Der Wiener Gürtel ist neben der Wiener Ringstraße und der so genannten Lastenstraße (auch als "Zweierlinie" bekannt) die dritte ringförmig um den Stadtkern liegende Hauptverkehrsader.

Der Straßenzug wird zwar über seine gesamte Länge als Gürtel bezeichnet, besteht jedoch aus mehreren Abschnitten mit zusätzlichen Bezeichnungen, die entweder von den angrenzenden Gemeindebezirken oder den ehemaligen Vororten abgeleitet sind.
Diese sind:
- Landstraßer Gürtel
- Wiedner Gürtel
- Margaretengürtel
- Gaudenzdorfer Gürtel (äußerer Gürtel)
- Gumpendorfer Gürtel (innerer Gürtel)
- Sechshauser Gürtel (äußerer Gürtel)
- Mariahilfer Gürtel
- Neubaugürtel
- Lerchenfelder Gürtel
- Hernalser Gürtel
- Währinger Gürtel
- Döblinger Gürtel
Der Abschnitt im Westen Wiens (Döblinger Gürtel bis Sechshauser bzw. Gumpendorfer Gürtel) ist durch die U-Bahn-Linie U6 geprägt, die ehemalige Gürtellinie der Stadtbahn. Die U6 verläuft - je nach Niveau der Umgebung - teils in einem Graben, teils auf einem Viadukt. Die Stationen und Viadukte der Stadtbahn wurden vom Architekten Otto Wagner entworfen und zwischen 1894 und 1898 gebaut.
Ähnlich wie der Ring entstand auch der Gürtel um 1900 an Stelle einer Befestigungsanlage – der des unter Leopold I. begonnenen Linienwalls. Der Linienwall war auch lange Zeit Zollgrenze, an der eine Verzehrsteuer für in die Stadt gebrachte Lebensmittel erhoben wurde. Die Schleifung wurde deshalb von den Wienern sehr begrüßt.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führte der enorme Verkehr (6 Spuren) zu einer drastischen Abnahme der Wohnqualität in den angrenzenden Gebieten und der Gürtel entwickelte sich zur Bordellmeile Wiens. Dieser Entwicklung wurde mit einem von der EU geförderten Stadterneuerungsprojekt entgegengesteuert. Im Zuge dessen siedelten sich in den Stadtbahnbögen unter dem Viadukt zahlreiche Lokale an, die unter anderem von den laxeren Lärmschutzbestimmungen (angesichts des stetigen, starken Verkehrs sinnlos) in diesem Gebiet profitieren und zu einer Erweiterung des Angebotes an Musikveranstaltungen beitrugen.
Beobachtungen im Zeitraum von 1995 bis 2005 ergaben, das der Verkehr am Westgürtel an bestimmten Abschnitten um 10% bis 15% abgenommen hat. Gründe dafür sind vermutlich die Parkraumbewirtschaftung und der Ausbau der U6.
Ziel des Stadterneuerungsprojekts, zu der auch die Neuerrichtung der Wiener Hauptbibliothek über der U-Bahnstation Burggasse zählt, ist es, das Gebiet längerfristig auch für Fußgänger attraktiv zu machen und so die Lebensqualität zu erhöhen.
Im Rahmen der österreichischen Straßennummerierung hat der Wiener Gürtel die Nummer 221.