Albrecht Mertz von Quirnheim
Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim (*25. März 1905 in München; † 20. Juli 1944 in Berlin), deutscher Offizier und Widerstandskämpfer.
Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim war Sohn des Hauptmanns im bayerischen Generalstab Hermann Ritter Mertz von Quirnheim geboren. Die Jugend verbrachte er zunächst in München, später siedelte die Familie nach Potsdam über, weil sein Vater Leiter des Reichsarchivs wurde. Über seine Familie lernte er schon als junger Mann die späteren Widerstandskämpfer Werner von Haeften und Hans-Bernd von Haeften kennen. Nach dem Abitur tritt Mertz von Quirnheim 1923 in die Reichswehr ein. Ab 1925 begann seine Freundschaft mit dem späteren Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Nachdem er zunächst die Machtergreifung der Nationalsozialisten durchaus begrüßt hatte, distanzierte er sich im Laufe der Zeit immer mehr vom Nazi-Regime. Zu Beginn des 2. Weltkriegs wird Mertz von Quirnheim als Stabsoffizier bei der Organisationsabteilung des Generalstabs eingesetzt. 1941 kommt es zu einer Auseinandersetzung mit dem Reichsminister für die besetzten Ostgebiete, Alfred Rosenberg, und dem Reichskommissar für die Ukraine, Erich Koch, weil Mertz von Quirnheim für eine humanere Behandlung der Zivilbevölkerung im Besatzungsgebiet eintritt. Ab 1942 verdichten sich - auch über seinen Schwager Wilhelm Dieckmann - seine Kontakte zum Widerstand. Mertz von Quirnheim wird zum Oberstleutnant befördert und im November 1942 Stabschef des 24. Armeekorps an der Ostfront. 1943 heiratet er Hilde Baier. Seit September 1943 ist er in den Plan, Adolf Hitler durch ein Attentat zu beseitigen, eingeweiht. Zusammen mit seinem Vorgesetzten, General Friedrich Olbricht, und Graf Schenk von Stauffenberg arbeitet er den Operationsplan "Walküre" aus, der eigentlich im Falle eines Aufstands der Fremdarbeiter im Reich angewendet werden sollte, aber von der Widerstandsgruppe für die Übernahme der Macht nach dem Attentat auf Hitler modifiziert wurde.
1944 wird Mertz von Quirnheim Nachfolger Stauffenbergs als Chef des Stabes im Allgemeinen Heeresamt in Berlin (Bendlerblock). Unmittelbar nach dem von Stauffenberg am 20. Juli 1944 durchgeführten Anschlag auf Hitler drängt Mertz von Quirnheim General Olbricht, die Operation "Walküre" auszulösen, obwohl nicht sicher war, dass Hitler tatsächlich tot ist. Die darin angeordneten Maßnahmen werden aber nicht oder nicht vollständig umgesetzt, weil die militärischen Befehlshaber nahezu gleichzeitig die Nachricht von Hitlers Überleben erhalten. Noch in der Nacht des 20. Juli 1944 wird Mertz von Quirnheim zusammen mit Stauffenberg, Olbicht, Haeften und Erich Hoepner von regimetreuen Militärs überwältigt und auf Veranlassung von Generaloberst Friedrich Fromm im Hof des Bendlerblocks standrechtlich erschossen. Wenige Tage später werden die Eltern Mertz von Quirnheims und eine seiner Schwestern von der Gestapo verhaftet. Sein Schwager Wilhelm Dieckmann wird am 13. September 1944 hingerichtet.
siehe auch: Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Liste der Beteiligten des Widerstands gegen den Nationalsozialismus