Bertold Höcker (* 11. August 1958 in Kiel) ist ein deutscher evangelischer Theologe. Er bekleidete seit 2009 das Amt des Superintendenten des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und war von 2003 bis 2009 als Citypfarrer von Köln der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Besondere Bedeutung gewann er als Vertreter der Rechte von Lesben und Schwulen in der evangelischen Kirche und darüber hinaus, wie auch als Initiator des interreligiösen Dialogs und der Ökumene.
Leben
Nach einer Ausbildung zum Orgelbauer in Kiel studierte Höcker Kirchenmusik in München. Neben der Tätigkeit als Universitätsorganist und als Pfarrer und Oberkirchenrat im Nordelbischen Kirchenamt, in Kiel legte er das Abitur am Abendgymnasium ab. Anschließend schrieb Höcker sich für das Doppelstudium der Theologie und Psychologie in Kiel, München, Tübingen ein. Nach dem Abschluss mit dem theologischen Staatsexamen und als Diplompsychologe promovierte er 1994 mit der Arbeit "Gregorianischer Choral im Lutherischen Gottesdienst“ zum Dr. theol. Von 1994 bis 2003 war er Lehrbeauftragter für Evangelische Liturgik und Gregorianischen Choral an der Musikhochschule in Lübeck und Citypfarrer an St. Nikolai zu Kiel tätig. Anschließend wechselte er 2003 als Citypfarrer der Antoniterkirche nach Köln, von wo aus er 2009 zum Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte gewählt wurde. Höcker galt 2008 als aussichtsreicher Kandidat, der erste schwule Bischof Deutschlands zu der Nordelbischen Landeskirche zu werden. Neben seiner Tätigkeit als Theologe und Superintendent übt Höcker verschiedene Beratertätigkeiten aus, unter anderem als theologischer Berater des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer wie auch als Unternehmensberater. Darüber hinaus ist er Mitglied in der Liturgischen Konferenz Deutschlands.
Reformen
Unter seiner Amtszeit als Superintendent in Berlin fallen bedeutende Anstrengungen zum interreligiösen Dialog wie das House of One als weltweit erste gemeinsame sakrale Stätte des Islams, des Judentums und des Christentums. Ebenfalls ist Höcker maßgeblich für die Entiwcklung des Kirchenstandortes St. Johanens der ev. Gemeinde Tiergarten zum interreligiösen Zentrum verantwortlich, unter anderem durch die Gründung der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, wie auch der Aufnahme des jüdischen Stipendiatenwerkes ELES verantwortlich.
Homosexualität und Kirche
Ökumene und Dialog der Religionen
Höcker ließ trotz erheblicher Widerstände im Jahre 2011 eine illegale Messe in dem von ihm verantworteten Kirchenkreis zu.
Veröffentlichungen
- 2014: Bertold Höcker/ Matthias Herzberg, Werte und Wohlstand. – Das abendländisch-christliche Menschenbild als Erfolgsfaktor eines Unternehmens. Berlin/New York, ISBN 978-3981337563
- 2013: Thomas Bauer, Bertold Höcker, Walter Homolka, Klaus Mertes Religion und Homosexualität – Aktuelle Positionen. Wallstein, Göttingen, ISBN 978-3835313255
- 1994: Bertold Höcker, Gregorianischer Choral im Lutherischen Gottesdienst. St. Ottilien, ISBN 978-3880967328
Weblinks
Einzelnachweise
Personendaten | |
---|---|
NAME | Höcker, Bertold |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Theologe und Superintendent |
GEBURTSDATUM | 11. August 1958 |
GEBURTSORT | Kiel |