Rudiment

Merkmal ohne Funktion
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In der Biologie wird mit Rudiment oder Rudimentäres Organ ein im Laufe der Stammesgeschichte verkümmertes, teilweise oder gänzlich funktionslos gewordenes Organ bezeichnet.

Rudimentäre Organe

Die zurückgebildeten Organe haben im Laufe der Entwicklungsgeschichte (Phylogenese) der Lebewesen im Zusammenhang mit der veränderten Lebensweise zumeist keine der ursprünglichen Funktionen mehr. Dennoch kann es sein, dass sie andere Aufgaben übernehmen (z.B. lymphatische Funktion im menschlichen Wurmfortsatz). Meist ist jedoch das Gegenteil der Fall und die Rudimente bereiten mehr Kummer als Nutzen. Beim Menschen sind das die Weisheitszähne (heute: Fehlstellung, Entzündungen) und Nasennebenhöhlen (früher: Gewichtsersparnis, heute: Nebenhöhlenentzündung), Wurmfortsatz (Appendix) (heute: „Blinddarmentzündung“ (Appendizitis)), Ohrmuskeln, Ohrhöcker, parzellierte Bauchmuskulatur.

Bedeutung für die Evolutionstheorie

Die Rudimente deuten zusammen mit den Atavismen auf die Abstammungszusammenhänge der Arten hin, da sie keine Funktion haben, aber dennoch vorhanden sind.

Beispiele

beim Mensch:

  • ausgeprägter Eckzahn und verkümmerte Weisheitszähne (erst im 18.-20 Lebensjahr). Herkunft: Fressen von rohem Fleisch, Kampf, Machtdemonstration
  • Rest der Nickhaut. Herkunft: dient als drittes Augenlid bei verwandten Säugetieren
  • Blinddarm mit Wurmfortsatz. Herkunft: Rest eines früher größeren Darmanhanges
  • Steißbein. Herkunft: Schwanz
  • funktionslose Muskeln der Ohrmuscheln. Herkunft: dienten zur Bewegung und Ausrichtung der Ohren
  • segmentierte, parzellierte Bauchmuskeln. Herkunft: von den Fischen
  • Körperbehaarung beim Menschen. Herkunft: Fell
 
Skelett eines Wals mit Resten des Ober- und Unterschenkels

bei Tieren:

Siehe auch

Evolutionsbeweise: