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Ruth Berghaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Arila Siegert (* 18.Sept. 1953 bei Dresden) ist eine deutsche Tänzerin, Choreographin und Opernregisseurin und lebt in Berlin.

Siegert studierte Ausdruckstanz und Tanzregie bei Gret Palucca in Dresden. Sie bekam dazu eine fundierte klassische Ausbildung bei Nina Ulanova. Ab 1970 kam sie ins Tanztheater der Berliner Komischen Oper. Bedeutsam wurde für sie die Begegnung mit Walter Felsensteins Werk, der Genauigkeit seiner Arbeit. 1979 avancierte sie zur Solotänzerin an der Staatsoper Dresden. Schon früh begann sie mit dem Choreografieren. 1985 gab sie ihren ersten Soloabend "Gesichte". Berühmt wurde sie mit der Choreografie der Schlachtszenen im Coriolan in Brechts Bearbeitung am Berliner Ensemble 1964.

1954 heiratete Berghaus den Komponisten Paul Dessau, dessen Werke für Musiktheater sie inszenierte. 1970 wurde sie Stellvertreterin von Helene Weigel in der Leitung des Berliner Ensembles, dessen Intendantin sie bis 1977 war.

Von 1980 bis 1987 arbeitete Berghaus an der Frankfurter Oper. Dort entstanden ihre bedeutendsten Aufführungen: 1980 Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart, 1981 die - einschließlich Bühnenbild - von ihr entworfene "Entführung aus dem Serail", 1982 "Die Trojaner" von Hector Berlioz (Bühnenbild Hans-Dieter Schaal), "Die Sache Makropulos" von Janacek und schließlich Richard Wagners Parsifal und 1985-87 Der Ring des Nibelungen. 1992 kehrte sie nochmals an die Frankfurter Oper zurück und inszenierte den Der Rosenkavalier.

Daneben inszenierte sie 1985 in Prag den "Wozzeck" von Alban Berg und in Dresden den "Cornet Christoph Rilke" von Siegfried Matthus. 1986 debütierte sie an der Wiener Staatsoper mit der Choreografie von Hans Werner Henzes Orpheus (Bühnenbild Schaal, Kostüme Marie-Luise Strandt, Dirigent Ulf Schirmer). In Brüssel inszenierte Berghaus 1988 die "Lulu" von Alban Berg und im gleichen Jahr für die Wiener Staatsoper "Fierrabras" von Franz Schubert (Bühnenbild Schaal, Kostüme Strandt, Dirigent Claudio Abbado). An der Zürcher Oper u.a. entstanden Inszenierungen des "Freischütz" von Carl Maria von Weber (Dirigent Nikolaus Harnoncourt) und des Fliegenden Holländers. Die letzte noch von ihr konzipierte Aufführung war 1995 Die Fledermaus von Johann Strauß in Leipzig.

Berghaus arbeitet zudem am Wiener Burgtheater als Regisseurin und inszenierte hier 1993 Der kaukasische Kreidekreis von Brecht (Bühnenbild Erich Wonder).

Berghaus starb 1996 an den Folgen einer Krebserkrankung. Ihr Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.

Literatur

  • S. Neef "Das Theater der Ruth Berghaus", Berlin 1989
  • K. Bertisch "Ruth Berghaus", Berlin 1990
  • Corinne Holtz "Ruth Berghaus. Ein Porträt" Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2005 ISBN 3434505474