Graf Koks
umgangssprachliche Bezeichnung einer Person, die besonders vornehm oder angeberisch tut
1. Graf Koks ist der Name einer von Kurt Tucholsky erfundenen Figur.
- Erzählt wird die Geschichte des klugen Grafen Koks, der einen Gerichtsvollzieher zu sich aufs Schloss bestellt, um eine Postbeamtin zu überführen, welche die üble Angewohnheit hat, fremde Briefe zu öffnen und zu lesen. In Gegenwart des Gerichtsvollziehers schreibt Graf Koks folgenden Brief an einen Freund:
- Lieber Freund,
- da ich weiß, daß das Postfräulein Emilie Dupont dauernd unsere Briefe öffnet und sie liest, weil sie vor lauter Neugier platzt, so sende ich Dir anliegend, um ihr einmal das Handwerk zu legen, einen lebendigen Floh.
- Mit vielen schönen Grüßen
- Graf Koks
- Diesen Brief verschließt Graf Koks in Gegenwart des Gerichtsvollziehers, ohne jedoch einen Floh hineinzulegen. Als der Brief ankommt, ist aber ein Floh drin.
- (Quelle: Kurt Tucholsky: Gesammelte Werke, Band 10, S. 7, rororo 980)
2. Allgemein wird der Name Graf Koks auch scherzhaft für eine Person verwendet, die besonders vornehm oder angeberisch tut. So nennt man etwa im Ruhrgebiet einen Angeber und eingebildeten Menschen "Graf Koks von der Gasanstalt". Und der Berliner Dialekt bezeichnet einen "feinen Pinkel" ebenfalls als "Graf Koks". Ähnlich scherzhaft-vulgäre Namen haben andere Vertreter des "Berliner Adels": z.B. "Graf Rotz von der Popelsburg" oder "Graf Kacke".