Pro

  • Wikipedia hat eine klare Linie: Nur was Realität ist, hat einen Eintrag verdient.
  • Missverständnisse, ob etwas fiktiv oder real ist, sind ausgeschlossen.

Kontra

  • Mit dem Ausschluss der Fiktion aus der Wikipedia wird eine elementare Erscheinungsform des Menschen negiert. Die Phantasie war schon immer ein Bestandteil des Menschen und ist in diesem Sinne auch real und verdient es, entsprechend aufgenommen zu werden.
  • Fiktion hat oft eine Wechselwirkung mit der Realität. Wie mit diesem Phänomen umzugehen wäre, ist unklärbar. Die Folge wäre eine grosse Uneinheitlichkeit.

Lösung A Variante 1 (A-1): keine Fiktion

Darum gehts Fiktion hat ausschliesslich Platz im Artikel eines real existierenden Buchs / Films / Serie / Computerspiel / Ereignisses.

Pro

  • Wikipedia verfügt über klare und einfach durchsetzbare, transparente Relevanzkriterien

Kontra

  • Der Vorschlag hätte die Folge, dass Lemmas wie Micky Maus oder Superman, aber auch Odysseus zu löschen wären, da es sich um fiktive Figuren handelt. Oder mit anderen Worten: Alles, was nicht physikalisch oder chemisch beschreibbar ist, hat keinen Platz in der Wikipedia. Die Folge wäre die Löschung zigtausender Artikel.

Lösung A Variante 2 (A-2): Fiktion, sofern Realitätsentsprechung

Darum gehts Fiktion hat in Artikeln Platz und zudem als Einzellemma, sofern der fiktive Artikelinhalt die reale Welt massgeblich beeinflusst hat. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der fiktive Begriff auch einer Vielzahl von Menschen bekannt ist, die die entsprechende fiktive Welt nicht kennen. Beispiele: Superman, Micky Maus, Lichtschwert, Beamen

Pro

  • Fiktive Erscheinungen mit Realitätsbezug werden aufgenommen. Damit kann die Wechselswirkung Fiktion - Realität angemessen abgebildet werden.

Kontra

  • Fiktion muss nicht zwingend Realitätsbezug haben. Viele fiktive Figuren sind bekannt und Teil des Erbes der Menschheit, auch wenn sie nur in Gedanken existieren. Zudem existieren bereits jetzt hunderte, wenn nicht tausende Artikel, die nach diesem Vorschlag gelöscht werden müssten.

Lösung B: Sammelartikel

In dieser Variante ist Fiktives zulässig, sofern es sich in Sammelartikeln gruppiert. Unter Sammelartikeln ist gemeint, dass die jeweilige fiktive Welt in relevante "Weltbereiche" aufgeteilt wird, so dass z.B. alle ausserirdischen Rassen in einem Artikel vereinigt werden. Fiktives gemäss Lösung A ist ebenfalls gestattet (bei allen Varianten von B).

Was mit Sammelartikeln geschieht, die Überlänge aufweisen, hat bereits das Meinungsbildes zum Umgang mit überlangen Sammelartikeln beantwortet: Wenn der Artikel nach Entfernen der unbedeutenden Einträge immer noch zu lang ist, werden die Artikel von den Hauptautoren (nach festzulegenden Kriterien) aufgeteilt. Die Entscheidung für neue Sammelartikel wird auf der Portal Diskussion:Phantastik oder auf der Diskussionsseite des jeweiligen Übersichtsartikels getroffen.

Pro

  • Fiktion ist in einem klar definierten Rahmen in der Wikipedia möglich.
  • Sammelartikel erlauben eine übersichtliche Darstellung der fiktiven Welten

Kontra

  • Sammelartikel neigen zur Überlänge. Die Ausgliederung von Teilbereichen gemäss dem oben zitierten Meinungsbild führt zu Inkonsistenzen
  • Sammelartikel gestatten es, vollkommen fiktive Welten in einer Enzyklopädie festzuschreiben. Die Gefahr eines Fanzines besteht.

Lösung B Variante 1 (B-1): restriktive Sammelartikel

Sammelartikel sind gestattet, aber nur in einer beschränkten Anzahl zu fest vorgegebenen Themen. Diese müssten bei Annahme noch genauer bestimmt werden. Beispiel: Fixierung auf folgende vier Sammelartikel: Charaktere in XY, Völker in XY, Orte in XY, Gegenstände in XY.

Pro

  • Durch einheitliche Themen und beschränkte Anzahl der Sammelartikel ist ein systematischer und einheitlicher Überblick möglich.

Kontra

  • Eine starre Anzahl an Sammelartikeln sowie die Themenvorgabe wird den sehr unterschiedlichen fiktiven Welten und insbesondere deren unterschiedlichen Relevanz in der Realität nicht gerecht.

Lösung B Variante 2 (B-2): offene Anzahl Sammelartikel

Sammelartikel sind mehr oder weniger frei gestattet. Die Relevanz und somit die Zulässigkeit ist variabel. Sie ergibt sich aus der Relevanz der fiktiven Welt einerseits und dem gewählten Thema des Sammelartikels andererseits. Beispiel: Star Trek oder der Herr der Ringe sind sehr grosse, sehr bekannte fiktive Welten. Selbstverständlich sind hier die entsprechenden ausserirdischen Völker relevant, aber auch z.B. die Technologie in Star Trek oder in Herr der Ringe die Sprachen und Schriften aus Mittelerde. Nicht relevant wären dann aber z.B. Die Erwerbsregeln der Ferengi (aus Star Trek). Bei weniger bekannten fiktiven Welten wie z.B. Raumpatrouille Orion wäre dagegegen bereits ein Sammelartikel über die jeweiligen Völker (der bei anderen fiktiven Welten zweifelsohne relevant wäre) bereits grenzwertig, ein Artikel über die Technik irrelevant. Grundsatz dieser Variante soll jedoch sein: Im Zweifel für den Artikel. Die Relevanz sollte von Leuten bestimmt werden, die sich in dem Gebiet auskennen.

Pro

  • Die freie Anzahl Sammelartikel wird den Eigenheiten der unterschiedlichen fiktiven Welten gerecht. Grössere Welten erhalten mehr Artikel, kleinere Welten weniger Artikel. Zudem kann sich jeder Sammelartikel mit den Stärken der jeweiligen Welt befassen, ohne in klare Themenvorgaben gezwängt zu werden.

Kontra

  • Es besteht die Gefahr, dass zu lediglich Insidern wichtigen Bereichen Sammelartikel angelegt werden, die in einer universalen Enzyklopädie nichts zu suchen haben.

Lösung C: Einzelartikel

Die englische Wikipedia folgt diesem Prinzip. Fiktive Figuren, Orte, Rassen etc. können unter einem eigenen Lemma eingestellt werden. Ob das Gefäss des Sammelartikels oder des Einzellemmas gewählt wird, ist grundsätzlich dem Autor und den interessierten Usern überlassen. Zusammenführungen richten sich nach den allgemeinen Regeln, so ist es z.B. sinnvoll stubs in Sammelartikeln zu vereinigen. Das Anlegen eines Einzellemmas ist nach dieser Lösung aber kein Löschgrund. Zulässig sind auch alle Artikel gemäss Lösung A und B.

Lösung C Variante 1 (C-1): gemässigte Freiheit

Die Relevanz richtet sich - ähnlich wie bei den Sammelartikeln - wiederum einerseits nach der Relevanz der fiktiven Welt als solche und zweitens nach der Relevanz des Themas des Einzelartikels innerhalb der fiktiven Welt. Beispiele: In der grossen fiktiven Welt von Harry Potter ist es danach zulässig, über Haupt- und Nebencharaktere wie auch einigermassen wichtige Orte Einzellemmas zu führen. In der fiktiven Welt von z.B. E. T. – Der Außerirdische wären dann aber nur die elementarsten Erscheinungen des Werks relevant wie z.B. der Hauptcharakter E.T.

Lösung C Variante 2 (C-2): volle Liberalisierung

Für fiktive Begebenheiten gelten dieselben Relevanzkriterien wie für real Existierendes. Das heisst, es wird für die Relevanz nicht unterschieden, ob der Artikel eine fiktive oder reale Begebenheit schildert. Beispiel: Staatsoberhäupter sind grundsätzlich relevant. Entsprechend wären dann auch die Staatsoberhäupter aus fiktiven Welten relevant.