McPheeters Barracks
McPheeters Barracks war die Bezeichnung einer von 1945 bis 1993 von den Streitkräften der USA genutzten Kasernenanlage in Bad Hersfeld, die ab 1935 für die damalige deutsche Wehrmacht errichtet und von dieser bis 1945 genutzt worden war. Bis 1945 hieß sie nach der Schlacht bei Langemarck „Langemarck-Kaserne“.

Geschichte
Wehrmacht
1935 wurde im Bad Hersfelder Stadtteil Hohe Luft, nahe der schon geplanten und 1940 fertiggestellten Autobahn, im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht ein Gebiet von ca. 9 ha für den Bau einer Kaserne abgesteckt. Sie diente der Kraftfahrerersatzabteilung Nr. 9 der Deutschen Wehrmacht. Die Anlage bestand aus einem durch einen Dachreiter hervorgehobenen Stabsgebäude, einem Offiziersgebäude, drei Mannschaftsgebäuden, einem Wirtschaftsgebäude, einem Werkstattgebäude, einer Turnhalle, und sechs KFZ-Hallen.
US Army
Am 13. März 1945 wurde die Stadt Bad Hersfeld von der Kampfgruppe B der 4. Amerikanischen Panzerdivision eingenommen. Vom 10. bis zum 22. April 1945 befand sich in der Kaserne das Hauptquartier der 3. US-Armee unter General George S. Patton, der von dort sein weiteres Vorrücken nach Osten plante. Auch der General und spätere amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower hielt sich zeitweilig in der Kaserne auf. Kurz danach zog das 7th Infantry Regiment der USA in die Kaserne ein.
1946 folgte die 91. Constabulary Schwadron, die nun Aufgaben als Besatzungsmacht wahrnahm. Die Kaserne wurde 1948 nach einem gefallenen Offizier des Bataillons „McPheeters Barracks“ benannt.
Ab 1950 entstand südlich der Kaserne das „McPheeters Village“, ein Wohnquartier für die amerikanischen Soldaten und ihre Familien. Es wurde mit Schulen, Clubräumen, Sporteinrichtungen, einem Einkaufszentrum mit Bank und Post, einer Bibliothek und einem Kino ausgestattet.
1972 wurde die Kaserne Standort des 11. Panzeraufklärungsregiments und zu diesem Zweck umfangreich modernisiert und erweitert. Es wurden dort 41 M1 Panzer und 36 Bradley-Schützenpanzer stationiert und die Hubschrauberkompanie wurde auf Schwadronstärke angehoben. Für die notwendigen Abstell- und Werkshallen wurde das Kasernengelände nach Osten um 8 ha erweitert. 1991 wurde die so modernisierte und verstärkte Einheit in den Golfkrieg nach Kuweit abgezogen.
Im Sommer 1993 wurde der Stadt Bad Hersfeld mitgeteilt, dass das amerikanische Verteidigungsministerium eine Auflösung der Garnison in Bad Hersfeld beschlossen habe. Die letzten Soldaten verließen die Kaserne im November 1993.
Heutige Nutzung
Die Flächen fielen daraufhin an das Bundesvermögensamt. Um sie einer geordneten Verwertung zuzuführen, beauftrage die Stadt Bad Hersfeld die Hessische Heimstätte GmbH (heute „Wohnstadt Hessen GmbH“) mit einer städtebaulichen Untersuchung und Planung, auf deren Grundlage das Areal unter Erhaltung verwendbarer Gebäude städtebaulich entwickelt wurde. Dabei wurden die Wohnungen dem Mietwohnungsmarkt zugeführt. In den technischen Bereichen entstanden Gewerbeflächen und in die ehemaligen Unterkunftsgebäude zogen das Zollamt Bad Hersfeld, die Volkshochschule und Dienstleister ein.
Literatur
- Elmar Nolte u. a.: Gutachten zur Konversion der McPheeters Barracks, Hrg.: Hessische Heimstätte GmbH, Kassel 1994