ATI Technologies

ehemaliger kanadischer Hersteller von Grafikkarten und -chips für Computer
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Die Firma ATI Technologies Ltd. mit Hauptsitz in Markham, Ontario / Kanada wurde 1985 von K.Y. Ho (CEO bis 2004), Benny Lau und Lee Lau, Auswanderern aus Hongkong, mit einem Startkapital von 300.000 US-Dollar gegründet. Der Name stand ursprünglich für Array Technology Inc. (dt. "Feldtechnologie-Unternehmen"), wurde aber noch im Gründungsjahr zu Array Technologies Inc. und kurz darauf in den heutigen Namen ATI Technologies Inc. abgeändert.

Geschichte

ATIs Produktion umfasste anfangs nur ASICs (integrierte Schaltungen), bis es dem Firmenchef K.Y. Ho noch im Gründungsjahr gelang einen Vertrag mit Commodore über 7000 Grafikchips pro Woche abzuschließen. Kurz vorher, bereits vier Monate nach Firmengründung, schien das frühe Aus für ATI nahe, doch die asiatische Bank "Overseas Union Bank" rettete den kanadischen Hersteller mit einem Kredit von 300.000 US-$, später sogar 1,5 Mio. US-$. Ab 1987 produzierten die Kanadier die ersten EGA- und VGA-Grafikkarten für den ISA-Slot, die bis zu 16 und 256 Farben unterstützen und IBM-Kompatibel waren. 1991 und 1992 folgten mit dem Mach8 (Co-Prozessor) und dem Mach32 (integrierter Prozessor) die ersten 2D-Beschleuniger. 1994 kam der 64bittige Mach64-Prozessor, der über die ersten Funktionen der Farbkonvertierung verfügte und für damalige Verhältnisse recht leistungsstark war. Danach setze sich der Erfolgszug bei den großen OEMs mit der Rage-Serie fort. Die gute Stellung auf dem Retail-Markt verdankt ATI unter anderem einigen Zukäufen. So übernahm der Riese 1998 für 3 Mio. US-$ Tseng Labs inklusive aller 40 Mitarbeiter und Anfang 2000 für 400 Mio. US-$ die Chipdesignfirma ArtX und ihre 70 Mitarbeiter. In der Mitte des selben Jahres erschien auch der erste Radeon unter dem Codenamen RageC6. Es folgten Radeon 7500 (2001), Radeon 8500 (2001), Ende 2002 die Radeon 9xxx-Serie, die ATI den Durchbruch bei den "Spielern" brachte. Diesen Erfolgszug setzte ATI mit der Xxxx-Serie (z.B. X800Pro) Anfang 2004 fort, die aber ab Oktober 2005 durch die X1xxx Reihe ersetzt wurde. Inzwischen kann ATI sowohl auf dem OEM- als auch auf dem Spieler-Bereich eine gute Stellung vorzeigen. 2004 löste Dave Orton, der von ArtX zu ATI kam, K.Y. Ho als CEO ab, dieser wechselte als Chairman in das Board of Directors. Ende 2005 kündigte K.Y. Ho auch seinen Rückzug vom Posten des Chairman of the Board an - die Gründergeneration hat sich damit vollständig zurückgezogen. Am 2. Mai 2006 übernahm ATI das finnische Unternehmen Bitboys Oy mit dem Ziel ein europäisches Designzentrum für Mobilchips zu schaffen.

Produkte

 
Eine ältere APG-Grafikkarte mit einem ATI-Rage-Grafikprozessor (16 MB) von 1998

Das Hauptgeschäftsfeld ist die Entwicklung und Herstellung von Grafikprozessoren. Diese werden sowohl für verschiedene PC-Architekturen wie auch für Fernsehgeräte, Mobiltelefone, Konsolen und andere Mikroelektronikgeräte hergestellt. Auch ist ATI im Multimediageschäft tätig. So bietet ATI ihren "Theater" Chip, der Video-In und Video-Out Unterstützung bietet, neuerdings auch auf separaten TV-Karten an. Weiterhin stellt ATI auch Mainboard-Chipsätze (mit und ohne integrierter Grafikeinheit) für die Prozessoren von AMD und Intel her.

Niederlassungen

Niederlassungen von ATI befinden sich auf Barbados, in Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Hongkong, Japan, Malaysia, China, Taiwan und den USA. Die Firma beschäftigt inzwischen mehr als 5.600 Mitarbeiter (Stand Ende 2005) und erwirtschaftet einen Umsatz von ca. 2,2 Milliarden US-$ (Stand 2005).

Produktion

ATI entwickelt vor allem neue Graphic Processing Units (GPUs), welche neben denen von Hauptkonkurrent NVidia zur Zeit zu den schnellsten am Markt gehören. Die Anfertigung selbiger überlässt ATI der taiwanesichen Halbleiterproduktionsfirma TSMC (Taiwan Semiconductor Manufactoring Company). Auch die Herstellung der PCB (Printed Circuit Board) überlässt der Konzern inzwischen größtenteils weiteren Firmen. Unter anderem Sapphire, Powercolor, Club3D und ASUS sind Partner des Konzerns. Bei der FireGL Serie und der "ATi All-In-Wonder"-Reihe findet man noch ausschließlich als "Build by ATI" titulierte Grafikkarten. Neben den bekannten Desktopchips gibt es auch ein breit gefächertes Angebot an Radeon-Grafikkarten für den Notebooksektor, die unter dem Marketingnamen "Mobility Radeon" laufen, die sich durch die Kombination von hoher Leistung und geringen Stromverbrauch (von den Spitzenmodellen Mobility Radeon 9800 und X800 einmal abgesehen) auszeichnen.

Mainboards

Weiterhin setzt sich ATI sowohl auf dem Mainboardsektor als auch auf dem Grafikkartensektor sehr für den neuen Interface-Standard PCI-Express ein. So gibt es bereits jetzt einige Modelle, die nur für den neuen Standard erschienen sind. Einige weitere werden erst durch einen besonderen Bridgechip namens "Rialto", der PCI-Express-Grafikkarten zu AGP-Karten modifiziert. So haben alle für AGP-Systeme taugliche Radeon X700 und X800XL-Karten diesen speziellen Chip.

Sonstiges

Zudem führte ATI eine Crossfire genannte Technik ein, zwei PCI-Express Grafikkarten auf bestimmten Mainboards parallel betreiben zu können. So lassen sich theoretisch im Optimalfall Leistungssteigerungen von bis zu 100% erzielen. Voraussetzung dafür ist eine PCI-Express Grafikkarte, eine spezielle PCI-Express-Masterkarte und ein kompatibles Mainboard, die bisher nur mit ATI-Chipsätzen und Intel-Chipsätzen ausgestattet werden können. Alternative Betriebsysteme betreffend enttäuscht ATI allerdings jeden Anwender da keinerlei Dokumentation für den 3D-Betrieb kaum noch moderner bis moderner Grafikkarten an Open Source Projekte abgegeben wird. Betriebsysteme wie OpenBSD, FreeBSD, NetBSD, DragonFly BSD oder Linux (diverse Distributionen) können die von ATI bereitgestellten rein binären Treiber nicht benutzen. Desweiteren Unterstützt ATI nur mangelhaft anderer Prozessorarchitekturen wie z.B. DEC Alpha oder AMD 64. Sofern Benutzer (z.B. im Forschungsbereich) auf Open source Betriebsysteme setzen und 3D Unterstützung benötigen sollten diese Anwender evtl. Grafikkarten anderer Hersteller kaufen. ATI unterstützt nicht die von vielen UNIX-Betriebsystemen benutzten Xorg sowie XFree86 Grafikserver. Dennoch gibt es generische Treiber die 2D-Unterstützung auf den meisten Karten sowie 3D auf sehr wenigen und meist veralterten Karten unterstützt.

Grafikchips

ATI hat oder hatte folgende Grafikchip-Serien im Angebot:

Desktop

Notebook

Professioneller Bereich

Multimedia

  • All-In-Wonder: Grafikkarten mit integriertem TV-Tuner-Modul sowie einem Videoeingang (Composite bzw. S-Video). Aktuell sind einige Radeon Modelle als All-In-Wonder Version verfügbar.