Lattiche

Gattung der Familie Korbblütler (Asteraceae)
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Lattich (Lactuca) bildet eine Gattung in der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae). Alle Lattich-Arten enthalten einen weißlichen Milchsaft, insbesondere in den Stängeln und Blütenständen. Dieser Milchsaft, von dem sich auch die lateinische Bezeichnung Lactuca ableitet, enthält Bitterstoffe, die der Pflanze bei der Abwehr von Fraßfeinden und Schädlingen helfen, andererseits ihren Wohlgeschmack (Kopfsalat) mitbestimmen. Die Gattung umfasst etwa 100 Arten, die weltweit verbreitet sind, und zwar gibt es etwa zehn Arten in Nordamerika, 33 im tropischen Ostafrika, 40 in Asien und 17 in Europa.

Lattich
Datei:Lettuce head batavia variety.jpeg
Gartensalat (Lactuca sativa)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Asternähnliche (Asteridae)
Vorlage:Ordo: Asternartige (Asterales)
Vorlage:Familia: Korbblütengewächse (Asteraceae)
Vorlage:Subfamilia: Cichorioideae
Vorlage:Genus: Lattich
Wissenschaftlicher Name
Lactuca
L.


Verbreitung

Europäische Lactuca-Arten wachsen in temperierten und warmen Regionen. Die nördliche Grenze verläuft dabei etwa bei 50 bis 55 Grad nördlicher Breite, mit der Ausnahme von L. sibirica, der bis 70 Grad vorkommen kann. Die westlichste Art ist L. tatarica bei 9 Grad West. Die meisten Arten leben in Höhen von 200 bis 600 Meter mit Ausnahmen bis 2000 Meter (L. viminea ssp. alpestris, L. tatarica, L. altaica und L. tenerrima). Die meisten europäischen Arten kommen im Mittelmeerraum vor, viele von ihnen nur dort.

Bei einer Exkursion[1] durch Teile Mitteleuropas wurde vor allem L. serriola gefunden. Lediglich in der Provence und Italien gab es eine größere Artenvielfalt. Zu bedenken ist allerdings, dass die Linienführung der Exkursion beispielsweise das Rhein-Main-Mosel-Gebiet nicht berührte, wo mehrere seltenere Arten heimisch sind.

Inhaltsstoffe

 
Chem. Verbindungen in Lactuca:
1 - α-Lactucerol;
2 - β-Lactucerol;
3 - Lactucin;
4 - Lactucopikrin.

Arten der Gattung Lactuca enthalten in den Blättern und im Milchsaft hauptsächlich Wasser, sowie mehr oder weniger

Die Wurzel enthält zusätzlich zu Lactucin und Lactucopikrin noch weitere Bitterstoffe mit ähnlicher Struktur, z.B. Jacquinelin. Die Lattiche enthalten keine Alkaloide[3].

Pharmakologie

Was die Wirkungen der Inhaltsstoffe der Lattiche angeht, weiß man seit Neuestem aus einer Laborstudie, dass die Hauptbitterstoffe Lactucin und Lactucopicrin gegen den Erreger der Malaria, Plasmodium falciparum wirken und diese Wirkung in Afghanistan ethnobiologisch bekannt ist - nur wird dort keine Lattichart benutzt, sondern die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus), die dieselben zwei Stoffe enthält[4].

Die Kräuterkunde behauptet, dass der Lattich-Milchsaft eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung haben soll, der wissenschaftliche Nachweis steht noch aus (siehe dazu Gift-Lattich).

Systematik

Manche Latticharten sind optisch schwer zu unterscheiden, so z.B. die Mitglieder der Gruppe L. serriola/L. saligna/L. virosa. Hinzu kommt, dass nach neueren Untersuchungen die Mitglieder der Gruppe L. sativa/L. serriola/L. dregeana/L. altaica genetisch keine Unterschiede aufweisen und daher wohl konspezifisch sind[5][6]

Arten (Auswahl)

Die in Europa vorkommenden 17 Arten sind in mehrere Sektionen eingeteilt[1]:

  • Sektion Phaenixopus
    • L. acanthifola (Willd.) Boiss. (Endemisch in Griechenland, Kreta, Türkei)
    • L. longidentata Moris (Endemisch auf Sardinien)
    • L. viminea J. et. C. Pres. (Ruten-Lattich, Europa, Asien, Nordafrika)
  • Sektion Mulgedium
    • L. sibirica Benth. ex Maxim. (Norden Europas und Asiens, Nordamerika)
    • L. tatarica C. A. Mey. (Tataren-Lattich, Nordwest- und Mitteleuropa, Südwestasien)
  • Sektion Lactucopsis
    • L. aurea (Schultz-Bip. ex Panć.) Stebbins. (Endemisch auf der Balkan-Halbinsel)
    • L. quercina L. (Eichen-Lattich, Südosteuropa, Kleinasien)
    • L. watsoniana Trelease (Endemisch auf den Azoren)
  • Sektion Lactuca
    • subspec. Lactuca. Diese Arten sind ruderal und bevorzugen aufgewühlte Böden.
       
      L. saligna
      • L. sativa L. (Gartensalat, kultiviert)
      • L. serriola L. (Stachel-Lattich (Europa, Asien, Südafrika, Nordamerika, Argentinien). Diese Art ist die bei weitem häufigste in Mitteleuropa.
      • L. saligna L. (Weiden-Lattich, Europa (außer Norden), Nordafrika, Kleinasien)
      • L. virosa L. (Gift-Lattich, sub-mediterranes Europa, Westasien, Nordafrika, Nordamerika)
      • L. altaica Fisch. et Mey. (Südostrussland, Mittel- und Südwestasien)
      • L. livida Boiss. et Reut. (Endemisch in Zentralspanien)
    • subspec. Cyanicae
       
      L. perennis
      • L. perennis (Blau-Lattich, submediterranes Europa)
      • L. graeca Boiss. (Endemisch in Griechenland)
      • L. tenerrima Pourr. (westl. Mittelmeer, Marokko)

Quellen

  1. a b Aleš Lebeda, Ivana Doležalová, Eva Křístková, Barbora Mieslerová: Biodiversity and ecogeography of wild Lactuca spp. in some European countries. Genetic Resources and Crop Evolution. 48/2/2001. S. 153-164. doi:10.1023/A:1011265614395
  2. a b R. A. Sessa u. a.: Metabolite Profiling of Sesquiterpene Lactones from Lactuca Species. 275/35/2000. J. Biol. Chem., S. 26877-26884, doi:10.1074/jbc.M000244200
  3. W. Blaschek u. a. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Folgeband 3: Drogen L - Z. 5. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-540-61619-5, S. 17 ff.
  4. T. A. Bischoff u. a.: Antimalarial activity of Lactucin and Lactucopicrin: sesquiterpene lactones isolated from Cichorium intybus L. 95/2-3/2004. J. Ethnopharm., S. 455-457, doi:10.1016/j.jep.2004.06.031
  5. Wim J. M. Koopman u.a.: Species relationships in Lactuca s.l.(Lactuceae, Asteraceae) inferred from AFLP fingerprints. Amer. J. Bot. 88/10/2001,. S. 1881-1887. Online-Version
  6. Wim J. M. Koopman: Zooming in on the lettuce genome. Species relationships in Lactuca s.l., inferred from chromosomal and molecular characters. Wageningen University dissertation no. 3233, 2002-Jun-21. Abstract