Wolfsmonitoring

Beobachten wildlebender Wölfe
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Wolfsmonitoring ist ein Teilbereich des Biomonitorings. Es beinhaltet Beobachtung, Aufzeichnung und statistische Erfassung von Wolfsvorkommen mit der Anzahl der Tiere (Einzeltiere, Paare, reproduzierende Paare, Rudel) sowie die Überwachung der Wanderwege und des Verhaltens der Wölfe. [1] Dazu gehört das Registieren von Wolfsnachweisen und die Besenderung einzelner Tiere. Auch Totfunde werden aufgenommen und die festgestellte Todesursache wird eingetragen. Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand der Wölfe werden dokumentiert, soweit die Tiere angesprochen werden können oder Aufnahmen von Fotofallen und Wildkameras entsprechend ausgewertet werden können. [2] [3] Geschlecht und Abstammung eines Tiers kann auch durch DNA-Analyse ermittelt werden. Beim Wolfsmonitoring werden detallierte Tabellen mit Eintragungen sämtlicher Wolfsnachweise sowie Verbreitungskarten erstellt, die sich auf den jeweiligen Monitoringzeitraum beziehen. [4] [5] [6] [7] [8]

Ein Wolf wird nach Ausstattung mit einem Senderhalsband wieder in die Freiheit entlassen
Wolfslosung mit DNA-Nachweis vor einer Ruhebank an einer Bachaue
Wolfslosung. Die Aufschrift auf dem als Größenvergleich dazu gelegten Kugelschreiber ist rein zufällig.

Zweck des Monitorings

Ergebnisse des Wolfsmonitorings werden im Wolfsmanagement verwendet. [9] Im Rahmen des Monitorings erfolgt auch die die Schadensbegutachtung bei Rissen an Haustieren oder wenn Herdentiere aus einer Weide ausgebrochen sind. Hier wird versucht, die Ursachen zu analysieren. [10] Darüberhinaus dient es wissenschaftlichen Zwecken, den populationsbiologischen Forschungen zur Entwicklung der Wolfsbestände. [11] [12]

Wolfsnachweise

Es gibt drei Kategorien von Nachweisen:

C1-Nachweis

gesicherter Nachweis durch

  • lebend gefangener oder tot aufgefundener Wolf mit Begutachtung eines Experten
  • Genetischer Nachweis durch DNA-Analyse einer Haarprobe, z. B. an einem Zaun abgestreiftes Fell
  • Genetischer Nachweis durch DNA-Analyse von Urin-Duftmarken [13] [14]

C2-Nachweis

C3-Nachweis

  • unbestätigte Hinweise, die in wahrscheinlich und unwahrscheinlich unterteilt werden können [19]

Erfassung durch Monitoring

Nicht alle Wölfe werden vom Monitoring erfasst, denn nicht jedes Tier gelangt in die Sichtweite eines Menschen oder ins Sichtfeld einer Kamera. Auch die Hinterlassenschaften werden nur gelegentlich entdeckt. Die Ergebnisse des Monitorings beinhalten nur nachgewiesene Vorkommen. Die für das Monitoring zuständigen Stellen nehmen Hinweise aus der Bevölkerung entgegen. [20]

Einzelnachweise

  1. Jean-Marc Weber, Julien Fattebert: Wolf Monitoring in the Alps. 5th Alpine Wolf Workshop La Fouly (VS). KORA 2008
  2. KORA Bericht Nr. 68, 2015: Wolfsmonitoring
  3. Wildtiermanagement Niedersachsen: Wolfsmonitoring
  4. Freundeskreis freilebender Wölfe: Wolfsnachweise Tabelle Deutschland 2016/17
  5. Freundeskreis freilebender Wölfe: Verbreitungskarte Deutschland 2016/17
  6. CHWOLF: Verbreitungskarte Europa 2016
  7. Luis Llaneza, Emilio J. García, José Vicente López-Bao:Intensity of Territorial Marking Predicts Wolf Reproduction: Implications for Wolf Monitoring PLOS 2014
  8. Katherine V. Wolley: A Policy Analysis of Large Carnivore Responses to Habitat Fragmentation and Human – Carnivore Conflicts in the High Divide University of Colorado, Boulder CU Scholar 2016. Seite 22, PDF Seite 23.
  9. Katherine V. Wolley: A Policy Analysis of Large Carnivore Responses to Habitat Fragmentation and Human – Carnivore Conflicts in the High Divide University of Colorado, Boulder CU Scholar 2016. Seite 20, PDF Seite 21: "The conservation strategies detailed in the plan include not only monitoring wolf numbers and populations, but also include protecting the habitat of prey species ... and implementing nonlethal methods to reduce and prevent conflicts."
  10. Deutscher Bundestag: Wolfsmanagementpläne der Bundesländer
  11. Senckenberg Research Institute: Conservation Genetics
  12. Zeitschrift UmweltBriefe Heft 04/2016: Aus Kommunen und Forschung
  13. Robert H. S. Kraus et al.: A single-nucleotide polymorphism-based approach for rapid and cost-effective genetic wolf monitoring in Europe based on noninvasively collected samples Molecualr Ecology Resources 2015
  14. Luis Llaneza, Emilio J. García, José Vicente López-Bao: Intensity of Territorial Marking Predicts Wolf Reproduction: Implications for Wolf Monitoring PLOS 2014
  15. Wolfsinformationszentrum Schleswig Holstein: Wolfshinweise melden
  16. Bayerisches Landesamt für Umwelt: Wolfsmonitoring
  17. WWF: Schutz von Nutztieren vor dem Wolf, Seite 35
  18. Bundesamt für Naturschutz: BfN Skript 251: Monitoring von Großraubtieren in Deutschland
  19. Freundeskreis freilebender Wölfe: Wolfsnachweise - echte und falsche
  20. Kontaktbüro Wölfe in Sachsen: Monitoring und Forschung allgemein