Arcangelo Corelli

italienischer Violinist und Komponist des Barock
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Mai 2006 um 20:43 Uhr durch 85.250.1.253 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Arcangelo Corelli (* 17. Februar 1653 in Fusignano bei Ravenna; † 8. Januar 1713 in Rom) war ein italienischer Violinist und Komponist des Barock.

Arcangelo Corelli, Porträt von an Frans Douven
Arcangelo Corelli, Porträt von an Frans Douven

Leben

Über Corellis Leben ist wenig bekannt. Sein Violinlehrer war Bassani. Matteo Simonelli, der bekannte Sänger der päpstlichen Kapelle, unterrichtete ihn in Komposition.

Seinen ersten entscheidenden Erfolg errang Corelli mit 19 Jahren in Paris. Diesem Erfolg verdankte er seinen Ruf in Europa. Von Paris ging er nach Deutschland. 1681 war er im Dienst des kurfürstlichen Prinzen von Bayern; zwischen 1680 und 1685 verbrachte er eine beträchtliche Zeit im Hause seines Freundes Farinelli. Im Jahr 1685 war er in Rom, wo er die festlichen musikalischen Aufführungen für Königin Christina von Schweden leitete. Er war auch ein Favorit von Kardinal Ottoboni, der 1689 Papst Alexander VIII. wurde. Von 1689 bis 1690 war er in Modena, deren Herzog ihm schöne Geschenke machte. Im Jahr 1708 ging er nochmals nach Rom und wohnte dort im Palast von Kardinal Ottoboni. Im gleichen Jahr besuchte er auch auf Einladung des Königs Neapel.

Bei seinem Tod am 8. Januar 1713 hinterließ Corelli eine Summe von 120.000 Mark und eine wertvolle Gemäldesammlung, den einzigen Luxus, dem er sich hingegeben hatte. Er vermachte beides seinem Wohltäter und Freund, der das Geld aber großzügig an Corellis Verwandte weitergab. Corelli ist im Pantheon in Rom beerdigt.

Stil

Der von Corelli eingeführte Aufführungsstil, der von seinen Schülern wie Francesco Geminiani, Pietro Locatelli, Giovanni Battista Somis und vielen anderen beibehalten wurde, war für die Entwicklung des Violinspiels von großer Bedeutung. Er verwendete aber nur einen begrenzten Teil des Umfangs des Instruments, wie man an seinen Schriften sehen kann, in denen die Violinstimmen nie über das D auf der ersten Saite hinausgehen, die höchste Note in der dritten Position. Es heißt sogar, dass er sich weigerte, eine bis zum A gehende Passage in Händels Oratorium Trionfo del Tempo (uraufgeführt in Rom 1708) zu spielen, da dies unmöglich sei. Er sei dann tief gekränkt gewesen, als der Komponist diese Note spielte, um ihre Spielbarkeit zu demonstrieren.

Seine Kompositionen für dieses Instrument kennzeichnen eine Epoche in der Geschichte der Kammermusik, denn sein Einfluss war nicht auf sein eigenes Land beschränkt. Die musikalische Gesellschaft in Rom verdankte Corelli viel. Er wurde in den höchsten Kreisen des Adels empfangen und leitete lange Zeit die gefeierten Montagskonzerte im Palast von Kardinal Ottoboni.

Corellis Kompositionen zeichnen sich durch einen schönen Melodiefluss und durch eine manierliche Behandlung der Begleitstimmen aus, von denen man mit Recht sagt, dass sie von den strengen Regeln des Kontrapunkts befreit wurden.

Im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen schrieb Corelli ausschließlich Instrumentalmusik. Dem Komponisten werden authentisch sechs Sammlungen von Konzerten und Sonaten zugeschrieben.

Veröffentlichte Werke

  • Opus 1: 12 Triosonaten (da chiesa) 1681
  • Opus 2: 12 Triosonaten (da camera) 1685
  • Opus 3: 12 Triosonaten (da chiesa) 1689
  • Opus 4: 12 Triosonaten (da camera) 1695
  • Opus 5: 6 Kirchensonaten und 6 Kammersonaten (Nr. 12 Die La Folia-Variationen) 1700
  • Opus 6: 12 Concerti grossi (Nr. 8 das bekannte Weihnachtskonzert in g-moll) 1714

Zu den Sonaten op. 5 gibt es zahlreiche Variationen, Verzierungen oder willkürliche Veränderungen von Corelli selbst, von Francesco Geminiani und von Matthew Dubourg (Konzertmeister unter Georg Friedrich Händel) und Giuseppe Tartini. Diese machen den hohen Standard des damaligen Violinspiels deutlich. In der Onlinepartitur der Violinsonate op. 5, Nr. 1 wird dies im einem Vergleich sehr deutlich dargestellt.

Online-Partituren