Die Polnische Marine ist eine eher unbekannte Streitmacht, die besonders im Zweiten Weltkrieg ein Rolle spielte.
Schon in früheren Zeiten gab es einige Flusschiffe, die den Handel beschützen sollten. Auf das offene Meer wurde diese Flotte erst im 15. Jahrhundert ausgedehnt, als einige polnische Freibeuter die preußische Flotte besiegten. Eine geregelte Flotte wurde jedoch erst 1625 aufgebaut, die um 1650 wieder an Bedeutung verlor. Die Polnischen Teilungen beendeten die Existenz einer eigenständigen polnischen Marine.
Das Herzogtum Kurland besaß eine eigene Marine, mit der es sogar Kolonien am Fluss Gambia (James Island) und in Amerika (siehe Kurländische Kolonisierung Amerikas) aufbauen konnte.
Die moderne polnische Marine wurde nach dem Ersten Weltkrieg gegründet, wurde jedoch durch finanzielle Einschränkungen, unter anderem wegen der Weltwirtschaftskrise, nie besonders groß und hatte 1939 5 U-Boote, 4 Zerstörer und einige kleinere Fahrzeuge. Sie konnte sich im Zweiten Weltkrieg teilweise retten und schloss sich den Alliierten an (siehe unten).
Eine nach dem Krieg wiederbegründete polnische Marine sicherte für den Warschauer Pakt die Ostsee ab. Nach dem Beitritt Polens zur NATO 1999 nahm sie auch hier an einigen Operationen teil.
Rolle im Zweiten Weltkrieg
Kurz vor Ausbruch des Krieges waren drei polnische Zerstörer, Błyskawica („Blitz“), Burza („Gewitter“) und Grom („Donner“) nach Großbritannien ausgelaufen. Später schlossen sich ihnen die U-Boote Orzeł („Adler“) und Wilk („Wolf“) an, die den Deutschen entkommen waren.
Ab 1940 wurde die polnische Marine weiter ausgebaut. Zu diesem Zweck wurden Schiffe von der Royal Navy gepachtet. 1945 bestand sie aus 4.000 Matrosen auf 15 Schiffen (1 Kreuzer, 6 Zerstörer, 3 U-Boote und 5 Schnellboote) mit insgesamt über 18.000 Bruttoregistertonnen. Im Lauf des Krieges taten zusammengenommen 26 Schiffe in der polnischen Kriegsmarine Dienst (2 Kreuzer, 9 Zerstörer, 5 U-Boote und 11 Schnellboote).
Polnische Schiffe haben an der Seite der britischen und später auch der amerikanischen Marine an zahlreichen Operationen teilgenommen: Im Mai 1940 in der Region Narvik und bei der Evakuierung der britischen Einheiten aus Dünkirchen, 1944 bei der Landung in der Normandie, beim Geleit des Konvois nach Murmansk und auf Malta, vor allem aber bei der Schlacht um den Atlantik, die von 1940-1944 andauerte, und hier bei der berühmten „Jagd auf die Bismarck“, den größten Schlachtschiff der deutschen Kriegsmarine (Mai 1941). Insgesamt wirkten sie mit bei 665 Schlachten und geleiteten 787 Konvois, versenkten 12 feindliche Kriegsschiffe (darunter 5 U-Boote) und 41 weitere Schiffe, beschädigten 24 Kriegsschiffe (darunter 8 U-Boote). Darüber hinaus unterstützten 36 polnische Handelsschiffe, die 1939 auf hoher See unterwegs waren und zusammen über rund 117.000 Bruttoregistertonnen verfügten, die Alliierten bei Transporten über die Weltmeere.